Das Vontobel-Magazin für strukturierte Produkte Industrie 4.0: die vierte industrielle Revolution Markt im Fokus, Seite 6 Sind Aktienanleihen in volatilen Börsenphasen das bessere Investment? Gastbeitrag, Seite 12 »Viele glauben, ›Peak Oil‹ könne uns jetzt egal sein. Doch das stimmt nicht« Dr. Daniele Ganser, Schweizer Historiker, Energie- und Friedensforscher, Seite 15 März/April 2016 – Ausgabe Deutschland 2 mehrwert Januar/Februar 2016 Inhaltsverzeichnis 3 Editorial 4 Marktbericht Aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten 6 Markt im Fokus Industrie 4.0: die vierte industrielle Revolution 10 Charts des Monats EURO STOXX 50® und SAP im Fokus 11Hebel-Kolumne Brexit – Was steht bevor und was könnte passieren? 12Gastbeitrag Sind Aktienanleihen in volatilen Börsenphasen das bessere Investment? 14Investmentidee Ölpreis-Futures oder Aktien von Ölunternehmen? Oder beides? 16 Rohstoff-Kolumne Rohstoffe: Gold und Silber deutlich gestärkt, Agrarrohstoffe wenig gefragt 17 Antworten auf Ihre Fragen Was ist eine Protect Multi Aktienanleihe mit Partizipation? 18 Wussten Sie, dass … 19 News und Tipps »Deutschland und die Schweiz tun gut daran, ihre Stärken mit dem eigenen Begriff ›Industrie 4.0‹ zu belegen und voranzutreiben.« Thomas Rappold, Investment Advisor, Unternehmer und Buchautor (»Silicon Valley Investing«) 3 mehrwert März/April 2016 Editorial Liebe mehrwert-Leserinnen und -Leser, Heiko Geiger Head of Public Distribution Europe »Spinning Jenny« hieß der erste funktionsfähige mechanische Webstuhl, der als Sinnbild der industriellen Revolution gilt. Was weniger bekannt ist: Seither gab es zwei weitere industrielle Revolutionen. Auch sie veränderten das gesellschaftliche Leben. So viel zum Rückblick – doch wo stehen wir heute? Am Beginn der vierten industriellen Revolution; sie hält derzeit Einzug in unsere traditionelle Fertigung. Dem Marktfokus auf Seite 6 können Sie entnehmen, weshalb man bei Industrie 4.0 meist nicht mehr von Produktionsketten spricht, wie sich dank des Trends heimische Produktionsstandorte stärken oder gar zurückgewinnen lassen und wie Sie als Investor daran teilhaben könnten. Für den neu aufgelegten Industry 4.0 Performance-Index wurde Thomas Rappold, ein ausgewiesener Experte des Bereiches »Technology Investing«, hinzugezogen (Interview Seite 9). Der Ölpreis gehörte zu den dominierenden Themen der letzten Zeit. Viele glauben, »Peak Oil« könne uns heute egal sein, doch das stimme nicht, sagt der Schweizer Historiker, Energie- und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser (Interview Seite 15). Dieser Meinung sind auch immer mehr Investoren. Wir zeigen Ihnen in der Investmentidee (Seite 14), wie Sie an der Entwicklung des Ölpreises partizipieren können, ohne unter auftretenden Rollverlusten zu leiden. Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und viel Erfolg beim Investieren. Mit freundlichen Grüßen Heiko Geiger Head of Public Distribution Europe Bank Vontobel Europe AG Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Ihr Feedback zum »mehrwert«. Senden Sie uns eine E-Mail an [email protected]. In der Rubrik »Antworten auf Ihre Fragen« werden unsere Spezialisten Stellung nehmen. 4 Marktbericht mehrwert März/April 2016 Aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten Aktienmärkte EURO STOXX 50® MSCI® Emerging Markets Index 4.100 1.400 11.000 3.600 1.200 9.000 7.000 5.000 2011 DAX 3.100 2.600 2.100 1.600 3.000 ® Indexpunkte 13.000 Indexpunkte Indexpunkte DAX® 2012 2013 2014 2015 2016 1.000 800 600 400 2011 2012 EURO STOXX 50 2013 ® 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 MSCI® Emerging Markets Index Quelle: Bloomberg; Stand am 03.03.2016. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. USA1 Zwar zeigt sich der US-Arbeitsmarkt zum Jahresbeginn gut in Schwung, doch nach Einschätzung der größten US-Bank JP Morgan Chase dürfte ein neuer US-Konjunkturrückgang bevorstehen. Nach zwei Quartalen mit sinkenden Unternehmensgewinnen liege die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession bei 81 %. Tatsächlich sind in den USA die Unternehmensgewinne seit Q315 rückläufig. Obwohl für Q415 noch nicht alle Unternehmen Zahlen gemeldet haben, deuten die vorliegenden Bilanzen bereits darauf hin, dass die Unternehmensgewinne höchstwahrscheinlich gesunken sein dürften. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass neue wirtschaftliche Stimulierungsmaßnahmen vorerst dennoch unwahrscheinlich sind; Ende letzten Jahres hatte die US-Notenbank begonnen, die Leitzinsen wieder zu erhöhen. Wie ernst die rezessive US-Stimmung ist, spiegeln die Warnungen vor Währungsabwertungen durch US-Finanzminister Lew beim Treffen der G20-Staaten. Die Staatengruppe solle ihre Entschlossenheit bekräftigen, dass sie sich von Abwertungen zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen fernhält, forderte Lew. Deutschland Von hoher Nervosität waren zum Jahresauftakt die Märkte geprägt. Schwache Vorgaben aus Fernost, sinkende Ölpreise, Anzeichen konjunktureller Turbulenzen in den USA und ein zum dritten Mal in Folge negativ ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland drückten auf die Stimmung der Anleger. Auch die sich verschärfende Flüchtlingskrise und ein möglicher Brexit belasteten die Kurse. Erst mit den leicht steigenden Ölpreisen Ende Februar fasste der deutsche Aktienmarkt wieder Tritt. Gestützt wurden die Kurse zusätzlich von verbesserten Konjunkturdaten aus den USA und den Aussagen Chinas, dank jüngster Strukturreformen und geldpolitischer Maßnahmen die konjunkturelle Entwicklung im Griff zu haben. Die Anleger fassten Ende Februar nicht zuletzt wegen des G20-Treffens Mut. Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt trafen sich unter der Präsidentschaft von China in Schanghai, um gemeinsame Lösungen für die schwierige Lage der Weltwirtschaft zu besprechen. Doch nachdem der G20-Gipfel keine Impulse für eine Stärkung des globalen Wachstums geliefert hatte, drehte der DAX zum Monatsausgang ins Minus. Wichtiger Hinweis 2 Dieser Beitrag wurde von GodmodeTrader (godmode-trader.de) erstellt und unverändert von der Bank Vontobel Europe AG (Vontobel) weitergegeben. Für den Inhalt ist ausschließlich die angegebene Drittquelle verantwortlich. Weitere Informationen sowie die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte sind der aufgeführten Website der Drittquelle zu entnehmen. Vontobel übernimmt für den Inhalt, die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Infor mationen keine Gewähr. Vontobel wird von der Bundesanstalt für Finanz dienstleistungsaufsicht überwacht. 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Marktbericht mehrwert März/April 2016 Rohstoffmärkte Zinsen Währungen JPMCCI Aggregate Euro-Bund-Future EUR/USD – EUR/CHF Prozentpunkte Indexpunkte 500 400 300 Absoluter Wert (in EUR/CHF) 175 600 165 155 145 135 125 115 200 2011 2012 JPMCCI Aggregate 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Euro-Bund-Future 1,30 1,60 1,20 1,40 1,10 1,20 1,00 0,90 1,00 2011 2012 EUR/USD 2013 2014 2015 2016 Absoluter Wert (in EUR/USD) 5 EUR/CHF Quelle: Bloomberg; Stand am 03.03.2016. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. Europa1 Die allgemein schleppende Weltwirtschaft sowie die Verwerfungen in der Eurozone prägten den Jahresbeginn. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ging im Februar weiter zurück, und zwar auf breiter Front: sowohl unter den Konsumenten als auch in fast allen Wirtschaftsbereichen außer im Bausektor. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel stärker als erwartet. Für Deutschland sank der Index von 104,7 Punkten im Januar auf 104,1 Punkte. Auch in den anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone – Frankreich, Italien und Spanien – trübte sich die Wirtschaftsstimmung im Januar und Februar deutlich ein. Die schwindende Zuversicht der Industrie in der Eurozone zog den EURO STOXX® 50 in die Tiefe. Für den Index der 50 größten europäischen Firmen ging es von 3.300 Punkten zum Jahreswechsel bis Mitte Februar auf 2.700 Punkte nach unten und der Druck auf die EZB nahm zu. Vermutlich wird die Zentralbank auf ihrer März-Sitzung ein größeres Maßnahmenpaket auf den Weg bringen als bisher erwartet. Emerging Markets3 Schwellenländer hatten in den letzten Jahren mit einem starken US-Dollar und fallenden Rohstoffpreisen zu kämpfen. Insbesondere der Ölpreiszerfall Ende 2015 hatte die Kreditwürdigkeit von Energieunternehmen in Frage gestellt. Der Gegenwind könnte 2016 deutlich abnehmen, denn der Ölpreis könnte sich dieses Jahr weiter auf knapp über 40 US-Dollar pro Barrel (Brent) erholen. Zudem scheint der Dollar nahe seinem Höhepunkt zu sein. Allein diese Effekte sollten für ein Ende der Underperformance von Schwellenländeranleihen und Währungen sprechen. Eine nachhaltige Rally scheint jedoch noch nicht in Sicht, da Schwellenländer weiter schwache Konjunkturdaten melden. Insbesondere asiatische Volkswirtschaften verzeichnen derzeit stark fallende Umfragewerte des verarbeitenden Gewerbes. Russland und Brasilien stecken zudem in einer tiefen Rezession, jüngste Vorlaufindikatoren signalisieren aber, dass sich die Rezession nicht mehr verschärft. Währungsentwicklung CHF/EUR/USD 1 Die Zeiten des Frankens als sicherer Hafen sind offensichtlich vorbei: Obwohl die Aktienkurse im Januar weltweit ins Rutschen kamen, gab er gegenüber dem Euro nach. Hintergrund ist das Ziel der Schweizerischen Notenbank (SNB), die Währung durch Zinssenkungen und FrankenVerkäufe niedrig zu halten. Gemäß Thomas Jordan, Chef der SNB, ist der Franken allerdings auch nach der jüngsten Abschwächung noch stark überbewertet. Seit Mitte Februar ist das Währungspaar EUR/USD kontinuierlich gefallen. