Laura Hinte

Personenkennziffer: 91588986
Name:
Laura Catharina Hinte
E-Mail:
[email protected]
Abschlussbericht
über die Stipendienzeit
Von
Bis
In
24.08.15
26.10.15
Mexiko
Programm: RISE weltweit - Forschungspraktika für deutsche Studierende, 2015
Referat: Referat ST23
Im Einklang mit Ziffer 10 der „Allgemeinen Bedingungen für deutsche Stipendiatinnen und Stipendiaten
des DAAD“ kann dieser Bericht ohne Nennung meines Namens, meiner Anschrift, meiner
Telefonnummer und E-Mail-Adresse an künftige Stipendiaten des DAAD zur Information weitergegeben
werden.
 Ich bin auch mit der Weitergabe meines Namens und meiner E-Mail-Adresse an künftige
Stipendiaten des DAAD einverstanden, um eine eventuelle Kontaktaufnahme zu ermöglichen.
26.10.15
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Datum
Unterschrift
D 205/ Januar 2013
Abschlussbericht – CINVESTAV (August bis Oktober 2015)
1) Fachlicher Teil:
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Adipositas in modernen, westlichen
Gesellschaften, beschäftigen sich in großem Maße sowohl Grundlagenforschung als auch
klinische Studien mit den Beziehungen zwischen Adipositas und ernsten
Gesundheitsstörungen wie Diabetes Typ II und Herzleiden. Inzwischen zeigt die
voranschreitende Forschung, dass Adipositas außerdem einen starken Risikofaktor für
kognitiven Schwund und verschiedene Typen von neurodegenerativen Formen der Demenz
darstellt. Beispielsweise existieren starke positive Korrelationen zwischen dem Body-MassIndex (BMI) und der Entwicklung von Alzheimer in allen Altersgruppen.
Im Rahmen meines Praktikums im Centro de Investigacion y de Estudios Avanzados
(CINVESTAV) im Norden Mexiko-Stadts unterstützte Ich eine Doktorandin, deren
Forschung sich mit den Auswirkungen von Adipositas und anderen Diäten auf den
Hippocampus und den präfrontalen Kortex beschäftigt. Der Hippocampus, die für das Lernen
und Gedächtnis verantwortliche Region des Gehirns, gilt als die gefährdetste Gehirnregion in
frühen Staden von Demenzerkrankungen und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Da
der präfrontale Kortex für das Kurzzeitgedächtnis zuständig ist, wird dieser auch untersucht.
Diese Untersuchungen erfolgen am lebenden Versuchstier mittels Verhaltenstests und nach
Tötung dieser Tiere mittels immunohistochemischer, immunofluoreszierender Detektionen
von Proteinen im Gehirn sowie mittels Western Blot, wobei alles in Kooperation mit dem
Instituto Nacional de Ciencias Medicas y Nutricion Salvador Zubiran (Institut für
medizinische Forschung und Ernährung) erfolgte.
Verhaltenstests:
Zur Bestimmung von eventuellen Gedächtnisstörungen bei Ratten, welche mit verschiedenen
Diäten über 11 Monate ernährt wurden, wurden zwei Tests durchgeführt, auf Video
aufgezeichnet und später ausgewertet. Zum einem der object recognition
(Objektwiedererkennung) Test und zum anderem der T-Maze (T-Labyrinth) Test.
Für ersteren werden die Versuchstiere zunächst am ersten Versuchstag an die
Versuchsbedingungen gewöhnt und für 5 Minuten in eine impulsfreie Umgebung gebracht.
Am folgenden Tag werden jedem Versuchstier einzeln zunächst für 5 Minuten zwei gleiche
Objekte präsentiert (zwei rote Kaffeetassen) und zwei Stunden später wird eins der Objekte
gegen ein Neues ausgetauscht. Da die Versuchstiere eine explorative Natur haben, ist bei
funktionierendem Gedächtnis zu erwarten, dass sie dem neuen Objekt mehr Aufmerksamkeit
zukommen lassen, also mehr Zeit mit dessen Erkundung verbringen.
