Frühlingsausgabe 2016 – 14. Jahrgang – www.pfalzclub.net Pfalzclub M A G A Z I N Das Mitgl ied er-Ma gazin für Erlebnis und Genuss Die Pfalz sieht rosa Es ist Mandelblütenzeit! Von Eußerthal bis digital: die Pfalz 4.0 Traumberuf Winzer Kälte, Keller, Leidenschaft Editorial In dieser Ausgabe In der Pfalz brauchen Sie keine rosarote Brille rosa Innere der Blütenblätter, kurz bevor sie verwelken. Was Sie während der jedes Jahr aufs Neue faszinierenden Mandelblüte in der Pfalz erleben können, lesen Sie in unserer Titelgeschichte. Liebe Leserin, lieber Leser, die Menschen in Island sollen 16 Bezeichnungen für Schnee in ihrer Sprache haben – er spielt ja auch eine gewichtige Rolle in ihrer Lebenswelt. So gesehen müssten wir Pfälzer eigentlich mehr als zwei bis drei Wörter für die Stadien der Mandelblüte kennen, oder? Für das erste ganz helle Blütenerwachen etwa oder für das duftig-zarte Leuchten über der Landschaft zur Hoch-Zeit der Blüte oder für das satt Früher boten die Mandeln am Wingert rand den Winzern eine attraktive Zusatzeinnahme. Auch heute ist es vom Mandelbaum in den Weinberg nicht weit. Wie der Beruf und die Ausbildung zum Winzer derzeit aussehen, erfahren Sie am Beispiel von Philipp Winkler und Patricia Schreieck, zwei WinzerAzubis, die wir auf ihrem Weg begleiten dürfen. In den kommenden Ausgaben unseres Magazins werden wir immer wieder von ihnen berichten. Die Pfalz sieht rosa Es ist Mandelblütenzeit! In unserer Geschichte über die Pfalz 4.0 stellen wir Ihnen ab Seite 14 Pfälzer Unternehmen vor, die bei der digitalen Entwicklung ganz vorne mitspielen. Übrigens auch im Weinkeller, wie das Porträt der Firma commendo IT zeigt. Die Pfalz bietet eben beides: Vergnügen für alle Sinne und die technische Raffinesse, um den Genuss zu perfektionieren. Traumberuf Winzer Kälte, Keller, Leidenschaft Wein am Dom Foto: Ramessos 11 Herzlichst, Ihr Von Eußerthal bis digital: Dr. Detlev Janik Extra-Angebote im Frühjahr 2016 Zum vierten Mal wird die historische Altstadt von Speyer bei „Wein am Dom – das Weinforum der Pfalz“ am 16. und 17. April zum Treffpunkt der Pfalzwein-Lieb haber. Die Besucher können durch die Altstadtgassen oder über die prachtvolle Maximilianstraße schlendern und an fünf Standorten – darunter der Historische Ratssaal und der lichtdurchflutete Innenhof des Historischen Museums – etwa 800 Weine probieren. Als Mitglied des Pfalzclubs erhalten Sie Ihre Tageskarte im Vorverkauf bis zum 10. April 2016 zum Vorzugspreis von 20,00 €, Nichtmitglieder zahlen 25,00 € (Bestellungen siehe rechts). Das Ticket gilt entweder am Samstag oder Sonntag und berechtigt Das Weinfo zur Nutzung der öfr u am 16.+17. A m der Pfalz fentlichen Verkehrspril in Spey er mittel für die An- und Abreise nach Speyer. 4 12 321 9 Tel. 06 lz.de h@ p f a willeric 14 Unternehmensporträt: commendo IT 10 Frühjahrs-Wandertipp: Napoleon-Steig 19 Schlaraffenland: F(r) isch essen 26 Einladung zur 6. Pfalzclub-Gala Elwetritsche-Skulptur in Dahn Auf eine außergewöhnliche, drei Stunden dauernde Exkursion können Sie sich am Sonntag, 22. Mai, um 14 Uhr in Lemberg begeben. Entdecken Sie bei dieser Tour Spuren der Elwetritschen und erfahren Sie bei einer Wanderung in der Südwestpfalz viele interessante Theorien über die Elwetrische und ihre Fortpflanzung vom „Professor der Tritschologie“, dem Experten Jürgen Schlapmann. b ote Kleine kulinarische Extras ergänzen die Exkur-A n g e u n g: E x t ra m eld sion. Teilnehmen können max. 20 Personen & An g I n fo s rketin a für 8,00 € (Nichtmitglieder 10,00 €). P falz.M 372 die Pfalz 4.0 Fr. 13. Mai • 19 Uhr • Deidesheim • Ketschauer Hof Das