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten für die Eurozone hat der Euro jedoch nachgegeben: Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die EZB noch mehr Geld in den Markt pumpen wird; die Inflation ist in der Eurozone fast zum Erliegen gekommen. EZB-Chef Mario Draghi hat bereits signalisiert, dass die Währungshüter im März eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik beschließen könnten. Beitrag von Vontobel Research Beitrag von GodmodeTrader (godmode-trader.de) 3 Beitrag von Vontobel Research Asset Management 1 2 6 mehrwert März/April 2016 Markt im Fokus Industrie 4.0: die vierte industrielle Revolution Das Internet der Dinge hält Einzug in die Produktion. Die Vernetzung aller Einheiten folgt einer völlig neuen Logik und führt zu Wertschöpfungsnetzwerken. Ein potenziell starker Produktivitätsschub für viele traditionelle Industrien. Die Auswirkungen der industriellen Revolution auf die Fertigung waren groß; sie veränderten die europäische Gesellschaft nachhaltig. Wasser- und Dampfkraft beschleunigten im neuen Industriezeitalter die Produktivität, die Lohnarbeit hielt Einzug und der Transport von Waren vereinfachte sich stark. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zur zweiten industriellen Revolution: Die Elektrifizierung ermöglichte Fließbandarbeit und Massenproduktion. Und in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts lösten Informationstechnologien (IT) schließlich den dritten Revolutionszyklus aus. Damit hat es aber nicht geendet, die vierte industrielle Revolution hat gerade begonnen. Ausgelöst wurde der als »Industrie 4.0« bezeichnete Megatrend durch das »Internet der Dinge und Dienste«, das derzeit Einzug in die verarbeitende Industrie hält. Wertschöpfungsnetzwerke in der »Smart Factory« Der Begriff wurde bereits 2011 vom deutschen Physikprofessor Henning Kagermann geprägt. In einem seiner wissenschaftlichen Artikel, der 2013 in Ergänzung zur Fachzeitschrift »IM – Information, Management und Consulting« (Sammelwerk: »Industrie 4.0 – Wie sehen Produktionsprozesse im Jahr 2020 aus?«) veröffentlicht wurde, erklärt der ehemalige Vorstandssprecher des deutschen Softwarekonzerns SAP und amtierende Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften das bahnbrechende Konzept: Künftig gehe es nicht mehr nur um Produktionsketten, sondern um echtzeitoptimierte Wertschöpfungsnetzwerke. Industrie 4.0 löse so den Widerspruch zwischen individueller Produktion und Effizienzgewinnen (aus Skalierungseffekten) auf. Die »Smart Factories« verschmelzen die virtuelle Welt mit der physischen Produktion und können so in Echtzeit auf Schwankungen in Angebot, Nachfrage und Lieferketten reagieren. Effizienter – und individueller Revolutionen lassen sich eigentlich immer nur im Nachhinein als solche identifizieren, doch eines lässt sich jetzt schon sagen: Indem man Zulieferer, Produktionsanlagen, Prozesse, Ma- terialien und Endprodukte miteinander vernetzt, entsteht eine völlig neue Produktionslogik, die zu einer höheren Wertschöpfung führt. Die Digitalisierung macht die Produktion schneller, flexibler, transparenter – und billiger. Um individuelle Bedürfnisse stärker als bisher zu berücksichtigen, kann man nun – ohne Effizienzverlust – mehr individuelle, an Kundenwünsche angepasste Produktvarianten produzieren. Technologisch überhaupt möglich? Absolut. Gemäß Kagermann zerlegen Cyber-physische Systeme (CPS) – die Kerntechnologie – den Produktionsprozess in kleinste abstrakt beschreibbare und deshalb frei verknüpfbare Dienste. Es finde ein Paradigmenwechsel statt: Von der zentralen Steuerung werde man sich Zug um Zug distanzieren und zu einer dezentralen Steuerung gelangen. So werden Prozesse in unvorstellbarer Komplexität digital beherrschbar. Für den Rohling bedeutet es, dass er sich von einem passiven zu einem aktiven, mitbestimmenden Element des Prozesses wandelt. Das geforderte Endprodukt kann also vor seiner Fertigstellung die eigenen Produktionsschritte steuern. Es mag zutreffen, dass die immer intelligenter werdenden Arbeitsroboter einen Teil der menschlichen Aufgaben übernehmen werden. Dies war auch bei den drei vorangegangenen industriellen Revolutionen so. Laut der Strategieberatung Roland Berger dürfte jedoch auch der Weg zu neuen Chancen geebnet sein. Denn dank der neuen »Konnektivitätsqualität« werden alle produktiven Einheiten – Mensch, Maschine, Produktkomponente und System –»Hand in Hand« miteinander arbeiten und einen starken Produktivitätsschub auslösen (Think Act, Industry 4.0; 03/2015). Heimische Standorte stärken – oder zurückgewinnen Insbesondere die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Länder dürfte Roland Berger zufolge davon profitieren. Denn wegen hoher Lohnkosten neigt das dortige produzierende Gewerbe grundsätzlich zur Abwanderung, was für Industrienationen den Super-GAU bedeuten kann. Der Grund: Meist folgen der Auslandsverlagerung auch das Know-how, zum Beispiel in Form von Forschung und Entwicklung, sowie weitere wichtige Industrien. Die Schweiz und Deutschland sind gute Beispiele für Hochlohnländer, die permanente Anstrengungen unternehmen, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit auf einem hohen Niveau zu halten. Dabei werden die Karten gerade neu gemischt: Fast alle großen Wirtschaftsnationen haben Initiativen gestartet, um ihre traditionelle Fertigung in sämtlichen ihrer Industrien zu digitalisieren und einen globalen Wettbewerbsvorteil zu schaffen oder aufrechtzuerhalten. Mehrere Wirtschaftsplattformen wurden zum Beispiel gegründet, um Industrie 4.0 voranzutreiben. Zwar werden mit der Umsetzung Grafik 1: Steigende Profitabilität & Kapitalintensität Profitabilität1 INDUSTRIE 4.0 Hoch Durch Investoren erwartete Rendite (ROCE)3 = 15% Europa 2030 TRADITIONELLE INDUSTRIE Europa 2012 Tief Tief Kapitalintensität2 Quelle: Roland Berger Strategy Consultants; Think Act, Industry 4.0; 03/2015. 1: EBIT als % der Wertschöpfung; Margen: tief = unter 5%, hoch = über 20% 2: Eingesetztes Kapital/Wertschöpfung; Margen: tief = unter 0.5; hoch = über 1.3 3: ROCE = Profitabilität x Kapitalintensität Hoch 7 mehrwert März/April 2016 auch große Investitionen verbunden sein, doch die Prognose (Grafik 1) zeigt, dass die Digitalisierung der Produktionen in Europa zu einem deutlichen Profitabilitätsschub und dank entstehender Skaleneffekte zu höheren Margen führen könnte (Think Act, Industry 4.0; 03/2015). Schweiz und Deutschland in Poleposition Europäische Unternehmen sind bezüglich Industrie 4.0 bereits gut aufgestellt. Um aber auch künftig eine führende Rolle einzunehmen, müssten sie während der nächsten 15 Jahre 90 Milliarden Euro jährlich (insgesamt 1,35 Billionen Euro) investieren. Nur so lässt sich Roland Berger zufolge (Think Act, Industry 4.0; 03/2015) der heimische Produktionsstandort nachhaltig sichern und die Wettbewerbsfähigkeit eines ganzen Landes stärken oder sogar zurückgewinnen. Frankreich und England zum Beispiel hatten den Kampf um ihre traditionellen heimischen Industriestandorte eigentlich schon verloren. Für sie könnte sich das Blatt nun wieder wenden. Laut einer Umfrage der Strategieberatung PwC aus dem Jahr 2014 dürften allein deutsche Unternehmen bis 2020 jährlich 40 Milliarden Euro in Industrie-4.0-Lösungen investieren (Grafik 2). In der Poleposition stehen gemäß Roland Berger die Schweiz sowie Deutschland, der Gestalter und Ausrüster des Trends. Ähnlich gut vorbereitet ist die Gruppe der sogenannten »aussichtsreichen Kandidaten«. In ihr enthalten sind Länder wie Frankreich und Großbritannien. Wie schon erwähnt, ist ihr Anteil an traditioneller Produktion vergleichsweise gering, doch könnten sie sich dank der Digitalisierung jetzt positionieren. Oft wird von bevorstehenden »disruptiven« (zerstörenden) Veränderungen gewarnt, wie sie für Revolutionen typisch sind. Ungeachtet möglicher negativer Effekte hat die Revolution gemäß Roland Berger aber schon begonnen und einen Weg zurück gibt es nicht. Industrie 4.0 gebe letztlich die Antwort auf die vor uns liegenden (industriellen) Herausforderungen. Im Zuge der Entwicklung werden wohl neue Wettbewerber auf den Markt drängen und etablierte verschwinden. Im Vorteil sind laut offiziellen Einschätzungen vor allem mittelständische Unternehmen, die Lean Management betreiben, sich technisch sowie organisatorisch mit Industrie-4.0-Lösungen auseinandergesetzt und die Implementierung des Konzeptes zur Chefsache erklärt haben. Markt im Fokus Grafik 2: Deutsche Industrie investiert bis 2020 40 Milliarden Euro jährlich Investitionshöhe (in % vom Jahresumsatz) Investitionsvolumen2 (in Mrd. Euro pro Jahr) Maschinen- und Anlagenbau Automobilindustrie1 Prozessindustrie 3,5% 8,5 11,2 2,9% 10,1 2,7% Elektro- und Elektronikindustrie 3,3% Informations- und Kommunikationsindustrie 6,0 3,9% 4,3 3,3% Gesamt 40,1 Quelle: PwC 2014 1: Hochrechnung für die gesamte Automobilindustrie (Wirtschaftszweig 29: Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen). 