Industrie 4.0: die vierte industrielle Revolution Sind Aktienanleihen

Das Vontobel-Magazin für strukturierte Produkte
Industrie 4.0: die vierte
industrielle Revolution
Markt im Fokus, Seite 6
Sind Aktienanleihen in
volatilen Börsenphasen
das bessere Investment?
Gastbeitrag, Seite 12
»Viele glauben, ›Peak Oil‹
könne uns jetzt egal sein.
Doch das stimmt nicht«
Dr. Daniele Ganser, Schweizer Historiker,
Energie- und Friedensforscher, Seite 15
März/April 2016 – Ausgabe Deutschland
2
mehrwert Januar/Februar 2016
Inhaltsverzeichnis
3
Editorial
4
Marktbericht
Aktuelle Entwicklungen an den
Kapitalmärkten
6
Markt im Fokus
Industrie 4.0: die vierte
industrielle Revolution
10 Charts des Monats
EURO STOXX 50® und SAP im Fokus
11Hebel-Kolumne
Brexit – Was steht bevor und was
könnte passieren?
12Gastbeitrag
Sind Aktienanleihen in volatilen Börsenphasen das bessere Investment?
14Investmentidee
Ölpreis-Futures oder Aktien von
Ölunternehmen? Oder beides?
16 Rohstoff-Kolumne
Rohstoffe: Gold und Silber deutlich
gestärkt, Agrarrohstoffe wenig gefragt
17 Antworten auf Ihre Fragen
Was ist eine Protect Multi Aktienanleihe
mit Partizipation?
18 Wussten Sie, dass …
19 News und Tipps
»Deutschland und die Schweiz tun gut
daran, ihre Stärken mit dem eigenen
Begriff ›Industrie 4.0‹ zu belegen und
voranzutreiben.«
Thomas Rappold, Investment Advisor, Unternehmer und Buchautor
(»Silicon Valley Investing«)
3
mehrwert März/April 2016
Editorial
Liebe mehrwert-Leserinnen und -Leser,
Heiko Geiger
Head of Public Distribution
Europe
»Spinning Jenny« hieß der erste funktionsfähige mechanische Webstuhl, der als
Sinnbild der industriellen Revolution gilt. Was weniger bekannt ist: Seither gab es
zwei weitere industrielle Revolutionen. Auch sie veränderten das gesellschaftliche
Leben. So viel zum Rückblick – doch wo stehen wir heute? Am Beginn der vierten
industriellen Revolution; sie hält derzeit Einzug in unsere traditionelle Fertigung.
Dem Marktfokus auf Seite 6 können Sie entnehmen, weshalb man bei Industrie 4.0
meist nicht mehr von Produktionsketten spricht, wie sich dank des Trends heimische
Produktionsstandorte stärken oder gar zurückgewinnen lassen und wie Sie als Investor daran teilhaben könnten. Für den neu aufgelegten Industry 4.0 Performance-Index wurde Thomas Rappold, ein ausgewiesener Experte des Bereiches »Technology
Investing«, hinzugezogen (Interview Seite 9).
Der Ölpreis gehörte zu den dominierenden Themen der letzten Zeit. Viele glauben,
»Peak Oil« könne uns heute egal sein, doch das stimme nicht, sagt der Schweizer
Historiker, Energie- und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser (Interview Seite 15).
Dieser Meinung sind auch immer mehr Investoren. Wir zeigen Ihnen in der Investmentidee (Seite 14), wie Sie an der Entwicklung des Ölpreises partizipieren können,
ohne unter auftretenden Rollverlusten zu leiden.
Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und viel Erfolg beim Investieren.
Mit freundlichen Grüßen
Heiko Geiger
Head of Public Distribution Europe
Bank Vontobel Europe AG
Wir freuen uns auf Ihre
Kommentare und Ihr Feedback zum
»mehrwert«. Senden Sie uns eine
E-Mail an [email protected].
In der Rubrik »Antworten auf Ihre
Fragen« werden unsere Spezialisten
Stellung nehmen.
4
Marktbericht
mehrwert März/April 2016
Aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten
Aktienmärkte
EURO STOXX 50®
MSCI® Emerging Markets Index
4.100
1.400
11.000
3.600
1.200
9.000
7.000
5.000
2011
DAX
3.100
2.600
2.100
1.600
3.000
®
Indexpunkte
13.000
Indexpunkte
Indexpunkte
DAX®
2012
2013
2014
2015
2016
1.000
800
600
400
2011
2012
EURO STOXX 50
2013
®
2014
2015
2016
2011
2012
2013
2014
2015
2016
MSCI® Emerging Markets Index
Quelle: Bloomberg; Stand am 03.03.2016.
Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die
Rendite aus.
USA1
Zwar zeigt sich der US-Arbeitsmarkt zum Jahresbeginn gut in
Schwung, doch nach Einschätzung der größten US-Bank JP Morgan
Chase dürfte ein neuer US-Konjunkturrückgang bevorstehen. Nach
zwei Quartalen mit sinkenden Unternehmensgewinnen liege die
Wahrscheinlichkeit für eine Rezession bei 81 %. Tatsächlich sind in
den USA die Unternehmensgewinne seit Q315 rückläufig. Obwohl für
Q415 noch nicht alle Unternehmen Zahlen gemeldet haben, deuten
die vorliegenden Bilanzen bereits darauf hin, dass die Unternehmensgewinne höchstwahrscheinlich gesunken sein dürften. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass neue wirtschaftliche Stimulierungsmaßnahmen vorerst dennoch unwahrscheinlich sind; Ende letzten Jahres
hatte die US-Notenbank begonnen, die Leitzinsen wieder zu erhöhen.
Wie ernst die rezessive US-Stimmung ist, spiegeln die Warnungen vor
Währungsabwertungen durch US-Finanzminister Lew beim Treffen der
G20-Staaten. Die Staatengruppe solle ihre Entschlossenheit bekräftigen, dass sie sich von Abwertungen zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen fernhält, forderte Lew.
Deutschland
Von hoher Nervosität waren zum Jahresauftakt die Märkte geprägt.
Schwache Vorgaben aus Fernost, sinkende Ölpreise, Anzeichen konjunktureller Turbulenzen in den USA und ein zum dritten Mal in Folge negativ
ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland drückten auf die
Stimmung der Anleger. Auch die sich verschärfende Flüchtlingskrise und
ein möglicher Brexit belasteten die Kurse. Erst mit den leicht steigenden
Ölpreisen Ende Februar fasste der deutsche Aktienmarkt wieder Tritt.
Gestützt wurden die Kurse zusätzlich von verbesserten Konjunkturdaten
aus den USA und den Aussagen Chinas, dank jüngster Strukturreformen
und geldpolitischer Maßnahmen die konjunkturelle Entwicklung im Griff
zu haben. Die Anleger fassten Ende Februar nicht zuletzt wegen des
G20-Treffens Mut. Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der
wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt trafen sich unter der
Präsidentschaft von China in Schanghai, um gemeinsame Lösungen für
die schwierige Lage der Weltwirtschaft zu besprechen. Doch nachdem
der G20-Gipfel keine Impulse für eine Stärkung des globalen Wachstums
geliefert hatte, drehte der DAX zum Monatsausgang ins Minus.
Wichtiger Hinweis
2
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dienstleistungsaufsicht überwacht. Die in diesem Dokument enthaltenen
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Steuer- oder sonstige Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informa­
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Marktbericht
mehrwert März/April 2016
Rohstoffmärkte
Zinsen
Währungen
JPMCCI Aggregate
Euro-Bund-Future
EUR/USD – EUR/CHF
Prozentpunkte
Indexpunkte
500
400
300
Absoluter Wert (in EUR/CHF)
175
600
165
155
145
135
125
115
200
2011
2012
JPMCCI Aggregate
2013
2014
2015
2016
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Euro-Bund-Future
1,30
1,60
1,20
1,40
1,10
1,20
1,00
0,90
1,00
2011 2012
EUR/USD
2013
2014
2015 2016
Absoluter Wert (in EUR/USD)
5
EUR/CHF
Quelle: Bloomberg; Stand am 03.03.2016.
Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die
Rendite aus.
Europa1
Die allgemein schleppende Weltwirtschaft sowie die Verwerfungen in der Eurozone prägten den Jahresbeginn. Die Wirtschaftsstimmung in der
Eurozone ging im Februar weiter zurück, und zwar auf breiter Front: sowohl unter den Konsumenten als auch in fast allen Wirtschaftsbereichen
außer im Bausektor. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel
stärker als erwartet. Für Deutschland sank der Index von 104,7 Punkten im Januar auf 104,1 Punkte. Auch in den anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone – Frankreich, Italien und Spanien – trübte sich die Wirtschaftsstimmung im Januar und Februar deutlich ein. Die schwindende Zuversicht der Industrie in der Eurozone zog den EURO STOXX® 50 in die Tiefe. Für den Index der 50 größten europäischen Firmen ging
es von 3.300 Punkten zum Jahreswechsel bis Mitte Februar auf 2.700 Punkte nach unten und der Druck auf die EZB nahm zu. Vermutlich wird
die Zentralbank auf ihrer März-Sitzung ein größeres Maßnahmenpaket auf den Weg bringen als bisher erwartet.
Emerging Markets3
Schwellenländer hatten in den letzten Jahren mit
einem starken US-Dollar und fallenden Rohstoffpreisen zu kämpfen. Insbesondere der Ölpreiszerfall Ende
2015 hatte die Kreditwürdigkeit von Energieunternehmen in Frage gestellt. Der Gegenwind könnte 2016
deutlich abnehmen, denn der Ölpreis könnte sich dieses Jahr weiter auf knapp über 40 US-Dollar pro Barrel
(Brent) erholen. Zudem scheint der Dollar nahe seinem
Höhepunkt zu sein. Allein diese Effekte sollten für ein
Ende der Underperformance von Schwellenländeranleihen und Währungen sprechen. Eine nachhaltige
Rally scheint jedoch noch nicht in Sicht, da Schwellenländer weiter schwache Konjunkturdaten melden.
Insbesondere asiatische Volkswirtschaften verzeichnen
derzeit stark fallende Umfragewerte des verarbeitenden Gewerbes. Russland und Brasilien stecken zudem
in einer tiefen Rezession, jüngste Vorlaufindikatoren
signalisieren aber, dass sich die Rezession nicht mehr
verschärft.