Für den T-Maze Test werden die Versuchstiere, nach 10-20 Minuten Gewöhnungszeit an die
Versuchsbedingungen, einzeln in den Hauptarm eines T-Labyrinths gebracht und sollen sich
dann einen Arm aussuchen (Links: T2; Rechts: T1). Sobald sie sich entschieden haben
werden sie für 30 Sekunden in diesem Arm gehalten. Zwei Minuten später wird dasselbe
Versuchstier erneut in den Hauptarm gesetzt und ihm werden 90 Sekunden gegeben um sich
einen Arm auszusuchen. Zwischen der Gewöhnungsphase und der Wahlphase wird die
Lagerstreu innerhalb des Labyrinths ausgewechselt, damit der Geruch die Wahl nicht
beeinflusst. Bei gesunden Tieren ist zu erwarten, dass sie sich den noch nicht erkundeten Arm
aussuchen. Diese Alteration wird in einer Rate für jede Versuchsgruppe gemessen.
In beiden Tests waren signifikante Unterschiede zwischen Kontrollgruppe und Gruppen mit
anderer Nahrung zu beobachten.
Nach Isolation des Gehirns werden mit der linken Hemisphäre Western Blot und mit der
rechten Hemisphäre Immunohistochemie und Immunofluoreszenz durchgeführt, um
bestimmte Proteine wie BDNF zu detektieren, zu lokalisieren und zu quantifizieren. Die
Hemisphären werden zunächst in PFA, dann PBS und schließlich in Saccharoselösung
eingelegt, um sie am Microtome schneiden zu können. Nach Anfertigung von 40µm dicken
koronaren Schnitten von Hippocampus und präfrontalem Kortex, wurden diese auf die
Existenz von Irisin und BDNF hin untersucht.
Immunofluoreszenz:
Für die Färbung wird das Gewebe gewaschen und um unspezifische Bindungen des
sekundären Antikörpers zu verhindern, werden eventuelle Bindungsstellen mit
Rinderserumalbumin (BSA) und Pferdeserum blockiert. Damit der primäre und der sekundäre
Antikörper in das Gewebe eindringen können werden diese Lösungen alle mit PBS-Triton
hergestellt. Triton-X100 ist ein Detergens, dass die Zellmembran zumindest teilweise auflöst.
Mit dem primären Antikörper wird 72 Stunden inkubiert und dann nach mehrmaligem
Waschen mit PBS mit dem sekundären Antikörper bei Dunkelheit für 2 Stunden inkubiert.
Der sekundäre Antikörper ist fluoreszierend und darf daher nicht dem Licht ausgesetzt
werden. Die Färbung wird unter einem Konfokalmikroskop von Leica betrachtet und Bilder
einzelner Bereiche sowie 3D-Aufnahmen der Schnitte werden angefertigt.
Irisin befand sich im Hippocampus vor allem im Cytoplasma, während es im präfrontalen
Kortex im Nukleus anzutreffen war. Der nächste Schritt war die Koloaklisierung von BDNF
und Irisin, da bekannt ist, dass Irisin die BDNF Expression verstärkt. Der Vorläufer Irisins
FNDC5 wird bei sportlicher Betätigung in der Skelettmuskulatur synthetisiert und
geschnitten. Irisin kann die Blut-Hirn-Schranke überqueren und verstärkt im Gehirn die
Bildung von BDNF, einem neuronalen Wachstumsfaktor.
Jedoch stellte sich heraus, dass der gelieferte Antikörper für BDNF nicht für
Immunfluoreszenzfärbungen geeignet ist. Da auch bei immunhistochemischen Färbungen
zunächst keine spezifischen Färbungen beobachtet werden konnten, musste dieser Antikörper
zunächst mit mehreren verschiedenen Protokollen auf seine Funktionalität getestet werden.
Dazu wurden unter anderem auch verschiedene sekundäre Antikörper verwendet. Zum einem
ein Meerrettichperoxidase assoziierter und ein Biotin assoziierter Antikörper. Aus diesen
Verfahren ließ sich schließen, dass für die Kolokalisierung von Irisin und BDNF ein anderer
Antikörper für BDNF benötigt wird, da diese zur mit fluoreszierenden Färbungen möglich ist,
da bei immunohistochemischen Färbungen keine zwei Antikörper gleichzeitig eingesetzt
werden können.
2) Reisevorbereitungen und Leben in Mexiko-Stadt
Vor der Abreise lohnt es sich im Impfpass nachzuschauen, ob eine Impfung wie Tetanus in
den nächsten Monaten fällig wird und diese dann auffrischen zu lassen.
