Manchester

Spiel Champions League Manchester City gegen Gladbach am 08.12.2015
Reisebericht von Uwe
Da Norbert (Schubi) vom Fanclub Bökelpilger Ahaus angeboten hatte die Tour zu planen, ging die Tour nach Manchester über
Ahaus. Also mit dem Pkw montags früh um 01.20 Uhr los nach Ahaus. Dort kam ich dann nach guten 5 Stunden an. Nach einem
Frühstück bei Schubi ging es zusammen mit Corinna und Dennis mit der Bahn über Enschede nach Amsterdam zum Flughafen.
Für die Verpflegung unterwegs hatte unser Reiseleiter von Schubi-Tours ein Rundum-Sorglos-Paket geschnürt. Dafür hat unser
Norbert weder Mühen noch Kosten gescheut. Dieses beinhaltete 3 Dosen Bier, ein belegtes Brötchen, ein hartgekochtes Ei, ein ÜEi und weitere Süßigkeiten sowie für jeden eine kostenlose Zeitung, die Schubi irgendwo aufgetrieben hatte. Dennis als Jüngster
bekam das Knax-Heftchen der Sparkasse und ein Heft über Bagger.
Der Zug brachte uns entspannt an den Flughafen in Amsterdam. Nachdem wir unsere Bordkarten hatten, ging es durch zwei
Sicherheits- und Passkontrollen. Nach einer kleinen Pinkel- bzw. Zigarettenpause stellten wir fest, dass wir langsam mal in den
Flieger kommen sollten, da auf der Anzeigentafel erschien, dass das Bording nun schließt. Nach einem Sprint von einem Ende des
Amsterdamer Flughafens ans andere kamen wir gerade noch rechtzeitig. Kaum waren wir schweißgebadet im Flieger, ging die Tür
zu und der Flieger rollte auch schon los. Schubi und Dennis bekamen noch ‘nen Anpfiff der Stewardess, da sie zu uns beiden
anderen nach hinten in den Flieger sitzen wollten, noch bevor es richtig zum Start ging. O-Ton: Sit down please! Mit uns im
Flugzeug waren gut weitere 100 Fans unserer Borussia.
Nachdem ich mir im Flugzeug während eines kleinen Schläfchens Platz verschafft hatte – böse Zungen behaupten, ich hätte
geschnarcht – kamen wir in Manchester an. Nach der obligatorischen Passkontrolle suchten wir uns ein Taxi zum Hotel. Unsere
Wahl fiel auf ein rosarotes Taxi, welches irrwitzigerweise von Mister Taliban persönlich gefahren wurde. Schubi wollte zunächst
nicht mit dem wenig vertrauenswürdigen Bombenleger fahren. Nachdem wir ihn beruhigt hatten und ihm klarmachen konnten, dass
sich der Fahrer ob seines Bartes noch nicht in die Luft sprengen wird, fuhren wir im quietschrosa-farbenen Taxi zum Hotel. Der
Fahrer konnte unsere Gespräche mithören, wie uns eine Leuchte im Taxi verriet, und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht doch
einige Brocken Deutsch verstanden hat.
Nach dem Einchecken, wo man uns unsere Reserven an englischen Pfund für die Rechnung abgenommen hatte, fuhren wir in die
Innenstadt. Dort waren die anderen Mitreisenden überrascht, wie viele Menschen mich in Manchester kannten, obwohl ich noch nie
dort gewesen war. Kaum aus der Straßenbahn raus, trafen wir auch schon die ersten beiden, die mich kannten: Andreas und Karo
aus Block 18 in der Nordkurve. Wir sollten in den beiden Tagen noch einige mehr treffen. Jörg und Thomas, mit denen ich schon in
Rom und Turin unterwegs war, natürlich auch aus Block 18, sowie Nicole von den Rautentussis, die ebenfalls in Turin mit uns
unterwegs war, liefen uns nach dem ersten Essen in Manchester über den Weg.