Währungsentwicklung CHF/EUR/USD 1
Die Zeiten des Frankens als sicherer Hafen sind offensichtlich vorbei:
Obwohl die Aktienkurse im Januar weltweit ins Rutschen kamen, gab er
gegenüber dem Euro nach. Hintergrund ist das Ziel der Schweizerischen
Notenbank (SNB), die Währung durch Zinssenkungen und FrankenVerkäufe niedrig zu halten. Gemäß Thomas Jordan, Chef der SNB, ist der
Franken allerdings auch nach der jüngsten Abschwächung noch stark
überbewertet. Seit Mitte Februar ist das Währungspaar EUR/USD kontinuierlich gefallen. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten für
die Eurozone hat der Euro jedoch nachgegeben: Marktteilnehmer gehen
davon aus, dass die EZB noch mehr Geld in den Markt pumpen wird; die
Inflation ist in der Eurozone fast zum Erliegen gekommen. EZB-Chef Mario
Draghi hat bereits signalisiert, dass die Währungshüter im März eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik beschließen könnten.
Beitrag von Vontobel Research
Beitrag von GodmodeTrader (godmode-trader.de)
3
Beitrag von Vontobel Research Asset Management
1
2
6
mehrwert März/April 2016
Markt im Fokus
Industrie 4.0: die vierte industrielle Revolution
Das Internet der Dinge hält Einzug in die Produktion. Die Vernetzung aller Einheiten folgt einer völlig neuen Logik und führt zu Wertschöpfungsnetzwerken. Ein potenziell starker Produktivitätsschub
für viele traditionelle Industrien.
Die Auswirkungen der industriellen Revolution auf die Fertigung waren groß; sie veränderten die europäische Gesellschaft nachhaltig. Wasser- und Dampfkraft beschleunigten
im neuen Industriezeitalter die Produktivität,
die Lohnarbeit hielt Einzug und der Transport
von Waren vereinfachte sich stark. Zu Beginn
des 20. Jahrhunderts kam es zur zweiten
industriellen Revolution: Die Elektrifizierung
ermöglichte Fließbandarbeit und Massenproduktion. Und in den 70er-Jahren des 20.
Jahrhunderts lösten Informationstechnologien (IT) schließlich den dritten Revolutionszyklus aus. Damit hat es aber nicht geendet,
die vierte industrielle Revolution hat gerade
begonnen. Ausgelöst wurde der als »Industrie 4.0« bezeichnete Megatrend durch das
»Internet der Dinge und Dienste«, das derzeit
Einzug in die verarbeitende Industrie hält.
Wertschöpfungsnetzwerke in der »Smart
Factory«
Der Begriff wurde bereits 2011 vom deutschen Physikprofessor Henning Kagermann
geprägt. In einem seiner wissenschaftlichen
Artikel, der 2013 in Ergänzung zur Fachzeitschrift »IM – Information, Management und
Consulting« (Sammelwerk: »Industrie 4.0
– Wie sehen Produktionsprozesse im Jahr
2020 aus?«) veröffentlicht wurde, erklärt der
ehemalige Vorstandssprecher des deutschen
Softwarekonzerns SAP und amtierende Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften das bahnbrechende Konzept:
Künftig gehe es nicht mehr nur um Produktionsketten, sondern um echtzeitoptimierte
Wertschöpfungsnetzwerke. Industrie 4.0 löse
so den Widerspruch zwischen individueller
Produktion und Effizienzgewinnen (aus Skalierungseffekten) auf. Die »Smart Factories«
verschmelzen die virtuelle Welt mit der physischen Produktion und können so in Echtzeit
auf Schwankungen in Angebot, Nachfrage
und Lieferketten reagieren.
Effizienter – und individueller
Revolutionen lassen sich eigentlich immer nur
im Nachhinein als solche identifizieren, doch
eines lässt sich jetzt schon sagen: Indem man
Zulieferer, Produktionsanlagen, Prozesse, Ma-
terialien und Endprodukte miteinander vernetzt, entsteht eine völlig neue Produktionslogik, die zu einer höheren Wertschöpfung
führt. Die Digitalisierung macht die Produktion schneller, flexibler, transparenter – und
billiger. Um individuelle Bedürfnisse stärker
als bisher zu berücksichtigen, kann man nun
– ohne Effizienzverlust – mehr individuelle,
an Kundenwünsche angepasste Produktvarianten produzieren. Technologisch überhaupt
möglich? Absolut. Gemäß Kagermann zerlegen Cyber-physische Systeme (CPS) – die
Kerntechnologie – den Produktionsprozess
in kleinste abstrakt beschreibbare und deshalb frei verknüpfbare Dienste. Es finde ein
Paradigmenwechsel statt: Von der zentralen
Steuerung werde man sich Zug um Zug distanzieren und zu einer dezentralen Steuerung
gelangen. So werden Prozesse in unvorstellbarer Komplexität digital beherrschbar. Für
den Rohling bedeutet es, dass er sich von
einem passiven zu einem aktiven, mitbestimmenden Element des Prozesses wandelt. Das
geforderte Endprodukt kann also vor seiner
Fertigstellung die eigenen Produktionsschritte
steuern.
Es mag zutreffen, dass die immer intelligenter werdenden Arbeitsroboter einen Teil der
menschlichen Aufgaben übernehmen werden.
Dies war auch bei den drei vorangegangenen
industriellen Revolutionen so. Laut der Strategieberatung Roland Berger dürfte jedoch
auch der Weg zu neuen Chancen geebnet
sein. Denn dank der neuen »Konnektivitätsqualität« werden alle produktiven Einheiten –
Mensch, Maschine, Produktkomponente und
System –»Hand in Hand« miteinander arbeiten und einen starken Produktivitätsschub
auslösen (Think Act, Industry 4.0; 03/2015).
Heimische Standorte stärken – oder zurückgewinnen
Insbesondere die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Länder dürfte
Roland Berger zufolge davon profitieren.
Denn wegen hoher Lohnkosten neigt das
dortige produzierende Gewerbe grundsätzlich
zur Abwanderung, was für Industrienationen
den Super-GAU bedeuten kann. Der Grund:
Meist folgen der Auslandsverlagerung auch
das Know-how, zum Beispiel in Form von Forschung und Entwicklung, sowie weitere wichtige Industrien. Die Schweiz und Deutschland
sind gute Beispiele für Hochlohnländer, die
permanente Anstrengungen unternehmen,
um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit
auf einem hohen Niveau zu halten.
Dabei werden die Karten gerade neu gemischt:
Fast alle großen Wirtschaftsnationen haben
Initiativen gestartet, um ihre traditionelle Fertigung in sämtlichen ihrer Industrien zu digitalisieren und einen globalen Wettbewerbsvorteil zu schaffen oder aufrechtzuerhalten.
Mehrere Wirtschaftsplattformen wurden zum
Beispiel gegründet, um Industrie 4.0 voranzutreiben. Zwar werden mit der Umsetzung
Grafik 1:
Steigende Profitabilität & Kapitalintensität
Profitabilität1
INDUSTRIE 4.0
Hoch
Durch Investoren
erwartete Rendite
(ROCE)3 = 15%
Europa
2030
TRADITIONELLE
INDUSTRIE
Europa
2012
Tief
Tief
Kapitalintensität2
Quelle: Roland Berger Strategy Consultants;
Think Act, Industry 4.0; 03/2015.
1: EBIT als % der Wertschöpfung; Margen: tief = unter 5%, hoch = über 20%
2: Eingesetztes Kapital/Wertschöpfung;
Margen: tief = unter 0.5; hoch = über 1.3
3: ROCE = Profitabilität x Kapitalintensität
Hoch
7
mehrwert März/April 2016
auch große Investitionen verbunden sein,
doch die Prognose (Grafik 1) zeigt, dass die
Digitalisierung der Produktionen in Europa
zu einem deutlichen Profitabilitätsschub und
dank entstehender Skaleneffekte zu höheren
Margen führen könnte (Think Act, Industry
4.0; 03/2015).
Schweiz und Deutschland in Poleposition
Europäische Unternehmen sind bezüglich
Industrie 4.0 bereits gut aufgestellt. Um aber
auch künftig eine führende Rolle einzunehmen, müssten sie während der nächsten 15
Jahre 90 Milliarden Euro jährlich (insgesamt
1,35 Billionen Euro) investieren. Nur so lässt
sich Roland Berger zufolge (Think Act, Industry 4.0; 03/2015) der heimische Produktionsstandort nachhaltig sichern und die Wettbewerbsfähigkeit eines ganzen Landes stärken
oder sogar zurückgewinnen. Frankreich und
England zum Beispiel hatten den Kampf um
ihre traditionellen heimischen Industriestandorte eigentlich schon verloren. Für sie könnte
sich das Blatt nun wieder wenden. Laut einer
Umfrage der Strategieberatung PwC aus dem
Jahr 2014 dürften allein deutsche Unternehmen bis 2020 jährlich 40 Milliarden Euro in
Industrie-4.0-Lösungen investieren (Grafik
2). In der Poleposition stehen gemäß Roland
Berger die Schweiz sowie Deutschland, der
Gestalter und Ausrüster des Trends. Ähnlich
gut vorbereitet ist die Gruppe der sogenannten »aussichtsreichen Kandidaten«. In ihr enthalten sind Länder wie Frankreich und Großbritannien. Wie schon erwähnt, ist ihr Anteil
an traditioneller Produktion vergleichsweise
gering, doch könnten sie sich dank der Digitalisierung jetzt positionieren.
Oft wird von bevorstehenden »disruptiven«
(zerstörenden) Veränderungen gewarnt, wie
sie für Revolutionen typisch sind. Ungeachtet
möglicher negativer Effekte hat die Revolution
gemäß Roland Berger aber schon begonnen
und einen Weg zurück gibt es nicht. Industrie 4.0 gebe letztlich die Antwort auf die vor
uns liegenden (industriellen) Herausforderungen. Im Zuge der Entwicklung werden wohl
neue Wettbewerber auf den Markt drängen und etablierte verschwinden. Im Vorteil
sind laut offiziellen Einschätzungen vor allem
mittelständische Unternehmen, die Lean
Management betreiben, sich technisch sowie
organisatorisch mit Industrie-4.0-Lösungen
auseinandergesetzt und die Implementierung
des Konzeptes zur Chefsache erklärt haben.
Markt im Fokus
Grafik 2: Deutsche Industrie investiert bis 2020 40 Milliarden Euro jährlich
Investitionshöhe
(in % vom Jahresumsatz)
Investitionsvolumen2
(in Mrd. Euro pro Jahr)
Maschinen- und
Anlagenbau
Automobilindustrie1
Prozessindustrie
3,5%
8,5
11,2
2,9%
10,1
2,7%
Elektro- und
Elektronikindustrie
3,3%
Informations- und
Kommunikationsindustrie
6,0
3,9%
4,3
3,3%
Gesamt
40,1
Quelle: PwC 2014
1: Hochrechnung für die gesamte Automobilindustrie (Wirtschaftszweig 29: Herstellung von Kraftwagen
und Kraftwagenteilen).
2: Hochrechnung auf Basis der Umfrageergebnisse bezogen auf den Gesamtumsatz je Branche in Deutschland in 2012 gemäss Statistischem Bundesamt.
Startzusammensetzung des Industry 4.0 Performance-Index
Unternehmen
Sektor
Land
ABB Ltd.