2: Hochrechnung auf Basis der Umfrageergebnisse bezogen auf den Gesamtumsatz je Branche in Deutschland in 2012 gemäss Statistischem Bundesamt. Startzusammensetzung des Industry 4.0 Performance-Index Unternehmen Sektor Land ABB Ltd. Automatisierung Schweiz Alphabet Inc. Software-/Datendienstleister USA ARM Holdings Sensorik Grossbritannien Autodesk Inc. Software-/Datendienstleister USA Bertrandt AG Maschinen-/Anlagenbau Deutschland COGNEX Corp. Automatisierung USA Dassault Systèmes SA Software-/Datendienstleister Frankreich Duerr AG Maschinen-/Anlagenbau Deutschland FANUC Corp. Robotik Japan Indus Holding AG Maschinen-/Anlagenbau Deutschland Infineon Technologies AG Sensorik Deutschland Keyence Corp. Sensorik Japan Krones AG Automatisierung Deutschland KUKA AG Robotik Deutschland National Instruments Corp. Sensorik USA Parker Hannifin Corp. Maschinen-/Anlagenbau USA Rockwell Automation Inc. Automatisierung USA SAP SE Software-/Datendienstleister Deutschland Teradyne Inc. Robotik USA Yaskawa Electric Corp. Automatisierung Japan Quelle: Solactive, Thomas Rappold (Investmentberater des Industry 4.0 Performance-Index) 8 mehrwert März/April 2016 In Industrie 4.0 investieren Um Investoren an der Entwicklung dieses spannenden Themas teilhaben zu lassen, hat Vontobel nun ein Open-End PartizipationsZertifikat auf den Industry 4.0 PerformanceIndex mit der WKN VS8Y40 zur Zeichnung aufgelegt. Der von der Solactive AG lancierte Index bildet die Kursentwicklungen von bis zu 20 Unternehmen ab, die ihren Hauptumsatz im Industrie-4.0-Segment generieren. Er wird halbjährlich nach festgelegten quantitativen und qualitativen Auswahlkriterien neu zusammengesetzt (Grafik 3). Als Indexberater wurde Thomas Rappold, ein anerkannter Experte des Bereiches »Technology Investing« (vgl. Interview S. 9), herangezogen. Er überträgt die Selektionskriterien des bewährten »Value Investing«-Anlagestils auf den Technologiesektor und berücksichtigt bei der Analyse die Aspekte Eintrittsbarriere, Marktwachstum, Managementqualität und Internationalität. In der Startzusammensetzung (Tabelle Seite 7) vertreten ist zum Beispiel National Instruments, ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für die Prüf-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik. »Wir entwickeln Werkzeuge, um Komplexität zu vereinfachen«, lautet die Philosophie, mit der das amerikanische Unternehmen, das weltweit 7.300 Mitarbeiter beschäftigt, erfolgreich ist. Seinen Jahresumsatz konnte es in den letzten 20 Jahren nahezu verzehnfachen und auf aktuell rund 1,2 Milliarden Dollar steigern. Oder KUKA, ein Beispiel für ein Maschinenbauunternehmen, das sich gerade zu einem Technologiekonzern wandelt. Gegründet 1898, ist KUKA heute weltweite Nummer eins in »Automotive Robotics« und gehört zu den Top Five der Roboterhersteller. Mit integrierten Softwarelösungen und einer modularen Produktplattform richtet sich KUKA flexibel auf neue Wachstumssegmente aus. Die weitere Entwicklung der jeweiligen Unternehmen bleibt jedoch abzuwarten. Anleger partizipieren mit dem Open End Partizipations-Zertifikat auf den Industry 4.0 Performance-Index nahezu 1:1 an der Entwicklung des Basiswertes. Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt; im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten oder des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust. Außerdem ist er Währungsrisiken ausgesetzt. Markt im Fokus Grafik 3: Konzept des Industry 4.0 Performance-Index Indexmitgliederauswahl Regeln Auswahlpool Kriterien Wesentliche Umsätze in den folgenden Industrie-4.0-Bereichen: n n n n n n Aus dem Auswahlpool selektiert der Indexberater am Selektionstag die 20 aussichtsreichsten Unternehmen nach folgenden 4 Kriterien: Automatisierung Robotik Sensorik Software- und Datendienstleister Maschinen- und Anlagenbau Ingenieurdienstleister 1 Hohe Eintrittsbarrieren, gemessen an: n Grosser Markenbekanntheit n Umfassendem Patentschutz n Netzwerken und Allianzen, die hohen Mehrwert schaffen n Einzigartigkeit des Geschäftsmodells n Notierung an einer anerkannten und regulierten Börse n Marktkapitalisierung von mindestens 750 Mio. Euro n Durchschnittliches tägliches Aktien-Handelsvolumen von mindestens 1 Mio. Euro (in den letzten 3 Monaten) n Keine Handelsbeschränkungen für ausländische Investoren 2 Produktattraktivität und Marktwachstum: Die vom Unternehmen hergestellten Produkte und angebotenen Lösungen müssen einen möglichst grossen Markt bedienen, der langfristiges und nachhaltiges Wachstum verspricht. 3 Qualität des Managements 4 Internationalität des Geschäftes Darstellung: Vontobel Quelle: Solactive, Thomas Rappold (Investmentberater des Industry 4.0 Performance Index) Produkteckdaten Open End Partizipations-Zertifikat auf den Industry 4.0 Performance-Index Basiswert Industry 4.0 Performance-Index ISIN / WKN DE000VS8Y403/ VS8Y40 Emissionspreis EUR 100,50 zzgl. Ausgabeaufschlag EUR 1,00 Festlegungstag/Valuta 01.04.2016 / 08.04.2016 Laufzeit Open End Managementgebühr 1,2% p.a. Zeichnungsfrist Bis 31.03.2016 16:00 Uhr Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust. Kompakt Industrie 4.0 erschafft eine völlig neue Produktionslogik. Sie wird die traditionellen Industrien revolutionieren. Durch eine Investition in den Industry 4.0 Performance-Index könnten Anleger an diesem Trend teilhaben. Weitere Informationen: Der Emittent dieses Produktes ist die Vontobel Financial Products GmbH, Frankfurt am Main, Garant ist die Vontobel Holding AG, Zürich. Listing im Freiverkehr der Börse Frankfurt Zertifikate Premium und EUWAX® (Stuttgart). Weitere Informationen sowie den allein maßgeblichen Wertpapierprospekt zum Produkt finden Sie unter www.vontobel-zertifikate.de. 9 mehrwert März/April 2016 Interview »Industrie 4.0 könnte den E-Commerce-Markt übersteigen« mehrwert: »Software is eating the world« lautet das Mantra im Silicon Valley. Sind nun Daten die Treiber des Maschinenbaus und der Robotik? Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts. Der Netzwerkausrüster Cisco erwartet bis 2019 eine Vervierfachung des weltweiten Datenvolumens auf zwei Zettabyte pro Jahr – eine Zwei mit 21 (!) Nullen. Verantwortlich dafür ist das starke Wachstum intelligenter, miteinander vernetzter Geräte. Im Jahr 2020 soll es bis zu 50 Milliarden davon geben. Nahezu jedes Gerät hat künftig Sensoren, die mittels Software über eine Schreib/Lese-Intelligenz verfügen und ständig in der Lage sein werden, aktuelle Daten zu kommunizieren. Big Data Analytics und künstliche Intelligenz verarbeiten die Daten, sodass Roboter und Maschinen sich autonom bewegen und in Partnerschaft mit Menschen, zum Beispiel im Pflegebereich, eingesetzt werden können. In den datenbasierten Zusatz-Services steckt das lukrative Geschäft der Zukunft. mehrwert: Weshalb spricht man in den USA vom »Internet der Dinge« und im deutschsprachigen Europa von »Industrie 4.0«? Die Amerikaner fassen den Begriff weiter, aber auch diffuser und beziehen zudem intelligente Fitnessarmbänder ein. Insofern tun Deutschland und die Schweiz gut daran, ihre Stärken im Bereich Robotik und Automatisierungstechnik mit dem eigenen Terminus »Industrie 4.0« zu belegen und voranzutreiben. Das funktioniert so gut, dass auch China und Japan die deutschsprachige Terminologie übernommen haben. mehrwert: Warum ist Industrie 4.0 mehr als nur Smart Factory? Es geht hier um nicht weniger als die komplette Digitalisierung sämtlicher Wertschöpfungsketten. Dabei spielen neue Technologien wie »Virtual Reality«-Systeme in der Entwicklung, der 3D-Druck in der Produktion und Drohnen in der Logistik eine zentrale Rolle. Dementsprechend hoch ist der Handlungsbedarf für die deutsche und die Schweizer Industrie: Man muss schnell vom Silicon Valley lernen und in neuen digitalen Geschäftsmodellen, vor allem stärker in Software-zentrierten App- und Cloud-Diensten, denken. mehrwert: Industrie 4.0: Jobkiller oder Wohlstandsmehrer? Mitte Januar wurde auf dem World Economic Forum in Davos eine neue Studie veröffentlicht, der zufolge sich die Automatisierung zu einem Jobkiller auswirken wird. Fünf Millionen Arbeitsplätze sollen demnach wegfallen. Ich teile diese Einschätzung nicht. Deutschland hat die weltweit dritthöchste Roboterdichte. Trotzdem hat es einen neuen Beschäftigungsrekord aufgestellt und immer noch eine Million offene Stellen. mehrwert: Welche Segmente repräsentiert der Trend? Aus meiner Sicht handelt es sich bei den größten Profiteuren um Unternehmen der Segmente Automatisierung, Robotik, Sensorik, Software- und Datendienstleister, Maschinen- und Anlagenbau sowie Ingenieurdienstleister. Cyber Security Performance-Index, und was ich sagen kann, ist, dass beide Themen fast wie siamesische Zwillinge zusammenhängen. Ohne Cyber-Security-Lösungen wären vernetzte Produktionsprozesse der Industrie 4.0 undenkbar. Dementsprechend führen steigende Investitionen in Industrie4.0-Lösungen nahezu automatisch auch zu einem Umsatzwachstum bei Cyber-SecurityUnternehmen. mehrwert: Wie weitreichend sind Ihre Erfahrungen mit Industrie 4.0? Im Industry 4.0 Performance-Index steckt viel von meinem Herzblut – und meine ganze Expertise: Schon mit 16 Jahren habe ich am Technischen Gymnasium Roboter programmiert. Nun habe ich meine berufliche Erfahrung in Bezug auf digitale Geschäftsmodelle, Big Data, Security und Robotics für das Produkt in die Waagschale geworfen. mehrwert: Mit welchem Umsatz- und Wertschöpfungspotenzial ist zu rechnen? Gerade deutsche und Schweizer Unternehmen können von Industrie 4.0 enorm profitieren. Allein