Historische Kelterhaus bietet den stilvollen Rahmen für ein Fünf-GängeMenü mit regionaler Note, begleitet von besten Pfälzer Weinen und zubereitet vom Team des Küchenchefs Alfred Friedrich, einer der Top-Köche Deutschlands. Für Unterhaltung sorgen „Die Anthologen“ Stephan Schmitzer und Stefan Werdelis. Ihre „Literarische Weinlese“ wird Sie mit Texten und Anekdoten aus 2000 Jahren Literaturgeschichte begeistern. Im Mittelpunkt stehen dabei die Pfalz und der Wein. 19 Uhr Sektbegrüßung, 19.30 Uhr Beginn der Gala Preis*: 105 ¤ für Pfalzclub-Mitglieder und 115 ¤ für Nicht-Mitglieder. Die Pfalzclub-Gala findet im Historischen Kelterhaus im Ketschauer Hof statt. inkl. Weinen, weiteren Getränken, Digestif und Kaffee) (* Anmeldung: Pfalz.Marketing, Tel. 06321 912372, [email protected] TIPP: Für Gäste, die übernachten wollen, gibt es im „Ketschauer Hof“ und im Hotel „Kaisergarten“ ein Zimmerkontingent. IMPRESSUM: Herausgeber: Pfalz.Marketing e.V., V. i. S. d. P.: Dr. Detlev Janik Redaktionsanschrift: Pfalz.Marketing e.V., Martin-Luther-Straße 69, 67433 Neustadt a. d.W., Telefon: 06321 9123-22, Fax: 06321 12 881, Internet: www.pfalzclub.net 2 Pfalzclub Magazin Konzept, Text und Gestaltung: srg werbeagentur ag, Mannheim • Druck: Nino Druck, Neustadt Pfalzclub Magazin 3 Die Pfalz sieht rosa Es ist Mandelblütenzeit! Rosa ist die Lieblingsfarbe aller kleinen Mädchen – und aller Pfälzer. Zumindest im Frühjahr, wenn in der Pfalz die Mandelbäume – dieses Jahr besonders früh – blühen. Ihr Zauber zieht selbst gestandene Männer in den Bann. Lesen Sie hier, wo die Pfalz die Mandelblüte feiert, wie Sie die schönsten Bäume entdecken und wo sich selbst Burgen und Schlösser in Rosa zeigen. 4 Pfalzclub Magazin Pfalzclub Magazin 5 A zwischen Königsbach und Neustadt. Einige dieser alten Bäume stehen heute noch. Rosa Frühlingsauftakt Viele fiebern schon Ende Februar dem perfekten Beginn der Frühlingssaison, dem Mandelblütenfest, entgegen. Damit Sie es nicht verpassen, werfen Sie am besten ab Anfang März – in diesem Jahr wegen des milden Winters vielleicht auch schon ein bisschen früher – jeden Dienstag einen Blick auf die Website (www.mandelblütenfest.de). Dort wird bekanntgegeben, ob die Veranstaltung am darauffolgenden Wochenende stattfindet. Toller Ausgangspunkt für einen Besuch des Festes ist der König-LudwigPavillon am Ortsausgang von Königsbach. Von hier aus haben Sie einen phantastischen Blick auf das rosa-weiße Blütenmeer, die Weinberge und die Rheinebene. Ansonsten: Lassen Sie sich treiben, genießen Sie die Weine und Sekte – das Mandelblütenfest ist auch eines der ersten Weinfeste im Jahr –, kosten Sie die leckeren Kuchen und Mandelspezialitäten. Wer weiß, vielleicht begeistern Sie sich ja so für die Mandelbäume, dass Sie eine Patenschaft übernehmen wollen: Damit die Blütenpracht erhalten bleibt, wird der Bestand jährlich aufgefrischt. Und natürlich werden Sie im Herbst zu einem Treffen der Mandelbaum-Paten eingeladen. Ein Abstecher nach Gimmeldingen lohnt sich aber auch in der Woche vor und nach dem Mandelblütenfest. Dann starten nämlich die Gästeführer täglich um 15 Uhr am Kirchplatz ihren unterhaltsamen Spaziergang entlang der Mandelallee und des einzigen MandelLehrpfads in der Pfalz. Sie wissen allerhand über die verschiedenen Mandelbaumsorten und die Geschichte der Mandeln zu berichten. Sie lieben es beschaulicher als beim Gimmeldinger Mandelblütenfest? Dann besuchen Sie die Edenkobener Mandelmeile. Sie zieht sich vom Ort aus über die von Mandelbäumen gesäumte Villenstraße hoch zum Schloss Villa Ludwigshöhe. Auch hier wird der Termin kurzfristig je nach Blütenstand