Automatisierung
Schweiz
Alphabet Inc.
Software-/Datendienstleister
USA
ARM Holdings
Sensorik
Grossbritannien
Autodesk Inc.
Software-/Datendienstleister
USA
Bertrandt AG
Maschinen-/Anlagenbau
Deutschland
COGNEX Corp.
Automatisierung
USA
Dassault Systèmes SA
Software-/Datendienstleister
Frankreich
Duerr AG
Maschinen-/Anlagenbau
Deutschland
FANUC Corp.
Robotik
Japan
Indus Holding AG
Maschinen-/Anlagenbau
Deutschland
Infineon Technologies AG
Sensorik
Deutschland
Keyence Corp.
Sensorik
Japan
Krones AG
Automatisierung
Deutschland
KUKA AG
Robotik
Deutschland
National Instruments Corp.
Sensorik
USA
Parker Hannifin Corp.
Maschinen-/Anlagenbau
USA
Rockwell Automation Inc.
Automatisierung
USA
SAP SE
Software-/Datendienstleister
Deutschland
Teradyne Inc.
Robotik
USA
Yaskawa Electric Corp.
Automatisierung
Japan
Quelle: Solactive, Thomas Rappold (Investmentberater des Industry 4.0 Performance-Index)
8
mehrwert März/April 2016
In Industrie 4.0 investieren
Um Investoren an der Entwicklung dieses
spannenden Themas teilhaben zu lassen, hat
Vontobel nun ein Open-End PartizipationsZertifikat auf den Industry 4.0 PerformanceIndex mit der WKN VS8Y40 zur Zeichnung
aufgelegt. Der von der Solactive AG lancierte
Index bildet die Kursentwicklungen von bis
zu 20 Unternehmen ab, die ihren Hauptumsatz im Industrie-4.0-Segment generieren. Er
wird halbjährlich nach festgelegten quantitativen und qualitativen Auswahlkriterien neu
zusammengesetzt (Grafik 3). Als Indexberater wurde Thomas Rappold, ein anerkannter
Experte des Bereiches »Technology Investing« (vgl. Interview S. 9), herangezogen. Er
überträgt die Selektionskriterien des bewährten »Value Investing«-Anlagestils auf den
Technologiesektor und berücksichtigt bei der
Analyse die Aspekte Eintrittsbarriere, Marktwachstum, Managementqualität und Internationalität.
In der Startzusammensetzung (Tabelle Seite 7)
vertreten ist zum Beispiel National Instruments, ein weltweit führender Anbieter von
Lösungen für die Prüf-, Mess-, Steuer- und
Regeltechnik. »Wir entwickeln Werkzeuge,
um Komplexität zu vereinfachen«, lautet
die Philosophie, mit der das amerikanische
Unternehmen, das weltweit 7.300 Mitarbeiter beschäftigt, erfolgreich ist. Seinen Jahresumsatz konnte es in den letzten 20 Jahren
nahezu verzehnfachen und auf aktuell rund
1,2 Milliarden Dollar steigern. Oder KUKA,
ein Beispiel für ein Maschinenbauunternehmen, das sich gerade zu einem Technologiekonzern wandelt. Gegründet 1898, ist KUKA
heute weltweite Nummer eins in »Automotive Robotics« und gehört zu den Top Five
der Roboterhersteller. Mit integrierten Softwarelösungen und einer modularen Produktplattform richtet sich KUKA flexibel auf neue
Wachstumssegmente aus. Die weitere Entwicklung der jeweiligen Unternehmen bleibt
jedoch abzuwarten.
Anleger partizipieren mit dem Open End
Partizipations-Zertifikat auf den Industry 4.0
Performance-Index nahezu 1:1 an der Entwicklung des Basiswertes. Das Produkt ist
nicht kapitalgeschützt; im ungünstigsten Fall
ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals
möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten oder des Garanten droht dem Anleger
ein Geldverlust. Außerdem ist er Währungsrisiken ausgesetzt.
Markt im Fokus
Grafik 3: Konzept des Industry 4.0 Performance-Index
Indexmitgliederauswahl
Regeln
Auswahlpool
Kriterien
Wesentliche Umsätze in den folgenden
Industrie-4.0-Bereichen:
n
n
n
n
n
n
Aus dem Auswahlpool selektiert der Indexberater
am Selektionstag die 20 aussichtsreichsten
Unternehmen nach folgenden 4 Kriterien:
Automatisierung
Robotik
Sensorik
Software- und Datendienstleister
Maschinen- und Anlagenbau
Ingenieurdienstleister
1
Hohe Eintrittsbarrieren, gemessen an:
n Grosser Markenbekanntheit
n Umfassendem Patentschutz
n Netzwerken und Allianzen,
die hohen Mehrwert schaffen
n Einzigartigkeit des Geschäftsmodells
n Notierung an einer anerkannten und
regulierten Börse
n Marktkapitalisierung von mindestens
750 Mio. Euro
n Durchschnittliches tägliches Aktien-Handelsvolumen
von mindestens 1 Mio. Euro (in den letzten
3 Monaten)
n Keine Handelsbeschränkungen für ausländische
Investoren
2
Produktattraktivität und Marktwachstum:
Die vom Unternehmen hergestellten
Produkte und angebotenen Lösungen
müssen einen möglichst grossen Markt
bedienen, der langfristiges und nachhaltiges
Wachstum verspricht.
3
Qualität des Managements
4
Internationalität des Geschäftes
Darstellung: Vontobel
Quelle: Solactive, Thomas Rappold (Investmentberater des Industry 4.0 Performance Index)
Produkteckdaten
Open End Partizipations-Zertifikat auf den Industry 4.0 Performance-Index
Basiswert
Industry 4.0 Performance-Index
ISIN / WKN
DE000VS8Y403/ VS8Y40
Emissionspreis
EUR 100,50 zzgl. Ausgabeaufschlag EUR 1,00
Festlegungstag/Valuta
01.04.2016 / 08.04.2016
Laufzeit
Open End
Managementgebühr
1,2% p.a.
Zeichnungsfrist
Bis 31.03.2016 16:00 Uhr
Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich.
Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust.
Kompakt
Industrie 4.0 erschafft eine völlig neue Produktionslogik. Sie wird die traditionellen Industrien revolutionieren. Durch eine Investition in den Industry 4.0 Performance-Index könnten
Anleger an diesem Trend teilhaben.
Weitere Informationen: Der Emittent dieses
Produktes ist die Vontobel Financial Products GmbH,
Frankfurt am Main, Garant ist die Vontobel Holding
AG, Zürich. Listing im Freiverkehr der Börse Frankfurt
Zertifikate Premium und EUWAX® (Stuttgart).
Weitere Informationen sowie den allein maßgeblichen
Wertpapierprospekt zum Produkt finden Sie unter
www.vontobel-zertifikate.de.
9
mehrwert März/April 2016
Interview
»Industrie 4.0 könnte den E-Commerce-Markt übersteigen«
mehrwert: »Software is eating the world«
lautet das Mantra im Silicon Valley. Sind
nun Daten die Treiber des Maschinenbaus
und der Robotik?
Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts. Der
Netzwerkausrüster Cisco erwartet bis 2019
eine Vervierfachung des weltweiten Datenvolumens auf zwei Zettabyte pro Jahr – eine
Zwei mit 21 (!) Nullen. Verantwortlich dafür
ist das starke Wachstum intelligenter, miteinander vernetzter Geräte. Im Jahr 2020 soll
es bis zu 50 Milliarden davon geben. Nahezu
jedes Gerät hat künftig Sensoren, die mittels
Software über eine Schreib/Lese-Intelligenz
verfügen und ständig in der Lage sein
werden, aktuelle Daten zu kommunizieren.
Big Data Analytics und künstliche Intelligenz
verarbeiten die Daten, sodass Roboter und
Maschinen sich autonom bewegen und in
Partnerschaft mit Menschen, zum Beispiel im
Pflegebereich, eingesetzt werden können.
In den datenbasierten Zusatz-Services steckt
das lukrative Geschäft der Zukunft.
mehrwert: Weshalb spricht man in den USA
vom »Internet der Dinge« und im deutschsprachigen Europa von »Industrie 4.0«?
Die Amerikaner fassen den Begriff weiter,
aber auch diffuser und beziehen zudem intelligente Fitnessarmbänder ein. Insofern tun
Deutschland und die Schweiz gut daran, ihre
Stärken im Bereich Robotik und Automatisierungstechnik mit dem eigenen Terminus
»Industrie 4.0« zu belegen und voranzutreiben. Das funktioniert so gut, dass auch China
und Japan die deutschsprachige Terminologie
übernommen haben.
mehrwert: Warum ist Industrie 4.0 mehr als
nur Smart Factory?
Es geht hier um nicht weniger als die
komplette Digitalisierung sämtlicher
Wertschöpfungsketten. Dabei spielen neue
Technologien wie »Virtual Reality«-Systeme
in der Entwicklung, der 3D-Druck in der
Produktion und Drohnen in der Logistik eine
zentrale Rolle. Dementsprechend hoch ist der
Handlungsbedarf für die deutsche und die
Schweizer Industrie: Man muss schnell vom
Silicon Valley lernen und in neuen digitalen
Geschäftsmodellen, vor allem stärker in
Software-zentrierten App- und Cloud-Diensten, denken.
mehrwert: Industrie 4.0: Jobkiller oder
Wohlstandsmehrer?
Mitte Januar wurde auf dem World Economic
Forum in Davos eine neue Studie veröffentlicht, der zufolge sich die Automatisierung
zu einem Jobkiller auswirken wird. Fünf
Millionen Arbeitsplätze sollen demnach
wegfallen. Ich teile diese Einschätzung nicht.
Deutschland hat die weltweit dritthöchste
Roboterdichte. Trotzdem hat es einen neuen
Beschäftigungsrekord aufgestellt und immer
noch eine Million offene Stellen.
mehrwert: Welche Segmente repräsentiert
der Trend?
Aus meiner Sicht handelt es sich bei den
größten Profiteuren um Unternehmen
der Segmente Automatisierung, Robotik,
Sensorik, Software- und Datendienstleister,
Maschinen- und Anlagenbau sowie Ingenieurdienstleister.
Cyber Security Performance-Index, und
was ich sagen kann, ist, dass beide Themen
fast wie siamesische Zwillinge zusammenhängen. Ohne Cyber-Security-Lösungen
wären vernetzte Produktionsprozesse der
Industrie 4.0 undenkbar. Dementsprechend
führen steigende Investitionen in Industrie4.0-Lösungen nahezu automatisch auch zu
einem Umsatzwachstum bei Cyber-SecurityUnternehmen.
mehrwert: Wie weitreichend sind Ihre Erfahrungen mit Industrie 4.0?
