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Sehr geehrte Damen und Herren,
der heutige Newsletter ist speziell für die Technik- und Sicherheitsfans unter unseren Lesern gedacht: Wir
stellen Ihnen das neue Zugsicherungssystem vor, welches im neuen Tunnel installiert wird.
Nachdem uns in der letzten Newsletter-Ausgabe Helmuth Höhn, Abteilungsleiter Verkehrswirtschaft, einen
Einblick in die Planungen für die Netzumstellung gegeben hat, lernen Sie heute einen weiteren Fachmann
aus der Rheinbahn-Familie kennen: Uwe Kietzmann aus der Abteilung "Elektronische Systeme" erklärt die
Anforderungen und die Umsetzung für die neue Zugsicherung im Tunnel.
In der nächsten Newsletter-Ausgabe haben wir spannende Einsichten für diejenigen Abonnenten, die nicht
so technikinteressiert sind, aber trotzdem mit uns einen Blick in das neue Untergeschoss von Düsseldorf
werfen wollen.
Wie immer wünschen wir Ihnen eine informative Lektüre!
Herzliche Grüße,
i.A. Sonja Emmerich
Leiterin Marktkommunikation
Neue Signale, mehr Möglichkeiten
Die Wehrhahnlinie wird am 20. Februar 2016 eröffnet. Ab dem 21. Februar fahren drei Stadtbahnlinien mit
den Fahrzeugen des Typs NF8U durch den Wehrhahntunnel, statt oberirdisch durch die Altstadt. In einem
Tunnel sind jedoch immer größere Sicherheitseinrichtungen gefordert als an der Oberfläche. Schließlich ist
zeitweise die Sicht durch Kurven eingeschränkt und Entfernungen sind nicht immer gut einschätzbar, weil
Bezugspunkte fehlen. Deshalb schreibt die BOStrab (Verordnung über den Bau und Betrieb der
Straßenbahnen) eine Zugbeeinflussung vor. Im neuen Wehrhahntunnel weicht diese von unserer bisher
eingesetzten Linienzugbeeinflussung (LZB) ab. Wichtigste Neuerung: Die Fahrer steuern die Züge dann
selbst, während die heutigen U-Bahnen automatisch geführt werden und die Fahrer eine überwachende
Funktion haben.
In Zukunft kommt eine punktförmige Übertragung (PZB) mit kontinuierlicher Überwachung zum Einsatz,
ähnlich dem System bei der Deutschen Bahn. Dabei zeigen sogenannte Hauptsignale die Fahraufträge für
die Fahrer an, so wie bei den Ampeln im Straßenverkehr in den bekannten Farben Rot, Gelb und Grün.
Rot, logisch, steht für Halt. Grün steht für Fahrt frei, Grün mit Gelb bedeutet Fahrt frei, aber nur mit
reduzierter Geschwindigkeit, da die folgende Weiche in abzweigender Lage liegt. Das Tempo wird
dynamisch im Tacho angezeigt. Diese Geschwindigkeit darf bis zum Erreichen des nächsten Signals nicht
überschritten werden, sonst greift das System ein und bremst den Zug unter die erlaubte
Höchstgeschwindigkeit ab. Würde ein rotes Signal nicht beachtet, wird der Zug sofort zwangsgebremst.
All das haben wir bereits im Kleinen getestet, denn viele der Fahrzeuge des Typs NF8U (Niederflurbahn,
8-achsig, Untergrund), die später im Wehrhahntunnel im Einsatz sein werden, sind schon umgebaut: „Die
Prüfgleise dazu in Heerdt und Lierenfeld sind schon seit mehr als einem Jahr in Betrieb“, erklärt uns Uwe
Kietzmann, Fachverantwortlicher für die neue Zugsicherung. „Damit haben wir die Fahrzeuge nach dem
Umbau getestet.“ Pro Woche haben wir je ein Fahrzeug umgerüstet, Ende Juni waren dann alle 76
Bahnen fertig. Die neuen Signale sind seit Anfang April installiert und leuchten inzwischen auch. Nun
müssen noch die zum Signal passenden Koppelspulen in Betrieb genommen und geprüft werden. Über
diese erhalten die U-Bahnen alle Informationen, wie zulässige Geschwindigkeit, Entfernung bis zum
nächsten Signal, die Licht- und Sandungssteuerung und die Wahl der Türseite, die zum Beispiel an der
Haltestelle „Heinrich-Heine-Allee“ nötig ist, da sie dort an Mittelbahnsteigen halten werden.
Noch in diesem Jahr, zuerst an der Ronsdorfer Straße, werden auch im bisherigen Tunnel die neuen
Signale installiert. Dies geht nur in der kurzen Betriebspause in der Nacht und zieht sich somit länger hin,
voraussichtlich bis Mitte 2018. Sobald das abgeschlossen ist, werden die ersten Züge umgebaut. „Es ist
bis 2024 ein Parallelbetrieb des neuen Systems mit der bisherigen LZB möglich. Solange könnten also
auch GT8SU und noch nicht umgebaute Düsseldorfer und Duisburger B80-Fahrzeuge im Tunnel fahren“,
berichtet Kietzmann. Bis dahin soll aber auch in Duisburg der Betrieb umgestellt und die GT8SU durch die
neuen HF6-Fahrzeuge ersetzt sein. „So ist ein zeitlicher Sicherheitspuffer vorhanden, falls irgendetwas
nicht ganz planmäßig verläuft. Zudem brauchen die HF6 dann nicht mehr mit dem alten System
ausgerüstet werden“, so Kietzmann.
Durch das neue System sind zukünftig auch Überführungsfahrten mit Fahrzeugen ohne Zugbeeinflussung
durch den Stadtbahntunnel möglich – zum Beispiel vom Betriebshof Lierenfeld nach Heerdt
– ohne die
Zugsicherungstechnik völlig durcheinander zu bringen. Ebenso wäre es auch mit Oldtimern möglich;
Voraussetzung ist immer eine betriebliche Maßnahme als Ersatz für die fehlende Zugbeeinflussung auf
dem Fahrzeug, wie zum Beispiel durch die Besetzung dieser Bahnen mit zwei Fahrern.
Prüfgleis
Auf unseren Prüfgleisen in Heerdt ist die
Funktionsweise der punktförmigen
Zugbeeinflussung (PZB) gut zu erkennen: unten die
Koppelspule des Signals, oben die des Zuges.
Würde ein rotes Signal überfahren, löst die
Beeinflussung die Bremsung aus.
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