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Das Praxismagazin für
Verfahrens- und Chemieingenieure
Wie die Rohstoffe
in die Tube kommen
Ausgeklügelte Anlagenkonzepte für die Zahnpasta-Produktion
Zahnpasta enthält erstaunlich viele Bestandteile wie Putzkörper,
Schaumbildner, Netz- und Feuchthaltemittel, Geschmacks- und Aromastoffe, Konservierungsmittel und Farb- und Zusatzstoffe sowie Wirkstoffe
zur zahnmedizinischen Prophylaxe gegen Parodontitis und Karies. Doch
wie kommen alle diese Inhaltsstoffe in die Tube? Azo zeigt, wie’s geht
und stellt zwei Lösungen zur Herstellung von Zahnpasta in unterschiedlichen Mengen und von unterschiedlicher Komplexität vor.
Mechan
Verfahre ische
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KONTAKT:
AZO GmbH + Co. KG,
Osterburken
Tel.: 06291/92-0 · Fax 06291/929 500
[email protected] · www.azo.de
Alois Billigen
Bereichsleiter Marketing/Dokumentation
Tel.: 06291/92-207
[email protected]
Mechanische Verfahren | Schüttguttechnik | Logistik
Wie die Rohstoffe
in die Tube kommen
Ausgeklügelte Anlagenkonzepte für die Zahnpasta-Produktion
Zahnpasta enthält erstaunlich
viele Bestandteile wie Putzkörper,
Schaumbildner, Netz- und Feuchthaltemittel, Geschmacks- und
Aromastoffe, Konservierungsmittel
und Farb- und Zusatzstoffe sowie
Wirkstoffe zur zahnmedizinischen
Prophylaxe gegen Parodontitis
und Karies. Doch wie kommen
alle diese Inhaltsstoffe in die Tube?
Azo zeigt, wie’s geht und stellt
zwei Lösungen zur Herstellung von
Zahnpasta in unterschiedlichen
Mengen und von unterschiedlicher
Komplexität vor.
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Mit der 2008 gegründeten Schwesterfirma Azo
Liquids ist die Azo-Gruppe in der Lage, komplette Anlagen inklusive Steuerungstechnik zu
liefern. Das Herzstück ist die Vakuum-Prozessanlage der Bauart Zoatec zum homogenen Mischen von Pasten.
Die Aufgabe im Überblick:
▪▪ Vorlage von Flüssigkeiten in Großmengen,
wir Sorbitol und destilliertes Wasser
▪▪ Zugabe der exakt gewogenen Additive, wie
z. B. Saccharin, Fluoride etc.
▪▪ Hinzufügen von CMC-Bindemitteln
▪▪ Rühren dieser Komponenten im Vakuummischer
▪▪ Beimischen der Großmengen wie Füller bzw.
Putzkörper, entweder Silika oder Kreide
▪▪ Zuführen flüssiger Aromen
▪▪ Start des Rührprozesses
▪▪ Zugabe von Seife. Wichtig hierbei: Die Entstehung von Schaum muss vermieden werden. Dazu wird der Vakuummischprozess
ständig entlüftet. Zudem darf es nicht zu
einem Kochen der Flüssigkeit kommen.
Die besonderen Herausforderungen bei beiden Projekten: hohe Flexibilität, dokumentierte und nachvollziehbare Qualität, große Bedienerfreundlichkeit sowie hohe Prozesssicherheit
und Transparenz in allen Prozessstufen.
Lösung 1: Automatische Zuführsysteme zur Beschickung einer Vakuum-Prozess-Anlage
Zum Fördern und Wiegen der verschiedenen
benötigten Silikasorten steht eine Förderwaage mit 9.000 L Fassung zur Verfügung, die eine
vollautomatische Rezepturzusammenstellung
ermöglicht. Diese Förderwaage ist mit einem
groß dimensionierten Spülluftfilter, einer elek-
Mechanische Verfahren | Schüttguttechnik | Logistik
Big-Bag Entleerstation und Einfülltrichter für die
Aufgabe von Big-Bags und Sackware.
tromechanischen Wiegeeinheit und einer gut
zugänglichen Wartungsluke ausgestattet. Ein
Vibrationsboden und zusätzliche Luftunterstützung sorgen für eine sichere Austragung des
Produkts.
Den verschiedenen Rezepturen entsprechend werden sowohl die Silika-Großmengen
als auch die Mittel- und Kleinmengen über die
Ventilweiche in die große Förderwaage eingesaugt. Dabei wird mit Unterdruckerzeugern
ein Vakuum in der Förderwaage erzeugt. Dieses überträgt sich über die Förderleitung zu
den einzelnen Produktaufgabestellen, wie z. B.
