Einreicher_innen: Philipp Nell, Isabelle Vandré, Daniel Sittler, Konstantin Gräfe, Lukas Weinbeer, Fabian Fehse, Ronny Diering, Kreisvorstand DIE LINKE. Frankfurt (Oder), Iris Burdinski A3 NEU: Antrag an die 4. Tagung des 4. Landesparteitages "Rechtsterrorismus bekämpfen und staatliches Versagen aufdecken – Einrichtung eines NSU Untersuchungsausschusses in Brandenburg" Antragstext: „Der Landesparteitag möge beschließen: DIE LINKE Brandenburg fordert die Fraktion DIE LINKE im Brandenburger Landtag dazu auf einen Untersuchungsausschuss im Landtag zu initiieren, der das Ziel hat, die dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) sowie der mit ihm kooperierenden Netzwerke zuzuordnenden Straftaten und mögliches Fehlverhalten der Brandenburger Sicherheits- und Justizbehörden aufzuarbeiten. Dies erfolgt einschließlich der Aufarbeitung der Geschehnisse in den zuständigen Ministerien unter Einschluss der politischen Leitungen sowie der mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeitenden Personen (so genannte menschliche Quellen) im Zusammenhang mit Aktivitäten rechter Strukturen, insbesondere des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) und ihm verbundener Netzwerke. Auch mögliche Fehler der Brandenburger Sicherheits- und Justizbehörden bei der Aufklärung und Verfolgung der dem NSU und ihm verbundener Netzwerke zugerechneten Straftaten sind aufzuklären. Begründung: Durch die NSU-Untersuchungsausschüsse des Bundestages und verschiedener Landtage konnten über die polizeilichen und staatsanwaltlichen Untersuchung hinaus zahlreiche Erkenntnisse über die Terrorgruppe "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU), der ihr zuegordneten Verbrechen, den Verbindungen zu anderen Neonazis, aber auch über das umfassende Versagen von Jusitiz- und Sicherheitsbeörden gewonnen werden. Zwar fand kein einziges der bisher bekannten Verbrechen des NSU in Brandenburg statt, gleichzeitig sind Verbindungen des NSU-Unterstützer_innenumfeldes nach Brandenburg, insbersondere zu brandenburgischen Neonazis und auch zum brandenburgischen Verfassungsschutz belegt. Beispielsweise kam die Quelle "Piatto", Carsten Sz. vom Brandenburger Verfassungsschutz. Neben den vielen Unregelmäßigkeiten in der Quellenführung und Quellenbeschaffung im Fall "Piatto" gibt es eine weitere Quelle des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) Brandenburg mit dem Namen Toni St.. Dieser wurde von seinem V-Mann Führer vor Hausdurchsuchungen oder Maßnahmen der Brandenburger Polizei gewarnt. Eine Vertrauensperson der Dortmunder Polizei (VP "Heidi"), will ihn sogar drei Tage vor dem Mord an Mehmet Kubasik in Dortmund im Gespräch mit Uwe Mundlos an selbigem Ort gesehen haben. Beide in das Netz des NSU verstrickte ehemalige Quellen des LfV Brandenburgs befinden sich auf freiem Fuß und sind aktuell in einem Zeugenschutzprogramm. Es gibt Hinweise und Ansätze, die ein breites Unterstützer_innen Netzwerk des NSU in Brandenburg aufzeigen. Allein Carsten Sz. scheint Verbindungen zu extrem rechten Terrorist_innen in mindestens zwei weiteren Ländern gehabt zu haben - dies wohl auch in seiner Funktion als V-Mann des LfV Brandenburg. Auch das Verhalten des Brandenburger Innenministeriums während der vergangenen Monate des NSU-Prozesses in München weisen starken Klärungsbedarf bezüglich der Rolle des Landes Brandenburges und seiner Behörden im NSU-Skandal auf. Weiter ist eine Aufarbeitung des vermuteten und offensichtlichen Versagens der staatlichen Institutionen durch die Parlamentarische Kontrollkommission unzureichend, tagt diese doch grundsätzlich nicht öffentlich. (§ 26 BbgVerfSchG: "Verfahrensweise der Parlamentarischen Kontrollkommission (2) Die Parlamentarische Kontrollkommission tagt nicht öffentlich. [...] Sofern die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, sind die Mitglieder der Kommission zur Verschwiegenheit über Angelegenheiten verpflichtet, die ihnen dabei bekannt geworden sind.") Die Taten des NSU und die damit verbundene Aufarbeitung dulden aber keinerlei Intransparenz. Die Öffentlichkeit hat, gerade aus linker Perspektive, ein absolutes Recht darauf, zu erfahren, an welchen Stellen der Staat versagt hat. Wenn diese Gesellschaft ihren aufklärerischen Bildungsanspruch und die Antirassismusklausel in der Landesverfassung ernst nehmen soll, muss eine lückelose, nachvollziehbare und transparente Aufarbeitung durch das Parlament und den damit verbunden Rechenschaftspflichten, auch gegenüber der Brandenburgischen Bevölkerung gewährleistet werden. Nur so können reale gesellschaftliche Konsequenzen aus den NSU-Morden gezogen werden. Es ist DIE LINKE, die sich sowohl im Bund als auch in den verschiedenen Landesparlamenten für eine lückenlose Klärung des Versagens der betreffenden Institutionen einsetzt. Es liegt demnach auch an der LINKEN Brandenburg endlich einen Untersuchungsausschuss zu initiieren, der eine umfassende Aufarbeitung der Geschehnisse rund um den NSU und seine Unterstützer_innenstrukturen zum Ziel hat."
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