6 - Parkinson

Leben mit Z ukunft
Ausgabe Nr. 133 | 2-2015
P a r k i n s o n
ona
lle ite
r
Ve
überneh
g
n
| Als R
e
gi
m
en
Medikamente
Wirkstoffgruppen
im Überblick
ran t wor tu
Was darf man, was nicht?
Tabletten teilen,
zerkleinern, mörsern
Expertenrat am Telefon:
Deutsche Parkinson Vereinigung e. V. – Bundesverband –
Moselstraße 31, 41464 Neuss
G12353 F | Postvertriebsstück
Parkinson beginnt
vor den Bewegungsstörungen
Direkte Hilfe am Telefon | Foto-Ausstellung macht Mut | Erfolgreiche Veranstaltung – perfekt organisiert
30 Jahre RG Erlangen | JuPa RLP-Süd ausgezeichnet | Atem-Schluck-Koordination | 30 Jahre RG Olpe | Sudoku
Starker
Service
bei Parkinson und RLS.
Jetzt kostenlosen
Haut-Ratgeber für
Morbus Parkinson-Patienten bestellen!
0800-70 70 706
(Mo.– Fr. 8 –18 Uhr, kostenfrei)
Ihre Vorteile auf einen Blick:
Kostenloses Therapiebegleitprogramm
Umfangreiche Informationsmaterialien
LegaPlus®-Serviceteam
Qualifizierte LegaPlus®-Schwestern und -Betreuer
Einfach gut betreut – bei Parkinson und RLS.
L.DE.MKT.SM.06.2015.3646
Schulung zur Pflasterapplikation
I N H A LT
Inhalt
BUNDESVERBAND
6
5
6
8
9
10
10
11
12
13
14
Parkinson beginnt lange
vor den Bewegungsstörungen
dPV-Petition wird angehört
Einladung zur Delegiertenversammlung 2015
Folgen selbst verordneter
Isolation sind gravierend
Direkte Hilfe am Telefon
Betroffenen Mut machen
dPV-Telefon-Service
Erfolgreiche Veranstaltung –
perfekt organisiert
Parkinson-Experten
referieren für Patienten
JuPa RLP-Süd ausgezeichnet
Ehrenamtliches Engagement
MEDIZIN
23
20
22
24
26
Tabletten teilen, zerkleinern, mörsern: Was darf
man, was nicht?
Tagesmüdigkeit erschwert
den Alltag
Mehr als eine Schüttellähmung
Ein Abschied, der kein
Abschied ist
Medikamente – Wirkstoffgruppen im Überblick
REGIONALES
31
29
30
30
32
16
Atem-Schluck-Koordination
bei Morbus Parkinson
Titelfoto: Pavel Klimenko – Fotolia | Fotos: dPV, privat (2)
ÄRZTLICHER BEIRAT
RUBRIKEN
18
4
4
iert?
not
Schon
30 Jahre – Regionalgruppe
Erlangen feiert
30 Jahre dPV
Regionalgruppe Olpe
Nähmaschinen in Togo
angekommen
Erwartungen des
Parkinson-Tags erfüllt
LOGOPÄDIE
LESENSWERT
32
Fragen & Antworten: Prof.
Dr. med. Wolfgang Greulich
beantwortet Ihre Fragen
Regionalleiter
stellen sich vor:
Peter Ragoschke
32
Fitness-Training für
die Synapsen
„Meine positive Geschichte
über Morbus Parkinson“
Impressum
Editorial
VERMISCHTES
Parkinson-Info-Telefon
0800-191 90 09
33
34
34
34
Positive Rückmeldung
bei der Leserbefragung
Training für den Kopf
Schach-Ecke
Sudoku – Rätsel für Einsteiger
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 3
Herausgeber
Deutsche Parkinson Vereinigung
– Bundesverband – e. V.
Moselstraße 31, 41464 Neuss
Telefon: 02131-410 16/7
Fax: 02131-454 45
www.parkinson-vereinigung.de
[email protected]
Verantwortlich
Magdalene Kaminski,
1. Vorsitzende
Ärztlicher Beirat
Prof. Dr. med. Wolfgang Greulich, ehem. Klinik
für Neurologie, Hagen-Ambrock, koordiniert
die Arbeit des Ärztlichen Beirats:
Prof. Dr. med. A. O. Ceballos-Baumann, Schön
Klinik München; Prof. Dr. med. Wolfgang Jost,
Parkinson-Klinik Wolfach; Prof. Dr. med.
Johannes-Richard Jörg, Neurologische Klinik
der Universität Witten/Herdecke, Klinikum
Wuppertal; Prof. Dr. med. Guido Nikkah,
Neurochirurgische Uniklinik Erlangen;
Prof. Dr. med. Heinz Reichmann, Neurologische
Universitätsklinik Dresden; Prof. Daniela Berg,
Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung,
Tübingen
Psychologischer Beirat
Dipl.-Psych. Renate Annecke, Kassel, koordiniert
die Arbeit des Psychologischen Beirats:
Prof. Dr. Heiner Ellgring, München; Dipl.-Psych.
Walter Kaiser, Klinik Wollmarshöhe, Bodnegg;
Prof. Dr. phil. Bernd Leplow, Universität HalleWittenberg; Dipl. Psych. Dr. phil. Hubert
Ringendahl, Wuppertal; Dr. rer. nat. Ellen
Trautmann, Paracelsus-Elena-Klinik Kassel
JuPa – Junge Parkinson-Erkrankte
www.jupa-rlp.de
[email protected]
Konzeption & Realisierung
MuhlPartners
Supply Chain Print | Media | Services
Ludwig-Erhard-Straße 22, 41564 Kaarst
Telefon: 02131-38 67 77; Fax: 02131-38 67 78
www.muhlpartners.de | [email protected]
Redaktion & Gestaltung
MuhlPartners
Supply Chain Print | Media | Services
Jürgen Ponath | [email protected]
Schlussredaktion
Roland Reischl | www.rr-koeln.de
Konten
Deutsche Parkinson Vereinigung
– Bundesverband – e. V.
Volksbank Düsseldorf Neuss eG
Konto & Spendenkonto
IBAN DE 34 3016 0213 0555 5555 55
SWIFT-BIC GENODED1DNE
Kto.-Nr. 555 555 555 | BLZ 301 602 13
Redaktionsschluss
Nr. 134: 5. August 2015
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Welt-Parkinson-Tag im April 2015
rückte die heimtückische Krankheit
Morbus Parkinson in den Fokus, um die
Öffentlichkeit für diese Krankheit zu
sensibilisieren. Wissenschaftler gehen
davon aus, dass sich die Anzahl der Parkinson-Erkrankten in den nächsten
20 Jahren weltweit verdoppeln wird.
Die dPV rechnet in Deutschland mit zurzeit rund 300.000 Menschen, die an Parkinson erkrankt sind. Jährlich kommen
zirka 16.000 neue Fälle hinzu. Leider ist
die Dunkelziffer sehr hoch: Erkrankte
kennen trotz auftretender körperlicher
Probleme ihre Diagnose noch nicht; andere möchten sich auf keinen Fall
„outen“, niemand soll erfahren, von welcher Krankheit sie betroffen sind. Das
Fatale ist: Parkinson kann jeden treffen.
Doch wie erkennt man Parkinson
frühzeitig? Und was können wir als
Selbsthilfevereinigung dazu beitragen,
dass die bisher noch unheilbare, aber
gut behandelbare Krankheit für den
Betroffenen selbst, aber auch für seine
Familienangehörigen erträglich ist? Die
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.
sieht genau im gerade Beschriebenen
ihre Aufgaben und Ziele.
Erhalt und Verbesserung der Lebensqualität: Als Patienten-Selbsthilfe-Organisation nimmt die dPV jede Möglichkeit
wahr, auf sich aufmerksam zu machen,
in den Fokus der Öffentlichkeit zu treten
und in diesem wie auch in den vergangenen Jahren bundesweite TelefonAktionen durchzuführen. Überraschend
viele Tageszeitungen haben sich an unserer Aktion am 9. April 2015 anlässlich
des Welt-Parkinson-Tages beteiligt und
damit auf uns aufmerksam gemacht. In
der Zeit von 10 bis 17 Uhr gingen 2.580
Anrufe bei unserer Partner-Agentur
pr/nrw in Köln ein. pr/nrw organisiert für
die dPV Telefon-Aktionen, die das Ziel
haben, Menschen über Parkinson zu
informieren. Dabei wird die Zusammenarbeit mit Zeitungsredaktionen, die dieses Interesse teilen, gesucht.
Natürlich war es den beteiligten Chefärzten namhafter neurologischer Kliniken und dem dPV-Geschäftsführer,
Friedrich-Wilhelm Mehrhoff, nicht möglich, alle Anrufe entgegenzunehmen. Immerhin bekamen 296 hilfesuchende
4 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
Magdalene Kaminski
1. Vorsitzende der Deutschen Parkinson
Vereinigung – Bundesverband – e. V.
Telefonpartner eine Antwort auf ihre
drängenden Fragen – Fragen rund um
die Behandlung von Bewegungsstörungen bei Parkinson, beantwortet von den
Experten am Lesertelefon. Die durchschnittliche Gesprächsdauer betrug 6,26
Minuten. Das längste Gespräch dauerte
19,46 Minuten.
In Kooperation mit der Deister- und
Weserzeitung wurde in Hameln am gleichen Tag ebenfalls eine Telefon-Aktion
durchgeführt, an der neben Prof. Christian Winkler, Chefarzt der LindenbrunnKlinik in Coppenbrügge, auch die
1. Vorsitzende der dPV teilnahm. Großes
Interesse bestand an Parkinson-Gruppen in der Gegend rund um Hameln. Außerdem wurden viele Fragen zu
möglichen Parkinson-Therapien, medikamentösen Behandlungen und aktivierenden Maßnahmen gestellt. „Ein Leben
mit Parkinson ist auch dann noch lebenswert, wenn die Organe nicht mehr
richtig funktionieren. In jedem Fall ist es
richtig zu reagieren, und es ist falsch,
nichts zu tun, wenn man Veränderungen
bemerkt“, machte Magdalene Kaminski,
1. Vorsitzende der dPV., im Rahmen der
Telefonaktion deutlich.
Der Vorstand der dPV dankt allen Ärzten und Therapeuten, die sich zum
Wohle der Parkinson-Erkrankten eingesetzt haben. Der Dank gilt ausdrücklich
auch den Parkinson-Spezialisten, die
uns am 16. und 17. April 2015 beim Parkinson-Kongress in Berlin so tatkräftig
Foto: dPV
„Leben mit Zukunft – Parkinson“ für Mitglieder
Organ der Deutschen Parkinson Vereinigung
– Bundesverband – e. V.
E D I T O R I A L
EDITORIAL
IMPRESSUM
unterstützt haben. Der Parkinson-Kongress für Patienten fand in den Räumen
der Urania statt. Unsere Berliner Mitglieder kennen diesen Veranstaltungsort
sehr gut, kommen sie dort doch jedes
Jahr zu einer Veranstaltung des Arbeitskreises Parkinson-Syndrome, Berlin e.V.
zusammen. Am Parkinson-Patientenkongress haben weit über 200 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet
teilgenommen. Nicht nur den Referenten dieser Kongresstage gebührt unser
aller Dank. Es durfte diskutiert werden,
ganz individuelle Fragen wurden gestellt und zufriedenstellend beantwortet. Auch dem Veranstaltungsort Urania
gebührt ein dickes Lob – sei es für die
Unterstützung bei der Technik, sei es für
das außerordentlich freundlich angebotene Catering in den Pausen.
Im Fokus der Öffentlichkeit stand die
dPV auch bei der Internationalen Parkinson-Psychologen-Tagung in München in
der Schön-Klinik am 24. und 25. April
2015. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Psychologischen Beirat der
dPV. Referenten aus den Niederlanden,
den USA, Kanada, Israel und aus
Deutschland tauschten sich über neuropsychologische und psychiatrische
Störungen – teilweise als Nebenwirkungen ausgewählter Behandlungstherapien – aus. So referierte beispielsweise
Franziska Maier aus Köln über „Persönlichkeitsveränderungen nach Tiefenhirnstimulation“. Der Würzburger
Psychotherapeut Michael Macht sprach
zum Thema „Psychologische Unterstützung für Parkinson-Patienten und ihre
Angehörigen“. Die Deutsche Parkinson
Vereinigung e.V., vertreten durch ihre 1.
Vorsitzende Magdalene Kaminski, stellte
aktuelle Studienprojekte der dPV und
ihrer Stiftung vor. Dies zeigt nur einen
winzigen Ausschnitt aus dem großen
Programm der jährlichen Parkinson- Psychologen- Tagung. Die Workshops am
letzten Tag der Tagung waren auch für
die Mitglieder der bayerischen Parkinson-Regionalgruppen geöffnet. Das
Themenspektrum reichte von „Atemtherapie bei Parkinson“ über „Evidenzbasierte Physiotherapie bei Parkinson“ bis
hin zu „Neuropsychologische Diagnostik bei Morbus Parkinson in der klinischen Praxis“.
Die „Initiative Parkinson“ hat die dPV im 1. Vorsitzende, um Diana Golze, brandenvergangenen Jahr stark in den Fokus der burgische Ministerin für Arbeit, Soziales,
Öffentlichkeit gerückt. Vor dem Hinter- Gesundheit, Frauen und Familie, die Progrund des Ärztemangels und der medi- blematik der medizinischen Versorgung
zinischen Versorgung auf dem Lande ist aus der Perspektive der Parkinson-Eruns wichtig, wieder und wieder darauf krankten zu schildern. Im Gegenzug verhinzuweisen, dass mit der zunehmen- wies die Ministerin auf die Neurologische
den Lebenserwartung der Menschen Tagesklinik in Eberswalde und konstaeine Verschlechterung der Gesundheit tierte, dass viele positive Veränderungen
verbunden ist. Das scheint immer noch im Gesundheitswesen von Brandenburg
nicht in allen Regierungskreisen ange- auf den Weg gebracht worden seien.
kommen zu sein. Doch es gibt auch
Lichtblicke und Maßnahmen, die vor- Begleitet von den Unannehmlichkeiten
bildlich sind und die Missstände aktiv des Bahnstreiks liegen aufregende und
anstrengende
angehen. Um die
Wochen hinter
ambulante neuDer Vorstand der dPV dankt allen
uns, die von zahlrologische VerÄrzten und Therapeuten, die sich
reichen Termisorgung
der
zum Wohle der Parkinson-Erkranknen
im
Menschen im Fläten eingesetzt haben.
gesamten Bunchenland Brandenburg auf einem hohen Niveau desgebiet gekennzeichnet wurden.
sicherzustellen, wurde in Eberswalde Aber wir alle wissen ja, wie wichtig es
kürzlich eine Neurologische Tagesklinik ist auch die politische Öffentlichkeit
eröffnet. Dort schilderte die 1. Vorsit- herzustellen, um unsere Ziele zu erreizende in ihrem Vortrag mit dem Titel chen. Besonders bedeutsam sind dabei
„Nicht allein bleiben mit der Krankheit“ Ausdauer und Beharrlichkeit – und das
eindrücklich
die
besonderen Festhalten an den Zielen. Das verdeutAnliegen und Bedürfnisse der Parkinson- licht nicht zuletzt der Erfolg, den wir mit
Betroffenen. Bei einer anschließenden der Petition haben, die wir in den DeutPodiumsdiskussion gelang es Magda- schen Bundestag eingebracht haben.
lene Kaminski zudem, die Aufgaben und Dank Ihrer handschriftlichen UnterstütZiele der Deutschen Parkinson Vereini- zung sind wir jetzt bei 58.000 Untergung e.V. in den Fokus der brandenbur- schriften angekommen. Und darüber
gischen Öffentlichkeit zu rücken. Den freue ich mich sehr.