Im Industry 4.0 Performance-Index steckt
viel von meinem Herzblut – und meine ganze
Expertise: Schon mit 16 Jahren habe ich am
Technischen Gymnasium Roboter programmiert. Nun habe ich meine berufliche
Erfahrung in Bezug auf digitale Geschäftsmodelle, Big Data, Security und Robotics für das
Produkt in die Waagschale geworfen.
mehrwert: Mit welchem Umsatz- und Wertschöpfungspotenzial ist zu rechnen?
Gerade deutsche und Schweizer Unternehmen können von Industrie 4.0 enorm
profitieren. Allein in Deutschland rechnen die
Analysten von PwC mit einem Zuwachs von
30 Mrd. Euro für digitalisierte Produkte und
Services. Jeffrey Immelt, CEO von General
Electric, geht von einem weltweiten Markt
von 200 Mrd. Dollar aus; das würde den
E-Commerce-Markt übersteigen!
mehrwert: Wer sind die Profiteure am Aktienmarkt?
Bekanntlich können Anleger mit Nischenplayern, Hidden Champions, in einem BlockBuster-Markt wie Industrie 4.0 am stärksten
profitieren. Dazu gehören Bertrandt, ein
führender deutscher Ingenieurdienstleister,
Dassault Systèmes, ein tonangebendes französisches 3D-Design-Software-Unternehmen, und Keyence, ein japanischer Weltmarktführer in der Sensorik. Alle drei sind Teil
der Startzusammensetzung des Industry 4.0
Performance-Index.
mehrwert: Welche Bedeutung hat CyberSecurity für Industrie 4.0?
Als Investmentberater begleite ich auch den
Thomas Rappold
Investment Advisor, Unternehmer und
Buchautor («Silicon Valley Investing»)
Bereits mit 14 Jahren erlernte er
Programmiersprachen im Selbststudium
auf dem Commodore C64. Als einer der
frühesten Absolventen des europaweit
ersten Studienganges Medieninformatik
trug er später durch seine Mitarbeit
in der Strategiegruppe Internet bei
Allianz SE massgeblich zur Entwicklung
bahnbrechender neuer Finanzportale für
Privat- und Geschäftskunden bei. Seit
über zehn Jahren ist Rappold erfolgreicher Geschäftsführer einer InternetBeratungs- und Beteiligungsgesellschaft
und Gründer zahlreicher Internet-Startups. Mehr über Thomas Rappold unter
silicon-valley.de.
10
Charts des Monats
mehrwert März/April 2016
EURO STOXX 50® und SAP im Fokus
Kursverlauf vom 03.01.2011 – 04.03.2016
4000
EUR
3500
3360,20
3035,47
2999,30
3000
2500
2000
11
12
13
EuroStoxx 50
14
15
16
gleitender Durchschnitt (50 Tage)
gleitender Durchschnitt (200 Tage)
Kursstand: 3035.47 Punkte; Stand am 04.03.2016.
Mini Futures auf EURO STOXX 50® Index1
WKN
Basiswert
VS80SZ
EURO STOXX 50® IndexCall
10,99
8,06%
VS80S1
EURO STOXX 50® IndexCall
10,33
8,51%
VS10MC EURO STOXX 50® IndexPut
26,81
3,49%
EURO STOXX 50® IndexPut
24,80
3,75%
VS10L6
Typ
Hebel2 Abstand zu
Stop-Loss2
Kursverlauf vom 03.01.2011 – 04.03.2016
EUR
75
60
65
60
55
50
45
40
35
30
69,98
67,16
59,46
11
12
SAP SE
13
14
15
16
gleitender Durchschnitt (50 Tage)
gleitender Durchschnitt (200 Tage)
Kursstand: 69,98 Euro; Stand am 04.03.2016.
Mini Futures auf SAP SE1
WKN
Basiswert
Typ
Hebel2 Abstand zu
Stop-Loss2
VS8UVB
SAP
Call
10,15
VS8VLX
SAP
Call
11,69
3,65%
VS7S29
SAP
Put
3,21
24,42%
VS1EJE
SAP
Put
6,33
9,89%
5,14%
EURO STOXX 50® – In schwierigem Terrain
Der EURO STOXX® 50 Index befindet sich seit
seinem Verlaufshoch bei 3.826 Punkten vom
April 2015 in der Korrektur seines langfristigen Aufwärtstrends und brach in dessen Verlauf zunächst bis 2.973 Punkte ein. Nach einer
Erholung setzte im Dezember des vergangenen Jahres eine weitere, noch dynamischere
Verkaufswelle ein, die den Index unter diese
Unterstützung und zuletzt bereits bis 2.672
Punkte abverkaufte. Mitte Februar startete
zwar eine Erholung, diese stößt derzeit jedoch
an den Widerstand bei 2.973 Punkten. Kann
dieser nicht überschritten werden, könnte der
Index bis 2.800 und darunter bereits bis 2.672
Punkte fallen. Bei einem Einbruch unter die
2.608-Punkte-Marke wäre zudem ein langfristiges Verkaufssignal aktiviert, das weitere
Verluste bis 2.400 Punkte nach sich ziehen
könnte. Bei einem Anstieg über die Kurshürde
bei 2.973 Punkten könnte sich die laufende
Erholung dagegen bis 3.137 Punkte fortsetzen. Ob es der Käuferseite gelingt, diese Barriere zu überwinden und den EURO STOXX 50®
in Richtung der 3.325-Punkte-Marke anzutreiben, ist aufgrund der übergeordneten
Baisse aktuell jedoch fraglich.
SAP – Der Fels in der Brandung
Die Aktien von SAP waren in den letzten Jahren in einer steilen Aufwärtsbewegung über
etliche markante Widerstände und Ende des
vergangenen Jahres sogar über ihr Allzeithoch
ausgebrochen und hatten die Rekordmarke
bis auf EUR 75,11 geschraubt. Dieser steile
Anstieg wurde in den letzten Wochen korrigiert, wobei der Wert im Bereich von EUR
64,50 einen Boden fand und wieder dynamisch in Richtung seines neuen Allzeithochs
kletterte. Diese Marke dürfte in den kommenden Wochen auf der Agenda der Bullen stehen. Sollte die SAP-Aktie nachhaltig über EUR
75,11 ausbrechen, könnte sich der übergeordnete Aufwärtstrend mittelfristig sogar bis
EUR 83,00 und 85,00 ausdehnen. Misslingt
der Käuferseite dagegen ein Anstieg über das
Rekordhoch, wäre eine mittelfristige Korrek-
tur bis EUR 64,62 wahrscheinlich. Derzeit
ist der Wert auf der Unterseite durch diese
Unterstützung und die 63,30-Euro-Marke gut
abgesichert. Sollten diese Kurslevel im weiteren Verlauf jedoch unterschritten werden,
könnte es zu einem Verkaufssignal und einem
Kursrückgang bis an die Haltemarke bei EUR
55,98 kommen.
Beitrag von BörseGo AG (boerse-go.de)
Wichtige Hinweise
Die hierin enthaltene Analyse wurde von BörseGo AG (boerse-go.de) erstellt und unverändert von der Bank Vontobel Europe AG (Vontobel) weitergegeben. Für den Inhalt ist ausschließlich die angegebene Drittquelle verantwortlich. Weitere Informationen sowie die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte sind der aufgeführten Website der Drittquelle zu entnehmen. Vontobel übernimmt für
den Inhalt, die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen keine Gewähr. Vontobel wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht. Die in diesem Dokument
enthaltenen Informationen dienen nur Informationszwecken und sind kein Angebot und keine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots oder zur Zeichnung, zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie
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Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind keine »Finanzanalysen« im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes, genügen nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung
der Unvoreingenommenheit der Finanzanalyse und unterliegen keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Sie können von den von Vontobel bzw. von Unternehmen der
Vontobel-Gruppe veröffentlichten Analysen abweichen.
1
Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapital­geschützt; im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals
möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungs­fähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Darüber hinaus ist der Anleger bei Nicht-Quanto-Produkten einem Währungsrisiko ausgesetzt.
Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögens­anlage handelt. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher
Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. 2 Stand am 08.03.2016.
11
mehrwert März/April 2016
Hebel-Kolumne
Brexit – Was steht bevor und was könnte passieren?
Nach dem EU-Gipfel in Brüssel hat Großbritanniens Premier David Cameron seinen
Landsleuten verkündet, dass er nach eigener
Einschätzung seinem Lande eine Sonderrolle
in der EU gesichert habe. Durch zahlreiche
Sonderkonditionen in Bezug auf Sozialleistungen für EU-Ausländer habe Großbritannien sich eine Ausnahmeregelung erstritten.
Gerade in Zeiten der Flüchtlingskrise will
und muss die Europäische Union Stärke und
Zusammenhalt zeigen, was vielleicht auch der
Grund dafür sein könnte, dass die EU Großbritannien in dieser existenzbedrohenden Krise
ein solches Zugeständnis gemacht hat.
Seit mehreren Monaten ist das Wort »Brexit«
in den meisten Zeitungen und Newslettern zu
lesen. Das Kunstwort aus »Britain« und »exit«
steht für den möglichen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Am 23.
Juni sollen die Briten per Volksentscheid über
den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union abstimmen. Noch ist der Ausgang dieses Entscheids unklar, da sich laut
einer TNS-Umfrage etwa 36 % der Bürger für
einen Austritt und 34 % dagegen entscheiden
würden. Nach dem EU-Gipfel will Cameron
jetzt für den Verbleib des Vereinigten Königsreichs in der Europäischen Union werben. Ob
er die Mehrheit der Bürger davon überzeugen
kann, für den Verbleib abzustimmen, bleibt
abzuwarten.
Der Währungsmarkt hat am Montag, nachdem Cameron ein Datum für den Brexit verkündet hatte, seine Einschätzung gezeigt. Das
britische Pfund fiel gegenüber dem Euro um
bis zu 2 %. Zum Dollar gab das Pfund auch
um etwas mehr als 2 % nach und erreichte
den tiefsten Stand seit März 2009. Analysten von Goldman Sachs prognostizierten der
britischen Währung sogar einen Einbruch von
15 bis 20 %, sollte der Brexit wirklich kommen. Auch die Ratingagentur Moody´s sieht
Handelspartner
Produkteckdaten
Optionsscheine auf GBP/EUR
WKN
Basiswert
Typ
Basispreis
Hebel*
Bewertungstag
aktueller Kaufpreis*
VS11XA
GBP/EUR
Call
0,82 GBP
48.78
16.09.16
2,06 EUR
VS11W4
GBP/EUR
Call
0,76 GBP
20.41
16.09.16
4,92 EUR
VS8Z6D
GBP/EUR
Put
0,78 GBP
25.58
16.09.16
3,92 EUR
VS2AJN
GBP/EUR
Put
0,73 GBP
79.99
16.09.16
1,25 EUR
* Stand 08.03.2016
Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind
nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen
sind abhängig von der Zahlungsfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Anleger sollten zudem beachten, dass
es sich bei Hebelprodukten – wie Optionsscheine – um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögensanlage
handelt. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus.
einen negativen Ausblick für das britische
Rating, sollte der Brexit durchgesetzt werden.
