Hund, Affe, Pferd, Maus - FSME bei Tieren -

Hund, Affe, Pferd, Maus
- FSME bei Tieren Professor Dr. rer. nat. Jochen Süss
Friedrich-Loeffler-Institut, Standort Jena,
Nationales Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten
Naturgemäß stehen bei der FSME der erkrankte Mensch, der klinische Verlauf, die
Epidemiologie der Erkrankung und das Virus im Fokus des besonderen Interesses,
um auf der Basis des inzwischen recht umfangreichen Wissens gute Prophylaxestrategien aufzubauen. Bei der FSME handelt es sich um eine klassische virale Zoonose
(also von Tier auf Mensch übertragene Infektionskrankeiten), weshalb die Viruszirkulation zwischen Vektor (Zecke) und Wirten von besonderem Interesse ist.
Unser Wissensstand über FSME bei Tieren ist im Gegensatz zur FSME des Menschen leider noch recht bescheiden.
Der Hund erkrankt bei vergleichbarer oder auch deutlich höherer Exposition vermutlich wesentlich seltener als der Mensch, dann allerdings mit meist schwerem klinischen Verlauf. In Österreich können deshalb auf Antrag des Besitzers Hunde mit
dem humanen FSME-Impfstoff (der für die Anwendung beim Tier nicht zugelassen
ist) geimpft werden.
Sichere klinische Erkrankungen des Pferdes an FSME sind extrem selten beschrieben, Antikörpernachweise deutlich häufiger.
Hauskatzen können nach dem heutigen Wissensstand offensichtlich nicht an FSME
erkranken.
Verschiedene Wildmausarten sind die kompetenten Wirte für das FSME Virus und
sind ganz wesentlich verantwortlich, dass sich das Virus in den entsprechenden Habitaten (Lebensraum, Standort) über Jahre und Jahrzehnte halten kann. Das Virus
vermehrt sich effektiv in der Maus, diese erkrankt allerdings nicht. Wenn Zecken
während der virämischen Phase der Maus Blut saugen, können sie das Virus übernehmen und den Erreger weiterverbreiten. Nur durch intrazerebrale, artefizielle Inokulation (künstliches, direktes Einbringen der FSME-Viren ins Gehirn) von ein bis drei
Tage alten neugeborenen Mäusen kann man eine Erkrankung provozieren.
Kürzlich konnten wir nachweisen, dass nach natürlicher Exposition (Zeckenstich) in
einem FSME-Risikogebiet auch Affen klinisch an einer FSME erkranken und sterben
können. Der klinische Verlauf gestaltete sich dabei sehr ähnlich einer schweren
FSME-Erkrankung des Menschen mit Befall des Zentralnervensystems. Es gelang,
den Erreger in verschiedenen Hirnabschnitten immunhistologisch nachzuweisen, ihn
in der Zellkultur anzuzüchten, zu isolieren und zu charakterisieren. Es handelte sich
dabei um eine Variante des mitteleuropäischen FSME-Virus-Subtyps.