festgelegt. Wegweiser? Rosa Wölkchen! Auf ein Navi können Sie im Frühling in der Pfalz gut verzichten. Lassen Sie sich einfach von den unzähligen rosa Wolken leiten, die in die Landschaft getupft sind. Um die 2500 Mandel bäume, die übrigens zu den Rosengewächsen gehören, blühen allein in und um Gimmeldingen. Die überwiegende Mehrheit der Pfälzer Mandelbäume strahlt rosa – Foto: Tourist Information Bad Dürkheim Foto: Südliche Weinstrasse e.V./Jacksenn n Gimmeldingen bei Neustadt an der Weinstraße kommen Sie während der Mandelblüte nicht vorbei. Zum einen findet in und um den pittoresken Ort das bekannte Mandelblütenfest statt. Zum anderen wurde hier 1910 die erste Mandelallee in der Pfalz angepflanzt, wie Rüdiger Füßl, einer von zehn Gimmeldinger Gästeführern, zu erzählen weiß. „Von der Römerzeit bis Anfang 1900 wurde ganz Deutschland mit Mandeln von der Haardt versorgt, bis allmählich Mandeln aus dem Mittelmeerraum und Kalifornien die heimische Ware verdrängten“, sagt der Gästeführer und fährt fort: „Lange Zeit wurden Mandeln wegen ihrer vielen Vitamine und Mineralstoffe, wegen des Mandelöls, vor allem aber zur Herstellung von Marzipan hoch geschätzt. Erst später wurden die Bäume aufgrund ihrer herrlichen und frühen Blüte gepflanzt.“ So ließ beispielsweise Reichsrat von Buhl besagte Mandelallee zwischen dem Schlösschen Hildebrandseck in Königsbach und Neustadt anlegen. Für Orts unkundige: Gimmeldingen liegt genau Rosige Aussichten: Im Oldtimerbus geht’s zu den schönsten Mandelbäumen – und den leckersten Mandelspezialitäten. Wie wäre es mit einem Frühlingspicknick unterm Blütenhimmel? In der Südpfalz Therme können Sie sogar beim Abtauchen Rosa sehen. Dionysius-Kapelle Michaelskapelle Schloss Villa Ludwigshöhe Von den Mandelbäumen inspririert: das „Rosa Leuchten“ in der Vorderpfalz. und ist nicht essbar. Die Blüten der Prunus amygdalis dulcis, der essbaren Sorten, sind meistens weiß. Seit einiger Zeit werden sie wieder vermehrt angepflanzt. Familie Oberholz vom Mandelhof in Freinsheim besitzt ein ganzes Feld mit der Sorte „Palatina“. Diese Neuzüchtung der Krachmandel schmeckt so gut, dass die Ernte vom letzten Jahr schon komplett ausverkauft ist, wie Romy Oberholz bestätigt. Der Trost: Bei einer Rundfahrt im Oldtimerbus können Sie sich immerhin an den Blüten der Bäume erfreuen. Los geht es in Bad Dürkheim mit „Salinensekt“ und einem Mandelmenü im Dürkheimer Riesenfass – und zwar in einem sonst nicht zugänglichen Teil. Anschließend bringt Sie der Nostalgiebus aus den 1960er-Jahren zu den schönsten Mandelbäumen rund um Wachenheim, Deidesheim und Neustadt. Unterwegs kosten Sie kandierte grüne Mandeln von der Kandiermanufaktur Biffar, ein Gläschen Roséwein und feines Mandelgebäck des Kleinsägmühlerhofs. Bad Dürkheim bildet das nördliche Ende des 77 Kilometer langen Pfälzer Mandelpfads, der am Haardtrand ent8 Pfalzclub Magazin lang bis zum Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach reicht. Die Idee für die Strecke hatte Silke Schunck, die sich fragte, wieso die Pfalz keinen Mandelweg hat, wo sich die Bäume doch wie an einer Perlenschnur am Haardtrand entlang ziehen. Sie initiierte ebenso die Anpflanzung des Birkweiler Mandelhains und die damit verbundenen Baumpatenschaften. Dies kam so gut an, dass mittlerweile kein Zipfelchen Erde mehr für neue Bäume frei ist. Süße Versuchung Auch die Fahrten mit den Oldtimerbussen – außer in Bad Dürkheim gibt es noch Touren in der Südpfalz – gehen auf Schuncks Mandel-Konto. Sie haben die Wahl zwischen Brunch-, Tages- und Abendtouren. Süßmäulern sei die Brunchtour empfohlen. „Wir beginnen in Bad Bergzabern