Gegessen haben wir in einer Gaststätte Namens „Home Sweet Home“. Dort hatte uns ein Typ hingeführt, der aussah wie ’ne
Vogelscheuche mit seiner Mütze und der dort selbst gearbeitet hat. Weshalb Schubi ausgerechnet diesen Kauz angesprochen hatte,
wird sein Geheimnis bleiben, aber die Vogelscheuche war sofort begeistert und rief „I am the Chef, come with me“ und es ging im
Sauseschritt Kreuz und quer durch Manchester. Nach ’nem leckeren Burger mit Pommes ging es dann auf die Suche nach ’nem
typisch englischen Pub. Zunächst landeten wir allerdings im Hard-Rock-Café, wo sich doch recht viele Gladbacher eingefunden
hatten. Irgendwann zogen wir dann weiter auf der Suche nach dem typischen Pub. Wir sollten keine zwei Straßen weiter wie bereits
erwähnt dann Jörg, Thomas und Nicole treffen. Mit ihnen und zwei weiteren Kumpels von Jörg, die wir ebenfalls zufällig getroffen
hatten, ging es um die Ecke in ein schönes Pub. Nach zwei Stunden, einigen Whiskey oder Bierchen, dem ein oder anderen
Gespräch mit ManCity- oder ManU-Fans, wobei uns Letztere einen Sieg wünschten, ging es gemeinsam weiter in das nächste Pub,
welches fast ausschließlich von Gladbachfans belagert war. Dort gab es noch eine letzte Runde vor Schankschluss und wir machten
uns auf den Weg zurück ins Hotel, wo ich dann nach etwas mehr als 24 Stunden unterwegs mit Ausnahme des kleinen Schläfchens
im Flugzeug ’ne ordentliche Mütze Schlaf vertragen konnte.
Am Dienstagmorgen ging es nach einem nicht typisch englischen Frühstück – Ham and Eggs suchten wir vergeblich – ging es für
uns Jungs ins ca. 600 m vom Hotel entfernte Old-Trafford-Stadion von Manchester United. Corinna hatte sich für eine zusätzliche
Portion Schlaf entschieden. Ich vermute mal, dass Dennis auch schnarcht, sie hatte die Nacht mit ihm im Zimmer verbringen
müssen. Die Zimmer hatten alle drei Betten.
Am Old-Trafford-Stadion wurden wir von einem anderen Gladbacher netterweise darauf hingewiesen, dass wir uns verlaufen
hätten – „falsches Stadion“ – und das Spiel nicht in diesem Stadion stattfinde.
Wir sollten nicht die Einzigen sein. Vor dem Einlass ins dortige Museum, den Fanshop sowie das „Red Café“ im Stadion wurden
wir zweimal durchsucht und trotzdem entdeckte man beide Male nicht die Bierdose in der Lederjacke von Schubi. Das war
irgendwie schon erschütternd, wobei ich nicht nachvollziehen konnte, weshalb man beim Betreten des Fanshops durchsucht werden
muss.
Im „Red Café“ steht auf allen Rückenlehnen der Stühle der Name eines aktuellen oder früheren Spielers von ManU mit
Rückennummer. Schweinsteiger hat sich dort bislang aber noch keine Rückenlehne verdient. Wir konnten keinen Stuhl mit seinem
Namen finden.
Im „Red Café“ trafen wir dann einige Mitglieder des Fanclubs Bökelberghaie, die ich zusammen mit Jörg Brodkorb auf dem
Rückweg von Turin am Schweizer Alpenpass San Bernardino getroffen hatte und dort einige Fotos für sie gemacht hatte.
Dann wurde es Zeit zum Hotel zurückzugehen und mit Anne, der Tochter von Schubi, unser letztes Mitglied der Reisegruppe zu
empfangen. Die Wartezeit verbrachten wir mit ’nem kleinen Imbiss am neben dem Hotel befindlichen Imbiss bzw. Subway.
Nachdem wir nunmehr vollzählig waren und ich Hunger hatte – mein Imbiss war lediglich ’ne Portion Pommes gewesen – und ich
unbedingt Fish and Chips auf traditionelle Art essen wollte, jagte ich die Gruppe durch halb Manchester, bis wir endlich den Laden
wiedergefunden hatte, an dem wir am Vortag vorbeigekommen waren und der auserkoren war, meinen Hunger zu stillen.
Zuvor hatten wir schon wieder Jörg, Thomas und Nicole getroffen, die aus ’ner Gaststätte sprangen, als wir vorbeiliefen.
Gut gestärkt ging es noch auf ein Bierchen in das Letzte Pub vom Vorabend.
Dort klopften dann „Jürgen 100 %“ – na klar aus Block 18 – und sein Kumpel Siggi, den ich schon aus Turin kannte, an die
Scheibe des Pubs. Weiter trafen wir auf dem Weg zum Treffpunkt Piccadilly Garden, wo um 17.15 Uhr ein Marsch von
Gladbachfans zum Stadion starten sollte, noch Detlef, welcher mit seinem Sohn mit uns in Turin unterwegs gewesen war.
Mit ein klein wenig Verspätung stießen wir zum Fanmarsch durch Manchester. Ich traf dann noch Sarah – richtig aus Block 18 –
mit ihrem Freund und Andreas und Karo im Schlepptau, die ebenfalls mitmarschierten. Kurz vor dem Stadion klopfte mir noch
jemand auf die Schulter und teilte mir mit, dass er mich kennt. Er stünde immer etwas hinter mir im Stadion im Block.