Aber insbesondere die Reaktion des Londoner
Bürgermeisters Boris Johnson wird von den
Märkten schlecht aufgenommen. Dieser hatte
sich dafür ausgesprochen, sich für den Brexit
stark zu machen. Johnson gilt als einflussreicher Mann in London und wird als starker
Widersacher zu Cameron gesehen. UniCredit
prophezeit Großbritannien bei einem Brexit
im nächsten Jahrzehnt einen Rückgang sei-
ner Wirtschaftsleistung um rund 6 %. Sollte
der Ausstieg tatsächlich kommen, sehen
Ökonomen eine noch schwerere Krise für die
ohnehin angeschlagene Weltwirtschaft voraus. Aus den verschiedenen Meinungen kann
kein klares Ja oder Nein für ein Brexit gebildet
werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Bürger des Vereinigten Königreiches am 23. Juni
entscheiden werden. Bis dahin ist das angespannte Pfund weiter zu beobachten.
12
mehrwert März/April 2016
Gastbeitrag
Sind Aktienanleihen in volatilen Börsenphasen das bessere
Investment?
Das Börsenjahr 2016 ist bisher keines, in dem man als Anleger entspannt sein könnte. Das Auf und
Ab der Kurse bringt Unsicherheit mit sich. Da wäre es doch schön, wenn sich eine Investitionsform
finden würde, die es dem privaten Investor etwas einfacher machen würde.
Gleich eines vorneweg. Ich selbst bin ein echter Fan von Sachwerte-Investments. Aktien
von soliden Unternehmen und das glänzende
Edelmetall Gold halte ich – gepaart mit der
eigenen Immobilie – für die beste Kombination, wenn es um den persönlichen Vermögensaufbau und eine langfristig gute Rendite
geht. Doch derzeit kann einem an der Börse
auch ein bisschen der Spaß verloren gehen.
Die Kursschwankungen machen wohl jedem
Aktien-Investor zu schaffen. Stellt sich an dieser Stelle dann nicht fast schon automatisch
die Frage: Welche sinnvollen Anlage-Alternativen gibt es in solchen Börsenphasen? Eine
Antwort darauf könnten Aktienanleihe sein.
Aktienanleihen sind nun wahrlich keine ganz
neue Investitionsform. Aber gerade jetzt
herrschen Marktgegebenheiten vor, die für
die Ausgestaltung von Aktienanleihen wie
geschaffen sein könnten. Erinnern wir uns
kurz zurück: Im Frühjahr 2015 hatte die Europäische Zentralbank (EZB) Anleihenkäufe
beschlossen und den heimischen Aktienmärkten damit ordentlich Schwung verliehen. Für
wichtige Indizes wie den DAX® ging es auf
Christoph A. Scherbaum
Christoph A. Scherbaum ist seit über
17 Jahren Wirtschafts- und Finanzjournalist sowie Sachbuch-Autor. Der gebürtige Freiburger ist ein Fan und Verfechter des Value-Investings. Während
der Finanzkrise 2008/2009 hob er den
mehrfach prämierten Social-Börsenblog
dieboersenblogger.de mit Marc Schmidt
aus der Taufe und baute diesen zum
reichweitenstärksten Finanzblog in der
DACH-Region aus. Der Schwerpunkt
seiner journalistischen Tätigkeit im
Online- und Print-Bereich wie auch im
Blog ist die Berichterstattung über die
internationalen Finanzmärkte mit all
ihren Facetten.
ein Allzeithoch. Allerdings ist Deutschlands
Leitindex derzeit weit davon entfernt, auf
den Rekordwert von 12.390,75 Punkte zu
klettern. Stattdessen können Börsianer froh
sein, dass sich die weltweiten Aktienmärkte
nach dem – durch die gefallenen Ölpreise,
eine Zuspitzung politischer Konflikte und die
Sorgen vor einem weiter abnehmenden Wirtschaftswachstum in China bedingten – sehr
schwachen Jahresauftakt 2016 in China wieder ein Stück stabilisiert haben.
Sparprodukte wie Lebensversicherungen,
Tages- oder Festgeld werfen aufgrund des
vorherrschenden Niedrigzinsumfelds nur
geringe bis gar keine Renditen ab, mit denen
man häufig nicht einmal die Inflation ausgleichen kann. Außerdem ist es derzeit schwer,
hohe Renditen mit Anleihen von Schuldnern
zu erzielen, die gleichzeitig auch hohe Bonitätsnoten vorzuweisen haben. Das gilt sowohl
für Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen.
In solchen Börsenphasen könnten sich
Anlegern interessante Gelegenheiten bieten
Das heißt jedoch keineswegs, dass sämtliche Unsicherheiten nun aus den Märkten
verschwunden wären. Denn es ist weiterhin
nicht sicher, wann sich die Ölpreise nachhaltig
erholen werden und wie sich die chinesische
Wirtschaft weiterentwickelt. Beide Faktoren
sind aber derzeit maßgeblich für das Marktgeschehen (mit)verantwortlich. Das heißt, wir
können wohl davon ausgehen, dass uns die
jüngste Seitwärtsbewegung der Märkte auf
niedrigem Niveau – trotz zwischenzeitlicher
Ausschläge nach oben und unten – noch eine
Weile begleiten wird. Das Gute in dieser Situation ist: Auch in solchen Börsenphasen könnten sich Anlegern mit Aktienanleihen interessante Anlagemöglichkeiten bieten. Warum
das so ist? Ganz einfach:
Aktienanleihen könnten dem Anleger selbst
im aktuellen Niedrigzinsumfeld attraktive
Renditen bieten – und sie funktionieren vergleichsweise einfach. Ein weiterer Vorteil ist
ihre vielseitige Einsetzbarkeit. Darüber hinaus
können sich Aktienanleihen für unterschiedliche Marktsituationen eignen, während Anleger von ihren direkten Aktieninvestments nur
bei steigenden Kursen und Dividenden profitieren. Aktienanleihen können dagegen auch
bei nur seitwärts tendierenden, leicht steigenden oder sogar schwach fallenden Märkten
attraktive Erträge erwirtschaften – und schon
sind wir wieder beim aktuellen Börsenszenario
angelangt.
Aktienanleihen spielen ihre Stärken nicht nur
in Seitwärtsphasen in besonderer Weise aus.
Vielmehr könnten sich Anleger mithilfe von
Aktienanleihen die aktuelle Niedrigzinsphase
zunutze machen. Während die EZB und die
Bank of Japan ihre Geldpolitik weiter lockern
dürften, fragen sich viele Investoren, ob die
US-Notenbank Fed angesichts der schwierigen Weltkonjunktur und einer auf wackligen
Beinen stehenden Erholung am heimischen
Arbeitsmarkt weitere Leitzinserhöhungen verschieben könnte. Somit ist zu erwarten, dass
die (sowieso schon niedrigen) Zinsen noch
eine Weile unten bleiben dürften.
Wenn nun Anleger ein direktes Aktieninvestment derzeit als zu riskant ansehen, bleiben
ihnen nur wenige Alternativen. Klassische
Bei niedrigen Zinsen sind die hohen einstelligen oder teils sogar zweistelligen Kupons
bei Aktienanleihen noch attraktiver. Besonders bei seitwärts tendierenden Märkten sinkt
die Wahrscheinlichkeit, dass steigende Aktienkurse die Zinsgewinne aus Aktienanleihen
übersteigen. Dafür ist jedoch die Rückzahlung
bei Aktienanleihen von der Performance des
Basiswertes am Bewertunstag abhängig.
Warum Sie auf den Basispreis achten sollten
Wie bei Anleihen üblich werden auch Aktienanleihen basierend auf einem Nennbetrag
und einer Prozentnotiz erworben. Auf den
Nennbetrag beziehen sich der bei der Emission
festgelegte Zinssatz und die Anzahl gelieferter Aktien. Am Bewertungstag entscheidet es
sich, ob der Anleger den Nominalbetrag erhält
oder eine bestimmte Anzahl Aktien. Fällt der
Kurs der Aktie unter den Basispreis, erhält der
Anleger die bei Emission festgelegte Anzahl
Aktien. Darüber hinaus wird unabhängig von
13
mehrwert März/April 2016
Gastbeitrag
Die Börse in Frankfurt
der Tilgung der Kupon ausgezahlt. Die Zahl
der Aktien ergibt sich aus dem Bezugsverhältnis: Bei einem Nominalbetrag einer Aktienanleihe von 1.000 Euro und einem Basispreis
von zum Beispiel 86 Euro, würde der Anleger
pro Aktienanleihe 11 Aktien erhalten (1.000
Euro / 86 Euro = 11,62790 Aktien). Der Spitzenbetrag von 0,62790 Aktien wird je Aktienanleihe als Geldbetrag ausbezahlt.
Liegt der Aktienkurs jedoch auf oder über
dem Basispreis, erfolgt neben der Kuponzahlung eine Rückzahlung der Aktienanleihe
zum Nennbetrag. An dieser Stelle machen
sich die Grenzen von Aktienanleihen bemerkbar: Steigt eine Aktie weit über den Basispreis
einer Aktienanleihe, partizipieren Anleger
nicht weiter an den Kursgewinnen oberhalb
des Basispreises. Wer also von stark steigenden Aktienkursen ausgeht, sollte sich lieber
beispielsweise ein Direktinvestment als eine
Aktienanleihe ansehen.
In der aktuellen Situation an den Börsen sind
optimistische Bullen allerdings nicht ganz so
zahlreich vertreten. Wenn eine Aktie aber
nur knapp unterhalb des Basispreises notiert,
könnten die Zinszahlungen dafür sorgen, dass
die Aktienanleihe im Vergleich zum Direktinvestment im Vorteil ist. Und: Selbst bei deutlich fallenden Aktienkursen, können die Zinszahlungen eventuelle Verluste begrenzen.
Diese verschiedenen
Aktienanleihtypen gibt es
Bei Aktienanleihen finden sich verschiedene Arten. Vontobel hat zum Beispiel die so
genannten Protect-Aktienanleihen und Protect Multi Aktienanleihen im Portfolio, das
sich auf über 10.000 verschiedene Aktienanleihen erstreckt.
Das besondere an Protect Aktienanleihen ist,
dass sie über eine zusätzliche Kursschwelle
unterhalb des Basispreises verfügen. Berührt
oder unterschreitet der Kurs des Basiswertes
während der Laufzeit der Anleihe bzw. innerhalb des in den Emissionsbedingungen festgelegten Beobachtungszeitraums zu keinem
Zeitpunkt die Barriere, erhält der Anleger bei
Fälligkeit den Nennbetrag ausgezahlt. Damit
sorgen Protect Aktienanleihen für eine zusätzliche Absicherung im Vergleich zu klassischen
Aktienanleihen. Allerdings gilt hier, wie so oft
an den Finanzmärkten, dass ein zusätzlicher
Grad an Sicherheit mit etwas weniger Rendite
erkauft wird. Die Kupons von Protect Aktienanleihen sind in der Regel also geringer als bei
der klassischen Variante.