in Deutschland rechnen die Analysten von PwC mit einem Zuwachs von 30 Mrd. Euro für digitalisierte Produkte und Services. Jeffrey Immelt, CEO von General Electric, geht von einem weltweiten Markt von 200 Mrd. Dollar aus; das würde den E-Commerce-Markt übersteigen! mehrwert: Wer sind die Profiteure am Aktienmarkt? Bekanntlich können Anleger mit Nischenplayern, Hidden Champions, in einem BlockBuster-Markt wie Industrie 4.0 am stärksten profitieren. Dazu gehören Bertrandt, ein führender deutscher Ingenieurdienstleister, Dassault Systèmes, ein tonangebendes französisches 3D-Design-Software-Unternehmen, und Keyence, ein japanischer Weltmarktführer in der Sensorik. Alle drei sind Teil der Startzusammensetzung des Industry 4.0 Performance-Index. mehrwert: Welche Bedeutung hat CyberSecurity für Industrie 4.0? Als Investmentberater begleite ich auch den Thomas Rappold Investment Advisor, Unternehmer und Buchautor («Silicon Valley Investing») Bereits mit 14 Jahren erlernte er Programmiersprachen im Selbststudium auf dem Commodore C64. Als einer der frühesten Absolventen des europaweit ersten Studienganges Medieninformatik trug er später durch seine Mitarbeit in der Strategiegruppe Internet bei Allianz SE massgeblich zur Entwicklung bahnbrechender neuer Finanzportale für Privat- und Geschäftskunden bei. Seit über zehn Jahren ist Rappold erfolgreicher Geschäftsführer einer InternetBeratungs- und Beteiligungsgesellschaft und Gründer zahlreicher Internet-Startups. Mehr über Thomas Rappold unter silicon-valley.de. 10 Charts des Monats mehrwert März/April 2016 EURO STOXX 50® und SAP im Fokus Kursverlauf vom 03.01.2011 – 04.03.2016 4000 EUR 3500 3360,20 3035,47 2999,30 3000 2500 2000 11 12 13 EuroStoxx 50 14 15 16 gleitender Durchschnitt (50 Tage) gleitender Durchschnitt (200 Tage) Kursstand: 3035.47 Punkte; Stand am 04.03.2016. Mini Futures auf EURO STOXX 50® Index1 WKN Basiswert VS80SZ EURO STOXX 50® IndexCall 10,99 8,06% VS80S1 EURO STOXX 50® IndexCall 10,33 8,51% VS10MC EURO STOXX 50® IndexPut 26,81 3,49% EURO STOXX 50® IndexPut 24,80 3,75% VS10L6 Typ Hebel2 Abstand zu Stop-Loss2 Kursverlauf vom 03.01.2011 – 04.03.2016 EUR 75 60 65 60 55 50 45 40 35 30 69,98 67,16 59,46 11 12 SAP SE 13 14 15 16 gleitender Durchschnitt (50 Tage) gleitender Durchschnitt (200 Tage) Kursstand: 69,98 Euro; Stand am 04.03.2016. Mini Futures auf SAP SE1 WKN Basiswert Typ Hebel2 Abstand zu Stop-Loss2 VS8UVB SAP Call 10,15 VS8VLX SAP Call 11,69 3,65% VS7S29 SAP Put 3,21 24,42% VS1EJE SAP Put 6,33 9,89% 5,14% EURO STOXX 50® – In schwierigem Terrain Der EURO STOXX® 50 Index befindet sich seit seinem Verlaufshoch bei 3.826 Punkten vom April 2015 in der Korrektur seines langfristigen Aufwärtstrends und brach in dessen Verlauf zunächst bis 2.973 Punkte ein. Nach einer Erholung setzte im Dezember des vergangenen Jahres eine weitere, noch dynamischere Verkaufswelle ein, die den Index unter diese Unterstützung und zuletzt bereits bis 2.672 Punkte abverkaufte. Mitte Februar startete zwar eine Erholung, diese stößt derzeit jedoch an den Widerstand bei 2.973 Punkten. Kann dieser nicht überschritten werden, könnte der Index bis 2.800 und darunter bereits bis 2.672 Punkte fallen. Bei einem Einbruch unter die 2.608-Punkte-Marke wäre zudem ein langfristiges Verkaufssignal aktiviert, das weitere Verluste bis 2.400 Punkte nach sich ziehen könnte. Bei einem Anstieg über die Kurshürde bei 2.973 Punkten könnte sich die laufende Erholung dagegen bis 3.137 Punkte fortsetzen. Ob es der Käuferseite gelingt, diese Barriere zu überwinden und den EURO STOXX 50® in Richtung der 3.325-Punkte-Marke anzutreiben, ist aufgrund der übergeordneten Baisse aktuell jedoch fraglich. SAP – Der Fels in der Brandung Die Aktien von SAP waren in den letzten Jahren in einer steilen Aufwärtsbewegung über etliche markante Widerstände und Ende des vergangenen Jahres sogar über ihr Allzeithoch ausgebrochen und hatten die Rekordmarke bis auf EUR 75,11 geschraubt. Dieser steile Anstieg wurde in den letzten Wochen korrigiert, wobei der Wert im Bereich von EUR 64,50 einen Boden fand und wieder dynamisch in Richtung seines neuen Allzeithochs kletterte. Diese Marke dürfte in den kommenden Wochen auf der Agenda der Bullen stehen. Sollte die SAP-Aktie nachhaltig über EUR 75,11 ausbrechen, könnte sich der übergeordnete Aufwärtstrend mittelfristig sogar bis EUR 83,00 und 85,00 ausdehnen. Misslingt der Käuferseite dagegen ein Anstieg über das Rekordhoch, wäre eine mittelfristige Korrek- tur bis EUR 64,62 wahrscheinlich. Derzeit ist der Wert auf der Unterseite durch diese Unterstützung und die 63,30-Euro-Marke gut abgesichert. Sollten diese Kurslevel im weiteren Verlauf jedoch unterschritten werden, könnte es zu einem Verkaufssignal und einem Kursrückgang bis an die Haltemarke bei EUR 55,98 kommen. Beitrag von BörseGo AG (boerse-go.de) Wichtige Hinweise Die hierin enthaltene Analyse wurde von BörseGo AG (boerse-go.de) erstellt und unverändert von der Bank Vontobel Europe AG (Vontobel) weitergegeben. Für den Inhalt ist ausschließlich die angegebene Drittquelle verantwortlich. Weitere Informationen sowie die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte sind der aufgeführten Website der Drittquelle zu entnehmen. Vontobel übernimmt für den Inhalt, die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen keine Gewähr. Vontobel wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen dienen nur Informationszwecken und sind kein Angebot und keine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots oder zur Zeichnung, zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie werden außerhalb einer etwaigen Vertragsbeziehung mitgeteilt, begründen zu keinem Zeitpunkt ein vertragliches Beratungs- oder Auskunftsverhältnis und beinhalten keine Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind keine »Finanzanalysen« im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes, genügen nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit der Finanzanalyse und unterliegen keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Sie können von den von Vontobel bzw. von Unternehmen der Vontobel-Gruppe veröffentlichten Analysen abweichen. 1 Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapitalgeschützt; im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungsfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Darüber hinaus ist der Anleger bei Nicht-Quanto-Produkten einem Währungsrisiko ausgesetzt. Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögensanlage handelt. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. 2 Stand am 08.03.2016. 11 mehrwert März/April 2016 Hebel-Kolumne Brexit – Was steht bevor und was könnte passieren? Nach dem EU-Gipfel in Brüssel hat Großbritanniens Premier David Cameron seinen Landsleuten verkündet, dass er nach eigener Einschätzung seinem Lande eine Sonderrolle in der EU gesichert habe. Durch zahlreiche Sonderkonditionen in Bezug auf Sozialleistungen für EU-Ausländer habe Großbritannien sich eine Ausnahmeregelung erstritten. Gerade in Zeiten der Flüchtlingskrise will und muss die Europäische Union Stärke und Zusammenhalt zeigen, was vielleicht auch der Grund dafür sein könnte, dass die EU Großbritannien in dieser existenzbedrohenden Krise ein solches Zugeständnis gemacht hat. Seit mehreren Monaten ist das Wort »Brexit« in den meisten Zeitungen und Newslettern zu lesen. Das Kunstwort aus »Britain« und »exit« steht für den möglichen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Am 23. Juni sollen die Briten per Volksentscheid über den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union abstimmen. Noch ist der Ausgang dieses Entscheids unklar, da sich laut einer TNS-Umfrage etwa 36 % der Bürger für einen Austritt und 34 % dagegen entscheiden würden. Nach dem EU-Gipfel will Cameron jetzt für den Verbleib des Vereinigten Königsreichs in der Europäischen Union werben. Ob er die Mehrheit der Bürger davon überzeugen kann, für den Verbleib abzustimmen, bleibt abzuwarten. Der Währungsmarkt hat am Montag, nachdem Cameron ein Datum für den Brexit verkündet hatte, seine Einschätzung gezeigt. Das britische Pfund fiel gegenüber dem Euro um bis zu 2 %. Zum Dollar gab das Pfund auch um etwas mehr als 2 % nach und erreichte den tiefsten Stand seit März 2009. Analysten von Goldman Sachs prognostizierten der britischen Währung sogar einen Einbruch von 15 bis 20 %, sollte der Brexit wirklich kommen. Auch die Ratingagentur Moody´s sieht Handelspartner Produkteckdaten Optionsscheine auf GBP/EUR WKN Basiswert Typ Basispreis Hebel* Bewertungstag aktueller Kaufpreis* VS11XA GBP/EUR Call 0,82 GBP 48.78 16.09.16 2,06 EUR VS11W4 GBP/EUR Call 0,76 GBP 20.41 16.09.16 4,92 EUR VS8Z6D GBP/EUR Put 0,78 GBP 25.58 16.09.16 3,92 EUR VS2AJN GBP/EUR Put 0,73 GBP 79.99 16.09.16 1,25 EUR * Stand 08.03.2016 Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungsfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten – wie Optionsscheine – um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögensanlage handelt. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. einen negativen Ausblick für das britische Rating, sollte der Brexit durchgesetzt werden. Aber insbesondere die Reaktion des Londoner Bürgermeisters Boris Johnson wird von den Märkten schlecht aufgenommen. Dieser hatte sich dafür ausgesprochen, sich für den Brexit stark zu machen. Johnson gilt als einflussreicher Mann in London und wird als starker Widersacher zu Cameron gesehen. UniCredit prophezeit Großbritannien bei einem Brexit im nächsten Jahrzehnt einen Rückgang sei- ner Wirtschaftsleistung um rund 6 %. Sollte der Ausstieg tatsächlich kommen, sehen Ökonomen eine noch schwerere Krise für die ohnehin angeschlagene Weltwirtschaft voraus. Aus den verschiedenen Meinungen kann kein klares Ja oder Nein für ein Brexit gebildet werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Bürger des Vereinigten Königreiches am 23. Juni entscheiden werden. Bis dahin ist das angespannte Pfund weiter zu beobachten. 12 mehrwert März/April 2016 Gastbeitrag Sind Aktienanleihen in volatilen Börsenphasen das bessere Investment? Das Börsenjahr 2016 ist bisher keines, in dem man als Anleger entspannt sein könnte. Das Auf und Ab der Kurse bringt Unsicherheit mit sich. Da wäre es doch schön, wenn sich eine Investitionsform finden würde, die es dem privaten Investor etwas einfacher machen würde. Gleich eines vorneweg. Ich selbst bin ein echter Fan von Sachwerte-Investments. Aktien von soliden Unternehmen und das glänzende Edelmetall Gold halte ich – gepaart mit der eigenen Immobilie – für die beste Kombination, wenn es um den persönlichen Vermögensaufbau und eine langfristig gute Rendite geht. Doch derzeit kann einem an der Börse auch ein bisschen der Spaß verloren gehen. Die Kursschwankungen machen wohl jedem Aktien-Investor zu schaffen. Stellt sich an dieser Stelle dann nicht fast schon automatisch die Frage: Welche sinnvollen Anlage-Alternativen gibt es in solchen Börsenphasen? Eine Antwort darauf könnten Aktienanleihe sein. Aktienanleihen sind nun wahrlich keine ganz neue Investitionsform. Aber gerade jetzt herrschen Marktgegebenheiten vor, die für die Ausgestaltung von Aktienanleihen wie geschaffen sein könnten. Erinnern wir uns kurz zurück: Im Frühjahr 2015 hatte die Europäische Zentralbank (EZB) Anleihenkäufe beschlossen und den heimischen Aktienmärkten damit ordentlich Schwung verliehen. Für wichtige Indizes wie den DAX® ging es auf Christoph A. Scherbaum Christoph A. Scherbaum ist seit über 17 Jahren Wirtschafts- und Finanzjournalist sowie Sachbuch-Autor. Der gebürtige Freiburger ist ein Fan und Verfechter des Value-Investings. Während der Finanzkrise 2008/2009 hob er den mehrfach prämierten Social-Börsenblog dieboersenblogger.de mit Marc Schmidt aus der Taufe und baute diesen zum reichweitenstärksten Finanzblog in der DACH-Region aus. Der Schwerpunkt seiner journalistischen Tätigkeit im Online- und Print-Bereich wie auch im Blog ist die Berichterstattung über die internationalen Finanzmärkte mit all ihren Facetten. ein Allzeithoch. Allerdings ist Deutschlands Leitindex derzeit weit davon entfernt, auf den Rekordwert von 12.390,75 Punkte zu klettern. Stattdessen können Börsianer froh sein, dass sich die weltweiten Aktienmärkte nach dem – durch die gefallenen Ölpreise, eine Zuspitzung politischer Konflikte und die Sorgen vor einem weiter abnehmenden Wirtschaftswachstum in China bedingten – sehr schwachen Jahresauftakt 2016 in China wieder ein Stück stabilisiert haben. Sparprodukte wie Lebensversicherungen, Tages- oder Festgeld werfen aufgrund des vorherrschenden Niedrigzinsumfelds nur geringe bis gar keine Renditen ab, mit denen man häufig nicht einmal die Inflation ausgleichen kann. Außerdem ist es derzeit schwer, hohe Renditen mit Anleihen von Schuldnern zu erzielen, die gleichzeitig auch hohe Bonitätsnoten vorzuweisen haben. Das gilt sowohl für Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen. In solchen Börsenphasen könnten sich Anlegern interessante Gelegenheiten bieten Das heißt jedoch keineswegs, dass sämtliche Unsicherheiten nun aus den Märkten verschwunden wären. Denn es ist weiterhin nicht sicher, wann sich die Ölpreise nachhaltig erholen werden und wie sich die chinesische Wirtschaft weiterentwickelt. Beide Faktoren sind aber derzeit maßgeblich für das Marktgeschehen (mit)verantwortlich. Das heißt, wir können wohl davon ausgehen, dass uns die jüngste Seitwärtsbewegung der Märkte auf niedrigem Niveau – trotz zwischenzeitlicher Ausschläge nach oben und unten – noch eine Weile begleiten wird. Das Gute in dieser Situation ist: Auch in solchen Börsenphasen könnten sich Anlegern mit Aktienanleihen interessante Anlagemöglichkeiten bieten. Warum das so ist? Ganz einfach: Aktienanleihen könnten dem Anleger selbst im aktuellen Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen bieten – und sie funktionieren vergleichsweise einfach. Ein weiterer Vorteil ist ihre vielseitige Einsetzbarkeit. Darüber hinaus können sich Aktienanleihen für unterschiedliche Marktsituationen eignen, während Anleger von ihren direkten Aktieninvestments nur bei steigenden Kursen und Dividenden profitieren. Aktienanleihen können dagegen auch bei nur seitwärts tendierenden, leicht steigenden oder sogar schwach fallenden Märkten attraktive Erträge erwirtschaften – und schon sind wir wieder beim aktuellen Börsenszenario angelangt. Aktienanleihen spielen ihre Stärken nicht nur in Seitwärtsphasen in besonderer Weise aus. Vielmehr könnten sich Anleger mithilfe von Aktienanleihen die aktuelle Niedrigzinsphase zunutze machen. Während die EZB und die Bank of Japan ihre Geldpolitik weiter lockern dürften, fragen sich viele Investoren, ob die US-Notenbank Fed angesichts der schwierigen Weltkonjunktur und einer auf wackligen Beinen stehenden Erholung am heimischen Arbeitsmarkt weitere Leitzinserhöhungen verschieben könnte. Somit ist zu erwarten, dass die (sowieso schon niedrigen) Zinsen noch eine Weile unten bleiben dürften. Wenn nun Anleger ein direktes Aktieninvestment derzeit als zu riskant ansehen, bleiben ihnen nur wenige Alternativen. Klassische Bei niedrigen Zinsen sind die hohen einstelligen oder teils sogar zweistelligen Kupons bei Aktienanleihen noch attraktiver. Besonders bei seitwärts tendierenden Märkten sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass steigende Aktienkurse die Zinsgewinne aus Aktienanleihen übersteigen. Dafür ist jedoch die Rückzahlung bei Aktienanleihen von der Performance des Basiswertes am Bewertunstag abhängig. Warum Sie auf den Basispreis achten sollten Wie bei Anleihen üblich werden auch Aktienanleihen basierend auf einem Nennbetrag und einer Prozentnotiz erworben. Auf den Nennbetrag beziehen sich der bei der Emission festgelegte Zinssatz und die Anzahl gelieferter Aktien. Am Bewertungstag entscheidet es sich, ob der Anleger den Nominalbetrag erhält oder eine bestimmte Anzahl Aktien. Fällt der Kurs der Aktie unter den Basispreis, erhält der Anleger die bei Emission festgelegte Anzahl Aktien. Darüber hinaus wird unabhängig von 13 mehrwert März/April 2016 Gastbeitrag Die Börse in Frankfurt der Tilgung der Kupon ausgezahlt. Die Zahl der Aktien ergibt sich aus dem Bezugsverhältnis: Bei einem Nominalbetrag einer Aktienanleihe von 1.000 Euro und einem Basispreis von zum Beispiel 86 Euro, würde der Anleger pro Aktienanleihe 11 Aktien erhalten (1.000 Euro / 86 Euro = 11,62790 Aktien). Der Spitzenbetrag von 0,62790 Aktien wird je Aktienanleihe als Geldbetrag ausbezahlt. Liegt der Aktienkurs jedoch auf oder über dem Basispreis, erfolgt neben der Kuponzahlung eine Rückzahlung der Aktienanleihe zum Nennbetrag. An dieser Stelle machen sich die Grenzen von Aktienanleihen bemerkbar: Steigt eine Aktie weit über den Basispreis einer Aktienanleihe, partizipieren Anleger nicht weiter an den Kursgewinnen oberhalb des Basispreises. Wer also von stark steigenden Aktienkursen ausgeht, sollte sich lieber beispielsweise ein Direktinvestment als eine Aktienanleihe ansehen. In der aktuellen Situation an den Börsen sind optimistische Bullen allerdings nicht ganz so zahlreich vertreten. Wenn eine Aktie aber nur knapp unterhalb des Basispreises notiert, könnten die Zinszahlungen dafür sorgen, dass die Aktienanleihe im Vergleich zum Direktinvestment im Vorteil ist. Und: Selbst bei deutlich fallenden Aktienkursen, können die Zinszahlungen eventuelle Verluste begrenzen. Diese verschiedenen Aktienanleihtypen gibt es Bei Aktienanleihen finden sich verschiedene Arten. Vontobel hat zum Beispiel die so genannten Protect-Aktienanleihen und Protect Multi Aktienanleihen im Portfolio, das sich auf über 10.000 verschiedene Aktienanleihen erstreckt. Das besondere an Protect Aktienanleihen ist, dass sie über eine zusätzliche Kursschwelle unterhalb des Basispreises verfügen. Berührt oder unterschreitet der Kurs des Basiswertes während der Laufzeit der Anleihe bzw. innerhalb des in den Emissionsbedingungen festgelegten Beobachtungszeitraums zu keinem Zeitpunkt die Barriere, erhält der Anleger bei Fälligkeit den Nennbetrag ausgezahlt. Damit sorgen Protect Aktienanleihen für eine zusätzliche Absicherung im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen. Allerdings gilt hier, wie so oft an den Finanzmärkten, dass ein zusätzlicher Grad an Sicherheit mit etwas weniger Rendite erkauft wird. Die Kupons von Protect Aktienanleihen sind in der Regel also geringer als bei der klassischen Variante. Die Protect Multi Aktienanleihen erhöhen wiederum die Renditechancen, da der Rückzahlungsbetrag von der Entwicklung mehrerer Basiswerte abhängt. Je niedriger die Korrelation der Basiswerte untereinander ist, umso höher kann die Kuponzahlung bzw. umso niedriger können die Barrieren ausfallen. Eine höhere Rendite bedeutet wiederum, dass Anleger ein höheres Risiko in Kauf nehmen müssen. Allianz SE – mitten in einem schwierigen Umfeld Aktienanleihen werden heutzutage zu vielen verschiedenen Basiswerten herausgegeben. Besonders beliebt als Basiswerte sind natürlich bekannte Blue Chips wie Europas größter Versicherungskonzern Allianz. Die Münchner konnten im Geschäftsjahr 2015 das operative Ergebnis im Vorjahresvergleich um 3,2 % auf 10,7 Mrd. Euro steigern und den Anteilseignern einen Dividendenanstieg von 6,85 Euro (2014) auf nun 7,30 Euro je Aktie bescheren. Allerdings kommt der 2016er-Ausblick vorsichtig daher. Das operative Ergebnis soll bei 10 bis 11 Mrd. Euro liegen. In der Spitze würde dies lediglich einen Anstieg von knapp 3 % bedeuten. Zudem hat die Allianz wie viele Branchenkonkurrenten mit den niedrigen Zinsen zu kämpfen – und es ist nicht abzusehen, ob die US-Fondstochter PIMCO ihre Probleme mit Mittelabflüssen in den Griff bekommt. Aus diesem Grund (und wegen des schwierigen Börsenumfelds) dürfte sich die Allianz-Aktie in naher Zukunft bestenfalls seitwärts bewegen, sodass eine Aktienanleihe auf Allianz eine Alternative darstellen könnte. Beispielsweise bietet die Aktienanleihe mit der ISIN DE000VS73D77 einen Kupon von 10,50 % p.a. – der Fälligkeitstag ist der 24. März 2017. Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei nicht währungsgesicherten Produkten (ohne »Quanto«) trägt der Anleger zusätzlich das entsprechende Währungsrisiko. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust. Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass vergangene Wertentwicklungen und/oder Analystenmeinungen kein hinreichender Indikator für künftige Wertentwicklungen sind. Die Wertentwicklung der Basiswerte hängt von einer Vielzahl wirtschaftlicher, unternehmerischer und politischer Faktoren ab, die bei der Bildung einer Markterwartung berücksichtigt werden sollten. 14 Investmentidee mehrwert März/April 2016 Ölpreis-Futures oder Aktien von Ölunternehmen? Oder beides? Um an der Entwicklung des Ölpreises teilzuhaben, könnte man entweder in Ölpreis-Futures oder in entsprechende Unternehmensaktien investieren. Die Strategie des Vontobel Oil-Strategy Index umfasst phasenweise beides. Das Index-Zertifikat auf den Vontobel OilStrategy Index ist in der aktuellen Marktlage noch interessanter geworden. So hat sich die starke Contango-Situation des Ölpreises in der letzten Zeit noch einmal so verschärft, dass dank der Strategie große Rollverluste vermieden werden können. Rollgewinne, Rollverluste Als »Contango« wird eine Marktsituation bezeichnet, in welcher der Kurs des Futures mit längerer Laufzeit auf einem höheren Niveau notiert als der Future mit kürzerer Laufzeit. Die Terminkurve verläuft also steigend. Wird von einem kurz vor Fälligkeit stehenden Future in einen Future mit Fälligkeit zu einem späteren Termin »gerollt«, kommt es zu Rollverlusten, denn der Erlös aus dem Verkauf der auslaufenden Kontrakte ist nun – zunächst wertneutral – in teurere und somit in weniger Kontrakte investiert als zuvor. Es entsteht ein potenzieller Verlust, ein möglicher Nachteil für den Investor. Bei Backwardation verhält es sich umgekehrt: Die Kontrakte mit späterer Fälligkeit notieren unter jenen mit kürzerer Laufzeit. Daher spricht man von einer fallenden Rohstoffterminkurve. Wird in einer Backwardation-Situation von einem kurz vor Fälligkeit stehenden Future in einen Future mit Fälligkeit zu einem späteren Termin »gerollt«, entstehen Rollgewinne. Denn der Erlös aus dem Verkauf der auslaufenden Kontrakte ist nun – wiederum zunächst wertneutral – in billigere und damit in mehr Kontrakte investiert als zuvor: ein potenzieller Gewinn und möglicher Vorteil für den Investor. Die clevere Strategie wechselt hin und her Um an Rollgewinnen zu partizipieren, ist der Vontobel Oil-Strategy Index während einer Backwardation-Phase in die Ölpreis-Futures investiert. Und um den Nachteil aus Rollverlusten zu vermeiden, ist der Index nicht in Futures, sondern in Aktien investiert. Bei den Aktien des Vontobel Oil-Strategy Index handelt es sich um die Titel der nach Marktkapitalisierung zehn größten Ölunternehmen mit Sitz in den USA oder Kanada. Der Schwerpunkt der jeweiligen Unternehmenstätigkeit liegt auf der Exploration, Produktion, Distribution, Aufbereitung oder Vermarktung von Öl. Performance-Vergleich? Bestanden! Am jeweils drittletzten Handelstag eines Monats – dem Selektionstag – wird ermittelt, ob eine Backwardation- oder ContangoSituation vorliegt. Ein möglicher Wechsel aus Futures in Aktien und umgekehrt erfolgt am letzten Handelstag eines Monats. In den Vontobel-Strategie-Index investieren Vontobel hat ein Index-Zertifikat (WKN VFP33M) auf den auf den Vontobel Oil-Strategy Index lanciert. Mit einer Investition in das Zertifikat können Anleger ohne Laufzeitbegrenzung nahezu 1:1 an der Kursentwicklung des Vontobel Oil-Strategy Index – an potenziellen Kurssteigerungen, aber auch an möglichen Verlusten – teilhaben. Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten und Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust. Außerdem sind die Anleger Währungsrisiken ausgesetzt. Performance-Rückblick des Vontobel Oil-Strategy Index seit Indexlancierung (in USD) 120 100 80 Wertentwicklung in % 60 40 20 0 -20 -40 -60 -80 2009 08.02.2009 (Start in Aktien) 2011 2010 31.10.2011 (Wechsel in Futures) 30.12.2011 (Wechsel in Aktien) Vontobel Oil-Strategy S&P GSCI® Crude Oil Total Return Index 2012 2013 28.03.2013 (Wechsel in Futures) 29.11.2013 (Wechsel in Aktien) 2014 31.12.2013 (Wechsel in Futures) 2015 28.11.2014 (Wechsel in Aktien) Spotpreis Rohöl (WTI)* Quellen: Solactive, Bloomberg: 29.02.2016 Historische Daten liefern keinerlei HInweise auf künftige Entwicklungen. *Beim Spotpreis handelt es sich um den Kassakurs, zu dem ein Geschäft an den internationalen Warenbörsen gegen sofortige Kasse und Lieferung durchgeführt wird. Die Partizipation an seiner Entwicklung ist für Investoren nur mit einem Auslösen der physischen Rohstofflieferung möglich. 15 mehrwert März/April 2016 Interview »Viele glauben, ›Peak Oil‹ könne uns jetzt egal sein. Doch das stimmt nicht« mehrwert: Rohöl, ein geopolitisches Machtwerkzeug? Was findet da gerade statt? wie sie sich von ihrer Erdölsucht befreien könnten. Derzeit beobachten wir einen brutalen Preiskampf beim Erdöl. Die Saudis, die günstig produzieren können, fluten als Discounter die Märkte und holen sich dadurch Marktanteile zurück. Sie drängen die US-Schiefergasproduzenten, die höhere Kosten haben, in den Ruin. Nicht einmal innerhalb der OPEC ist diese Strategie der Saudis beliebt. Venezuela hätte gerne höhere Erdölpreise. mehrwert: Welche Zukunft hat nun das bislang lukrative Schiefergas? mehrwert: Welche Rolle spielen der Mittlere Osten und Russland? In Syrien und Irak herrschen derzeit fürchterliche Kriege, ausgelöst durch den illegalen Angriffskrieg der Briten und Amerikaner 2003. Der Geheimdienst und das Militär des gestürzten Diktators Saddam Hussein, vorwiegend Sunniten, bilden heute den Kern des Islamischen Staates (IS), der Syrien und Irak terrorisiert. In Syrien wollen die Russen und Iraner Assad an der Macht halten. Die USA, die Briten, Türken und Saudis wollen ihn stürzen. Es ist erneut ein Kampf um Geld, Macht, Erdöl, Erdgas und Pipelines. Seit 1908 erstmals Erdöl im Mittleren Osten gefunden wurde, hat das schwarze Gold wie ein Fluch gewirkt und viele Leben ausgelöscht. Einige Menschen wurden sehr reich, keine Frage, aber Sicherheit oder Stabilität gibt es in der Region seit Jahrzehnten nicht. mehrwert: Was sind die geopolitischen Implikationen des tiefen Ölpreises? Die teure Erdölförderung kommt unter Druck. Dazu zählen Tiefseeöl im Golf von Mexiko oder vor der Küste Brasiliens, Teersand in Kanada, Polaröl in der Arktis oder Fracking in den USA. Zudem investieren Erdölkonzerne weniger. Dadurch wird dereinst – wann genau, weiß niemand – das Angebot wieder knapper und der Preis wird wieder steigen. Das Fracking in den USA ist unter Druck, weil die Kosten im Vergleich zur saudischen Förderung hoch sind. Wegen der global tiefen Zinsen profitiert das Fracking noch von geringen Kapitalkosten. Doch sollten auch diese ansteigen, werden viele Bohrfelder stillgelegt. mehrwert: Beherrschendes Thema war lange das »Peak Oil«. Anstelle der Angebotsverknappung erleben wir jetzt eine Schwemme. Viele glauben, »Peak Oil« könne uns jetzt egal sein. Doch das stimmt nicht. Die IEA sagt seit Jahren, dass beim konventionellen, also billigen Erdöl das Fördermaximum Peak Oil erreicht ist. Erdöl ist endlich. Diese Tatsache wird gerne verdrängt. In Großbritannien fällt die Förderung. Aber global hat der starke Preisanstieg bis auf Spitzen von 140 Dollar pro Fass 2008 dazu geführt, dass viel unkonventionelles Erdöl und auch Erdgaskondensate auf den Markt kamen. Das Überangebot drückte den Preis. Zudem gibt es mitunter ein Durcheinander, was man überhaupt misst, wenn man von »Erdöl« spricht. Eigentlich dürfte man nur Rohöl (Crude Oil) dazuzählen. Aber einige Statistiken nehmen auch Biotreibstoffe aus Mais dazu. Andere addieren aus gasförmigen Anteilen der Erdölförderung kondensierte Kohlenwasserstoffe (Lease Condensates) sowie die Natural Gas Liquids (NGL), also aus Erdgas gewonnene Gaskondensate. Das alles vernebelt die Sicht, der Peak beim konventionellen Rohöl wird plötzlich unsichtbar. mehrwert: Unter welchen Voraussetzungen kann es zu einem neuen Höchststand des Ölpreises kommen? mehrwert: Was sind