Aufenthalt in Eberswalde nutzte die
Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit,
und lassen Sie es sich gut gehen.
’
dPV-Petition
wird angehört
Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags hat die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. zu
einer ersten Anhörung ihrer eingebrachten Petition „Das Kreuz mit
dem Kreuzchen – Aut idem“ am
Montag , den 15. Juni 2015, um
11 Uhr in das Paul-Loebe-Haus,
Europa-Saal, in Berlin zu einer ersten Anhörung eingeladen. Damit
hat die dPV die nächste Hürde
genommen. Das Ergebnis der
Anhörung lag bei Redaktionsschluss allerdings noch nicht vor.
Magdalene Kaminski
1. Vorsitzende
Machen Sie mit?
Jeden
Mona
t
neu!
Aktuelle
Logo- und Physio-Tipps
finden Sie ab sofort im
Internet
www.parkinson-vereinigung.de
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 5
BUNDESVERBAND
+++ Mitmachen +++ Jetzt Regionalleiter werden +++ Mitmachen +++
BUNDESVERBAND
-Par kins
ion
kt
lefon-A
T A G E S O R D N U N G
Was sind frühe Anzeichen von Parkinson?
Dr. Pape: Solche, bei denen man zu-
nächst gar nicht an Parkinson denken
würde. Dazu zählen schmerzhafte Muskelverspannungen, Verstopfung oder
eine Störung des Geruchsinns. Häufig
kommt es zu Beginn auch zu Schlafstörungen – die Betroffenen rudern mit den
Armen, schlagen um sich und sprechen
im Schlaf. Erste motorische Veränderungen kann man am Schriftbild erkennen:
Die Buchstaben werden beim Schreiben
immer kleiner und unleserlicher.
Ich bin Anfang Siebzig und meine beiden
Hände zittern seit ein paar Jahren stark.
Kann das Parkinson sein?
Einladung zur dPV-Delegiertenversammlung 2015
Ort: Hotel La Strada, Kassel | Raiffeisenstraße 10 | 34121 Kassel
Telefon: 0561-20 90-0 | Telefax: 0561-20 90-500 | www.lastrada.de
1. Tag der Delegiertenversammlung | 23. Oktober 2015
14.00-14.15 Uhr | Begrüßung der Teilnehmer und Eröffnung der Delegiertenversammlung durch die 1. Vorsitzende,
Magdalene Kaminski. 14.15-14.30 Uhr | Formalien. 14.30-15.00 Uhr | Bericht der 1. Vorsitzenden, Magdalene Kaminski.
15.00-15.15 Uhr | Bericht der Schatzmeisterin, Ursula Nützenadel. 15.15-15.45 Uhr | Diskussion. 15.45-16.15 Uhr |
Pause. 16.15-17.15 Uhr | Vorstellung und Diskussion Haushaltsabschlüsse. 17.15-17.30 Uhr | Entlastung des Vorstands.
17.30-18.15 Uhr | Haushaltsplan 2016.
2. Tag der Delegiertenversammlung | 24. Oktober 2015
9.00-10.30 Uhr | Vorstandswahlen. 10.30-11.30 Uhr | Diskussion und Verabschiedung von Satzungsänderungen.
11.30-11.45 Uhr | Pause. 11.45-12.00 Uhr | Verschiedene Anträge. 12.00-12.30 Uhr | Verschiedenes.
Am Vortag der Delegiertenversammlung veranstaltet die dPV eine Schulungsveranstaltung.
6 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
Foto: dPV
Beginnt Parkinson erst, wenn Bewegungsstörungen auftreten?
Dr. Pantea Pape: Nein. Motorische
Symptome treten erst auf, wenn bereits
mehr als 60 Prozent der Nervenzellen untergegangen sind, die in einem Teil des
Gehirns den Botenstoff Dopamin bilden.
Den ersten Bewegungsstörungen gehen
allerdings nicht-motorische Symptome
voraus – häufig um mehr als fünf Jahre.
Deshalb ist die möglichst frühe Diagnose
von Parkinson so wichtig.
Te
S
ie bewegen sich wie in Zeitlupe, eckig und steif. Sie zittern,
gehen gebeugt und mit kleinen Schritten, sind manchmal völlig
erstarrt. Ihre Mimik wirkt seltsam verzerrt, das Sprechen undeutlich. Für
Menschen mit Parkinson sind solche
Bewegungsstörungen eine enorme
Belastung – körperlich und seelisch.
Am Lesertelefon anlässlich des diesjährigen Welt-Parkinson-Tages drehte
sich alles um die Behandlung der für
die Krankheit typischen motorischen
Störungen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Nachlesen.
-Tag
W
&
e lt
on
Parkinson beginnt bereits lange
vor den Bewegungsstörungen
Welche Bewegungsstörungen treten typischerweise zuerst auf?
Prof. Dr. Rüdiger Hilker-Roggendorf:
Die ersten motorischen ParkinsonSymptome sind typischerweise eine
gestörte Feinmotorik einer Hand oder
das beschriebene Händezittern in Ruhestellung. Häufig schwingt ein Arm
beim freien Gehen nicht so gut mit wie
derjenige der Gegenseite. Auch die Körperhaltung kann etwas gebeugt sein.
Zudem ist die die Gesichtsmimik oft
vermindert und wirkt maskenhaft.
Was löst die Bewegungsstörungen aus?
Prof. Hilker-Roggendorf: Die Ursache
der Bewegungsstörungen ist der Untergang von Nervenzellen in der sogenannten Schwarzen Substanz des
Gehirns, der Substantia nigra. Hier finden sich vor allem Nervenzellen, die den
Botenstoff Dopamin produzieren und
über diesen mit anderen Nervenzellen
in Kontakt treten. Fehlt Dopamin in zunehmendem Maße, wird die Steuerung
von Körperbewegungen im Gehirn
gestört. Die Folge sind die für Parkinson
typischen motorischen Störungen.
Wie werden die Bewegungsstörungen behandelt?
Prof. Hilker-Roggendorf: Wichtigste
Behandlungsmaßnahme ist die regelmäßige Einnahme von Medikamenten.
Diese ersetzen entweder direkt den Botenstoff Dopamin oder ahmen seine
Wirkung im Gehirn nach. Andere Wirkstoffgruppen zielen darauf ab, den
Abbau von Dopamin im Gehirn zu hemmen, damit insgesamt mehr Botenstoff
über einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht. Begleitend sind sogenannte aktivierende Behandlungen
sinnvoll, also regelmäßiges und zielführendes körperliches Training, zum Beispiel in Form von Physiotherapie.
Ich werde seit gut einem Jahr wegen
Parkinson behandelt, aber die Medikamente zeigen kaum Wirkung …
Prof. Greulich: Zunächst sollte in einem
solchen Fall überprüft werden, ob die
bisherige medikamentöse Behandlung
und die Dosierung richtig sind. Wenn
die verordneten Medikamente dann
immer noch keine Wirkung zeigen,
dann kann dies unter Umständen ein
Hinweis auf ein atypisches ParkinsonSyndrom sein. Bei einem atypischen
Parkinson-Syndrom sind Therapien wie
Krankengymnastik und Ergotherapie
hilfreicher als Medikamente.
Mein Arzt sagt, für L-Dopa sei es bei mir
noch zu früh. Stimmt das und welche
Alternativen gibt es?
Prof. Greulich: Sicher ist L-Dopa die am
stärksten wirksame Substanz in der Parkinson-Therapie. Wenn diese jedoch in
jungen Jahren in hohen Dosen alleine
zum Einsatz kommt, können nach vier
bis fünf Jahren zusätzliche Probleme
wie Hyperkinesen und Fluktuationen
auftreten. Deshalb sollte bei jüngeren
Patienten die Einnahme von DopaminErsatzstoffen im Vordergrund der Behandlung stehen.
Welche Möglichkeiten hat die Medizin
außer Medikamenten?
Prof. Dr. Lars Timmermann: Für Parkinson-Patienten gibt es viele Möglichkeiten, neben den Tabletten etwas
gegen den Parkinson zu tun: Physiound Ergotherapie etwa trainieren die
für den Alltag wichtigen Körperfunktionen und die Handmotorik. Für viele Patienten bringt dies große Erleichterung
im täglichen Leben. Durch Logopädie
kann zudem das Sprechen deutlich verbessert werden und damit die Teilhabe
am sozialen Miteinander. Außerdem:
Wenn die Medikamente nicht mehr
richtig wirken, haben wir für viele
Patienten die Möglichkeit, die Lebensqualität mit Medikamenten-Pumpen
oder einer Hirnschrittmacher-Operation wieder zu bessern.
dPV-Parkinson-Experten
Prof. Dr. Wolfgang Greulich
Facharzt
für
Neurologie,
Psychiatrie und
Geriatrie. Ehemaliger Ärztlicher Direktor
der Fachklinik
für neurologische und neurochirurgische Rehabilitation,
Helios Klinik Hagen-Ambrock.
Prof. Dr. Rüd. Hilker-Roggendorf
Facharzt
für
Neurologie und
Neurologische
Intensivmedizin. Leitender
Arzt der Klinik
für Neurologie,
Paracelsus Klinik Marl.
Prof. Dr. Lars Timmermann
Facharzt
für
Neurologie.
Oberarzt an der
Klinik und Poliklinik für Neurologie
der
Universitätsklinik Köln.
Prof. Dr. Dirk Woitalla
Facharzt
für
Neurologie.
Chefarzt der
Klinik für Neurologie am St.
Josef-Krankenhaus Kupferdreh, Essen.
Dr. Pantea Pape
Fachärztin für
Neurologie.
Rehabilitations
medizin und
Verkehrswesen,
Leitende Ärztin
des NTC Köln.
s
Lässt die Wirkung der Medikamente mit
den Jahren nach?
Prof. Dr. Wolfgang Greulich: Einzelne
Parkinson-Medikamente, die die Vorstufe
von Dopamin enthalten, lassen im Laufe
der Jahre in ihrer Wirkdauer nach, so dass
sie häufiger am Tag eingenommen werden müssen. Dieses Problem lässt sich
aber durch eine entsprechende Dosiserhöhung oder durch die Einnahme zusätzlicher Medikamente gut lösen.
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 7
BUNDESVERBAND
Dr. Pape: Charakteristisch für das Zittern
bei Parkinson ist, dass es einseitig
beginnt und eine Seite immer stärker betroffen ist als die Andere. Bei einem beidseitigen Zittern, das unabhängig von
Medikamenten auftritt, handelt es sich
meist um einen so genannten essenziellen Tremor, der mit dem Ruhetremor bei
Parkinson-Patienten nichts zu tun hat.
Bei mir wechseln sich Phasen guter
Beweglichkeit schnell mit Unbeweglichkeit ab. Das belastet mich sehr …
Prof. Timmermann: Das ständige Hin
und Her zwischen guter und schlechter
Beweglichkeit ist in der Tat für viele
Patienten ein Problem. Ihr Alltag ist dadurch einfach nicht mehr „berechen-
bar“. Mein Rat wäre hier: Besprechen Sie
mit Ihrem behandelnden Neurologen
die Möglichkeit einer MedikamentenUmstellung. Wenn das nicht hilft, kann
wiederum eine Medikamenten-Pumpe
oder auch ein Hirnschrittmacher ein
guter Weg sein.
Ich habe oft Probleme, „in Gang zu kommen“ und bleibe etwa vor einer Türschwelle wie eingefroren „hängen“. Lässt
sich das gezielt behandeln?
Prof. Dr. Dirk Woitalla: Diese Symptome
lassen sich nur selten durch eine Optimierung der Dopamin-enthaltenden
Medikation lindern. Neue medikamentöse Ansätze sind allerdings vielversprechend. Es gibt auch nichtmedikamentöse Strategien, um die
Symptome zu überwinden. Welcher Weg
in Ihrem Fall der richtige sein kann, sollten Sie gezielt mit Ihrem behandelnden
Neurologen besprechen. Oft müssen
mehrere Verfahren ausprobiert werden.
Mein Körper ist besonders frühmorgens oft
völlig verkrampft und schmerzt. Wirken
meine Medikamente nicht ausreichend?
Prof. Woitalla: Wahrscheinlich wirken
sie nicht lange genug in die Nachtzeit
hinein. Möglicherweise führen retardierte, also verzögert einsetzende und
lang anhaltende Medikamente, zu einer
Besserung.
Die motorischen Einschränkungen habe
ich mit den Medikamenten gut im Griff.
Aber ich fühle mich häufig niedergeschlagen und antriebslos.
Prof. Woitalla: Emotionale Störungen
gehören zum Krankheitsbild des Parkinson-Syndroms und müssen spezifisch behandelt werden. Dabei
kommen auch Medikamente zum Einsatz, die die Stimmung stabilisieren. Ein
wichtiger Aspekt ist hierbei ein geregelter und auch erholsamer Nachtschlaf,
der gewissermaßen die Basis für die
Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden während des folgenden Tages darstellt. Unter Umständen kann durch
eine gezielte Auswahl der ParkinsonMedikamente eine Besserung herbeigeführt werden. In jedem Fall sollten
Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt
besprechen.
n
„Folgen selbst verordneter Isolation sind gravierend“
Viele Parkinson-Patienten ziehen sich wegen der Bewegungsstörungen aus der
Öffentlichkeit zurück. Was raten Sie ihnen?
RA Friedrich-Wilhelm Mehrhoff: Das Bedürfnis, die motorischen Störungen
zu verbergen, ist als Reaktion auf die Veränderungen verständlich. Doch die Folgen einer selbst verordneten Isolation sind gravierend und reichen bis hin zur
schweren Depression. Auch wenn es leicht gesagt ist: Der Mut, weiterhin so viel
wie möglich am öffentlichen Leben teilzuhaben, lohnt sich. Eine Hilfe ist es, das
gesamte Spektrum der aktivierenden Therapien in Anspruch zu nehmen um
wieder Sicherheit zu gewinnen.
Welche Rolle spielen dabei Lebenspartner und Angehörige?
Friedrich-Wilhelm Mehrhoff: Eine ganz entscheidende, denn sie können die
Patienten motivieren, sich der Krankheit zu stellen und gegen ihr Fortschreiten
anzukämpfen. Das ist nicht immer einfach, denn Parkinson kann für eine Beziehung auch zur Belastung werden, wie die Trennungsraten bei jüngeren Betroffenen zeigen. Umso wichtiger ist es, möglichst gut auf die Veränderungen
vorbereitet zu sein, die Parkinson mit sich bringen kann.
Wie unterstützt die Deutsche Parkinson Vereinigung Erkrankte und ihr Umfeld?
Friedrich-Wilhelm Mehrhoff: Kurz gesagt mit Information und Kontaktangeboten. Denn wer über die Krankheit mit all ihren Facetten Bescheid weiß und die
Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffen hat, kann deutlich an Lebensqualität gewinnen. Deshalb informieren wir zu Forschungsthemen ebenso wie
zur Therapie oder sozialrechtlichen Fragen. Und sind mit rund 23.000 Mitgliedern
und gut 450 Regionalgruppen und Kontaktstellen deutschlandweit präsent. n
8 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
RA Friedrich-Wilhelm Mehrhoff
Geschäftsführer der Deutschen
Parkinson Vereinigung mit Sitz
in Neuss.
Foto: dPV
BUNDESVERBAND
s
Die Medikamente wirken bei mir gut,
aber es kommt häufig zu Überbewegungen, die ich nicht kontrollieren kann. Liegt
das an der Dosierung?