Die Protect Multi Aktienanleihen erhöhen
wiederum die Renditechancen, da der Rückzahlungsbetrag von der Entwicklung mehrerer Basiswerte abhängt. Je niedriger die
Korrelation der Basiswerte untereinander ist,
umso höher kann die Kuponzahlung bzw.
umso niedriger können die Barrieren ausfallen. Eine höhere Rendite bedeutet wiederum,
dass Anleger ein höheres Risiko in Kauf nehmen müssen.
Allianz SE – mitten in
einem schwierigen Umfeld
Aktienanleihen werden heutzutage zu vielen
verschiedenen Basiswerten herausgegeben.
Besonders beliebt als Basiswerte sind natürlich bekannte Blue Chips wie Europas größter
Versicherungskonzern Allianz. Die Münchner
konnten im Geschäftsjahr 2015 das operative
Ergebnis im Vorjahresvergleich um 3,2 % auf
10,7 Mrd. Euro steigern und den Anteilseignern einen Dividendenanstieg von 6,85 Euro
(2014) auf nun 7,30 Euro je Aktie bescheren. Allerdings kommt der 2016er-Ausblick
vorsichtig daher. Das operative Ergebnis soll
bei 10 bis 11 Mrd. Euro liegen. In der Spitze
würde dies lediglich einen Anstieg von knapp
3 % bedeuten. Zudem hat die Allianz wie
viele Branchenkonkurrenten mit den niedrigen Zinsen zu kämpfen – und es ist nicht
abzusehen, ob die US-Fondstochter PIMCO
ihre Probleme mit Mittelabflüssen in den Griff
bekommt. Aus diesem Grund (und wegen
des schwierigen Börsenumfelds) dürfte sich
die Allianz-Aktie in naher Zukunft bestenfalls
seitwärts bewegen, sodass eine Aktienanleihe
auf Allianz eine Alternative darstellen könnte.
Beispielsweise bietet die Aktienanleihe mit
der ISIN DE000VS73D77 einen Kupon von
10,50 % p.a. – der Fälligkeitstag ist der 24.
März 2017.
Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte
sind nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei
nicht währungsgesicherten Produkten (ohne »Quanto«) trägt der Anleger zusätzlich das entsprechende Währungsrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust.
Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass vergangene Wertentwicklungen und/oder Analystenmeinungen
kein hinreichender Indikator für künftige Wertentwicklungen sind. Die Wertentwicklung der Basiswerte hängt
von einer Vielzahl wirtschaftlicher, unternehmerischer und politischer Faktoren ab, die bei der Bildung einer
Markterwartung berücksichtigt werden sollten.
14
Investmentidee
mehrwert März/April 2016
Ölpreis-Futures oder Aktien von Ölunternehmen?
Oder beides?
Um an der Entwicklung des Ölpreises teilzuhaben, könnte man entweder in Ölpreis-Futures oder in
entsprechende Unternehmensaktien investieren. Die Strategie des Vontobel Oil-Strategy Index umfasst
phasenweise beides.
Das Index-Zertifikat auf den Vontobel OilStrategy Index ist in der aktuellen Marktlage
noch interessanter geworden. So hat sich die
starke Contango-Situation des Ölpreises in
der letzten Zeit noch einmal so verschärft,
dass dank der Strategie große Rollverluste
vermieden werden können.
Rollgewinne, Rollverluste
Als »Contango« wird eine Marktsituation
bezeichnet, in welcher der Kurs des Futures
mit längerer Laufzeit auf einem höheren
Niveau notiert als der Future mit kürzerer
Laufzeit. Die Terminkurve verläuft also steigend. Wird von einem kurz vor Fälligkeit stehenden Future in einen Future mit Fälligkeit
zu einem späteren Termin »gerollt«, kommt
es zu Rollverlusten, denn der Erlös aus dem
Verkauf der auslaufenden Kontrakte ist nun
– zunächst wertneutral – in teurere und somit
in weniger Kontrakte investiert als zuvor. Es
entsteht ein potenzieller Verlust, ein möglicher Nachteil für den Investor. Bei Backwardation verhält es sich umgekehrt: Die Kontrakte
mit späterer Fälligkeit notieren unter jenen
mit kürzerer Laufzeit. Daher spricht man von
einer fallenden Rohstoffterminkurve. Wird
in einer Backwardation-Situation von einem
kurz vor Fälligkeit stehenden Future in einen
Future mit Fälligkeit zu einem späteren Termin
»gerollt«, entstehen Rollgewinne. Denn der
Erlös aus dem Verkauf der auslaufenden Kontrakte ist nun – wiederum zunächst wertneutral – in billigere und damit in mehr Kontrakte
investiert als zuvor: ein potenzieller Gewinn
und möglicher Vorteil für den Investor.
Die clevere Strategie wechselt hin und her
Um an Rollgewinnen zu partizipieren, ist der
Vontobel Oil-Strategy Index während einer
Backwardation-Phase in die Ölpreis-Futures
investiert. Und um den Nachteil aus Rollverlusten zu vermeiden, ist der Index nicht
in Futures, sondern in Aktien investiert. Bei
den Aktien des Vontobel Oil-Strategy Index
handelt es sich um die Titel der nach Marktkapitalisierung zehn größten Ölunternehmen
mit Sitz in den USA oder Kanada. Der Schwerpunkt der jeweiligen Unternehmenstätigkeit
liegt auf der Exploration, Produktion, Distribution, Aufbereitung oder Vermarktung von
Öl.
Performance-Vergleich? Bestanden!
Am jeweils drittletzten Handelstag eines
Monats – dem Selektionstag – wird ermittelt, ob eine Backwardation- oder ContangoSituation vorliegt. Ein möglicher Wechsel aus
Futures in Aktien und umgekehrt erfolgt am
letzten Handelstag eines Monats.
In den Vontobel-Strategie-Index investieren
Vontobel hat ein Index-Zertifikat (WKN
VFP33M) auf den auf den Vontobel Oil-Strategy Index lanciert. Mit einer Investition in das
Zertifikat können Anleger ohne Laufzeitbegrenzung nahezu 1:1 an der Kursentwicklung
des Vontobel Oil-Strategy Index – an potenziellen Kurssteigerungen, aber auch an möglichen Verlusten – teilhaben. Das Produkt ist
nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall
ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals
möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten und Garanten droht dem Anleger ein
Geldverlust. Außerdem sind die Anleger Währungsrisiken ausgesetzt.
Performance-Rückblick des Vontobel Oil-Strategy Index seit Indexlancierung (in USD)
120
100
80
Wertentwicklung in %
60
40
20
0
-20
-40
-60
-80
2009
08.02.2009
(Start in Aktien)
2011
2010
31.10.2011
(Wechsel in Futures)
30.12.2011 (Wechsel in Aktien)
Vontobel Oil-Strategy
S&P GSCI® Crude Oil Total Return Index
2012
2013
28.03.2013
(Wechsel in Futures)
29.11.2013 (Wechsel in Aktien)
2014
31.12.2013
(Wechsel in Futures)
2015
28.11.2014
(Wechsel in Aktien)
Spotpreis Rohöl (WTI)*
Quellen: Solactive, Bloomberg: 29.02.2016 Historische Daten liefern keinerlei HInweise auf künftige Entwicklungen.
*Beim Spotpreis handelt es sich um den Kassakurs, zu dem ein Geschäft an den internationalen Warenbörsen gegen sofortige Kasse und Lieferung durchgeführt wird.
Die Partizipation an seiner Entwicklung ist für Investoren nur mit einem Auslösen der physischen Rohstofflieferung möglich.
15
mehrwert März/April 2016
Interview
»Viele glauben, ›Peak Oil‹ könne uns jetzt egal
sein. Doch das stimmt nicht«
mehrwert: Rohöl, ein geopolitisches Machtwerkzeug? Was findet da gerade statt?
wie sie sich von ihrer Erdölsucht befreien
könnten.
Derzeit beobachten wir einen brutalen Preiskampf beim Erdöl. Die Saudis, die günstig
produzieren können, fluten als Discounter die
Märkte und holen sich dadurch Marktanteile
zurück. Sie drängen die US-Schiefergasproduzenten, die höhere Kosten haben, in den
Ruin. Nicht einmal innerhalb der OPEC ist
diese Strategie der Saudis beliebt. Venezuela
hätte gerne höhere Erdölpreise.
mehrwert: Welche Zukunft hat nun das
bislang lukrative Schiefergas?
mehrwert: Welche Rolle spielen der Mittlere
Osten und Russland?
In Syrien und Irak herrschen derzeit fürchterliche Kriege, ausgelöst durch den illegalen
Angriffskrieg der Briten und Amerikaner
2003. Der Geheimdienst und das Militär
des gestürzten Diktators Saddam Hussein,
vorwiegend Sunniten, bilden heute den Kern
des Islamischen Staates (IS), der Syrien und
Irak terrorisiert. In Syrien wollen die Russen
und Iraner Assad an der Macht halten. Die
USA, die Briten, Türken und Saudis wollen
ihn stürzen. Es ist erneut ein Kampf um Geld,
Macht, Erdöl, Erdgas und Pipelines. Seit 1908
erstmals Erdöl im Mittleren Osten gefunden
wurde, hat das schwarze Gold wie ein Fluch
gewirkt und viele Leben ausgelöscht. Einige
Menschen wurden sehr reich, keine Frage,
aber Sicherheit oder Stabilität gibt es in der
Region seit Jahrzehnten nicht.
mehrwert: Was sind die geopolitischen
Implikationen des tiefen Ölpreises?
Die teure Erdölförderung kommt unter
Druck. Dazu zählen Tiefseeöl im Golf von
Mexiko oder vor der Küste Brasiliens,
Teersand in Kanada, Polaröl in der Arktis
oder Fracking in den USA. Zudem investieren Erdölkonzerne weniger. Dadurch wird
dereinst – wann genau, weiß niemand – das
Angebot wieder knapper und der Preis wird
wieder steigen.
Das Fracking in den USA ist unter Druck,
weil die Kosten im Vergleich zur saudischen
Förderung hoch sind. Wegen der global
tiefen Zinsen profitiert das Fracking noch von
geringen Kapitalkosten. Doch sollten auch
diese ansteigen, werden viele Bohrfelder
stillgelegt.
mehrwert: Beherrschendes Thema war lange
das »Peak Oil«. Anstelle der Angebotsverknappung erleben wir jetzt eine Schwemme.
