08 Gedächtnis - PraxisInstitut

Informationsaufnahme
Die Informationsaufnahme und Speicherung findet im Gedächtnis statt. Eingangskanäle für alle
Wahrnehmungen sind die fünf Sinnesorgane.
Dort werden sie mit schon gespeicherten
Informationen verglichen und nach den Blöcken
»vorhanden« oder »neu« sortiert. Eine bekannte
Informationseinheit – oder auch eine Ergänzung
dazu – haben so logischerweise größere
Chancen, verstanden und sortiert zu werden.
Dieser Sortiervorgang beginnt im KurzzeitGedächtnis.
Natürlich ist die Kapazität des KurzzeitGedächtnisses nicht immer gleich groß.
Streßsituationen reduzieren die Aufnahmekapazität ganz erheblich. Häuft sich der Streßfaktor,
sinkt die Bereitschaft des Zuschauers
Informationen aufzunehmen.
Das Kurzzeit-Gedächtnis
Hier werden alle ankommenden Informationen
gefiltert und vor der Weitergabe an den Hauptspeicher, dem Langzeit-Gedächtnis, zwischengespeichert. Das Kurzzeit-Gedächtnis kann aber
nur begrenzte Informationsmengen aufnehmen.
WissenschaftlerInnen gehen davon aus, daß bei
den Menschen nur etwa fünf bis sieben In-formationen gleichzeitig im Kurzzeit-Gedächtnis
gespeichert werden können. Wird diese
Kapazität überschritten, fallen zuerst solche
Informationen wieder heraus, die unbekannt
und folglich auch schwerer einzuordnen sind.
Die Konsequenz: Informationsmengen sind so zu
dosieren, daß sie in das Kurzzeit-Gedächtnis eindringen. Es muß also dafür Sorge getragen werden, daß im Kurzzeit-Gedächtnis alle
Informationen so schnell wie möglich sinngemäß
erkannt und in das Langzeit-Gedächtnis überführt werden können, damit Platz für neue
Informationen geschaffen werden kann.
Daraus ergibt sich folgender Rückschluß:
klare Formulierungen, eindeutige kurze
Aussagen, sowie bekannt Begriffe und
Darstellungen, verpackt in guter Gestaltung,
unterstützen den Decodierungsprozeß.
Das Langzeit-Gedächtnis
Das Gefühl, etwas verstanden zu haben, es folglich als vertraut und bekannt anzusehen, steht
mit diesem Prozeß in engem Zusammen-hang.
Etwas zu verstehen, erleichtert nicht nur den
Weg ins Langzeit-Gedächtnis, sondern sorgt
auch für leichtere Abrufbarkeit. Der Abruf einer
Information geschieht aus sogenannten Ankerplätzen. Einen Ankerplatz kann man sich so vorstellen: Jeder Grundbegriff wird als Wortbild in
einer Art Schublade gespeichert, z.B. das Wort
»Garten«. Wenn man dieses Wort liest, muß
man nicht lange überlegen, was sich dahinter
verbirgt, denn das Wortbild ist ja gespeichert
und folglich in seiner Bedeutung bekannt. Mit
dem Wortbild »Garten« wiederum können
eigenständige Begriffe wie Weg, Zaun, Strauch,
Pflanze oder Arbeit ohne Probleme verknüpft
werden, weil auch deren Bedeutung bekannt ist.
Also: je mehr man in Wort und Bild kennt um so
größer ist das Aufnahmevermögen.
Dauert er zu lange, so können bereits weitere
Informationen vorliegen, was zur Folge hat, daß
wichtige Argumente der Präsentation verlorengehen. Deshalb ist die Wertigkeit der
Informationen ein wesentlicher Aspekt der
Kommunikation.
Impulse/Infoaufnahme
Alle im Kurzzeit-Gedächtnis eindeutig erkannten
und zugeordneten Informationen gelangen
danach in den sogenannten Hauptspeicher, das
Langzeit-Gedächtnis.
Das Ultra-Kurzzeit-Gedächtnis
Der Vollständigkeit halber sei auch die dritte
Gedächtnisform erwähnt, die ab er mit der
Aufnahme von Informationen nichts zu tun hat,
sondern sie lediglich abruft. Ein Beispiel dafür:
während der Fahrt mit dem Auto gelangt man
an eine Verkehrsampel. Das Ultra-KurzzeitGedächtnis wird aktiv und ruft die Bedeutung
der Ampelfarbe ab, deutet ihren Inhalt und veranlaßt die Reaktion. Damit ist dieser Vorgang
beendet.
Denn wenn man am Abend die Ampelfarbe an
einer bestimmten Straßenkreuzung nennen sollte, wäre man dazu nicht in der Lage, weil dieser Vorgang längst gelöscht ist.