Als Europäer kann man sich ohne Visum für bis zu 6 Monate in Mexiko aufhalten. Dies kann
von RISE-Stipendiaten genutzt werden, da wir kein Gehalt in Mexiko für unsere Arbeit
erhalten. Dafür müssen im Flugzeug zwei Formblätter ausgefüllt werden mit Angaben aus
dem Reisepass, zur Aufenthaltslänge und Vorhaben. Eins dieser Formulare erhält man
gestempelt zurück und sollte es zur Ausreise sicher aufbewahren. Um keine Probleme bei der
Einreise zu haben, sollte man das Datum seines Rückflugs kennen und im Notfall die
Buchungsbestätigung vorzeigen können. Sollte man nicht von seinem Betreuer abgeholt
werden, ist es empfehlenswert sich noch im Flughafen mit der ausgedruckten Zieladresse ein
Ticket für ein „taxi seguro“ zu kaufen.
Die Stadt selber hat ein gutes Netz der öffentlichen Verkehrsmittel, solange man nicht zu weit
am Rand der Stadt wohnt. Es gibt die Metro, bei der jede Fahrt 5 Pesos kostet, den Metrobus,
ecobicis (Fahrräder zum Mieten wie in Großstädten Europas) und Minibusse, welche zu
Anfang wohl etwas gewöhnungsbedürftig sind. Ab ungefähr 23 Uhr lohnt es sich allerdings
ein Taxi zu nehmen, da diese billig und sicher sind, solange man selber ungefähr weiß, wo es
lang geht oder die Adresse genau aufgeschrieben hat. Nach zwei, drei Wochen hat man sich
an dies alles gewöhnt.
Eine Wohnung bzw. ein Zimmer sollte man von seinem Betreuer suchen lassen und zwar am
besten noch vor der Anreise, da sich die Suche schwierig gestalten kann, wenn man nur drei
Monate oder kürzer bleibt. Für die Miete würde ich je nach Wechselkurs 300€ oder auch
mehr je nach Wohnlage einplanen. Ich habe nicht nahe meiner Institution gewohnt sondern in
einem schönen, zentrumsnäheren und belebten Viertel. Mit der Metro und dem Minibus habe
ich dann ungefähr eine Stunde bis zur Arbeit gebraucht. Man sollte sich darauf einstellen,
dass es in der Stadt sehr viel Verkehr gibt, sodass man manchmal für eine 20 Minuten Strecke
auch eine Stunde brauchen kann. Daher empfiehlt es sich die Metro zu nehmen oder, wenn es
geht, zu laufen. Verkehrsregeln werden allerdings nicht so genau genommen und manchmal
muss man einfach über die Straße gehen und hoffen, dass alles gut geht.
Theoretisch müsste man hier nie zum Supermarkt gehen, da man sich von den
Straßenständen, die vor allem an den Metrostationen, Schulen und Parks sind, ernähren kann.
Im Supermarkt oder auf den Mercados bekommt man eigentlich alles, nur sind europäische
Produkte natürlich teuer, aber alles Gemüse und Obst, das aus Mexiko stammt ist etwas
günstiger, wobei man beachten muss, dass das Leben in der Hauptstadt selbstverständlich
teurer ist als in den übrigen Staaten. Um Lebensmittelvergiftungen zu vermeiden sollte alles
Gemüse/Obst entweder geschält oder gekocht werden oder mit einem Iod ähnlichem Gemisch
gereinigt werden.
Sobald man sich an all dies gewöhnt hat, fängt man an das Leben in dieser riesigen Stadt sehr
zu genießen und Wochenendausflüge zu machen. Es gibt mehrere Busbahnhöfe, von denen
aus man in alle Städte Mexikos kommt. Das Spanisch Reden kommt auch ganz von alleine
und die Einheimischen reden, wenn sie einen als Europäer erkennen, auch langsam und
verständlich. In den Laboren wird oft ein Spanglisch gesprochen, was sehr verständlich ist.
Ich würde jedem zukünftigen Praktikanten unbedingt ans Herz legen, an den Wochenenden
Ausflüge zu unternehmen, da die anderen Teile Mexikos sehr sehenswert sind und es einem
sehr gut tun kann, mal aus dem Chaos, das sich D.F. nennt rauszukommen und Mexiko richtig
kennen zu lernen.