Viele glauben, »Peak Oil« könne uns jetzt
egal sein. Doch das stimmt nicht. Die IEA
sagt seit Jahren, dass beim konventionellen,
also billigen Erdöl das Fördermaximum Peak
Oil erreicht ist. Erdöl ist endlich. Diese Tatsache wird gerne verdrängt. In Großbritannien
fällt die Förderung. Aber global hat der
starke Preisanstieg bis auf Spitzen von 140
Dollar pro Fass 2008 dazu geführt, dass viel
unkonventionelles Erdöl und auch Erdgaskondensate auf den Markt kamen. Das Überangebot drückte den Preis. Zudem gibt es
mitunter ein Durcheinander, was man überhaupt misst, wenn man von »Erdöl« spricht.
Eigentlich dürfte man nur Rohöl (Crude Oil)
dazuzählen. Aber einige Statistiken nehmen
auch Biotreibstoffe aus Mais dazu. Andere
addieren aus gasförmigen Anteilen der Erdölförderung kondensierte Kohlenwasserstoffe
(Lease Condensates) sowie die Natural Gas
Liquids (NGL), also aus Erdgas gewonnene
Gaskondensate. Das alles vernebelt die Sicht,
der Peak beim konventionellen Rohöl wird
plötzlich unsichtbar.
mehrwert: Unter welchen Voraussetzungen
kann es zu einem neuen Höchststand des
Ölpreises kommen?
mehrwert: Was sind die ökonomischen
Auswirkungen eines langfristig tiefen
Ölpreises?
Wenn zum Beispiel Saudi-Arabien durch eine
politische Krise auseinanderfällt. Oder wenn
die Weltwirtschaft plötzlich stark wächst und
das Erdölangebot die Nachfrage nicht sofort
decken kann.
Die Konsumenten in der Schweiz, Deutschland und Österreich müssen weniger für
ihr Benzin, Diesel oder Heizöl bezahlen. Sie
denken daher auch weniger darüber nach,
mehrwert: Welchen Effekt hat das Preistief
auf alternative Energien?
Einige werden ihre persönliche Energiewende
aufschieben, weil die finanziellen Anreize zu
schwach sind. Aber die erneuerbaren Energien aus Sonne, Wasser und Wind werden
immer günstiger und daher immer attraktiver. Ich persönlich habe meine Erdgasheizung
entfernt und durch eine Erdsondenwärmepumpe ersetzt. Den Strom dafür produziere
ich mit einer Fotovoltaikanlage auf meinem
Hausdach. Weil ich zu viel Strom erzeuge,
nutze ich den Überschuss und fahre ein
Elektroauto, das ich in der eigenen Garage
auflade. Im Kontext von Ressourcenkriegen, Klimawandel und Preisvolatilität sollte
jeder die Alternativen zu den fossilen und
atomaren Energieträgern genau prüfen,
denn sie sind interessant. Es wird immer
mehr »Prosumer« geben, also Menschen, die
Energie nicht nur konsumieren, sondern auch
produzieren.
mehrwert: Wo sehen Sie den Ölpreis in den
nächsten ein bis drei Jahren?
Noch in den 1950er- und 1960er-Jahren lag
der Erdölpreis stabil spottbillig unter 3 Dollar
pro Fass. Doch seit dem Jahr 2000 beobachten wir ungewöhnlich volatile Erdölpreise.
Wir hatten 140 Dollar. Wir hatten 40 Dollar.
Dann 100. Danach wieder 30. Es ist wie eine
Achterbahnfahrt. Wo wir in drei Jahren sein
werden, weiß heute niemand, auch ich nicht.
Dr. phil. Daniele Ganser
Schweizer Historiker,
Energie- und Friedensforscher
Frieden, Geostrategie, verdeckte
Kriegsführung, Ressourcenkämpfe und
Wirtschaftspolitik sind Daniele Gansers
Forschungsschwerpunkte. Als Leiter des
Swiss Institute for Peace and Energy
Research (SIPER) untersucht der Energieexperte den globalen Kampf ums
Erdöl sowie das Potenzial erneuerbarer
Energien. Sein Buch »Europa im Erdölrausch« ist beim Orell Füssli Verlag
erschienen.
16
mehrwert März/April 2016
Rohstoff-Kolumne
Rohstoffe: Gold und Silber deutlich gestärkt,
Agrarrohstoffe wenig gefragt
Der überraschend schlechte Jahresauftakt an
den Börsen, ausgelöst von den immer offensichtlicheren konjunkturellen Schwierigkeiten
Chinas, hat zu einer Rally bei den Edelmetallen geführt. Gold stieg von 1.060 US-Dollar
je Feinunze Anfang Januar auf 1.263 USDollar Mitte Februar. Einige Goldminenaktien verdoppelten innerhalb dieses Zeitraumes
ihren Wert. Bei Anlegern gefragt waren vor
allem Goldminengesellschaften in Ländern
mit abgewerteten Währungen, etwa Australien und Südafrika. Niedrige Minenarbeiterlöhne aufgrund der Rohstoffbaisse, durch den
Ölpreisverfall begünstigte Energiekosten und
die starke Abwertung des Australischen Dollars und des Südafrikanischen Rands ließen
die Minenwerte im Januar und Februar geradezu explodieren.
Silber legte von 13,70 US-Dollar je Feinunze
Mitte Januar bis auf knapp 16 US-Dollar
Mitte Februar zu. Auffällig war dennoch: Silber ist immer weniger an die Entwicklung des
Goldpreises gekoppelt. Die Gold-Silber-Ratio
erhöhte sich auf mehr als 82 und Silber ist
damit im Verhältnis zu Gold so günstig wie
seit über sieben Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Der langjährige Mittelwert der Relation liegt bei 58. Dementsprechend könnte
für Silber eine Erholung gegenüber Gold
wahrscheinlich sein.
Platin entwickelte sich im Januar gegenläufig zum Gold: Es setzte bis auf 813 US-Dollar zurück, erholte sich dann aber bis Mitte
Februar zügig auf 970 US-Dollar. Ganz
anders Palladium: Es verlor zum Jahresauftakt
zunächst fast 100 US-Dollar, kletterte um 50
US-Dollar, um dann wieder 50 US-Dollar zu
verlieren und unter die Marke von 500 USDollar je Feinunze zu rutschen. Die Platin-Palladium-Ratio lag Ende Februar bei sage und
schreibe 1,88:1 – der höchste Wert seit März
2014. Der Abschlag von Platin zu Gold liegt
mittlerweile bei mehr als 300 US-Dollar je
Feinunze – ebenfalls ein Rekordwert.
Kupfer fiel Mitte Januar auf ein Rekordtief bei
4.300 US-Dollar je Tonne. Bis Ende Februar
erholte sich das Industriemetall im Zuge der
Gewinne an den internationalen Aktienmärkten und des steigenden Ölpreises wieder auf
den Ende Dezember erreichten Wert. Neue
Impulse für den Kupferpreis kamen aus China:
Um den sich abschwächenden Immobilienmarkt in Schwung zu bringen, hat Peking
die gesetzlichen Auflagen zum Erwerb von
Immobilien gelockert, woraufhin die Bauindustrie im Reich der Mitte wieder Hoffnung
schöpft. Die Kupfernachfrage seitens der chinesischen Industrie lässt jedoch weiterhin zu
wünschen übrig. Nach Bloomberg-Angaben
ist der Kupferverbrauch im vergangenen Jahr
um bis zu 4 % gefallen und hat 2016 kaum
Chancen auf Erholung.
Die Ölpreise haben ihre Talfahrt im Februar
weiter fortgesetzt. Sehr hohe Lagerbestände
in den USA drückten den Preis für ein Barrel
(159 Liter) der US-Sorte WTI auf den tiefsten
Stand seit mehr als zwölf Jahren. Zusätzlich
belastet wurden die Ölpreise durch die Aufhebung der Sanktionen des Westens gegen
den Iran. Aufgrund der Einigung im Atomstreit hat der Iran seine Ölexporte deutlich
erhöht, wodurch das weltweite Überangebot
noch weiter zunimmt. Für etwas Entspannung
beim Öl sorgten Hoffnungen auf eine Förderkürzung durch die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Allerdings hat es
diese Spekulationen zuletzt schon mehrfach
gegeben, ohne dass die Förderländer zu einer
gemeinsamen Linie finden.
Bei den Agrarrohstoffen war der regelrechte
Einbruch der chinesischen Sojabohnenimporte im Januar besonders bemerkenswert.
Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde
sanken die Einfuhren auf nur noch 5,66 Millionen Tonnen, was einem Rückgang um 38 %
gegenüber dem Vormonat und um 18 %
gegenüber dem Vorjahr entspricht. Teilweise
ist dies mit dem sehr starken Dezemberwert
in Höhe von 9,12 Millionen Tonnen zu erklären, welcher nur im Juli 2015 noch übertroffen wurde.
Noch höhere Maisernten in Südamerika als
erwartet und schwache Rohölpreise setzten den Mais im Februar zunehmend unter
Druck. In der EU büßt Mais weiter an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem preiswerteren
Futterweizen ein. Der Weizenpreis erreichte
an der Chicago Board of Trade (CBOT) Ende
Februar ein Fünfeinhalbjahrestief.
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA
zeigt, wie die US-Bauern auf den niedrigen
Weizenpreis am Weltmarkt und die geringere
Profitabilität reagieren: 2016 werden voraussichtlich nur noch 51 Millionen Morgen mit
Weizen bestellt werden – ein Minus von 3,6
Millionen Morgen gegenüber dem Vorjahr
und die niedrigste Anbaufläche seit 46 Jahren. Diese Prognose liegt unterhalb der Einschätzung der Marktteilnehmer. Die Winterweizenfläche soll auf 36,6 Millionen Morgen
(Sechsjahrestief) sinken, die Fläche für Sommerweizen um 5 %. Hintergrund ist das niedrige Preisniveau.
Mini Futures auf WTI Light Sweet Crude Oil Future1
WKN
Basiswert
Typ
VS7K3Y
WTI
Call
Hebel2 Abstand zu Stop-Loss2
2,53
37,96%
VS65A4
WTI
Call
2,93
32,33%
VS6ZBN
WTI
Put
4,13
20,13%
VS61QN
WTI
Put
6,10
12,63%
Mini Futures auf Wheat Soft Read Future1
WKN
Basiswert
Typ
VS870V
Weizen
Call
Hebel2 Abstand zu Stop-Loss2
3,17
28,51%
VS7HZG
Weizen
Call
3,74
23,96%
VS23BA
Weizen
Put
2,70
32,01%
VS23A8
Weizen
Put
2,87
29,88%
Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese
Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapital­geschützt, im ungünstigsten
Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungs­
fähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Darüber
hinaus ist der Anleger bei Nicht-Quanto-Produkten
einem Währungsrisiko ausgesetzt. Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten – wie
Mini-Futures – um besonders risikoreiche Instrumente
der Vermögens­
anlage handelt. Frühere Wertentwick­
lungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wert­entwicklung. Steuern und
etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite
aus. 2Stand am 07.03.2016.
