Erfolgreich, aber unglücklich

HUMAN RESOURCES MANAGEMENT
Erfolgreich, aber unglücklich
Die Anforderungen an das Management steigen. Schnell entsteht ein Teufelskreis. Unzufriedenheit wird
mit Leistung bis zum Umfallen kompensiert. Lösungswege aus der Misere finden sich oft im vertraulichen
Dialog mit einem professionellen Management Coach
Warum sind hochbezahlte Manager
oft unzufrieden? Zwei Beispiele zeigen, was
die Ursachen sein könnten:
Fall 1: Volker K., Inhaber einer kleinen
Hotelgruppe, kann eigentlich stolz sein auf
seine Kollektion von erlesenen Boutiquehotels. Doch die Unzufriedenheit in ihm
wächst. Hohes Tempo, harter Konkurrenzkampf, kritische Fragen der Banken, unerbittlicher Kosten- und Umsatzdruck sowie
fehlende Zeit zur Selbstreflexion bestimmen den Alltag. Zweifel tauchen auf, die
Power lässt nach. Ehefrau und Kinder erleben ihn nur noch abwesend, müde, gereizt
und frustriert. Er spürt, dass er in seinem
Leben etwas verändern muss.
Fall 2: Ulrike P. hat sich rasch in einer
internationalen Hotelkette in die GM-Position hochgearbeitet. Alles lief bisher wie
im Bilderbuch: Gute Ausbildung, fachlich
brillant, überdurchschnittliches Engagement, hohe Sozialkompetenz, geradliniger
Werdegang, anständiges Gehalt, gute Betriebsergebnisse. Und doch – sie ist unzufrieden. Der rasche Wandel kostet Kraft,
der dritte Vorstandswechsel innerhalb von
zwei Jahren, zunehmende Unruhe im Konzern, Komplexität und Geschwindigkeit der
Veränderungsprozesse, Konkurrenzdruck
in den eigenen Reihen, schwierige Personalentscheidungen – all das frustriert. Sie
kompensiert das mit Überstunden. Die
Konsequenz: Keine Zeit zum »Leben«.
Flucht aus dem Dilemma
Beide Fälle haben eines gemeinsam: Die
Orientierungslosigkeit zwischen beruflichen Anforderungen und persönlicher,
privater Erfüllung. Besonders die echten
Leistungsträger sind diesem Dilemma ausgesetzt. Die letzte Konsequenz auf diesem
Leidensweg ist oft Flucht. »Weil es mir hier
nicht gut geht, brauche ich einen anderen
Die Krux ist nur: Meist können weder Vorgesetzte, Kollegen, Freunde oder Familie
dem Ratsuchenden frei von Interessenskonflikten zur Seite stehen. Im Gegenteil:
»Du jammerst auf hohem Niveau«, ist meist
die Reaktion. Besonders Top-Manager und
Unternehmenschefs glauben, sie müssten
ihre Probleme selbst lösen. Sie flüchten aus
ihrer Unzufriedenheit in immer mehr Leistung und Aktionismus. Quälende Fragen
und Selbstzweifel führen dann oft zu Leistungsabfall, Frustration oder gar Burn-out:
Wo stehe ich, wohin will ich? Was macht
mich unzufrieden? Was bremst mich, was
ist eigentlich mein Problem? Warum tue
ich mir all das an? Wo ist der Ausweg aus
dem Hamsterrad? Bin ich überhaupt noch
auf dem richtigen Weg? Was bleibt mir
noch vom Leben? Trägt meine Familie
mein berufliches Engagement weiter mit?
Oft sind Frustration und Selbstzweifel
Folgen von Stress und Leistungsdruck
Ort.« Diesen Teufelskreis kennen wir aus
zahlreichen Manager-Karrieren, die es
verzweifelt von Wechsel zu Wechsel treibt,
was am Ende doch nicht die erhoffte Zufriedenheit bringt. Ein für Unternehmen
alarmierendes Signal. Schließlich kostet
der Abgang eines Leistungsträgers ein
Vielfaches seines Jahresgehalts. Ganz zu
schweigen von dem Know-how-Verlust.
Ein Unternehmer hat es in diesem Konflikt
noch schwerer: Er kann nicht mal eben seinen Betrieb verlagern.
Wie der Erfolg eines Managers gehört
auch die Phase des Orientierungsverlustes
zu seinem Berufsleben. Ehrliche Betroffene
bestätigen dieses ungeschriebene Gesetz.
Antworten auf brennende
Fragen
Albrecht von Bonin ist
Inhaber der VON BONIN
Personalberatung in Gelnhausen und Autor des Buches »Mitarbeiter suchen,
finden, fördern, binden«.
Leserfragen beantwortet er gern unter
06051-48280 oder per E-Mail an: info@
von-bonin.de. Info: www.von-bonin.de
Wer sich solche Fragen ohne Zögern
beantworten kann, braucht keine Hilfe.
Wer hier aber ins Zweifeln gerät, sollte die Antworten gemeinsam mit einem
neutralen Coach erarbeiten. Unternehmenslenker finden in ihm den diskreten
Gesprächspartner auf gleicher Augenhöhe. Angestellten Führungskräften ist
er objektiver Dialogpartner für die persönliche Lebens- und Laufbahnentwicklung mit ganz anderen Fragestellungen:
Ist ein Jobwechsel wirklich die Lösung?
Wie sicher ist mein Job eigentlich? Was
mache ich ab 50? Habe ich das Beste aus meinen Fähigkeiten gemacht? Das
Coaching ermöglicht den Blick auf unerkannte Zukunftsoptionen, setzt neue Kräfte
frei und liefert Anregungen für das Selbstmanagement und das »Marketing in eigener Sache«.
TH
7- 8 / 2014 | TOPHOTEL 55