Prof. Timmermann: Überbewegungen
sind oft ein Zeichen einer zu hohen Dosierung. Der Grat zwischen Steifheit
und Überbeweglichkeit ist jedoch oft
so schmal, dass es fast unmöglich ist,
die richtige Dosis zu finden: Entweder
die Medikamente wirken zu stark, und
Überbewegungen zeigen sich– oder zu
schwach, und unsere Patienten werden
steif. Bei vielen dieser Patienten ist dann
nicht nur eine Umstellung der Medikamente sinnvoll, sondern man sollte
auch darüber nachdenken, ob eine Medikamenten-Pumpe oder ein Hirnschrittmacher Besserung bringen kann.
BUNDESVERBAND
Direkte Hilfe am Telefon
Von Jürgen Ponath
Foto: Dewezet
M
it einer großen Leser-Aktion
beteiligte sich die DeisterWeser-Zeitung (Dewezet) am
Welt-Parkinson-Tag 2015. Parkinson-Experten klären am Telefon über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und
Nebenwirkungen der Erkrankung auf.
Unter ihnen ist auch Magdalene Kaminski, die 1. Vorsitzende der dPV. „Die Dewezet-Hotline zum Welt-Parkinson-Tag
ermöglichte vielen Anrufern, Fragen
loszuwerden, die ihnen auf dem Herzen
lagen“, berichtet Kaminski von einer erfolgreichen Aktion, die das Thema Parkinson erneut in den Fokus der
Berichterstattung gebracht hat.
Initiiert wurde die Hotline-Aktion vom
Krankenhaus Lindenbrunn in Coppenbrügge. Die modern ausgestattete Klinik
hat sich speziell auf die Diagnostik, Therapie und Pflege von Patienten mit neurologischen und altersbedingten –
sogenannten geriatrischen – Erkrankungen spezialisiert. Das Haus hat eine
wichtige Funktion für die Patientenversorgung im Landkreis Hameln-Pyrmont
und die angrenzenden Landkreise. Erfahrene Ärzte, qualifizierte Therapeuten
und das geschulte Personal kümmern
sich seit langer Zeit intensiv um Menschen mit Parkinson. Mit Melanie Gierke,
Mitarbeiterin im Sozialdienst im Krankenhaus Lindenbrunn, beschäftigt die
Klinik auch eine eigene Parkinson-Nurse.
Neben Kaminski stand auch Prof. Dr.
Christian Winkler, Chefarzt der Klinik für
Neurologie im Krankenhaus Linden-
brunn, per Telefon Rede und Antwort.
So konnte er einen besorgten Anrufer
beruhigen: Nicht jedes unkontrollierte
Wackeln mit dem Kopf müsse gleich auf
eine Parkinson-Erkrankung hinweisen,
sagte der Mediziner und fügte hinzu,
dass die dynamische Stimme des Anrufers ein Hinweis sei, nicht an Parkinson
erkrankt zu sein.
Nach Abschluss der Telefonaktion
zog Magdalene Kaminski ein positives
Fazit. Die 1. Vorsitzende der dPV unterstrich, dass das Leben auch mit Parkinson noch lebenswert sein könne. Dafür
sei es aber wichtig, zu reagieren und
nicht untätig zu bleiben, wenn sich
Veränderungen einstellten. „Diese Botschaft konnten wir am Welt-ParkinsonTag vielen Menschen im Landkreis
Hameln-Pyrmont mit auf den Weg
geben“, fasste Kaminski den Nutzen der
Aktion mit knappen Worten zusammen. Im Namen der dPV dankte die
Vorsitzende allen Beteiligten für ihren
engagierten Einsatz. „Ich bin überzeugt,
dass wir vielen Menschen helfen konnten. Alleine die Tatsache, dass sie ihre
drängenden Fragen zum Thema Parkinson schnell und kompetent beantwortet bekamen, lindert die Last, die auf
vielen Betroffenen liegt.“
Die Deutsche Parkinson Vereinigung
freut sich sehr über Aktionen wie diese
Kooperation mit der Deister-Weser-Zeitung und dem Krankenhaus Lindenbrunn. Nicht zuletzt der persönliche
Kontakt zeigt deutlich, wie groß das
Bedürfnis nach Informationen ist. Da ist
jede Hilfe willkommen.
n
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 9
Mit ihrer dokumentarischen Foto-Wanderausstellung beeindruckte die Selbsthilfegruppe JuPa Rheinland-Pfalz Süd beim Parkinson-Kongress in Berlin.
A
schlimmen Seiten von Parkinson. „An
Parkinson zu leiden ist nicht gleichbedeutend mit einem Leben im Rollstuhl,
man kann weiter am Alltag teilhaben“, so
Ria Gerike, Wilfried Scholl und Timo Lehmann die Initiatoren der Ausstellung
von JuPa RLP-Süd. Angesprochen werden nicht nur Parkinson-Patienten, sondern auch Angehörige, Ärzte und
Therapeuten sowie Interessierte. „Allen,
jedoch insbesondere die, die es wie
mich schon in jungen Jahren trifft, wollen wir Mut machen“, fügt Timo Lehmann hinzu. Er war gerade einmal 32
Jahre alt, als die Diagnose sein Leben
veränderte. „Es ist wichtig, zu wissen, was
kann ich – und was nicht“, spricht Scholl
aus eigener Erfahrung. Mit der Selbsthilfegruppe und auch mit der Ausstellung
sucht er die Öffentlichkeit, um dies aufzuzeigen. Mit der Ausstellung – speziell
über Parkinson bei jungen Menschen –
wird den Besuchern ein tiefer Einblick in
die Symptomatik gegeben. Auch für Mediziner und Therapeuten ist es spannend, so eindrucksvoll das Gefühlsleben
der Betroffenen und deren Angehörigen
vor Augen geführt zu bekommen. Weitere Infos unter www.jupa-rlp.de
n
Medizinische Telefonberatung
Prof. Dr. med. Wolfgang Greulich,
Mitglied des Ärztlichen Beirates
der dPV, steht Patienten und Angehörigen jeden 1. und 3. Donnerstag
im Monat von 11–12 Uhr zur
Verfügung.
Telefon: 0172-459 69 90
Telefonberatung zu sozialen Fragen
Rechtsanwalt Friedrich-Wilhelm
Mehrhoff steht zur Beantwortung von
Fragen zu Krankenversicherung,
Schwerbehinderten- und Pflegerecht
jeden 4. Montag im Monat von 9–11
Uhr zur Verfügung.
Telefon: 0172-459 69 93
Telefonberatung
zu Medikamenten
Die DocMorris-Apotheke bietet ein
exklusives Beratungstelefon. Das
Fachpersonal beantwortet Ihnen
gerne Fragen zu allgemeinen und
zu Parkinson-Medikamenten.
Telefon: 01805-31 64 64
Psychologische Telefonberatung
Dipl.-Psych. Walter Kaiser, Mitglied
des Psychologischen Beirates der
dPV, steht Patienten und Angehörigen jeden 1. und 3. Donnerstag
im Monat von 15–17 Uhr zur
Verfügung.
Telefon: 0172-459 69 91
Telefonberatung zur
Tiefen-Hirnstimulation
Informationen mit Tiefen-Hirnstimulierten-Patienten können unter der
TIPP-Hotline ausgetauscht werden.
Und zwar Mo.–Sa. von 10–16 Uhr.
Telefon: 01803-67 31 19
Mobiltarife maximal 42 Cent pro Minute
uf 36 Bildern sind alle Themen
angeschnitten, die das Leben vor
allem der jüngeren Erkrankten
bestimmen. Die Ausstellung trägt den
Titel „Jetzt erst recht! – Parkinson, eine
Krankheit mit der man alt werden kann“.
Die niederschmetternde Diagnose,
sinnhaft dargestellt als Schlag mit der
Holzkeule, aber auch aufmunternde,
lebensbejahende Bilder von Freizeitmöglichkeiten, Mobilität sowie berufliche Perspektiven sind zu sehen, ja auch
Liebe und Intimität trotz Krankheit werden kunstvoll aufbereitet – insgesamt 20
Themen umfasst die Fotodokumentation, die die Parkinson-Selbsthilfegruppe erarbeitet hat. Alle Bilder sind
abgestellt auf das Schicksal und den Alltag von Menschen mit Parkinson und
deren Angehörige. Im Mittelpunkt des
Kunstprojekts stehen aber nicht die
„Jetzt erst recht“ lautet der Titel
der eindrucksvollen Ausstellung.
dPV-Telefon-Service
14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz,
9 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz,
Mobiltarife maximal 42 Cent pro Minute
Sprechstunde zum
Bereich Hirnschrittmacher
Prof. Dr. med. Andreas Kupsch
von der Berliner Charité bietet in
Zusammenarbeit mit der dPV jeden
1. Mittwoch im Monat von 17–19
Uhr eine telefonische Hirnschrittmacher-Sprechstunde an.
Telefon: 0172-459 69 92
10 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
!
dPV-Bundesverband
Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle
des dPV-Bundesverbandes stehen
Ihnen gerne von Montag bis Freitag
in der Zeit von 8–14 Uhr zu allen
Fragen und Problemen mit Rat und
Tat zu Seite.
Telefon: 02131-410 16
Bei Änderung Ihrer Anschrift, Bankverbindung oder Ihrer
Telefonnummer, informieren Sie bitte umgehend die
Mitarbeiter des dPV-Bundesverbandes, um unnötige
Rückläufer und aufwendige Recherchen zu vermeiden.
Foto: JuPa Rheinland-Pfalz-Süd
BUNDESVERBAND
Betroffenen Mut machen
BUNDESVERBAND
Erfolgreiche Veranstaltung – perfekt organisiert
Schulung der Regionalleiter der
Länder Berlin, Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern.
Von Magdalene Kaminski
Foto: Udo Winkler
P
eter Huschke, Regionalleiter von
Brandenburg und Organisator der
Regionalleiterschulung 2015 hatte
sich für den Beginn der Tagung in der
„Klinik am Haussee“ etwas Besonderes
ausgedacht. Unter dem Motto „Musik
und Selbstbewusstsein“ durften zwei
junge Musiker ihr Können vorstellen.
Lisa Hebisch und André Zühlke, beide
Studierende in Berlin und gleichzeitig
Schüler der Musikschule Luckenwalde,
erreichten mit ihrem Pianovortrag die
Herzen der Anwesenden: Im Wechsel
boten die beiden Musiker klassische
Musik und Jazz-Intonationen dar: z. B.
Präludium in C-Dur von Johann Sebastian Bach und „Can you feel the love
tonight“ von Elton John oder anschließend Variationen zu „Lobe den Herrn,
den mächtigen König …“ Das war schon
etwas Besonderes und gab dem beginnenden Treffen der Regionalleiter eine
gewünschte Atmosphäre.
Das Thema „Fahrtauglichkeit“, zu
dem Prof. Dr. med. Björn Hauptmann,
Facharzt für Neurologie am Neurologischen Zentrum Segeberger Kliniken,
sprach, hat nichts an Aktualität verloren. Bis in den Abend hinein dauerten
die Tagungen der einzelnen Länder mit
Rechenschaftsberichten der Landesbeauftragten, mit Wahlen der Delegierten
für die Bundesdelegiertenversammlung im Oktober und nicht zuletzt mit
den (Wieder-)Wahlen der Landesbeauf-
tragten. Am nächsten Tag ging es dann
weiter mit einem Vortrag zum Thema
„Parkinson und Schlaf“.
Dr. Dr. med. Katharina Bohr, Oberärztin im Medi-Clin-Krankenhaus in Plau am
See informierte umfassend darüber, welche Phasen des Schlafes in der Nacht
durchschlafen werden. Doch damit nicht
genug. Die Teilnehmer hörten Dr. med.
Tamara Schmidt, Beelitz Heilstätten, zum
Thema „Psychiatrische Komplikationen
bei der Parkinson-Erkrankung“. Es wurden Sozialrechtsverfahren von der Antragstellung bis zur Klage erörtert.
Nach dem Mittagessen erfolgte die
Einteilung in drei Workshops: Physiotherapie, Logotherapie und Ergotherapie.
Von allen sehnsüchtig erwartet, startete
schließlich das Abendessen mit kleinem
Programm. Schon während des Essens
erfolgte die musikalische Untermalung
durch die beiden Pianisten. Und dann
endlich durfte wie in jedem Jahr das
Tanzbein geschwungen werden.
Die Tagung fand ihren Abschluss in
einem Referat von Chefarzt PD Dr. med.
Jürgen Andrich über „Frühe Therapie
bei Morbus Parkinson“. Begeistert aufgenommen wurde Christine SchmidtStatzkowski aus Berlin. Sie erklärte den
Teilnehmern das neue Pflegestärkungsgesetz – und was sich alles seit dem
Jahresbeginn geändert hat.
Kurze Zeit später ging eine hoch interessante Regionalleiterschulung zu
Ende. An Peter Huschke, geht ein ganz
dickes Lob. Trotz seiner schmerzhaften
Erkrankung, er konnte die Schulung nur
im Rollstuhl durchführen, was ihm
sicherlich besonders am Tanzabend
deutlich gemacht hat, wie sehr wir alle
auf Bewegung angewiesen sind. Eine
rundum gelungene Veranstaltung, eine
perfekte Organisation, zu der nicht zuletzt die Landesbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Karin Glause,
engagiert beigetragen hat.
Alle sind mehr als zufrieden nach
Hause gefahren. Danke.
n
Lisa Hebisch und André Zühlke,
Schüler der Musikschule Luckenwalde.
Ein großes „Dankeschön“ geht an
Peter Huschke und sein Orga-Team.
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 11
BUNDESVERBAND
Parkinson-Experten referieren für Patienten
A
uf großes Interesse stieß die Patientenveranstaltung des Parkinson-Kongresses am 16. und
17. April 2015. Rund 150 Interessierte
waren dem Ruf von dPV und der Deutschen Parkinson Gesellschaft in die
Urania Berlin e. V. gefolgt und vertieften
ihre Kenntnisse auf dem Gebiet des
Morbus Parkinson. An den beiden Veranstaltungstagen gaben sich führende
Experten zum Thema Parkinson ein
Stelldichein und brachten den Patienten
komplexe
wissenschaftliche
Erkenntnisse in verständlicher Art und
Weise näher. Zu Beginn der Veranstaltung hatte Magdalene Kaminski,
1. Vorsitzende der dPV, die Patientenveranstaltung in gewohnt souveräner
Art und Weise eröffnet. Erster Referent
war Prof. Dr. Stefan Lorenzl von der
Neurologischen Klinik und Poliklinik
LMU München. Rund 45 Minuten
brachte der Mediziner dem Auditorium
atypische
Parkinson-Erkrankungen
näher und erläuterte anschaulich, wie
individuell die Krankheit verlaufen
kann.
In einer anschließenden Diskussion
beantwortete Prof. Lorenzl drängende
Fragen aus dem Plenum. Zweiter Referent war PD Dr. Tobias Warnecke. Der
Facharzt für Neurologie und Oberarzt
am Universitätsklinikum Münster informierte über Schluckstörungen bei Parkinson-Patienten. Im Anschluss an
seinen Vortrag beantwortet PD. Dr.
Warnecke zahlreiche Fragen der Besucher. Den Auftakt des Nachmittags
machte ein Vortrag von Dr. Tamara
Schmidt zum Thema Fahrtauglichkeit.
Im Anschluss an dieses heikle Thema
wagte Prof. Dr. Daniela Berg vom Universitätsklinikum Tübingen einen Ausblick in die Zukunft und stellte in ihren
Ausführungen die Frage: „Wie wird sich
die Therapie entwickeln?“Zu Beginn
des zweiten Tages hielt Dr. Gudrun Ulm
12 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
aus Kassel einen viel beachteten Vortrag mit dem Titel „Wer hilft mir? Ich
lasse mir helfen!“ Im Anschluss entspann sich eine rege und kontroverse
Diskussion, an die sich ein Referat von
Prof. Dr. Björn Hauptmann anschloss.