1
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Weitere Informationen zu Chancen und Risiken der
Produkte finden Sie unter vontobel-zertifikate.de.
Beitrag von BörseGo AG (boerse-go.de)
Bitte beachten Sie den wichtigen Hinweis auf Seite 10.
17
mehrwert März/April 2016
Antworten auf Ihre Fragen
Was ist eine Protect Multi Aktienanleihe
mit Partizipation?
Welche Möglichkeiten bietet eine Protect
Multi Aktienanleihe mit Partizipation?
Grundsätzlich ist eine Protect Multi Aktienanleihe ein Zertifikat, das sich auf mehrere
Aktien bezieht. Das Besondere an Protect
Multi Aktienanleihen ist, dass diese mit mehreren Barrieren ausgestattet sind, die sich auf
die jeweiligen Aktien beziehen. Sollten die
Barrieren während der Laufzeit nicht gerissen
werden, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit den Nennbetrag plus Kupon ausgezahlt.
Sollte eine Barriere gerissen werden, aber alle
Aktienkurse am Bewertungstag auf oder über
den jeweiligen Basispreisen stehen, erhält
der Anleger dennoch den Nennbetrag plus
Kupon ausgezahlt. Sollte jedoch eine Barriere
gerissen werden und auch nur eine Aktie am
Bewertungstag unter dem jeweiligen Basispreis stehen, erhält der Anleger die Aktien mit
der schlechtesten Wertentwicklung (hier ist
das Bezugsverhältnis zu beachten) plus Kupon
ausgezahlt; hier können dem Anleger Verluste
bis hin zum Totalverlust entstehen.
Seit diesem Monat hat Vontobel einen weiteren Produkttyp, der die Protect Multi Aktienanleihe mit dem Zusatz »Partizipation« ausstattet. Im Gegensatz zu den »klassischen«
Protect Multi Aktienanleihen, bei denen
der maximale Auszahlungsbetrag am Laufzeitende auf den Nennbetrag plus Kupon
begrenzt ist, kann bei der neuen Protect Multi
Aktienanleihe mit Partizipation auch an einer
Kurssteigerung über dem Basispreis partizipiert werden.
Die Auszahlung am Laufzeitende richtet sich
bei der Protect Multi Aktienanleihe mit Partizipation nach der durchschnittlichen Wertentwicklung aller Basiswerte, sollten die Barrieren
unberührt bleiben. Hierzu ein Szenario: Sollte
während der Laufzeit keiner der Basiswerte
(also die unterliegenden Aktien) unter seiner
Barriere notieren, dann erhält der Anleger den
Nennbetrag (1.000 €). Zusätzlich dazu erhält
er die durchschnittliche Wertentwicklung aller
Basiswerte, beispielsweise 10 %, multipliziert
mit dem Nennbetrag; in diesem Fall wären
es zusätzlich 100 €. Wie bei »klassischen«
Protect Multi Aktienanleihen erhält der Anleger auch den Kupon am Ende der Laufzeit
ausgezahlt. Ein zweites Szenario: Sollte eine
der Aktien während der Laufzeit ihre Barriere erreichen oder unterschreiten, erhält der
Anleger am Ende der Laufzeit den Nennbetrag, multipliziert mit der Wertentwicklung. Dabei wird stets von der Aktie mit der
schlechtesten Wertentwicklung ausgegangen.
Wenn die schlechteste Wertentwicklung einer
Aktie 10 % ist, erhält der Anleger am Laufzeitende 900 € plus Kupon ausgezahlt. Hier
können dem Anleger Verluste bis hin zum
Totalverlust entstehen. Aber auch bei gerissener Barriere könnte der Auszahlungsbetrag
über dem Nennbetrag liegen, wenn die Aktie
mit der schlechtesten Wertentwicklung trotzdem über ihrem Basispreis liegt. Mit dieser
Art von Aktienanleihen kann an der durchschnittlichen Wertentwicklung verschiedener
Aktiengesellschaften, meist mit dem gleichem
Tätigkeitsbereich, partizipiert werden.
Produkteckdaten
Protect Multi Aktienanleihe
mit Partizipation Quanto EUR
Basiswerte
Exxon Mobil /
Royal Dutch Shell / Total / BP
WKN / ISIN
VS8HZ0 / DE000VS8HZ07
Nennbetrag
1.000,00 EUR
Kupon p.a.
6.00%
Partizipationsfaktor 1.0
Laufzeit
22.02.2016 bis 22.02.2019
Aktueller Kaufpreis*
103,60 EUR
* Stand: 08.03.2016
Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals
möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw.
des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust.
Weitere Informationen: Der Emittent dieses
Produktes ist die Vontobel Financial Products GmbH,
Frankfurt am Main, Garant ist die Vontobel Holding
AG, Zürich. Listing im Freiverkehr der Börse Frankfurt
Zertifikate Premium und EUWAX® (Stuttgart).
Weitere Informationen sowie den allein maßgeblichen
Wertpapierprospekt zum Produkt finden Sie unter
www.vontobel-zertifikate.de.
18
mehrwert März/April 2016
Wissenswertes
Wussten Sie, dass …
Nach der Mechanisierung, Elektrifizierung und Informatisierung der Industrie werden die Produktions- und Wertschöpfungsketten nun digital vernetzt. Allerlei Wissenswertes über die industriellen
Revolutionen gestern und heute.
Wussten Sie beispielsweise, dass …
… die Bezeichnung »industrielle Revolution« ursprünglich als Analogie zur Französischen Revolution geprägt wurde?
Aus weltgeschichtlicher Sicht gilt die
industrielle Revolution sogar als ähnlich
bedeutsam wie der Übergang der Menschheit vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit.
… 1712 die erste industriell nutzbare
Dampfmaschine konstruiert wurde, aber
um 1830 Wind- und Wasserkraft immer
noch über die Hälfte der Energie Großbritanniens lieferten?
In Deutschland erreichten Wind- und
Wasserkraft ihren Höhepunkt sogar erst in
den 1880er-Jahren.
… in England 1760 etwa 1.300 Tonnen
Baumwolle verarbeitet wurden und 1860
bereits 190.000 Tonnen?
Der Einsatz mechanischer Webstühle
steigerte die Produktion um nahezu das
Hundertfünfzigfache.
Befehle für bestimmte, immer wiederkehrende Rechnungen zu speichern, und
baute so die erste mechanische Rechenmaschine.
… der erste vollautomatische, programmgesteuerte und frei programmierbare Computer bereits 1941 gebaut wurde?
Der deutsche Bauingenieur Konrad Zuse
entwickelte mit dem Z3 den ersten funktionstüchtigen, in binärer Gleitkommarechnung arbeitenden Computer.
… der erste Industrieroboter namens Unimate von General Motors ab 1961 in
New Jersey bei der Fertigung von Druckgussteilen eingesetzt wurde?
Konstruiert wurde er von George Devol,
der 1956 zusammen mit Joseph Engelberger Unimation gründete, die weltweit
erste Herstellerfirma für Roboter.
… man die nach dem Ersten Weltkrieg etablierte industrielle Warenproduktion auch
als »Fordismus« bezeichnet?
Sie gründet auf der Einführung des Fließbands in den Ford-Automobilwerken im
Jahr 1913.
… die Bezeichnung »Industrie 4.0« im Jahr
2011 von einem deutschen Physikprofessor und ehemaligen Vorstandssprecher des Softwarekonzerns SAP geprägt
wurde?
Henning Kagermann, der heute Präsident
der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) ist, hat maßgeblich
zur Bekanntmachung des dahinterstehenden Konzepts beigetragen.
… Henry Ford nach Einführung des Fließbands den Tageslohn seiner Arbeiter im
Jahr 1914 auf etwa fünf Dollar verdoppelte?
Damit zahlte er seinen Arbeitern in
drei Monaten so viel, wie eines seiner
T-Modelle kostete.
… die Schweizer Industrie in Europa am besten auf die Industrie 4.0 vorbereitet ist?
Das hat eine Studie der Beratungsfirma
Roland Berger ergeben. In die Spitzenriege schafften es zudem Deutschland,
Österreich, Irland, Schweden und Finnland.
… der englische Mathematiker Charles
Babbage (1792-1871) durch den mechanischen Webstuhl zu einer Rechenmaschine mit Programmsteuerung inspiriert
wurde?
Er übernahm die Idee, auf einer Lochkarte
… sich die Leistung von Computern seit 50
Jahren etwa alle 18 Monate verdoppelt?
Diese Gesetzmäßigkeit (Mooresches
Gesetz), die Intel-Mitgründer Gordon
Moore bereits 1965 beschrieben hat, gilt
bis heute.
Mechanischer Webstuhl inspirierte zu einer
Rechenmaschine mit Programmsteuerung.
Baumwollproduktion stieg in England innerhalb
von zehn Jahren um fast das 150ig-fache an.
19
mehrwert März/April 2016
News und Tipps
Besuchen Sie Vontobel auf der Invest!
Am 15. und 16. April findet in Stuttgart wieder die Invest statt. Die Invest, Leitmesse und
Kongress für Finanzen und Geldanlage, ist die
größte Veranstaltung im deutschsprachigen
Raum rund um Finanzthemen. Hier treffen
Aussteller auf private Anleger, Bankberater,
Vermögensverwalter, Makler und Dienstleister aus der Finanzwelt. Messestände, Themenparks sowie die knapp 300 Veranstaltungen im Kongress und Rahmenprogramm
bieten geballtes Know-how und hochkarätigen Erfahrungsaustausch mit bekannten
Finanzexperten.
Auch Vontobel ist dieses Jahr wieder mit
einem eigenen Stand vertreten. Sie finden
unsere Produktexperten am Stand 4D51 in
Halle 4. Sie stehen Ihnen für alle Fragen rund
um strukturierte Produkte gerne zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Vontobel Zertifikate-Team
Rechtliche Hinweise
Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner unabhängigen Prüfung unterzogen haben.
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01- 02/16
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Aktienanleihen von Vontobel.
Protect Aktienanleihen von Vontobel
Basispreis
Barriere
Bewertungstag
Aktueller
Briefkurs*
VS83JM
€ 141,83
€ 113,46
17.03.2017
100,80%
BASF SE
VS83JP
€ 62,85
€ 50,28
17.03.2017
99,30%
9,50%
BMW AG
VS83JR
€ 80,97
€ 64,87
17.03.2017
100,60%
9,50%
Daimler AG
VS83JT
€ 66,50
€ 53,36
17.03.2017
100,40%
6,50%
Vonovia SE
VS83LQ
€ 29,00
€ 23,00
17.03.2017
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Kupon p.a.
Basiswert
WKN
8,50%
Allianz SE
8,00%
*Stand am 04.03.2016
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