Silos, Big-Bag Entleerstationen oder Einfülltrichter. Dort wird das Produkt über Schleusen
sicher und gleichmäßig in die Förderleitung eingeschleust.
Durch eine Grob-/Feindosierung in Verbindung mit der Ventilweiche werden in der
Waage selbst bei großen Durchsatzmengen
sehr hohe Genauigkeiten erzielt. Nachdem alle
Komponenten in der richtigen Menge in der
Förderwaage bereit stehen, werden sie prozessoptimiert unterflur in den Vakuummischer
eingesaugt und gleichmäßig mit den Flüssigkeiten homogenisiert.
Zum Abruf der einzelnen Rezepturen steht
ein Bedienterminal mit einer Prozess-Visualisierung zur Verfügung. Dort kann der Bediener per Touchscreen die jeweiligen Rezepturen
Förderwaage mit Ventilweiche für hohe Wiegegenauigkeiten auch bei großen Durchsatzmengen.
auswählen und zur Produktion abrufen. Über
eine Produktionsbilanz und eine Silobilanz ist
jederzeit zu erkennen, wie viel produziert wurde
und welche Mengen an Rohstoffen noch vorrätig sind. Dadurch ist eine optimale Produktionsplanung und -disposition möglich, die sich
durch Transparenz und Bedienerfreundlichkeit
auszeichnet.
Lösung 2: Prozessoptimierte Beschickung von
Mischlinien
Bereits im Projektstadium strebte das Projektteam eine optimale, auf die Mischprozesse maßgeschneiderte automatische Zuführung
aller Komponenten in trockener und flüssiger
Form an.
Die Silos für die pulverförmigen Großkomponenten werden über Einfülltrichter mit Kontrollsiebmaschine bei Bedarf beidseitig beschickt.
Im Bereich der Additive und Zuschlagstoffe
steht eine Reihe von Einfülltrichtern zur Verfügung, die in eine fahrbare, lineare Azo Componenter-Waage dosieren, in der die Additive automatisch grammgenau gewogen werden. Die
Flüssigkomponenten, wie Aromastoffe, Farben
und medizinische Wirkstoffe, werden ebenfalls
exakt gewogen, um einen kompletten Rezeptur-Zusammensetzungsnachweis zu erhalten
und eine hohe, kontinuierliche Produktqualität
zu gewährleisten. Sowohl die pulverförmigen
Großmengen als auch die mittleren Komponenten und die Flüssigkeiten werden den Vakuummischern unterflur zugeführt.
Die in den Vakuummischern hergestellte
Zahnpasta wird in fahrbare Container abgefüllt. Diese dockt man dann an die Abfüllanlagen an, wo die Zahnpasta-Tuben automatisch
befüllt und verpackt werden. Besonders beeindruckend sind die so genannten „Schaufenster“, durch die alle Anlagenbereiche jederzeit im Blick der Produktionsmitarbeiter sind.
Ein besonderes Highlight ist auch der Prozessleitstand, an dem die Bediener den gesamten
automatischen Prozess permanent überwachen. Beamer projizieren die Farbgrafiken, Rezepturlisten etc. an die Wand. So lässt sich, für
jeden einsehbar, die aktuelle Produktion beobachten.
Vollautomatischer Zugriff
Bei den in großen Mengen am Mischprozess
beteiligten Flüssigkeiten handelt es sich z. B.
um destilliertes Wasser und Sorbitole. Sie sind
die ersten Komponenten, die in den Vakuummischer eingesaugt werden. In großen Tanks
gelagert, führt man sie über Additivwiegesysteme in Form von Flüssigkeitswaagen dem Mischprozess unterflur zu.
Kreide, ein Hauptbestandteil von Zahnpasta,
wird über Einfülltrichterstationen, die beidseitig
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Mechanische Verfahren | Schüttguttechnik | Logistik
Zwei Reihen mit Einfülltrichtern über dem Componenter.
beschickt werden können, nach einer Kontrollsiebung durch Wirbelstrom-Siebmaschinen
in Innensilos eingefüllt. Danach stehen diese
Großmengen dem Abholprozess durch Saugwiegesysteme zur Verfügung. Da es um die
Beschickung mehrerer Linien geht, erfolgt die
Verteilung über Dosierschnecken. Zur sicheren
Austragung kommen Vibrationsbodensysteme
zum Einsatz. Die zweite Form der Großmengen
sind Silika. Die Innensilos für diesen Rezepturbestandteil werden ebenfalls über beidseitig beschickbare Einfülltrichter befüllt. Auch hier tragen sichere Vibrationsbodensysteme dazu bei,
dass das Prinzip „First In, First Out“ eingehalten wird. Alle ausgetragenen Rohstoffe werden
über Siebmaschinen im Förderstrom geführt
bevor sie zur Förderwaage gelangen.