Der Facharzt für Neurologie ist Experte
für Parkinson und Bewegungsstörungen an den Segeberger Kliniken. Er
sprach über künstlerisch aktivierende
Verfahren bei Parkinson.
Zum Tabu-Thema Hypersexualität
referierte am Nachmittag der Psychologe der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Bernd
Leplow. Letzte Rednerin der Patientenveranstaltung im Rahmen des Parkinson-Kongresses war Dr. Ilona Csoti. Die
Ärztin für Neurologie und Psychiatrie
und Ärztliche Direktorin der Gertrudis
Klinik in Biskirchen brachte den Besuchern das Thema „Kreislaufregulationsstörungen bei Parkinson“ in einem
interessanten Vortrag näher.
n
Foto: Udo Winkler
Von Jürgen Ponath
BUNDESVERBAND
JuPa RLP-Süd ausgezeichnet
Foto: JuPa
Z
um fünften Mal wurde der Förderpreis der Marion und Bernd
Wegener Stiftung für Selbsthilfegruppen in Wiesbaden
verliehen. Das Preisgeld
von insgesamt 7.500
Euro ging an vier
Selbsthilfegruppen
aus ganz Deutschland.
Mehr als 80 Selbsthilfegruppen schickten
ihre Bewerbungsunterlagen ein. Ausgezeichnet wurden die
Sieger für beste
Ideen zum Thema
Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Gesundheit nach den
Auswahlkriterien:
Kreative Ideen, originelle Aktivitäten, interessante Materialien, Umsetzung und
Ergebnisse der Maßnahmen, Internet-
präsenz und Social Media. Den 1. Preis
in Höhe von 1.500 Euro gewann die
Selbsthilfegruppe JuPa Rheinland-PfalzSüd – Junge Parkinsonkranke. Die
Selbsthilfegruppe
wurde vor allem für
ihre Foto-Wanderausstellung„Jetzt erst
recht!“ ausgezeichnet. Sie ist in diesem
Jahr unter anderem
auf dem ParkinsonKongress in Berlin
(Seite 10) und im Landtag von RheinlandPfalz in Mainz zu sehen.
Die Ausstellung dokumentiert, dass Parkinson eine Erkrankung ist,
mit der man bei guter
Lebensqualität alt werden kann. Der Förderpreis wurde in Kooperation mit der
Deutschen Gesellschaft für Innere Me-
Feierliche Preisverleihung.
Wilfried Scholl (l.) und Rita Gericke (r.).
dizin und der Landeshauptstadt Wiesbaden an die Selbsthilfegruppen verliehen. Um Einsatz und Arbeit finanziell zu
unterstützen, stellt die Marion und
Bernd Wegener Stiftung (Mainz) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für
Innere Medizin (Wiesbaden), jährlich
Preisgelder zur Verfügung.
n
Anzeige
Leiden Sie an
Tagesmüdigkeit
bei Parkinson?
Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 13
BUNDESVERBAND
Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung
Ehrenamtliches Engagement:
Politisch handeln für die Interessen
von Menschen mit Behinderung
I
n Zusammenarbeit mit der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V.
fand dieses Seminar vom 7. bis 10.
April 2015 im AWO-Tagungszentrum
Haus Humboldtstein in Remagen-Rolandseck statt. Günther Seiler aus Sinzig, ehemaliger Mitarbeiter der
Friedrich-Ebert-Stiftung, hat dieses Seminar möglich gemacht. 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, teils mit
Rollstühlen, hatten sich aus RheinlandPfalz angemeldet. Dabei wurde mir bewusst, dass chronisch erkrankte
Menschen sehr oft zwangsläufig Ohnmachtserlebnisse erfahren, die sich alltäglich und ständig wiederholen.
Dies führt zu Rückzug und Isolation,
wo aktive Mitgestaltung notwendig
wäre – etwa am Arbeitsplatz, in Gemeinden und Verbänden oder in der
Kommunalpolitik. Durch mangelndes
Zutrauen und Rückzug werden die Leistungsfähigkeiten nicht mehr richtig
ausgenutzt. So wurden im Rahmen psychosozialer Bewältigungshilfe Gespräche und Wahrnehmungsübungen
geboten, die es den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern ermöglichten, ihre individuelle Situation zu reflektieren und
nach Veränderungsmöglichkeiten zu
suchen. Als Einstieg und persönliches
Kennenlernen sollten sich die Teilnehmer kurz vorstellen und die Gründe
vortragen, warum sie sich für diese Veranstaltung angemeldet haben.
Die Lernziele lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Fähigkeiten trainieren, „frei zu
reden“.
2. Hörer, Ansprechpartner und
Bezugspersonen informieren,
überzeugen und zum Handeln
auffordern.
3. Mut und Selbstbewusstsein zu
entwickeln zur vertrauensvollen
Kooperation mit anderen
in wechselnden sozialen und
politischen Situationen.
Folgende Übungen wurden am ersten
Tag angeboten:
n Haltung, Auftritt, Körpersprache
n Gestik
14 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
n
n
n
n
Aktives Zuhören
Sprechdenken
Betonungs-Übungen
Atem- und Stimmtechnik
„Sprechdenken“ war angesagt
Der Rhetorikdozent Norbert Großhauser-Fernau aus München reichte der
Teilnehmerin Wanda aus Sinzig ein
Kärtchen. Auf dem Kärtchen stand das
Wort „Karriere“. Wanda (seit über 30 Jahren chronisch erkrankt) hatte vorher
schon den Augenkontakt mit den anderen aufgenommen und dann sollte
sie zu dem Thema Karriere ihre Gedanken entwickeln und sie möglichst ausdrucksvoll vor der Gruppe ausbreiten.
Das gelang ihr sehr gut. Hinterher sagte
sie, dass sie sehr nervös gewesen sei,
was man ihr aber nicht anmerkte.
Die Gruppe geleitete sie mit Applaus
zu ihrem Stuhl. Dann traf es Stefan aus
Berndroth, seit über zehn Jahren an
Morbus Parkinson erkrankt und noch
wesentlich jünger als seine Vorrednerin.
„Hammer“ stand auf seinem Kärtchen.
Auch er suchte zunächst den Augenkontakt mit seinen Mitstreitern. Sehr
Foto: Günther Seiler
Von Günther Seiler
ausdrucksvoll betonte er die Vorzüge
eines Hammers wenn man ihn dringend benötigt, er sprach aber auch die
Nachteile aus, wenn man einen Hammer braucht und er nicht aufzufinden
ist. „Das war super“, beglückwünschte
der Seminarleiter Norbert GroßhausFernau den Redner. „Ich bin völlig
durchgeschwitzt“, kommt es über Stefans Lippen.“ Gabriele aus Lambsheim
war die nächste, die sich nach vorne begeben sollte. Ihr anwesender Ehemann
Hans-Jürgen ist schon über 20 Jahren
Parkinson-Patient. Augenkontakt mit
der Gruppe war vollzogen und schon
griff sie nach dem Kärtchen. Das Stichwort lautete: „Konto“. Dieser Beweggrund war geradezu auf sie
zugeschneidert. Die Aufgeregtheit versiegte bald. Sie wusste viel zu erzählen.
Alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zum Thema „Sprechdenken“ noch aufgerufen. Keiner
wurde vergessen, auch wenn so mancher sich das erhofft haben mag. Gegen
21 Uhr ging der erste Seminar-Tag
schließlich zu Ende.
Folgende weitere Übungen wurden am
zweiten Tag angeboten:
n Argumentations-Aufbau und
Dramaturgie von Redebeiträgen
n Zielgerichtetes Argumentieren: „Wie
erreiche in meine Adressaten?“
Einige mussten sich schon überwinden,
um nach vorne zu kommen. Aber je
größer die Überwindung, desto größer
der Erfolg bei den Zuhörern. Das war jedenfalls mein Eindruck.
Jeder Redner hatte drei Kärtchen in
der Hand. Auf der „roten“ Karte stand:
„Wo liegt das Problem?“; auf der gelben:
„Wohin wollen wir?“; und auf der grünen: „Was ist zu tun?“
Diesmal mussten die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer dem ausgelosten Redner Probleme aus dem gesellschaftspolitischen Alltag zurufen.
Die zu behandelnden Themenbereiche waren:
n Wartezeiten beim Hausarzt
n Tiere dürfen nicht als Sache bei
einer Gerichtsverhandlung behandelt werden
n Rollstuhlplätze im Kino
n Mautgebühren auf allen Straßen
n Abschaffung der Sommerzeit
n Fahrräder sollten alle ein
Nummernschild haben
n Kostenloses Fahren für Rentner
im öffentlichen Personennahverkehr
n Gleiche Feiertage in allen
Bundesländern
n Der Bundeskanzler darf nur
ein einziges Mal wiedergewählt
werden
Heinrich aus Idar-Oberstein, ebenfalls
Parkinson-Patient, war der erste, der an
der Reihe war. Ihm folgten Matthias aus
Inden, Inge aus Grafschaft und Hildegard (im Rollstuhl) aus Welling. Die
Spannung im Seminarraum hörten die
Beteiligten regelrecht knistern. Bis alle
dann an der Reihe waren, zeigte die Uhr
bereits auf sechs und wir sahen uns alle
beim Abendbrot wieder.
Freitagmorgen um 9 Uhr: Übungen zu
einer politischen Debatte standen auf
dem Tagesplan. Es wurden vier Dreiergruppen gebildet. Diese zogen sich für
eine Stunde in separate Räume zurück.
Eine Gruppe sollte die Pro-Haltung und
die andere eine Kontra-Haltung zum
Thema übernehmen. Im Seminarraum
erläuterte der Dozent Methoden und
Tipps zur Moderation für die beiden
Moderatorinnen Inge und Gerda. Für
jede Dreiergruppe standen jeweils
15 Minuten Redezeit zur Verfügung.
Folgende Streit-Themen wurden sehr
kontrovers diskutiert:
1. An alle Fahrräder sollten Nummernschilder angebracht werden
2. Abschaffung der Sommerzeit
Bei der abschließenden Seminarkritik
sprudelte es aus vielen heraus, dass sie
ihre Ängste verloren hätten und trotz
ihrer Parkinson’schen Krankheit offen
und frei in der Öffentlichkeit zu gesellschaftspolitischen Themen gesprochen
haben.
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer
hatten den Organisator Günther Seiler
nach Abschluss der Veranstaltung gebeten, dass sie im nächsten Jahr gerne
wieder eingeladen werden möchten,
um das Gelernte zu vertiefen und das
Selbstbewusstsein, in der Öffentlichkeit
zu sprechen, aufzufrischen. Versprechen
kann Seiler das zwar nicht, er wird aber
wie immer sein Bestes geben.
n
L O G O PÄ D I E
Christine Gebert
Logopädin
Schön Klinik,
Neustadt/Holstein
Von Annemarie Jäckel, Linguistin
W
arum können wir eigentlich
nicht gleichzeitig atmen und
trinken, ohne uns zu verschlucken? Die Antwort liegt in der Anatomie
des Menschen begründet (Abb. 1): Die
Wege der beiden lebenswichtigen
Funktionen Schlucken (1A) und Atmen
(1B) überkreuzen sich nämlich in unserem Rachen. Damit es nicht zum Verschlucken kommt, dürfen Atmung und
Schlucken daher immer nur abwechselnd und gut aufeinander abgestimmt
stattfinden. Diesen Vorgang bezeichnet
man als Atem-Schluck-Koordination.
geschluckt. Während des Schluckens
wird die Atmung vom Gehirn automatisch angehalten (für Bruchteile von Sekunden) und die Atemwege werden
komplett verschlossen. Anschließend
wird zu Ende ausgeatmet. Wenn die Atmung im Anschluss wieder einsetzt,
sollte das geschluckte Material bereits
vollständig durch den Rachen transportiert worden sein. Falls man sich jedoch
verschluckt oder noch Nahrungsreste
(z. B. Krümel) im Rachen zurückgeblieben
Die Atem-Schluck-Koordination wird
vom Gehirn gesteuert und findet für uns
unbewusst statt. Bei gesunden Erwachsenen ist das Schlucken typischerweise
mit der Ausatmungsphase verbunden. In
den meisten Fällen läuft die AtemSchluck-Koordination folgendermaßen
ab: Zuerst wird eingeatmet, um die Lungen mit Luft zu füllen. Dann beginnt die
Ausatmung und es wird bei noch gut gefüllten Lungen (hohes Lungenvolumen)
16 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
sind, kann man durch das Schlucken
während der Ausatmungsphase (bei
hohem Lungenvolumen) effektiver Abhusten. Daher ist das Schlucken im Verlauf der Ausatmung am Sichersten.
Würde tiefe Einatmung auf das Schlucken folgen, könnten mögliche Nahrungsreste aus dem Rachen regelrecht
in die Atemwege gesogen werden.
Auch hätte man in diesem Fall durch das
niedrige
Lungenvolumen
wenig
„Schwung“ zum Abhusten. Schlucken
Abb. 1
A) Schlucken
B) Atmen
Foto: Edler von Rabenstein – Fotolia; lom123 – Fotolia
Atem-Schluck-Koordination
bei Morbus Parkinson
Liebe Leserinnen und Leser,
bei Morbus Parkinson kommt es bei rund
50 Prozent der Betroffenen auch zu
Schluckstörungen. Das Schlucken ist ein
hochkomplexer Vorgang. Er besteht aus
einer Abfolge von vielen Muskelbewegungen und Mechanismen, die in fein abgestimmter Koordination bewirken, dass
Nahrung und Flüssigkeiten sicher vom
Mund durch den Rachen in den Magen
gelangen. Im Rachen kreuzt sich der
Atemweg mit dem Schluckweg. Beim
Schlucken verschließt der Kehldeckel die
Luftröhre und die Atmung ist kurzzeitig
unterbrochen – gleichzeitig öffnet sich
die Speiseröhre. Damit man sich nicht
verschluckt, ist eine exakte „Atem-SchluckKoodination“ wichtig. Über Veränderungen infolge der Parkinson-Krankheit
möchten wir Sie nachfolgend informieren.
Atmen Sie bis zum Ende ein und schlucken Sie ein Mal. Atmen Sie dann bis zum Ende aus und schlucken
noch ein Mal. Vergleichen Sie, wann Ihnen das Schlucken leichter gefallen ist. Den meisten von Ihnen
wird das Schlucken nach dem Einatmen – also bei hohem Lungenvolumen – einfacher gefallen sein!
Diagnostik-Idee für Therapeuten:
Atem-Schluck-Koordination beurteilen ohne Messgeräte – Hands on
Kehlkopfhebung fühlen (Schlucken) + Brustkorbbewegung beobachten (Atemphase)
Vorteilhaft
Ungünstig
Ausatmung – Schluck – Ausatmung
Einatmung – Schluck – Ausatmung
Ausatmung – Schluck – Einatmung
Einatmung – Schluck – Einatmung
Diagnostik-Idee für Therapeuten:
A) Besser Schlucken durch Atemtraining
Atemvolumen verbessern
Zwerchfell aktivieren
… konventionelle Atemübungen
… mit einem Atem-Trainer (z.B. TRI-Ball)
Diagnostik-Idee für Therapeuten:
B) Atem-Schluck-Koordination strukturieren
In aufrechter Sitzposition …
Bitte beachten Sie …
1. Tief einatmen durch den Mund
2. Luft anhalten – Schlucken
3. Luft automatisch ausströmen lassen (ausatmen)
… das Knie immer in Richtung Brust kippen
… erst mit Speichel
… dann z. B. mit Wasser etc. üben
Foto: privat
nach der Ausatmung ist also ungünstig
für die Schluckeffizienz und -sicherheit.