So langsam wurde ich das Gefühl nicht los, dass der halbe Block 18 aus dem Borussiapark in Manchester war und dass Manchester
offensichtlich doch nicht so groß ist wie erwartet.
So einen Fanmarsch mal zu erleben bzw. mitzumachen kann ich nur empfehlen. Vor allem wenn es so friedlich abläuft, wie es hier
der Fall war. Es war unglaublich, wie viele Gladbacher da in Manchester waren. Offiziell gab es 3000 Tickets für Gladbach. Ca.
1000 weitere sollen auf anderen Wegen an Tickets gekommen sein. Es gab Schätzungen, dass ca. 7500 Gladbachfans in
Manchester waren. Den Marsch haben sicherlich mehr als 4000 Gladbachfans mitgemacht.
Am Stadion gab es dann doch ein etwas beängstigendes Gedränge vor dem Einlass. So ein Chaos und Geschiebe habe ich noch
nirgends erlebt. Für drei Zugänge ins Stadion hatte man einen Einlass geschaffen. Wir brauchten dann ’ne Dreiviertelstunde, um
durch den künstlich geschaffenen Engpass zu kommen. Dann gab es Ordner, die drei Minuten brauchten, um eine Person zu
kontrollieren. Irre, so was Unstrukturiertes habe ich noch nie gesehen. Zum Glück hatte Schubi die Bierdose nicht mehr in der
Tasche.
Im Gedränge tauchte noch Micha auf, der ebenfalls in Block 18 seine zweite Heimat hat.
Kaum im Stadion spricht mich der Nächste mit ’nem Grinsen an. Nein, der war mal nicht aus Block 18, sondern Mitglied der
Neidensteiner Fohlen in der Nähe von Ho$$enheim, wo ich knapp eineinhalb Wochen zuvor auf dem Fanfest vor dem Spiel dort
war.
Stimmungsmäßig hatten wir das Stadion in unserer Hand. Zumindest bis zum 2:3 in der 81. Minute. Vorher hatte man von den
Engländern nichts gehört, aber auch rein gar nichts. Das hatte das Niveau des FC Bayern oder des VfL Wolfsburg.
Vom Stadion weg nahmen wir uns nach dem Spiel ein Taxi zum Hotel, um dort noch in die Kneipe gegenüber zu gehen. Dort
bekamen wir allerdings nichts mehr zu essen, sodass ich das erste Mal bei Subway in der Nacht auf der Straße am „Take-away“
gegessen habe. Danach ging’s noch auf ein letztes Bierchen ins Pub und nachdem dort geschlossen wurde, ins Hotel.
Am Mittwoch ging es dann nach dem Frühstück mit dem Taxi zurück zum Flughafen. Völlig ohne Zeitdruck passierten wir dann
die Sicherheitskontrollen und durften noch in der Waiting Lounge einige Zeit verbringen, bis es dann endlich völlig unspektakulär
mit dem Flieger nach Amsterdam ging. An Bord wieder zahlreiche Gladbachfans. Am Flughafen sind wir gleich durchmarschiert
zum Bahnhof und konnten nach wenigen Minuten und dank bereits auf der Hinfahrt besorgter Fahrkarten in den Zug nach
Enschede steigen.
Dort noch bissel Small Talk mit ’nem Fan von Deventer und dann nach dem Umsteigen in Enschede kamen wir doch zu guter Letzt
noch in ’ne Drogenkontrolle, kaum dass wir deutschen Boden oder besser gesagt Schienen erreicht hatten. Nachdem klar war, dass
wir aus Manchester zurückkommen, wurde von den beiden Zöllnern ein anderer aus dem Zug bugsiert, der wohl ’ne ordentliche
Marihuanafahne hinter sich herzog.
Wir sollten dann ohne weitere Störungen nach Ahaus kommen. Die anschließende Autofahrt über die restlichen 450 km nach
Hause erspare ich Euch. Um 1.00 Uhr war ich nach 72 Stunden dann wieder zu Hause.
Als kleines Fazit bleibt ’ne Schöne und lustige Tour, die Erinnerung an einen tollen Fanmarsch, eine geile Stimmung im Stadion
sowie die imposanten Zapfhähne in den Pubs und die Erkenntnis, dass das Bier in England teurer ist als bei uns, aber genauso oder
noch schneller durch den Körper läuft.
In Vorfreude auf die nächste Champions-League-Saison und weitere schöne Touren schließe ich mit schwarz-weiß-grünen Grüßen
Uwe