Kleine Mengen – große Wirkung
Die in Säcken angelieferten Additive werden
im linearen Azo Componenter über Einfülltrichter aufgegeben und vorgelagert. Entsprechend
der Rezeptur sammelt eine fahrbare Waage
die speziellen, an der Rezeptur beteiligten Additive grammgenau gewogen ein und übergibt
diese an ein Auffanggefäß. Von hier aus werden die einzelnen Komponenten pneumatisch
auf Zwischenbehälter gefördert, die als Kontrollwaagen ausgebildet sind. Optimal auf den
Mischprozess abgestimmt werden diese Additive dann den schon im Mischer befindlichen
Flüssigkeiten unterflur zugeführt.
Im sensiblen Bereich der Aromen wurde
auf eine volumetrische Zuführung verzichtet,
da dieses Verfahren für die speziellen Anforderungen des Kunden nicht genau genug ist. Alle
Flüssigkeiten (Geschmacksstoffe) werden mit
Hilfe von Negativwiegesystemen exakt gewo-
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Der Azo Componenter dosiert und wiegt grammgenaue und vollautomatisch Additive und Zuschlagstoffe.
gen und dem Mischprozess grammgenau unterflur zugeführt.
Produktqualität hat Priorität
Während die großen Flüssigkomponenten
über Additivwiegesysteme in Form von Flüssigkeitswaagen in die Vakuummischer gesaugt
werden, werden die bereits durch den Componenter grammgenau gewogenen pulverförmigen Kleinkomponenten pneumatisch auf
Zwischenbehälter gefördert, die als Kontrollwaagen fungieren. Optimal auf den Mischprozess abgestimmt werden sie dann den schon
im Vakuummischer befindlichen Flüssigkomponenten unterflur zugeführt.
Die pulverförmigen Großkomponenten werden entsprechend der Rezeptur durch kompakte Saugwiegesysteme von den Innensilos in Förderwaagen gesaugt. Dort werden sie
exakt gewogen und dann ebenfalls unterflur
den Vakuummischern zugeführt. Da es sich
hier um große Mengen handelt, erfolgt die Zuführung zum Vakuummischprozess jeweils in
Teilmengen, um eine optimale Untermischung
mit den anderen Komponenten sicherzustellen.
Durch ein flexibles Containersystem, das
die produzierte Zahnpasta aufnimmt, ist der
Hersteller äußerst flexibel und kann nach einer
gewissen Reifezeit der fertigen Zahnpasta jeweils mit einem Höchstmaß an Flexibilität an
die Tubenabfüllanlagen andocken.
Bei der Tubenabfüllung spielen Bedienungssicherheit und eine unterbrechungsfreie
Zuführung eine wesentliche Rolle. Der Automatisierungsgrad ist hoch. Die Zahnpasta steht in
den Containern in konstant hoher Qualität zur
Verfügung und muss nur noch den jeweiligen
Abfüllanlagen zugeführt werden.
Transparent und zukunftssicher
In der Anlage gehen Zuführprozess, Mischprozess und Prozess-IT eine beispielhafte Synthese ein, umgesetzt von Azo Controls. Das
Bedienpersonal wurde bereits sehr früh in die
Planungsphase eingebunden und kam schon
nach kurzer Einarbeitungszeit sehr gut mit der
Anlage zurecht. Die Kommunikation zwischen
dem zentralen Prozessleit- und Visualisierungssystem und den Bedienterminals vor Ort gewährleistet, dass es nicht zu Bedienfehlern
kommt und sich eine sichere und protokollierte Produktion problemlos nachvollziehen lässt.
Fazit
Nach nunmehr längerer Laufzeit unter Praxisbedingungen haben sich die beiden Anlagenkonzepte bestens bewährt und sorgen für die
notwendige Prozesssicherheit, Sauberkeit und
Hygiene in der Produktion. Zudem sichern sie
dem Kunden dokumentierte, nachvollziehbare
Qualität auf hohem Niveau.
Der Autor
Walter Sonntag, Freier Mitarbeiter
Achema
Halle 6.0 Stand C50
Kontakt
AZO GmbH + Co. KG,
Osterburken
Tel.: 06291/92-0 · Fax 06291/929 500
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