Bei Parkinson sind das Schlucken und
die Atmung in ihrer Funktionsfähigkeit
oftmals eingeschränkt. Im Verlauf der
Erkrankung kommen relativ häufig
Schluckstörungen vor (bei ca. 50 Prozent
der Betroffenen). Sie äußern sich u. a.
durch Verschlucken oder Würgen beim
Essen und Trinken oder durch Hängenbleiben von Speiseresten im Rachen.
Verschlucken heißt, dass Speichel,
Getränke oder Nahrung während des
Schluckvorgangs in die Atemwege
(Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien/Lungen)
gelangen. Meist fällt den Patienten dann
auch das Abhusten schwer, weil die Atmung durch die Parkinson-Erkrankung
flacher und die Kraft der Atemmuskulatur reduziert ist. Häufiges Verschlucken
an Speichel oder Nahrung und unzureichendes Abhusten können zu Komplikationen führen und z.B. Atemwegsinfekte
auslösen (im schlimmsten Falle eine
Lungenentzündung).
Schluckproblemen auf der Spur
Aber koordinieren Parkinson-Patienten
das Atmen und Schlucken auch grundsätzlich anders? Nein – erste Studien
zeigen, dass auch Parkinson-Patienten
vorwiegend in der Ausatmungsphase
schlucken. Jedoch kommt es eindeutig
häufiger vor, dass sie in der späten Ausatmungsphase schlucken – also bei
niedrigem Lungenvolumen. Dies
wurde gerade bei Patienten festgestellt,
die bereits Schluckprobleme haben.
Durch die reduzierte Kraft der Atemmuskulatur müssten sie eigentlich bei
noch höherem Lungenvolumen schlucken als Nichterkrankte, um möglichst
effektiv und sicher zu schlucken.
Der direkte Einfluss der AtemSchluck-Koordination auf das Lungenentzündungsrisiko bei ParkinsonPatienten wurde bisher nicht in Studien
untersucht. Die angeführten Befunde
lassen jedoch vermuten, dass eine ungünstige Atem-Schluck-Koordination
das Verschluck-Risiko und somit auch
die Gefahr einer Lungenentzündung
zusätzlich erhöhen kann.
Problematik häufig unentdeckt
Eine durcheinander geratene AtemSchluck-Koordination wird für Patienten
manchmal dadurch offensichtlich, dass
sie sich z. B. beim Essen verschlucken,
weil sie gleichzeitig sprechen wollten
(denn hierzu ist vorheriges Einatmen notwendig). Typischer ist es aber, dass die
Problematik unentdeckt bleibt. Daher
könnte es durchaus sinnvoll sein, die
oben erläuterten Erkenntnisse zur AtemSchluck-Koordination in die Diagnostik
und Therapie von Schluckstörungen bei
Parkinson-Patienten einzubeziehen.
Zuerst einmal sollte die AtemSchluck-Koordination des Patienten gezielt
beobachtet
werden.
Die
konventionellen
Schluck-Übungen
könnten dann zum Einen mit speziellen
Übungen aus der Atemtherapie ergänzt
werden. Denn wie bereits beschrieben,
machen ein großes Atemvolumen und
eine kräftige Atemmuskulatur das Schlucken effektiver und sicherer. Zum anderen könnte man mit dem Patienten das
bewusste Steuern der Atem-Schluck-Koordination üben, um diese wieder gut zu
strukturieren (Details siehe Kasten links).
Die erläuterten Übungen sind allgemein sinnvoll, wenn es Hinweise auf eine
Schluckstörung und eine beeinträchtigte
Atmung gibt. Im Speziellen sollten sie bei
einer offensichtlich veränderten AtemSchluck-Koordination angewendet werden. Das Atem-Schluck-Training kann
auch durchgeführt werden, wenn keine
Schluckstörung vorliegt, um einer
ungünstigen Veränderung vorzubeugen.
Wichtig ist, dass Sie die vorgeschlagenen
Übungen nicht allein ausprobieren sollten, wenn Sie bereits Schluckprobleme
haben oder sich in der Umsetzung unsicher sind. Bitten Sie am besten einen
Logopäden um Hilfe.
Wenn Sie Fragen zum Thema AtemSchluck-Koordination haben oder Informationen zur zugrunde liegenden
Literatur möchten, nutzen Sie gern die
angegebenen Kontaktdaten.
n
Unsere Autorin
Annemarie Jäckel
M.Sc. klin. u. experiment. Linguistin
B.Sc. Patholinguistin
Neurologisches Fachkrankenhaus
für Bewegungsstörungen/Parkinson
Straße nach Fichtenwalde 16
14547 Beelitz-Heilstätten
Telefon: 033204-227 28
[email protected]
www.parkinson-beelitz.de
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 17
L O G O PÄ D I E
Atmen und Schlucken koordinieren. Probieren Sie es aus!
!
?
Schon vor einigen Wochen hatte ich von meinem Vorhaben berichtet, mir
einen Tiefen-Hirnstimulator einsetzen zu lassen. Im Anschluss bin ich in die
Klinik gefahren – es war von Anfang an
sehr chaotisch. Alles passte überhaupt nicht mehr,
meine Seele hat rebelliert. Kurz zusammengefasst:
Ich habe den Aufenthalt abgebrochen und den
Eingriff nicht vornehmen lassen – zum Entsetzen
der Ärzte. Jetzt hänge ich ziemlich in der Luft.
Wegen des geplanten Eingriffs hatte ich meine
Medikamente komplett abgesetzt. Das ist jetzt
zehn Tage her. Ich möchte auch nicht wieder mit
der Medikamenten-Einnahme beginnen, weil es
genau diese waren, die ich in höherer Dosierung
nicht vertragen habe. Was soll ich jetzt machen?
Da ich mich immer auf die Ärzte in der Klinik verlassen habe, habe ich auch keinen niedergelasseIhr dPV-Experte:
nen Neurologen. Und es dauert natürlich auch
Prof. Dr. med. Wolfgang
eine gewisse Zeit bis man einen Termin bekommt.
Greulich beantwortet Fragen
Es geht mir körperlich und seelisch nicht gut.
!
Es ist gut nachzuvollziehen, dass Ihre Beweglichkeit ohne Medikamente
schlecht ist. Ganz ohne Medikamente werden Sie wahrscheinlich nicht
auskommen. Sicher haben Sie eine Auflistung darüber, wie Sie die Medikamente zuvor eingenommen haben. Bestimmt haben Sie alle Tabletten auch
noch im Haus. Der abrupte Beginn der früheren Dosis könnte zu Nebenwirkungen führen. Es wäre ratsam, wenn Sie für drei bis fünf Tage jeweils die halbe Dosis
aller Präparate einnehmen und im Abstand von weiteren drei bis fünf Tagen die
Dosierungen in zwei Schritten auf die zuvor gewohnte Menge steigern. So wären
Sie in zwei Wochen bei den alten Dosierungen angekommen. Wenn Sie zwischendurch auch bei geringerer Dosierung gut zurechtkommen, können Sie
dabei bleiben und schauen, wie es Ihnen auf Dauer damit geht. Sie scheinen außerdem unter großem Druck zu stehen. Es ist wichtig, die Situation schrittweise
zu „ordnen“, um diesen Stress abzubauen. Durch Ihre Entscheidung gegen die
Elektroden-Implantation haben Sie sich den Ärzten gegenüber nicht schuldig
gemacht. Vielleicht brauchen Sie mehr Zeit und mehr Beratung oder Austausch.
Ein Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe mit anderen in jungem Alter erkrankten
Parkinson-Patienten wäre sicher sinnvoll. Dort weiß man, mit welchen Themen
und Schwierigkeiten Sie konfrontiert sind. Im Moment ist es vordringlich, die
Medikamente langsam wieder aufzudosieren, damit Sie im Alltag nicht unnötig
stark von der Erkrankung behindert werden.
n
Troponin-Erhöhung bei Parkinson
nach Hepatitis-C-Behandlung
?
Zur Problematik einer TroponinErhöhung bei Parkinson und im
Zustand nach Behandlung einer
chronischen Hepatitis C lassen sich kaum
Hinweise finden. Ich bin 68 Jahre alt,
selbst Arzt und seit fast 30 Jahren an
Parkinson erkrankt. Bei der Behandlung
meiner Patienten habe ich mich mit
Hepatitis C angesteckt. Die langjährige
Hepatitis-Infektion hat dafür gesorgt,
dass ich im Rollstuhl sitze. Zu meiner
Frage: Ist eine Troponinwert-Erhöhung
während und/oder nach Hepatitis-Infektion bekannt? Und was bedeutet das?
Sind meine starken Muskel- und Gelenkschmerzen virusbedingt? Die alleinige
Tatsache von fehlenden Troponinbestimmungen stellt keinen Ausschluss einer
Kausalität dar, z. B. einer virusbedingten
Muskel- oder Gelenkentzündung.
18 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
dPV-Ex
perte
Prof. Gr
eulich
beantw
ortet
Ihre Fra
gen!
!
Leider lässt sich von dieser Stelle
aus, ohne Sie persönlich untersucht zu haben und Ihre Befunde im Detail zu kennen, nicht exakt
beurteilen, worauf die Muskelschmerzen zurückzuführen sind. Bei ParkinsonPatienten kommt als möglicher Grund
für solche Schmerzen eigentlich immer
der Rigor in Betracht. Falls Ihre medikamentöse Einstellung nicht ganz optimal und die Muskelspannung noch
deutlich erhöht ist, kann das durchaus
zu Schmerzen führen. Allerdings kann
auch die Hepatitis C Ihre Schmerzen
verursachen – Muskel- und Gelenkschmerzen gehören zu den Symptomen sowohl im akuten als auch im
chronischen Stadium der Entzündung.
Neben den Skelettmuskeln kann auch
der Herzmuskel bei der Hepatitis C in
Form einer virusbedingten Myokarditis
in Mitleidenschaft gezogen werden. In
diesem Fall würde sich ein erhöhter
Troponinwert zeigen. Wichtig wäre in
diesem Zusammenhang allerdings, ob
Sie Symptome bemerken, die auf eine
Myokarditis hindeuten könnten (verminderte Belastbarkeit, ungewohnte
Atemnot bei körperlicher Anstrengung
oder schon in Ruhe, Herzrasen). In diesem
Fall sollte kardiologisch abgeklärt werden, ob eventuell eine Myokarditis mit
Herzinsuffizienz vorliegt.
Die medikamentöse Therapie der
virusbedingten Myokarditis würde
einerseits der Behandlung einer Herzinsuffizienz entsprechen, das heißt man
würde z. B. Betablocker, AT II-RezeptorAntagonisten und Diuretika einsetzen,
weiterhin würde die Myokarditis bei
Hepatitis C kausal durch eine Interferonbehandlung, die Sie ja wahrscheinlich bereits erhalten, mit behandelt.
Eine genauere Einschätzung Ihres
Zustands ist allerdings den neurologischen und internistischen Kollegen vorbehalten, die Sie regelmäßig behandeln
und Ihren klinischen Zustand und Ihre
Labordaten unmittelbar kennen.
n
Foto: privat
Ä R Z T L I C H E R B E I R AT
Meine Seele hat rebelliert
?
In den 18 Jahren meiner Parkinson-Erkrankung habe ich alle Phasen durchlebt
und schätze mich glücklich, weil ich in einer relativ guten physischen und
psychischen Verfassung bin. Trotz gegenteiliger Empfehlungen verschiedener
Neurologen habe ich weder eine THS noch andere Eingriffe vornehmen lassen. Mein
Ziel ist es, die medikamentöse Therapie so lange wie möglich auszureizen. Bitte
beantworten Sie die folgenden Fragen: Lässt sich mein Medikamentenplan optimieren? Kann die Dosis noch erhöht werden? Gibt es alternative Medikamente?
!
Das Parkinson-Syndrom zählt zu
den chronischen neurodegenerativen Erkrankungen. Dabei findet ein langsam fortschreitender
Abbauprozess von Nervenzellen im
Gehirn statt. Die bisherigen ParkinsonMedikamente können diesen Prozess
nicht beeinflussen. Sie gleichen nur
bestmöglich die schwächer werdende
Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Dopamin aus. Dafür ist allerdings
die „Mitarbeit“ von noch intakten Nervenzellen notwendig.
Wenn die Anzahl der funktionstüchtigen Nervenzellen abnimmt, wird die
Wirkung der Medikamente ungleichmäßiger. Es können rasche Wechsel
zwischen Unbeweglichkeit und Überbewegungen auftreten. Die Wirkung
tritt nicht mehr so zuverlässig, rasch
und sanft ein, sondern kann sich verzögern und sich dabei auch zu schwach
oder zu heftig anfühlen.
Aus Ihrem Medikamentenplan ist zu
ersehen, dass Sie eine relativ große
Menge L-Dopa einnehmen (1.100 mg
täglich). Um stärkere Nebenwirkungen
zu vermeiden, sollte diese Dosis nach
Möglichkeit nicht mehr gesteigert werden. Um nachmittags eine bessere Beweglichkeit zu erreichen, könnten Sie
probieren, z. B. am Vormittag die Einnahme-Abstände von Stavelo etwas zu
verlängern (z. B. um 15 Min.), und dann
ab mittags mit etwas kürzeren Abständen das „Nachmittagstief“ vermeiden.
Achten Sie aber auf Nebenwirkungen –
wenn Sie vermehrt Überbewegungen
oder Halluzinationen bemerken, müssten Sie die Abstände wieder vergrößern.
Rauchen hat keinen negativen Einfluss
auf das Parkinson-Syndrom. Es gibt
sogar Patienten, die nach einer Zigarette eine Besserung der Symptome beschreiben. Wegen des erhöhten Risikos
für andere Erkrankungen sind Zigaretten aber keine sinnvolle Ergänzung in
der Parkinson-Therapie. Gut wäre es,
wenn Sie es schaffen könnten, Ihren Zigarettenkonsum so gering wie möglich
zu halten (bis fünf Zigaretten täglich).
Sie erwähnen einen häufigen Harndrang – bei einer Trinkmenge von allerdings bis zu sechs Litern Flüssigkeit am
Tag. Eine so große Menge Flüssigkeit ist
nicht notwendig. Mit insgesamt drei
Litern Flüssigkeit, z. B. 1,5 Liter Wasser,
ergänzt durch je 0,75 Liter Kaffee/Tee
und andere Getränke, wäre der Körper
noch immer gut versorgt. Dadurch
bliebe Ihnen sicherlich der eine oder
andere Gang zur Toilette erspart.
n
ƚȳɁɂȳΎƨ˫ȳȵȳΎɈɃΎƠȯɃɁȳΎɀɃȼȲΎɃȻΎȲȷȳΎƭȶɀ
29 Jahre Pflegekompetenz
Deutsche Pflegekräfte
Überall in Deutschland
Schnell und zuverlässig
MDK-Pflegenote 1,0
Rufen Sie uns gebührenfrei an:
0 800 / 7 24 24 24
Toll 24 Betreuung GmbH & Co. KG
www.toll-betreuung.de
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 19
Ä R Z T L I C H E R B E I R AT
Ist meine Therapie zu optimieren?
ADVERTORIAL | MEDIZIN
Große
dPV-MitgliederBefragung
zeigte
Tagesmüdigkeit erschwert Alltag massiv
I
m vergangenen Jahr hat die Deutsche Parkinson Vereinigung eine Patientenbefragung mit 145 Betroffenen zum
Thema „Tagesmüdigkeit bei Parkinson” durchgeführt, an der
auch viele Leser dieses Magazins teilgenommen haben. Das
Leide ich an verstärkter Tagesmüdigkeit?