die ökonomischen Auswirkungen eines langfristig tiefen Ölpreises? Wenn zum Beispiel Saudi-Arabien durch eine politische Krise auseinanderfällt. Oder wenn die Weltwirtschaft plötzlich stark wächst und das Erdölangebot die Nachfrage nicht sofort decken kann. Die Konsumenten in der Schweiz, Deutschland und Österreich müssen weniger für ihr Benzin, Diesel oder Heizöl bezahlen. Sie denken daher auch weniger darüber nach, mehrwert: Welchen Effekt hat das Preistief auf alternative Energien? Einige werden ihre persönliche Energiewende aufschieben, weil die finanziellen Anreize zu schwach sind. Aber die erneuerbaren Energien aus Sonne, Wasser und Wind werden immer günstiger und daher immer attraktiver. Ich persönlich habe meine Erdgasheizung entfernt und durch eine Erdsondenwärmepumpe ersetzt. Den Strom dafür produziere ich mit einer Fotovoltaikanlage auf meinem Hausdach. Weil ich zu viel Strom erzeuge, nutze ich den Überschuss und fahre ein Elektroauto, das ich in der eigenen Garage auflade. Im Kontext von Ressourcenkriegen, Klimawandel und Preisvolatilität sollte jeder die Alternativen zu den fossilen und atomaren Energieträgern genau prüfen, denn sie sind interessant. Es wird immer mehr »Prosumer« geben, also Menschen, die Energie nicht nur konsumieren, sondern auch produzieren. mehrwert: Wo sehen Sie den Ölpreis in den nächsten ein bis drei Jahren? Noch in den 1950er- und 1960er-Jahren lag der Erdölpreis stabil spottbillig unter 3 Dollar pro Fass. Doch seit dem Jahr 2000 beobachten wir ungewöhnlich volatile Erdölpreise. Wir hatten 140 Dollar. Wir hatten 40 Dollar. Dann 100. Danach wieder 30. Es ist wie eine Achterbahnfahrt. Wo wir in drei Jahren sein werden, weiß heute niemand, auch ich nicht. Dr. phil. Daniele Ganser Schweizer Historiker, Energie- und Friedensforscher Frieden, Geostrategie, verdeckte Kriegsführung, Ressourcenkämpfe und Wirtschaftspolitik sind Daniele Gansers Forschungsschwerpunkte. Als Leiter des Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER) untersucht der Energieexperte den globalen Kampf ums Erdöl sowie das Potenzial erneuerbarer Energien. Sein Buch »Europa im Erdölrausch« ist beim Orell Füssli Verlag erschienen. 16 mehrwert März/April 2016 Rohstoff-Kolumne Rohstoffe: Gold und Silber deutlich gestärkt, Agrarrohstoffe wenig gefragt Der überraschend schlechte Jahresauftakt an den Börsen, ausgelöst von den immer offensichtlicheren konjunkturellen Schwierigkeiten Chinas, hat zu einer Rally bei den Edelmetallen geführt. Gold stieg von 1.060 US-Dollar je Feinunze Anfang Januar auf 1.263 USDollar Mitte Februar. Einige Goldminenaktien verdoppelten innerhalb dieses Zeitraumes ihren Wert. Bei Anlegern gefragt waren vor allem Goldminengesellschaften in Ländern mit abgewerteten Währungen, etwa Australien und Südafrika. Niedrige Minenarbeiterlöhne aufgrund der Rohstoffbaisse, durch den Ölpreisverfall begünstigte Energiekosten und die starke Abwertung des Australischen Dollars und des Südafrikanischen Rands ließen die Minenwerte im Januar und Februar geradezu explodieren. Silber legte von 13,70 US-Dollar je Feinunze Mitte Januar bis auf knapp 16 US-Dollar Mitte Februar zu. Auffällig war dennoch: Silber ist immer weniger an die Entwicklung des Goldpreises gekoppelt. Die Gold-Silber-Ratio erhöhte sich auf mehr als 82 und Silber ist damit im Verhältnis zu Gold so günstig wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Der langjährige Mittelwert der Relation liegt bei 58. Dementsprechend könnte für Silber eine Erholung gegenüber Gold wahrscheinlich sein. Platin entwickelte sich im Januar gegenläufig zum Gold: Es setzte bis auf 813 US-Dollar zurück, erholte sich dann aber bis Mitte Februar zügig auf 970 US-Dollar. Ganz anders Palladium: Es verlor zum Jahresauftakt zunächst fast 100 US-Dollar, kletterte um 50 US-Dollar, um dann wieder 50 US-Dollar zu verlieren und unter die Marke von 500 USDollar je Feinunze zu rutschen. Die Platin-Palladium-Ratio lag Ende Februar bei sage und schreibe 1,88:1 – der höchste Wert seit März 2014. Der Abschlag von Platin zu Gold liegt mittlerweile bei mehr als 300 US-Dollar je Feinunze – ebenfalls ein Rekordwert. Kupfer fiel Mitte Januar auf ein Rekordtief bei 4.300 US-Dollar je Tonne. Bis Ende Februar erholte sich das Industriemetall im Zuge der Gewinne an den internationalen Aktienmärkten und des steigenden Ölpreises wieder auf den Ende Dezember erreichten Wert. Neue Impulse für den Kupferpreis kamen aus China: Um den sich abschwächenden Immobilienmarkt in Schwung zu bringen, hat Peking die gesetzlichen Auflagen zum Erwerb von Immobilien gelockert, woraufhin die Bauindustrie im Reich der Mitte wieder Hoffnung schöpft. Die Kupfernachfrage seitens der chinesischen Industrie lässt jedoch weiterhin zu wünschen übrig. Nach Bloomberg-Angaben ist der Kupferverbrauch im vergangenen Jahr um bis zu 4 % gefallen und hat 2016 kaum Chancen auf Erholung. Die Ölpreise haben ihre Talfahrt im Februar weiter fortgesetzt. Sehr hohe Lagerbestände in den USA drückten den Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI auf den tiefsten Stand seit mehr als zwölf Jahren. Zusätzlich belastet wurden die Ölpreise durch die Aufhebung der Sanktionen des Westens gegen den Iran. Aufgrund der Einigung im Atomstreit hat der Iran seine Ölexporte deutlich erhöht, wodurch das weltweite Überangebot noch weiter zunimmt. Für etwas Entspannung beim Öl sorgten Hoffnungen auf eine Förderkürzung durch die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Allerdings hat es diese Spekulationen zuletzt schon mehrfach gegeben, ohne dass die Förderländer zu einer gemeinsamen Linie finden. Bei den Agrarrohstoffen war der regelrechte Einbruch der chinesischen Sojabohnenimporte im Januar besonders bemerkenswert. Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde sanken die Einfuhren auf nur noch 5,66 Millionen Tonnen, was einem Rückgang um 38 % gegenüber dem Vormonat und um 18 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Teilweise ist dies mit dem sehr starken Dezemberwert in Höhe von 9,12 Millionen Tonnen zu erklären, welcher nur im Juli 2015 noch übertroffen wurde. Noch höhere Maisernten in Südamerika als erwartet und schwache Rohölpreise setzten den Mais im Februar zunehmend unter Druck. In der EU büßt Mais weiter an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem preiswerteren Futterweizen ein. Der Weizenpreis erreichte an der Chicago Board of Trade (CBOT) Ende Februar ein Fünfeinhalbjahrestief. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA zeigt, wie die US-Bauern auf den niedrigen Weizenpreis am Weltmarkt und die geringere Profitabilität reagieren: 2016 werden voraussichtlich nur noch 51 Millionen Morgen mit Weizen bestellt werden – ein Minus von 3,6 Millionen Morgen gegenüber dem Vorjahr und die niedrigste Anbaufläche seit 46 Jahren. Diese Prognose liegt unterhalb der Einschätzung der Marktteilnehmer. Die Winterweizenfläche soll auf 36,6 Millionen Morgen (Sechsjahrestief) sinken, die Fläche für Sommerweizen um 5 %. Hintergrund ist das niedrige Preisniveau. Mini Futures auf WTI Light Sweet Crude Oil Future1 WKN Basiswert Typ VS7K3Y WTI Call Hebel2 Abstand zu Stop-Loss2 2,53 37,96% VS65A4 WTI Call 2,93 32,33% VS6ZBN WTI Put 4,13 20,13% VS61QN WTI Put 6,10 12,63% Mini Futures auf Wheat Soft Read Future1 WKN Basiswert Typ VS870V Weizen Call Hebel2 Abstand zu Stop-Loss2 3,17 28,51% VS7HZG Weizen Call 3,74 23,96% VS23BA Weizen Put 2,70 32,01% VS23A8 Weizen Put 2,87 29,88% Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungs fähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Darüber hinaus ist der Anleger bei Nicht-Quanto-Produkten einem Währungsrisiko ausgesetzt. Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten – wie Mini-Futures – um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögens anlage handelt. Frühere Wertentwick lungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. 2Stand am 07.03.2016. 1 Bestellen Sie unsere regelmäßige VontobelRohstoff-Kolumne kostenlos unter vontobel-zertifikate.de/services. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken der Produkte finden Sie unter vontobel-zertifikate.de. Beitrag von BörseGo AG (boerse-go.de) Bitte beachten Sie den wichtigen Hinweis auf Seite 10. 