21. April 2016 Gutes Zureden und viele Details Die Europäische Zentralbank hat an ihrer jüngsten Sitzung erwartungsgemäss keine neuen Massnahmen beschlossen. Im Fokus standen vielmehr die Details des Programms zum Ankauf europäischer Unternehmensanleihen, welches bereits im März angekündigt wurde. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken Geld von der EZB leihen können, bleibt somit bei 0%. Für ihre Einlagen bei der EZB hingegen müssen die Banken weiterhin einen Strafzins von -0.40% bezahlen. Die Tür für weitere expansive Massnahmen hält EZB-Präsident Mario Draghi jedoch wie erwartet offen. Die Europäische Zentralbank wird alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die ökonomischen Rahmenbedingungen in der Eurozone zu verbessern. Kreditwachstum ankurbeln soll. Denn der Konjunkturmotor läuft weiterhin nicht nach dem Gusto der Europäischen Zentralbank. Und auch die Inflationsentwicklung ist nach wie vor weit weg vom Ziel der EZB. Vielmehr geht die Europäische Zentralbank davon aus, dass die Inflationsrate in den nächsten Monaten gar noch einmal in negatives Terrain fallen wird, bevor sie sich 2017 langsam erholen dürfte. Inflationsrate bleibt das Sorgenkind Leitzinssätze der EZB auf Allzeittiefs Quelle: Bloomberg Quelle: Bloomberg Details zum Ankauf von Unternehmensanleihen Zu den geldpolitischen Mitteln der EZB gehört auch das Programm zum Ankauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Die Europäische Zentralbank kauft seit April Papiere im Volumen von insgesamt 80 Milliarden Euro monatlich, zuvor waren es 60 Milliarden Euro. Ab Juni wird die EZB neu auch Unternehmensanleihen ankaufen. Sechs Wochen nach der Ankündigung des Programms wurden nun die Details dazu präsentiert. Die Europäische Zentralbank kauft ausschliesslich Euro-Anleihen europäischer Unternehmen, die ein Investmentgrade-Rating vorweisen können. Die Laufzeit dieser Anleihen muss zwischen 6 Monaten und 30 Jahren liegen. Zudem sind Banken und bankähnliche Institute vom Anleihenkaufprogramm explizit ausgeschlossen. EZB will Konjunkturmotor ankurbeln Mit dem zusätzlichen Ankauf von Unternehmensanleihen pumpt die Europäische Zentralbank noch einmal frisches Geld in die Märkte, was mithilfe tieferer Zinsen vor allem das Der Spielraum für die EZB wird immer kleiner Der Ankauf von Unternehmensanleihen kann dann auch nicht darüber hinweg täuschen, dass die EZB langsam an den Grenzen ihrer Möglichkeiten angelangt ist. Mario Draghi betont zwar – ganz nach seinem Motto „whatever it takes!“ – beständig, dass der EZB-Rat sein Pulver noch lange nicht verschossen hat. Doch der Spielraum, um die Zinsen weiter zu senken oder die Anleihenkaufprogramme auszubauen, wird immer kleiner. Zudem ist der Grenznutzen jeder neuen geldpolitischen Massnahme spürbar tiefer geworden. Nachdem 2010 noch ein Lippenbekenntnis von Mario Draghi reichte, um die Marktteilnehmer zu überzeugen, muss die EZB heute harte Fakten liefern. Denn blosse Äusserungen in der Öffentlichkeit zeigen keine nachhaltige Wirkung mehr. Disclaimer: Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. Kontakt: Patrick Häfeli, CFA, Senior Strategieanalyst, Tel.: 044 214 33 23, E-Mail: [email protected]
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