Sind Sie sich unsicher, ob Sie verstärkt an Tagesmüdigkeit
leiden? Das könnte Ihnen helfen:
n Beobachten Sie sich selbst: Achten Sie darauf, in
welchen Situationen Ihnen die Augen zufallen und
wie häufig das passiert.
n Blick von außen: Sicher können Ihnen Freunde und
Familienmitglieder weiterhelfen. Fragen Sie Verwandte und Bekannte danach, wie wach Sie auf Ihr
Umfeld wirken.
n Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Beschwerden.
Bitten Sie ihn auch darum, Ihre Medikation zu überprüfen.
20 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
Ergebnis in Kürze: 92 Prozent der medikamentös behandelten
Umfrageteilnehmer wünschen sich mehr Tagesfrische (Vigilanz).
Die Tagesfrische ist Voraussetzung, um etwa weiterhin die Anforderungen des Berufslebens gut zu bewältigen oder durch
Selbstbestimmung und Eigenständigkeit einen erfüllten Lebensabend genießen zu können.
Patientenwunsch: Dopamin-Agonisten mit
positiver Wirksamkeit auf die Tagesfrische
Ein weiteres Ergebnis der dPV-Befragung: Ebenfalls 92 Prozent
wünschen sich ausdrücklich Parkinson-Medikamente, die weniger müde machen. Das verdeutlicht: Mit den Einschränkungen im Alltag durch andauernde Tagesmüdigkeit haben viele
von Ihnen zu kämpfen.
Hingegen zeigt eine kürzlich durchgeführte Ärztebefragung,
dass noch immer viele behandelnde Ärzte das Problem nicht
auf den ersten Blick wahrnehmen und dann auch nicht als „belastend“ einstufen.
Bleierne Müdigkeit vom Aufstehen
bis zum Schlafengehen
Obgleich viele Kollegen bereits für das Thema sensibilisiert
sind, ist nicht abzustreiten, dass es letztlich noch Optimierungs-
Foto: Janina Dierks – Fotolia
Von Dr. Reinhard Ehret
Tagesmüdigkeit muss nicht
hingenommen werden
Die Tagesmüdigkeit bei ParkinsonPatienten kann krankheitsbedingt, aber
ebenso auf Medikamente zurückzuführen sein. Die gute Nachricht: Nicht alle
Medikamente machen gleich stark
müde, dies gilt insbesondere auch für
Dopamin-Agonisten. Dort gibt es große
Patienten-individuelle Unterschiede
zwischen den Medikamenten.
Wenn auch Sie sich durch Tagesmüdigkeit beeinträchtigt fühlen, sollten
Sie daher das Gespräch mit Ihrem Neurologen suchen. Er wird mit Ihnen mögliche Alternativen besprechen und
Tipps geben. Denn Sie müssen nicht
durch Tagesmüdigkeit im Alltag beeinträchtigt sein und Lebensqualität
einbüßen.
n
Unser Autor
Tagesfrische-Tipps
n Bleiben Sie in Bewegung, auch wenn es Ihnen schwerfällt: ob Spazierengehen, Radeln auf dem Hometrainer oder Bewegungsgymnastik. Bewegung in Maßen tut immer gut. Bereits wenige Momente können reichen,
um wieder aufmerksamer und wacher zu werden.
n Frische Luft macht munter: Leichte Kältereize wirken belebend. Darum
kann regelmäßiges Stoßlüften durchaus ermuntern. Noch besser ist es allerdings, wenn Sie ganz nach draußen gehen – Tageslicht stellt den TagNacht-Rhythmus im Körper wieder ein.
n Vorsicht bei Nikotin, Alkohol und Koffein: Vor allem ab sechs Stunden vor
dem Zubettgehen sollten Sie die Finger davon lassen.
n Meiden Sie fettes Essen: Deftige Speisen liegen nicht nur schwer im Magen,
sondern machen auch das Einschlafen schwerer.
n Da erholsamer Nachtschlaf die Tagesfrische steigert, gilt auch hier: Sprechen Sie Ihren Neurologen gezielt darauf an, wenn der Nachtschlaf nicht
optimal ist!
Test zur Tagesmüdigkeit
Leiden Sie an Tagesmüdigkeit? Mit diesem einfachen Test können Sie das
herausfinden. Geben Sie an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in den letzten
zwei Wochen war oder wäre, in einer der folgenden Situationen einzunicken.
Wahrscheinlichkeit
des Einnickens (0 – 3)
Situation
niemals
gering
mittel
hoch
Im Sitzen lesend
0
1
2
3
Beim Fernsehen
0
1
2
3
Wenn Sie passiv (als Zuhörer) in der
Öffentlichkeit sitzen (z. B. Theater, Vortrag)
0
1
2
3
Als Beifahrer in einem Auto während einer
einstündigen Fahrt ohne Pause
0
1
2
3
Wenn Sie sich am Nachmittag hingelegt
haben, um auszuruhen
0
1
2
3
Wenn Sie sitzen und sich mit jemandem
unterhalten
0
1
2
3
Wenn Sie nach dem Mittagessen
(ohne Alkohol) ruhig dasitzen
0
1
2
3
Wenn Sie als Fahrer eines Autos verkehrsbedingt einige Minuten halten müssen
0
1
2
3
Foto: privat
Summe:
Dr. Reinhard Ehret ist niedergelassener Facharzt für Neurologie
mit Praxis in Berlin. Zu seinen
Spezialgebieten gehört das Parkinson-Syndrom.
Zur Auswertung:
0–6 Punkte:
Ihre Werte liegen im normalen Bereich. Sie leiden wahrscheinlich nicht unter erhöhter
Tagesmüdigkeit. Wenn Sie sich aber unsicher oder übermäßig müde fühlen, fragen Sie
Ihren Arzt.
7–10 Punkte: Sie leiden vermutlich unter grenzwertig erhöhter Tagesmüdigkeit. Sprechen Sie in
jedem Fall mit einem Arzt über Ihre Beschwerden.
>10 Punkte: Sie leiden wahrscheinlich stark unter Tagesmüdigkeit. Gehen Sie unbedingt zu Ihrem
Arzt und sprechen Sie über Ihre Beschwerden, damit Sie wieder zu mehr Tagesfrische
kommen.
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 21
ADVERTORIAL | MEDIZIN
bedarf gibt. Denn als direkt Betroffene
und Angehörige machen Sie wahrscheinlich täglich die Erfahrung, wie
stark die ständige Müdigkeit ParkinsonPatienten zusetzen kann. Ob morgens
beim Zeitunglesen, nachmittags im
Meeting bzw. bei Freizeitaktivitäten
oder abends vor dem Fernseher: Immer
wieder fallen die Augen zu, bleierne
Müdigkeit vom Aufstehen bis zum
Schlafengehen.
Wer Tag für Tag damit zu kämpfen
hat, dem ist eben eines besonders wichtig: tagsüber frisch und wach zu sein.
MEDIZIN
Verlauf der Krankheit auftreten. Aus Erfahrung weiß Dr. Sabrina
Schröder, die einige Jahre in Wissenschaft und in der pharmazeutischen Industrie (Schwerpunkt Parkinson) tätig war, dass
viele Betroffene die Symptome nicht dieser Krankheit zuordnen. Daher gibt es eigens für Patientengespräche Fragebögen
zur Ermittlung der nicht-motorischen Symptome.
Problematik der Medikation
Für die Langzeitbehandlung des Morbus Parkinson stehen
sechs Stoffklassen zur Verfügung, wobei dopaminerg wirksame
Substanzen die wichtigste Säule der modernen Therapie darstellen. Das Problem ist, dass sich viele nicht-motorische Symptome nicht mit diesen Parkinson-Medikamenten behandeln
lassen. Treten Beschwerden auf, so muss der Arzt DosisAnpassungen oder Therapieänderungen vornehmen.
Dieser Artikel erschien erstmalig in der Oktober-Ausgabe des Magazins
„Witten transparent“ und wurde der dPV zur Verfügung gestellt.
Beratungen und Hilfen
in der Apotheke
Neben der ärztlichen Behandlung können Apotheken-Teams den Patienten
Verhaltensweisen
und
OTC-Präparate empfehlen,
die manche Beschwerden
lindern können. Beispielsweise können alkoholfreie
Dr. Sabrina Schröder, AmtsReinigungstücher sowie
Apotheke Bochum-Langendreer.
Reinigungsschaum mit
Wirkstoffen wie Triclosan, Panthenol, Salicylsäure und Allantoin das Gesicht von
überschüssigem Hauttalg (Seborrhöe)
befreien. Wenn die Kopfhaut betroffen ist,
werden auch Selendisulfid-haltige Kopfwaschmittel empfohlen.
Zu beachten gilt: Die erhöhte Talgproduktion kann auch HautEntzündungen oder sogar Ekzeme auslösen. Dann ist eine lokale Behandlung mit rezeptpflichtigen Mitteln erforderlich.
Sind es allerdings nur minimale Entzündungen, so kann auch
eine kurzfristige Therapie mit nicht-rezeptpflichtigen Hydrocortison-Cremes ratsam und vertretbar sein. Weit verbreitet bei
Parkinson-Patienten sind Darmträgheit und Obstipation.
Gerade wenn das Alter von 60 Jahren überschritten ist, kommt
dies häufig vor. In solchen Fällen ist vor allem die Einnahme von
Polyethylenglykol empfehlenswert. Außerdem können körperliche Aktivitäten, ballaststoffreiche Ernährung (z. B. auch mit
Weizenkleie) und genügend Flüssigkeit unterstützend wirken.
Pharmazeutische Betreuung von Parkinson-Patienten
Morbus Parkinson wird im Volksmund aufgrund bekannter typischer Symptome auch als „Schüttellähmung“
bezeichnet. „Doch das ist eine grobe Vereinfachung“,
weiß Apothekerin Dr. Sabrina Schröder aus BochumLangendreer zu berichten. Neben den klassischen Symptomen wie z. B. Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor),
Bewegungsarmut oder -verlangsamung sowie dem Versagen der Halte-Reflexe gibt es auch nicht-motorische
Symptome. Und diese werden mitunter selbst von Fachleuten übersehen oder als unbedeutend eingestuft.
D
ies ist ein vielschichtiges Problem“, so Dr. Sabrina
Schröder, Inhaberin der Amts-Apotheke BochumLangendreer, „denn vegetative, sensorische, kognitive
und psychische Symptome prägen das Krankheitsbild mindestens ebenso stark wie die charakteristischen Zeichen der
gestörten Bewegung.“
Nicht-motorische Symptome ermitteln
Die nicht-motorischen Symptome können in jedem Stadium
der Parkinson-Krankheit auftreten. Riech- und Schlafstörungen, Depressionen und Blasenfunktionsstörungen können
den motorischen Störungen sogar viele Jahre vorauseilen, wogegen kognitive Defizite bis hin zur Demenz meist erst spät im
22 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
Charité-Studie belegt die Problematik
Einer Studie der Charité Berlin zur pharmazeutischen Betreuung zufolge stellt beim Morbus Parkinson die fehlende
Behandlung nicht-motorischer Symptome das häufigste arzneimittelbezogene Problem (ABP) dar. In der zugrunde liegenden Studie deckten Apotheker in acht Monaten bei 113
Parkinson-Patienten insgesamt 331 ABP auf. Etwa die Hälfte der
Probleme ging auf die Parkinson-Medikation zurück. Durch Anpassung der Therapie-Schemata durch die Ärzte bei gleichzeitiger pharmazeutischer Beratung konnten 65 Prozent der
identifizierten ABP vermieden bzw. gelöst werden. Eine Verbesserung des Gesundheitszustandes der Patienten – und somit
ein Gewinn an Lebensqualität – waren die Folge.
n
Foto: Sir William Richard Gowers Parkinson Disease sketch 1886/Beao
Mehr als eine Schüttellähmung
MEDIZIN
Tabletten teilen, zerkleinern, mörsern:
Was darf man, was darf man nicht?
Von Prof. Wolfgang Greulich und Lutz Johner
’
napp zehn Prozent aller Tabletten
haben keine Bruchkerbe, sodass
eine genaue Teilung schwierig ist.
Bei vier Prozent der Tabletten ist das Teilen sogar gefährlich für den Patienten.
Dabei stehen für mehr als die Hälfte der
Tabletten ohne Bruchkerbe geeignete
Alternativen zur Verfügung, die oft sogar
günstiger sind als solche „ProblemTabletten“. Dies sind die Ergebnisse
Besonders zu beachten ist, dass
einer Untersuchung, die vor kurzem
selbst vermeintlich leicht teilbare
von Wissenschaftlern des UniversiTabletten mit einer Kerbe nicht
tätsklinikums Heidelberg in der Fachimmer geteilt werden können, da es
zeitschrift „European Journal of
sich in manchen Fällen nur um eine
Clinical Pharmacology“ veröffentlicht
„Schmuckkerbe“ handelt.
wurden.
Prof. Dr. Walter E. Haefeli,
Die Heidelberger Wissenschaftler
Ärztlicher Direktor am Uniklinikum Heidelberg,
haben 905 ambulanten Patienten,
Abteilung Klinische Pharmakologie und
die mindesten drei Medikamente
Pharmakoepidemiologie
benötigen, zu ihrer Einnahme von
Arzneimitteln und dem Thema Tablet- setzt und dabei zerstört – das Medikatenteilung befragt. Die Patienten nah- ment wird unwirksam. Bei Tabletten mit
men insgesamt 3.200 verschiedene einem sogenannten Retard-Überzug,
Arzneimittel ein. Am häufigsten geteilt der die Freisetzung des Wirkstoffes verwurden Medikamente zur Behandlung längert, kann die Wirkung des Medikavon Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur mentes verkürzt werden, das Risiko für
Blutverdünnung und zur Senkung des Nebenwirkungen steigt. Auch Tabletten mit speziellen Überzügen, die den
Cholesteringehaltes im Blut.
Wirkstoff von einer Inaktivierung durch
Sauerstoff, Licht oder Feuchtigkeit
schützen oder einen unangenehmen
Geschmack überdecken, können nicht
ohne Weiteres geteilt werden.
Besonders zu beachten ist, dass selbst
vermeintlich leicht teilbare Tabletten
mit einer Kerbe nicht immer geteilt werden können, da es sich in manchen Fällen nur um eine irreführende
„Schmuckkerbe“ handelt. Fachinformationen für Ärzte und Beipackzettel
für Patienten gehen auf die Teilungsmöglichkeit von Tabletten nur unzureichend ein. Es ist für Patienten und
Ärzte häufig nicht zu sehen, ob die
Tabletten zum Teilen geeignet sind.
„Dies ist problematisch, da die Teilung
von Tabletten in vielen Fällen erforderlich ist“, so Professor Haefeli, „denn
nur dadurch kann die Dosis individuell angepasst werden. Vor allem für ältere Menschen stehen Arzneimittel
nicht immer in der gewünschten Dosis
zur Verfügung“.
Im Übrigen werden Tabletten nicht nur
aus möglichen medizinischen, sondern
auch aus ökonomischen Gründen
geteilt: Wegen der gesetzlich
s
Foto: Maksim Shebeko – Fotolia
K
„Tabletten mit Überzug sollten in der
Regel nicht geteilt werden, das Tablettenteilen kann aus mehreren Gründen
heikel sein“, erklärt Professor Dr. Walter
E. Haefeli von der Uniklinik Heidelberg.
Bei vielen Tabletten wird der Wirkstoff
mit einem saftresistenten Überzug vor
dem sauren Magensaft geschützt.