mit einem Frühstück in der Confiserie Rebmann“, sagt Schunck. Mandelgebäck, heiße Schokolade mit Mandel, Mandelsuppe, Sie werden überrascht sein, welche köstlichen Kreationen die Mandeln zulassen. Anschließend dürfen Sie einen Blick hinter die Kulissen des Cafés werfen und beim Schokolieren der Mandeln zuschauen. Dann dürfen Sie in den Bus einsteigen. „Die Strecke variiert, je nachdem wie weit die Blüte ist und wo die schönsten Bäume stehen“, sagt Schunck. Ob sie einen Lieblingsplatz hat? „Nicht wirklich, dazu ändert sich die Blüte jedes Baums von Jahr zu Jahr zu sehr. Besonders mag ich allerdings die Mandelbäume in den Wein bergen, wie es sie bei Birkweiler noch gibt. Früher umrahmten sie die Wingerte fast überall, denn die Mandeln dienten oft als Zusatzerwerb für die Weinbauern.“ Eine feste Station der Brunchtour ist die Mandellikör-Verkostung im Weingut Wissing in Gleiszellen-Gleishorbach, wo Sabine Wissing auch ihre großformatigen Mandelfotos zeigt. Es gefällt Ihnen in dem malerischen Weinort? Dann sollten Sie am 28. oder 29. März wiederkommen, wenn das Dorf zu seinem Mandelblütenfest an der Dionysius Kapelle einlädt. Wie gemalt Sie können es natürlich Sabine Wissing gleichtun und die üppige Blütenpracht vor die Linse nehmen. Vielleicht entdecken Sie aber auch ihre kreative Ader und machen am 18. März beim Mandelblüten-Malkurs im Weinstraßenatelier Ludwig Fellner in Königsbach mit. Die Künstlerin Iza Koch zeigt Ihnen, wie Sie das schönste Rosa mischen und die duftig-zarten Blüten und Knospen aufs Papier bringen. „Alles, was Sie mitbringen müssen, ist die Lust zu malen“, sagt Ulrike Fellner, die das Atelier leitet. Ein Besuch lohnt sich auch, wenn Ihre Finger geschickter mit dem Auslöser als mit dem Pinsel umgehen können. Genießen Sie in diesem Fall einfach bei Kaffee und Kuchen eine der wechselnden Ausstellungen. Rosarote Abende Den Fotoapparat können Sie wieder in Bad Bergzabern oder Bad Dürkheim zücken. Packen Sie ein lichtstarkes Objektiv ein und nehmen Sie noch einmal Platz im Oldtimerbus. Dieses Mal aber am frühen Abend, wenn die Pfalz leuchtet: Seit 2010 inszenieren viele Gemeinden entlang der Deutschen Weinstraße Burgen, Schlösser oder Kirchen ganz in Rosa. Schloss Villa Ludwigshöhe, Hambacher Schloss, Dionysius-Kapelle, Wachtenburg, Madenburg, jede Saison kommen mehr Attraktionen hinzu, wie die Kirche St. Jakob in Herxheim am Berg dieses Jahr. Das „Rosa Leuchten“ greift die Idee des Künstlers Michael Seyl auf. Er strahlte 1998 mit seiner Lichtinstallation „Burgenröte“ drei Monate lang Pfälzer Burgen an. Doch zurück in den Bus, der fährt am Abend nämlich zu vielen der im Lichterglanz präsentierten Gebäude. Oder zu Aussichtspunkten, die einen spektakulären Blick gewähren. Wer es sich besonders gut gehen lassen will, gönnt sich eine MandelblütenMassage und ein Mandelölbad in der goldenen Badewanne. „Mandelblütenzauber“ nennt sich das Wohlfühl-Angebot, das die Südpfalz Therme in Bad Bergzabern im April für zwei Personen anbietet. Vielleicht haben Sie aber auch einfach nur Lust, eine Runde im Schwimmbecken der Therme zu drehen. Die Farbe des Wassers? Mandelblütenrosa! Nix wie hin! Weitere Infos: www.mandelbluete-pfalz.de Gimmeldingen: www.mandelbluetenfest.de Oldtimer-Touren: www.bad-duerkheim.com und www.suedlicheweinstrasse.de Malkurse: www.weinstrassenatelier.de Wellness: www.suedpfalz-therme.de Die Mandel zählt nicht zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten, wie Aprikosen, Pflaumen oder Pfirsiche. Pfalzclub Magazin 9 Fotos: Südliche Weinstrasse e.V. Deutsches Weintor
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