17 mehrwert März/April 2016 Antworten auf Ihre Fragen Was ist eine Protect Multi Aktienanleihe mit Partizipation? Welche Möglichkeiten bietet eine Protect Multi Aktienanleihe mit Partizipation? Grundsätzlich ist eine Protect Multi Aktienanleihe ein Zertifikat, das sich auf mehrere Aktien bezieht. Das Besondere an Protect Multi Aktienanleihen ist, dass diese mit mehreren Barrieren ausgestattet sind, die sich auf die jeweiligen Aktien beziehen. Sollten die Barrieren während der Laufzeit nicht gerissen werden, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit den Nennbetrag plus Kupon ausgezahlt. Sollte eine Barriere gerissen werden, aber alle Aktienkurse am Bewertungstag auf oder über den jeweiligen Basispreisen stehen, erhält der Anleger dennoch den Nennbetrag plus Kupon ausgezahlt. Sollte jedoch eine Barriere gerissen werden und auch nur eine Aktie am Bewertungstag unter dem jeweiligen Basispreis stehen, erhält der Anleger die Aktien mit der schlechtesten Wertentwicklung (hier ist das Bezugsverhältnis zu beachten) plus Kupon ausgezahlt; hier können dem Anleger Verluste bis hin zum Totalverlust entstehen. Seit diesem Monat hat Vontobel einen weiteren Produkttyp, der die Protect Multi Aktienanleihe mit dem Zusatz »Partizipation« ausstattet. Im Gegensatz zu den »klassischen« Protect Multi Aktienanleihen, bei denen der maximale Auszahlungsbetrag am Laufzeitende auf den Nennbetrag plus Kupon begrenzt ist, kann bei der neuen Protect Multi Aktienanleihe mit Partizipation auch an einer Kurssteigerung über dem Basispreis partizipiert werden. Die Auszahlung am Laufzeitende richtet sich bei der Protect Multi Aktienanleihe mit Partizipation nach der durchschnittlichen Wertentwicklung aller Basiswerte, sollten die Barrieren unberührt bleiben. Hierzu ein Szenario: Sollte während der Laufzeit keiner der Basiswerte (also die unterliegenden Aktien) unter seiner Barriere notieren, dann erhält der Anleger den Nennbetrag (1.000 €). Zusätzlich dazu erhält er die durchschnittliche Wertentwicklung aller Basiswerte, beispielsweise 10 %, multipliziert mit dem Nennbetrag; in diesem Fall wären es zusätzlich 100 €. Wie bei »klassischen« Protect Multi Aktienanleihen erhält der Anleger auch den Kupon am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Ein zweites Szenario: Sollte eine der Aktien während der Laufzeit ihre Barriere erreichen oder unterschreiten, erhält der Anleger am Ende der Laufzeit den Nennbetrag, multipliziert mit der Wertentwicklung. Dabei wird stets von der Aktie mit der schlechtesten Wertentwicklung ausgegangen. Wenn die schlechteste Wertentwicklung einer Aktie 10 % ist, erhält der Anleger am Laufzeitende 900 € plus Kupon ausgezahlt. Hier können dem Anleger Verluste bis hin zum Totalverlust entstehen. Aber auch bei gerissener Barriere könnte der Auszahlungsbetrag über dem Nennbetrag liegen, wenn die Aktie mit der schlechtesten Wertentwicklung trotzdem über ihrem Basispreis liegt. Mit dieser Art von Aktienanleihen kann an der durchschnittlichen Wertentwicklung verschiedener Aktiengesellschaften, meist mit dem gleichem Tätigkeitsbereich, partizipiert werden. Produkteckdaten Protect Multi Aktienanleihe mit Partizipation Quanto EUR Basiswerte Exxon Mobil / Royal Dutch Shell / Total / BP WKN / ISIN VS8HZ0 / DE000VS8HZ07 Nennbetrag 1.000,00 EUR Kupon p.a. 6.00% Partizipationsfaktor 1.0 Laufzeit 22.02.2016 bis 22.02.2019 Aktueller Kaufpreis* 103,60 EUR * Stand: 08.03.2016 Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust. Weitere Informationen: Der Emittent dieses Produktes ist die Vontobel Financial Products GmbH, Frankfurt am Main, Garant ist die Vontobel Holding AG, Zürich. Listing im Freiverkehr der Börse Frankfurt Zertifikate Premium und EUWAX® (Stuttgart). Weitere Informationen sowie den allein maßgeblichen Wertpapierprospekt zum Produkt finden Sie unter www.vontobel-zertifikate.de. 18 mehrwert März/April 2016 Wissenswertes Wussten Sie, dass … Nach der Mechanisierung, Elektrifizierung und Informatisierung der Industrie werden die Produktions- und Wertschöpfungsketten nun digital vernetzt. Allerlei Wissenswertes über die industriellen Revolutionen gestern und heute. Wussten Sie beispielsweise, dass … … die Bezeichnung »industrielle Revolution« ursprünglich als Analogie zur Französischen Revolution geprägt wurde? Aus weltgeschichtlicher Sicht gilt die industrielle Revolution sogar als ähnlich bedeutsam wie der Übergang der Menschheit vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit. … 1712 die erste industriell nutzbare Dampfmaschine konstruiert wurde, aber um 1830 Wind- und Wasserkraft immer noch über die Hälfte der Energie Großbritanniens lieferten? In Deutschland erreichten Wind- und Wasserkraft ihren Höhepunkt sogar erst in den 1880er-Jahren. … in England 1760 etwa 1.300 Tonnen Baumwolle verarbeitet wurden und 1860 bereits 190.000 Tonnen? Der Einsatz mechanischer Webstühle steigerte die Produktion um nahezu das Hundertfünfzigfache. Befehle für bestimmte, immer wiederkehrende Rechnungen zu speichern, und baute so die erste mechanische Rechenmaschine. … der erste vollautomatische, programmgesteuerte und frei programmierbare Computer bereits 1941 gebaut wurde? Der deutsche Bauingenieur Konrad Zuse entwickelte mit dem Z3 den ersten funktionstüchtigen, in binärer Gleitkommarechnung arbeitenden Computer. … der erste Industrieroboter namens Unimate von General Motors ab 1961 in New Jersey bei der Fertigung von Druckgussteilen eingesetzt wurde? Konstruiert wurde er von George Devol, der 1956 zusammen mit Joseph Engelberger Unimation gründete, die weltweit erste Herstellerfirma für Roboter. … man die nach dem Ersten Weltkrieg etablierte industrielle Warenproduktion auch als »Fordismus« bezeichnet? Sie gründet auf der Einführung des Fließbands in den Ford-Automobilwerken im Jahr 1913. … die Bezeichnung »Industrie 4.0« im Jahr 2011 von einem deutschen Physikprofessor und ehemaligen Vorstandssprecher des Softwarekonzerns SAP geprägt wurde? Henning Kagermann, der heute Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) ist, hat maßgeblich zur Bekanntmachung des dahinterstehenden Konzepts beigetragen. … Henry Ford nach Einführung des Fließbands den Tageslohn seiner Arbeiter im Jahr 1914 auf etwa fünf Dollar verdoppelte? Damit zahlte er seinen Arbeitern in drei Monaten so viel, wie eines seiner T-Modelle kostete. … die Schweizer Industrie in Europa am besten auf die Industrie 4.0 vorbereitet ist? Das hat eine Studie der Beratungsfirma Roland Berger ergeben. In die Spitzenriege schafften es zudem Deutschland, Österreich, Irland, Schweden und Finnland. … der englische Mathematiker Charles Babbage (1792-1871) durch den mechanischen Webstuhl zu einer Rechenmaschine mit Programmsteuerung inspiriert wurde? Er übernahm die Idee, auf einer Lochkarte … sich die Leistung von Computern seit 50 Jahren etwa alle 18 Monate verdoppelt? Diese Gesetzmäßigkeit (Mooresches Gesetz), die Intel-Mitgründer Gordon Moore bereits 1965 beschrieben hat, gilt bis heute. Mechanischer Webstuhl inspirierte zu einer Rechenmaschine mit Programmsteuerung. Baumwollproduktion stieg in England innerhalb von zehn Jahren um fast das 150ig-fache an. 19 mehrwert März/April 2016 News und Tipps Besuchen Sie Vontobel auf der Invest! Am 15. und 16. April findet in Stuttgart wieder die Invest statt. Die Invest, Leitmesse und Kongress für Finanzen und Geldanlage, ist die größte Veranstaltung im deutschsprachigen Raum rund um Finanzthemen. Hier treffen Aussteller auf private Anleger, Bankberater, Vermögensverwalter, Makler und Dienstleister aus der Finanzwelt. Messestände, Themenparks sowie die knapp 300 Veranstaltungen im Kongress und Rahmenprogramm bieten geballtes Know-how und hochkarätigen Erfahrungsaustausch mit bekannten Finanzexperten. Auch Vontobel ist dieses Jahr wieder mit einem eigenen Stand vertreten. Sie finden unsere Produktexperten am Stand 4D51 in Halle 4. Sie stehen Ihnen für alle Fragen rund um strukturierte Produkte gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Sie! Ihr Vontobel Zertifikate-Team Rechtliche Hinweise Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner unabhängigen Prüfung unterzogen haben. Sie wurden von uns nach bestem Wissen zusammengestellt. Diese Publikation ist kein Angebot und keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die in dieser Publikation enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung und keine Finanzanalyse dar, sondern dienen ausschließlich der Information und genügen daher auch nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit der Finanzanalyse. Rechtlich verbindlich sind alleine die Basisprospekte und die endgültigen Angebotsbedingungen, die beim Emittenten, der Vontobel Financial Products GmbH, Bockenheimer Landstraße 24, 60323 Frankfurt am Main, kostenlos erhältlich sind. Vor dem Erwerb eines Wertpapieres sollten Sie den Prospekt zu Chancen und Risiken lesen und etwaige Fragen mit Ihrem Finanzberater besprechen. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Angaben und keine Verpflichtung zur Richtigstellung etwaiger unzutreffender, unvollständiger oder überholter Angaben. 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Protect Aktienanleihen von Vontobel Basispreis Barriere Bewertungstag Aktueller Briefkurs* VS83JM € 141,83 € 113,46 17.03.2017 100,80% BASF SE VS83JP € 62,85 € 50,28 17.03.2017 99,30% 9,50% BMW AG VS83JR € 80,97 € 64,87 17.03.2017 100,60% 9,50% Daimler AG VS83JT € 66,50 € 53,36 17.03.2017 100,40% 6,50% Vonovia SE VS83LQ € 29,00 € 23,00 17.03.2017 99,95% Kupon p.a. Basiswert WKN 8,50% Allianz SE 8,00% *Stand am 04.03.2016 Diese Produkte bieten keinen Kapitalschutz. Anleger tragen das Risiko des Geldverlustes bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten (Emittentenrisiko). Um ausführliche Informationen, insbesondere zur Struktur und zu den mit einer Investition in das Produkt verbundenen Risiken, zu erhalten, sollten potentielle Anleger den Basisprospekt lesen, der nebst den Endgültigen Angebotsbedingungen und etwaigen Nachträgen zu dem Basisprospekt auf der Internetseite www.vontobel-zertifikate.de veröffentlicht ist und beim Emittenten, Vontobel Financial Products GmbH, Bockenheimer Landstraße 24, 60323 Frankfurt am Main, zur kostenlosen Ausgabe bereitgehalten wird. Haben Sie Fragen zu den Produkten? Sie erreichen uns unter der kostenlosen Kunden-Hotline 00800 93 00 93 00 oder informieren Sie sich unter www.vontobel-zertifikate.de Bank Vontobel Europe AG, Bockenheimer Landstraße 24, 60323 Frankfurt am Main Leistung schafft Vertrauen
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