Werden diese Tabletten geteilt, wird
der Wirkstoff bereits im Magen freige-
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 23
Gerade für ältere Menschen mit oft eingeschränkter Fingerfertigkeit oder Sehschwäche ist es besonders schwierig,
Tabletten fachgerecht zu teilen. So berichtet jeder sechste Patient der Heidel-
berger Untersuchung über Probleme
beim Teilen von Tabletten. Nur 20 Prozent dieser Patienten, dies hat die Umfrage ebenfalls ergeben, benutzen
einen Tablettenteiler. Die meisten verwenden ein Küchenmesser, das keine
exakte Teilung erlaubt. Der Heidelberger Pharmakologe Professor Haefeli
empfiehlt deshalb den Ärzten, die Teilung von Tabletten nur zu verschreiben,
wenn sie sicher sind, dass sie zulässig ist
und von den Patienten auch fachge-
Ein Abschied, der kein Abschied ist
I
m Rahmen einer kleinen, aber feinen Feier verabschiedete sich Prof. Dr. med.
Wolfgang Greulich am 27. März 2015 von den geladenen Gästen sowie seinem Mitarbeiterteam. Zukünftig wird er nicht mehr ärztlicher Leiter der Neurologischen Klinik Hagen-Ambrock sein. Seine zweigeteilte Begrüßungsrede –
Erinnerungen und Dank – berichtet von seiner zeitweiligen gleichzeitigen Arbeit
als Chefarzt in der Odeborn-Klinik in Bad Berleburg sowie in Hattingen-Holthausen.Anekdoten schmücken seine Ansprache, wie z.B. dass er bei seinem Antritt
als Chefarzt in der Klinik in Hagen-Ambrock im Jahr 1994 zwar über ausreichend Therapeuten verfügen konnte, aber dass es keine Krankenschwester für
den neurologischen Bereich gab. Gott sei Dank, hat sich diese Situation bald
zum Besten gekehrt.
„Niemals geht man so ganz“, dieses Lied von Trude Herr trifft auf Prof. Dr. Wolfgang
Greulich im Besonderen zu: Zwar wechselt er das Klinikgebäude als Chefarzt, zieht
aber in die Villa gegenüber mit der Parkinson-Ambulanz ein. Die deutsche Parkinson Vereinigung e.V. freut sich und ist dankbar, dass
damit Prof. Dr. W. Greulich auch unserem Verband als Koordinator des wissenschaftlichen Beirates erhalten bleibt und
den Parkinson-Betroffenen auch weiterhin telefonisch
zur Seite stehen wird.
Unbedingt erwähnen möchte ich noch, dass
Dr. Matthias Grün als Moderator sowie
sein Team der Logopäden und
Sprachheiltherapeutinnen, das die
„Abschiedsfeier“ musikalisch untermalte, diese so perfekt gestaltet
haben. Martina Dahms als
Gesangssolistin konnte wieder
einmal eindrucksvoll zeigen,
wie eng Gesang und Sprachheilpädagogik miteinander verbunden sind. (mk)
n
mäß bewältigt werden kann. Außerdem sollten die Zulassungsbehörden
sicherstellen, dass Fachinformationen
und Beipackzettel dazu künftig ausreichend Informationen enthalten.
Wie ist der Sachverhalt bei den
Parkinson-Medikamenten?
Die dPV hat die Heidelberger Untersuchung zum Anlass genommen, einmal
bei Arzneimittelherstellern, bei Apotheken, in Beipackzetteln und in Fachinformationen für Ärzte nachzuforschen,
wie es um die Teilbarkeit oder das Zerkleinern von Parkinson-Medikamenten
steht. Und das Thema ist, um es vorweg
zu sagen, ein Verwirrspiel von Informationen, Teilinformationen und unterschiedlichen Begrifflichkeiten, dem
nicht nur die Patienten oft hilflos gegenüberstehen.
So ist zum Beispiel der Begriff „teilen“
oder „teilbar“ keineswegs mit dem Begriff „zerkleinern“ oder „zerkleinerbar“
gleichzusetzen. Denn Letzteres bedeutet, dass das Medikament nach ärztlicher Verordnung wirklich zerkleinert
werden kann (also die Summe aller
Wirkstoffe erhalten bleibt, während
beim Teilen nur ein Teil oder gleich
große Teile des Wirkstoffes zur Verfügung stehen). Dabei solle man das Zerkleinern von Tabletten nicht mit einem
Löffel oder Messer vornehmen, da beim
Benutzen solcher Gerätschaften leicht
einmal Teile der Tablette abspringen
und verloren gehen. In gut sortierten
Apotheken lassen sich dafür Tablettenmörser erwerben (die Preise für Mörser
aus Plastik liegen je nach Hersteller zwischen 5 und 15 Euro), in die man die
Tablette einlegen und durch einfaches
Drehen des Mörserkopfes eine gleichmäßig zerteilte Menge erhält.
Ist „teilen“ oder „teilbar“ möglich, gibt
es zwei Möglichkeiten des Teilens: Entweder hat das Medikament ein oder
mehrere Bruchkerben, an denen geteilt
werden kann, oder es sollte ein Tablettenteiler benutzt werden, wie ihn z. B. der
Foto: Sonja Prinz, Maksim Shebeko – Fotolia
MEDIZIN
s
geforderten Zuzahlungen pro Packung
kann es für Patienten günstiger sein, weniger Packungen mit dem höher dosierten
Medikament zu kaufen und Tablette zu teilen, als eine größere Anzahl Packungen
mit dem niedriger dosierten Medikament.
Madopar® LT Tabletten
Teilen 4
Löslich in Wasser
tende Färbung des Wirkstoffes (bräunlich-orange) sei unbedenklich.
Madopar® Depot Retard-Kapseln
Teilen 8
Zerkleinern 8
Tasmar® 100 mg Filmtabletten
Teilen 8
Zerkleinern 8
Stalevo® (L-Dopa/Carbidopa und COMTHemmer Entacapon) 50/12,5/200 mg
sowie 150/37,5/200 mg Filmtabletten
Teilen 8
Nach Hersteller-Angaben darf Stalevo®
zerkleinert werden, sollte jedoch sofort
danach mit Wasser eingenommen werden. Die nach dem Zerkleinern auftretende Färbung des Wirkstoffes
(bräunlich-orange) sei unbedenklich.
Das geht bei MAO-B-Hemmern
Azilect® 1 mg Tabletten
Zerkleinern 4
Teilen 8
Die Mehrzahl aller Selegilin-Präparate
darf geteilt und zerkleinert werden.
Xilopar™: Bei diesem Präparat handelt es
sich um eine Schmelztablette, sie sollte
nicht geteilt oder zerkleinert werden.
Das geht bei Amantadinen
PK-Merz® 100 mg und 150 mg
Filmtabletten
Teilen 8
Die Mehrzahl aller Amantadine darf
geteilt und zerkleinert werden.
im dritten Fall sogar erst innerhalb von
fünf Tagen – viel Zeit, wenn die Medikamenten-Einnahme drängt.
Im Folgenden eine Darstellung der
am häufigsten verordneten Präparate.
Die Darstellung enthält keine Wertung
über die Wirksamkeit oder die möglichen Nebenwirkungen der genannten
oder auch hier aus Platzgründen nicht
aufgeführten Präparate.
Das geht bei L-Dopa-Präparaten
Levocarb-Gry® 100/25 mg sowie
Levocarb-Gry® 250/25 mg Tabletten
Teilen 4
Zerkleinern 4
Foto: revers_jr – Fotolia; Stephen VanHorn – Fotoila
Levocarb-Teva® 200/50 mg Tabletten
Teilen 4
Zerkleinern 4
Levocarb-Teva® 100/25 mg
Retard-Tabletten
Teilen 8
Zerkleinern 8
Levodopa comp. B Stada® 100 mg/
25 mg sowie 200/50 mg Kapseln
Teilen 8
Zerkleinern 4
Madopar® 62,5 Kapseln und
Madopar® 125 Kapseln
Teilen 8
Zerkleinern 8
Madopar® 125 T Tabletten und
Madopar® 250 Tabletten
Teilen 4
Zerkleinern 4
Das geht bei Anticholinergika
Akineton® Tabletten
Teilen 4
Zerkleinern 4
Akineton® retard Retard-Tabletten
Teilen 4
Zerkleinern 8
Das geht bei Dopamin-Agonisten
Requip® 0,25, 0,5 und 1 mg
Filmtabletten
Teilen 8
Zerkleinern 8
Requip® Retard
Teilen 8
Tremarit® 5 mg Tabletten
Teilen 4
Zerkleinern 4
Zerkleinern 8
Clarium® 50 mg Retard-Tabletten
(Seit November 2007 in Deutschland erhältlich.)
Teilen 8
Zerkleinern 8
Das geht bei COMT-Hemmern
Comtess® 200 mg Filmtabletten
Teilen 8
Nach Hersteller-Angabe darf Comtess®
zerkleinert werden, sollte jedoch sofort
danach mit Wasser eingenommen werden. Die nach dem Zerkleinern auftre-
Das geht bei Parkinsan
Parkinsan® 10 und 20 mg
magensaftresistente Tabletten
Teilen 8
Mörsern
4
Schlussbemerkung
Die Recherchen zu diesem Beitrag wurden so sorgfältig wie möglich durchgeführt. Sollte eine der gemachten
Angaben nicht zutreffen, bittet die
Redaktion um Benachrichtigung mit
Angabe der Quelle.
n
Xadago erhält Zulassungs-Empfehlung
Am 18. Dezember 2014 hat die Zulassungsbehörde eine sogenannte „Positive
Opinion“ mit einer Zulassungs-Empfehlung für das Arzneimittel Xadago (Safinamid Methansulfonat) 50- und 100-Milligramm-Filmtabletten zur Behandlung des Morbus Parkinson ausgesprochen. Inzwischen wurde die Zulassung
für Europa erteilt. Bis heute ist Safinamid aber noch in keinem Land im Markt
verfügbar. Derzeit ist es noch nicht möglich, zuverlässige Voraussagen über
den Zeitpunkt der Markteinführung in den verschiedenen europäischen Ländern einschließlich Deutschland und Österreich zu machen.
Wenden Sie sich bitte bei speziellen Fragen an Ihren behandelnden Arzt
oder Ihren Neurologen.
n
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 25
MEDIZIN
dPV-Bundesverband in Neuss für 3 Euro
(inkl. Porto und Verpackung) anbietet.
Leider ist es aber so, dass nicht alle
Hersteller in den Beipackzetteln oder
Fachinformationen angeben, ob eine
Tablette „teilbar“ oder „zerkleinerbar“ ist.
Hier ist die Erfahrung des behandelnden Arztes oder die Findigkeit der Apotheke gefragt und im Zweifelsfall über
den Arzt oder Apotheker die Auskunft
des Herstellers einzuholen. Eine solche
Auskunft erfolgt aber meist nicht sofort.
Die Redaktion hat bei entsprechenden
Test-Nachfragen in einem Fall innerhalb
von drei Stunden Auskunft erhalten, im
zweiten innerhalb von zwei Tagen und
MEDIZIN
Medikamente – Wirkstoffgruppen im Überblick
M
it den derzeit zur Behandlung
der Parkinson-Krankheit zur
Verfügung stehenden Medikamenten können viele Symptome
langfristig zufriedenstellend kontrolliert werden. Man spricht hierbei von
einer symptomatischen Behandlung,
da die Medikamente keine nachgewiesene Wirkung auf die Krankheitsursache haben und keine Heilung
herbeiführen. Aktuelle Forschungsergebnisse sprechen allerdings dafür,
dass eine früh im Krankheitsverlauf einsetzende Medikamentenbehandlung
den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen kann.
1. L-Dopa
Levodopa (abgekürzt: L-Dopa), wurde
bereits in den 60er-Jahren in die
Behandlung der Parkinson-Krankheit
eingeführt. Im Gehirn wird L-Dopa zu
Dopamin umgewandelt. L-Dopa ist das
am stärksten wirksame Anti-ParkinsonMedikament und wird häufig mit anderen Medikamenten kombiniert. Alle
heute im Handel befindlichen DopaPräparate enthalten einen Begleitstoff
(Benserazid oder Carbiopa), der bewirkt,
dass L-Dopa nicht bereits im Blut,
sondern erst im Gehirn zu Dopamin
umgewandelt wird: Manche DopaPräparate enthalten noch einen zweiten Begleitstoff (Entacapon, s.u.) der
ebenfalls die Aufnahme von L-Dopa im
Gehirn unterstützt.
Die Wirkung von L-Dopa ist bei einigen Betroffenen bereits nach Einnahme
der ersten Dosis erkennbar, in anderen
Fällen kann es aber auch mehrere
Wochen dauern, bis die Wirkung eintritt. Die für eine auszureichende
Wirkung benötigte Dosis muss individuell durch schrittweise Anpassung
bestimmt werden.
L-Dopa wird von verschiedenen Herstellern angeboten, wobei neben den
Standardpräparaten auch L-Dopa-
26 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
Präparate mit verzögerter Freisetzung
(„Retard“ oder „Depot“) verfügbar sind.
Die Präparate mit verzögerter Freisetzung werden überwiegend als Nachmedikation eingesetzt. Zusätzlich gibt
es auch schnell wirksame Trinktabletten, die in Wasser aufgelöst werden und
einen besonders raschen und zuverlässigen Wirkungseintritt ermöglichen sollen. Lösetabletten werden zum Beispiel
zur Beschleunigung des Wirkungseintritts nach dem morgendlichen Erwachen oder als Bedarfsmedikation zur
Unterbrechung von Phasen schlechter
Beweglichkeit eingesetzt.
2. Dopamin-Agonisten
Im Gegensatz zu L-Dopa werden Dopamin-Agonisten nicht im Körper umgewandelt,
sondern
wirken
als
Dopamin-ähnliche Substanzen direkt
an den Empfängerstellen („DopaminRezeptoren“) im Gehirn. Die Wirksamkeit dieser Präparate ist meist nicht
ganz so stark wie die von L-Dopa. Ge-
Foto: fotoknips – Fotolia
Von PD Dr. Georg Ebersbach, Beelitz-Heilstätten
Foto: Gerhard Seybert – Fotolia, Volker Witt – Fotolia, privat
Begleit-Erkrankungen vor einer L-DopaTherapie eingesetzt werden. Reiche
eine alleinige Therapie (sogenannte
Monotherapie) mit einem DopaminAgonisten nicht für eine ausreichende
Symptomkontrolle aus, wird meist eine
Kombinationstherapie mit L-Dopa
vorgenommen.
Neben den als Tabletten verfügbaren
Dopamin-Agonisten gibt es auch einen
als Pflaster verfügbaren Dopamin-Agonisten. Die Wirksamkeit der verschiedenen Dopamin-Agonisten auf die
Beweglichkeit ist weitgehend vergleichbar. Im Einzelfall kann es dennoch sinnvoll sein, zum Erreichen einer
besseren Wirkung oder Verträglichkeit
Dopamin-Agonisten gegeneinander
auszutauschen.
der Leberwerte vorgenommen werden.
Bei Einnahme von COMT-Hemmern tritt
oft eine Urinverfärbung auf, die harmlos ist. Außerdem kommt es in einigen
Fällen zu Durchfällen, die gelegentlich
zum Pausieren oder Absetzen des
COMT-Hemmers zwingen können.
3. COMT-Hemmer
Die sogenannte COMT ist ein Enzym,
das den Abbau von L-Dopa beschleunigt. Damit dies nicht schon im Blutkreislauf geschieht, werden COMTHemmer gemeinsam mit L-Dopa verabreicht. Hierdurch wird erreicht, dass
größere Mengen von dem als Tablette
eingenommenen L-Dopa tatsächlich
ins Gehirn gelangen und sich die
4. MAO-B-Hemmer
Diese Präparate hemmen im Gehirn
den Abbau von Dopamin, der durch
das Enzym „MAO-B“ erfolgt. Hierdurch
wird erreicht, dass das von den Nervenzellen ausgeschüttete Dopamin länger
zur Verfügung steht. Im Handel sind
zwei verschiedene Präparate (Selegilin
und Rasagilin), die sowohl allein als
auch in Kombination mit anderen
Medikamenten verabreicht werden
können. Die Anti-Parkinson-Wirkung
der MAO-B-Hemmer ist geringer als die
von L-Dopa oder Dopamin-Agonisten.
MAO-B-Hemmer können als erstes
Medikament in frühen Krankheitsstadien eingesetzt werden, können aber
auch im fortgeschritteneren Stadien in
Kombination mit anderen Anti-Parkinson-Medikamenten zu einer gleichmäßigeren Beweglichkeit im Tagesverlauf
führen. Da als Abbauprodukt von Sele-
gilin Amphetamine entstehen, kann
dieses Präparate zu Schlafstörungen
führen und sollte deshalb nicht nach
13 Uhr verabreicht werden.
5. Amantadin
Amantadin wirkt nicht auf das DopaminSystem, sondern auf den Botenstoff Glutamat, der ebenfalls bei der Entstehung
der Parkinson-Symptomatik eine Rolle
spielt. Amantadin hat eine vergleichsweise schwache Anti-Parkinson-
Unser Autor
PD Dr. Georg Ebersbach
Chefarzt | Neurologisches Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson
Straße nach Fichtenwalde 16
14547 Beelitz-Heilstätten
Telefon: 033204-227 81
Fax:
033204-227 82
www.parkinson-beelitz.de
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 27
MEDIZIN
Wirkdauer einer einzelnen Tablette
verlängert. Im Handel sind zwei COMTHemmer verfügbar, wobei Entacapon
am gebräuchlichsten ist und entweder
allein oder als Kombinationstablette
mit L-Dopa verabreicht wird. Der zweite
im Handel befindliche COMT-Hemmer
ist Tolcapon, der nur dann eingesetzt
werden soll, wenn Entacapon nicht ausreichend verträglich oder wirksam war.
Bei der Einnahme von Tolcapon ist zu
beachten, dass regelmäßige Kontrollen
s
genüber L-Dopa haben Dopamin-Agonisten jedoch den Vorteil, dass sie bei
langjähriger Einnahme seltener zu Wirkungsschwankungen und Unruhebewegungen führen. Zur Vermeidung von
Nebenwirkungen werden DopaminAgonisten meist über einen längeren
Zeitraum „einschleichend“ eindosiert.
Nach den Leitlinien der deutschen
Gesellschaft für Neurologie sollten
Dopamin-Agonisten bei Patienten
unter 70 Jahren ohne schwerwiegende
Mini-Wasserflasche
Tabletten
unterwegs
einnehmen
Inhalt
ca. 150 ml
Mini-Wasserflasche für unterwegs –
ab sofort für nur 3,50 Euro erhältlich im Online-Shop der dPV unter
www.parkinson-vereinigung.de
Als Infusion wird Amantadin eingesetzt,
um krisenhafte Verstärkungen der Parkinson-Symptomatik, z. B. bei schweren
Infektionskrankheiten zu behandeln.
Zu den Nebenwirkungen von Amantadin zählen unter anderem Hautveränderungen, Ödeme und Albträume. Da
es eine aufmunternde Wirkung haben
kann, sollte Amantadin zur Vermeidung
von Schlafstörungen nicht nach 16 Uhr
verabreicht werden.
6. Anticholinergika
Die sogenannten Anticholinergika sind
die ältesten in Gebrauch befindlichen
Parkinson-Medikamente.
Anticholinergika wirken nicht über
den Botenstoff Dopamin, sondern
durch Blockaden des Botenstoffs Acetylcholin. Anticholinergika werden gelegentlich zur Behandlung von Tremor
(Zittern) eingesetzt, wenn L-Dopa oder
Dopamin-Agonisten hierfür nicht
ausreichend wirksam sind. Da Anticholinergika kaum auf die anderen Parkinson-Symptome wirken und die
Anwendung mit einem hohen Nebenwirkungsrisiko (u. a. Mundtrockenheit,
Kreislaufstörungen, Harnverhalt, Vergesslichkeit) verbunden ist, spielen diese
Präparate in der modernen ParkinsonTherapie kaum noch eine Rolle.
7. Budipin
Budipin wirkt auf unterschiedliche
Botenstoffe und wird, wie die Anticholinergika, vorwiegend zur Behandlung
28 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
von Tremor (Zittern) eingesetzt. Das Nebenwirkungsspektrum ähnelt dem der
Anticholinergika, außerdem sind bei
der Anwendung von Budipin wegen
des Risikos von Herzrhythmusstörungen regelmäßige EKG-Kontrollen vorgeschrieben.
8. Zusatzpräparate
Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung
kann es unter medikamentöser
Behandlung komplizierend zu Halluzinationen oder sogar Wahnvorstellungen kommen. Da sich die meisten der
zur Behandlung von Halluzinationen
verwendeten Medikamente (Neuroleptika) ungünstig auf die ParkinsonSymptomatik auswirken, sollten zu
Behandlung von Halluzinationen und
Wahn bei Parkinson nur Substanzen
verwendet werden, die keine wesentliche Blockierung der Dopaminwirkung
verursachen. Das wirksamste und zur
Behandlung von Halluzinationen bei
Parkinson zugelassene Medikament ist
Clozapin.
Bei der Anwendung von Clozapin sind
regelmäßige Blutbildkontrollen vorgeschrieben, dass es in seltenen Fällen zu
einer Verminderung von weißen Blutkörperchen kommen kann. Ein weiteres
zur Behandlung von Halluzinationen
bei Parkinson eingesetztes Medikament ist Quetiapin, bei dessen Anwendung
keine
Blutbildkontrollen
vorgeschrieben sind.
n
Foto: Gerhard Seybert – Fotolia; Jürgen Ponath
MEDIZIN
s
Wirkung. Eine Besonderheit von Amantadin ist, dass es auch wirksam gegen
medikamentös bedingte Überschussbewegungen („Hyperkinesen“) sein
kann, die unter langfristiger Einnahme
von L-Dopa auftreten können. Amantadin ist in zwei verschiedenen Zusammensetzungen (Amantadin-Hemisulfrat
und Amantadin HCL) in Tablettenform
im Handel erhältlich.
Besonders beim Austausch von verschiedenen Amantadin-Präparaten
muss auf die Zusammensetzung
geachtet werden, da das stärker wirksame Amantadin-HCL zur Vermeidung
von Nebenwirkungen deutliche niedriger dosiert erden muss als AmantadinHemisulfat.
REGIONALES
30 Jahre – RG Erlangen feiert
Von Georg Will, Regionalleiter Erlangen
Foto: Regionalgruppe Erlangen
G
enau 30 Jahre ParkinsonSelbsthilfegruppe-Erlangen, das
haben wir am 28. Februar 2015
gefeiert. Ein festlich-lockerer Rahmen
sollte es sein. Den haben wir im Bürgersaal des Hallerhofes gefunden. Und der
Einladung zu unserer Jubiläumsfeier
waren viele gefolgt. Wir konnten zirka
80 Gäste aus den verschiedensten
Bereichen begrüßen: von der Erlanger
Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens über den Bundesgeschäftsführer
der Deutschen Parkinson Vereinigung,
Friedrich-Wilhelm Mehrhoff bis hin zum
Festredner Professor Dr. Jürgen Winkler.
Auch die Verbundenheit mit unseren
benachbarten fränkischen Regionalgruppen wurde deutlich: Gäste aus
Ansbach, Roth/Schwabach, Nürnberg/
Fürth, Forchheim, Bamberg und Bayreuth gaben uns die Ehre. Sie hoben in
ihren Grußworten die gute Zusammenarbeit mit der Erlanger Gruppe hervor.
Unbestrittener Höhepunkt war der
Festvortrag von Professor Dr. Jürgen
Winkler. Er spannte den Bogen weit.
Sehr plastisch beschrieb er die bescheidenen Möglichkeiten der ParkinsonBehandlung vor 30 Jahren und die
ermutigenden Aussichten für die
nächsten 30 Jahre. Auch wenn die Zahl
der Erkrankten allein aufgrund der
demografischen Entwicklung rasant
steigen wird, so ist die Forschung doch
auf einem guten Weg, noch intelligentere Medikamente zu entwickeln, auch
wenn eine Heilung bislang nicht zu erwarten ist. Ein anderes Problem, das die
Wissenschaft lösen muss und wird, ist
die Erkrankungsdauer. Starben früher
Erkrankte nach höchstens zehn Jahren,
so sind heutzutage 20 oder 25 Jahre
Krankheitsverlauf keine Seltenheit
mehr. Aber: Die damit zusammenhängenden neuen Fragestellungen erfordern wiederum auch neue Lösungen.
Bürgermeisterin Susanne LenderCassens hob in ihrem Grußwort hervor,
dass gerade ein chronisch ParkinsonKranker im Laufe der Zeit zu seinem eigenen „Fachmann“ wird. Er selbst weiß
oft am besten, was funktioniert und
was nicht.
Friedrich-Wilhelm Mehrhoff überbrachte die guten Wünsche des Bundesverbandes. Er hob hervor, dass
30 Jahre eine sehr lange Zeit für eine
Selbsthilfegruppe sind und dass nur
durch großes Engagement einzelner
Personen die Gruppe über so lange Zeit
erfolgreich agieren kann.
Helga Georgi, Katharina Bleyer und
Georg Will, die Regionalleiter/innen der
Erlanger Gruppe seit ihrer Gründung im
Jahr 1985, kamen in chronologischer
Reihenfolge zu Wort. Die Schilderung
von Helga Georgi zeigte deutlich, dass
die Motivation zur Gründung der
Gruppe aus persönlicher Konfrontation
mit Kranken rührte. Und sie erzählte sehr
pointiert, welche Hindernisse genommen werden müssen, bis eine solche
Gruppe auch tatsächlich richtig läuft. Die
Nachfolgerin Katharina Bleyer beschrieb
den kontinuierlichen Umgang mit den
Menschen als wichtigsten Faktor für das
Funktionieren einer Selbsthilfegruppe.
Georg Will hob als Highlights das Drehen von zwei Filmen und die immer
beliebten Busausflüge hervor.
Den passenden musikalischen Rahmen bildete das Jazz-Duo mit Traugott
Jäschke am Saxofon und Michael
Schleinkofer am Klavier. Nico Pappas mit
seinem Team vom Afroditi sorgte für das
leibliche Wohl: Zuerst gab es Kaffee und
Kuchen und zum Abschluss feine Kleinigkeiten aus der griechischen Küche. So
waren am Ende alle zufrieden mit einer
kurzweiligen Feier aus einer Mischung
von Unterhaltung, fachlichem Input und
Verwöhnprogramm.
n
Machen Sie mit?
Aktuelle Logound Physio-Tipps finden
Sie ab sofort im Internet
Jeden
Mona
t
neu!
www.parkinson-vereinigung.de
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 29
REGIONALES
30 Jahre dPV Regionalgruppe Olpe
Von Hans Dlugay
S
ie bündeln Kenntnisse“, so
brachte es Horst Müller, Bürgermeister der Stadt Olpe, und
Ehrengast der Jubiläumsfeier am
4. März 2015 im Kolpinghaus Olpe auf
den Punkt. Dabei bezog er sich auf die
monatlichen Treffen der Gruppe mit
Informationen, Vorträgen, Erfahrungsaustausch und Geselligkeit. Wöchentliche Krankengymnastik, Ausflüge und
kleine Feste gehören zu Jahresprogramm. Barbara Sonntag, dPV Landesbeauftragte NRW, hatte den weiten
Weg von Bad Salzuflen nach Olpe/
Biggesee auf sich genommen, um zu
gratulieren und Glückwünsche der
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. zu
übermitteln. Martina Erger, Vorsitzende
der benachbarten dPV Regionalgruppe
in Gummersbach, überbrachte ebenfalls Glückwünsche. Organisation und
Moderation der Jubiläumsfeier lagen in
den Händen des 2. Vorsitzenden Hans
Dlugay. Er bedankte sich besonders bei
der Vorsitzenden Rita Scheiwe, selbst
von Parkinson betroffen, für ihre hervorragende Arbeit, Zuwendung und
Unterstützung, ihren Humor und ihre
ansteckende Fröhlichkeit. Dlugay bezeichnete ihren Einsatz für die Parkinson-Gruppe als großartig und
bewundernswert. Leider schreitet ihre
Erkrankung fort und auch aus Altersgründen, wird ein neuer Vorstand
benötigt.
Zum Abschluss der Feierstunde gab
es einen gemütlichen Abend mit
Liedern, Akkordeon-Begleitung, Sketchen, Beiträgen und Abendessen.
Übereinstimmendes Fazit: Eine gelungene Jubiläumsfeier. Näheres zur Parkinson-Gruppe in Olpe erfahren Sie
unter www.parkinson-olpe.de
n
Der von Peter Struszewski und
Richard Hein organisierte
Transport von 20 alten Nähmaschinen nach Togo (Ausgabe
132) ist inzwischen abgeschlossen und zeigt Früchte. Charlotte,
Félicité, Irene, Lucie und Therese
sind fünf junge Afrikanerinnen,
die auf den alten Maschinen jetzt
das Nähen erlernen. Struszewski
zeigte sich zufrieden: „Die Spenden
sind zu 100 Prozent angekommen.
Das beweisen die Bilder mit den
stolzen jungen Frauen.“ (jp)
n
30 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
Foto: Regionalgruppe Olpe; privat
Nähmaschinen in Togo angekommen
Peter Ragoschke
Wohnort:
Alter:
Familienstand:
Beruf:
Leitung Regionalgruppe:
Seevetal
65 Jahre
verheiratet, zwei Söhne,
eine Enkelin
Versicherungskaufmann/
Rentner
Winsen/Seevetal/Buchholz,
seit Februar 2013
„Da hobeln wir einen
Knochensporn weg“
Von Ulrike Braatz, Stuttgart
E
Foto: privat
rleichterung nach der Diagnose Parkinson? Ja, die verspürte Peter Ragoschke, denn er hatte befürchtet, dass
ein Hirntumor die Ursache seiner Beschwerden sei. Zu
diesem Zeitpunkt hatte er schon eine dreijährige Odyssee
durch unterschiedliche Facharztpraxen hinter sich. Seit 2001
machten ihm unangenehme Schmerzen in der rechten Schulter zu schaffen und er konnte den Arm nicht mehr richtig bewegen. Medikamente halfen nicht, der Rat eines Orthopäden,
er möge sich eine bestimmte Schlafstellung angewöhnen, war
nicht zu realisieren. Ein Chirurg wollte einen Knochensporn
weghobeln. Das wollte er auf keinen Fall und erst eine Physiotherapeutin empfahl eine Untersuchung bei einem Neurologen. Der sagte ihm auf den Kopf zu, dass er Parkinson hätte.
Herausforderung als Regionalleiter
Peter Ragoschke stand mitten im Berufsleben – in verantwortungsvoller Position. Er arbeitete weiter wie zuvor. Auf Anraten
des Neurologen wurde Parkinson gegenüber dem Arbeit-
Neue Aufgabe zum Nutzen der Selbsthilfegruppe
Peter Ragoschke geht offen mit der Erkrankung um. Er ist noch
immer bei dem Neurologen in Behandlung, der die Diagnose
„Parkinson“ gestellt hat. Dort fühlt er sich bestens betreut und
ist medikamentös gut eingestellt. Die Leitung der Selbsthilfegruppe bereitet ihm Freude und ist der ideale Übergang vom
Berufsleben in den (Un)Ruhestand. Damit hat Ragoschke eine
sinnvolle Aufgabe gefunden. Seine Erfahrungen, Kenntnisse
und Fähigkeiten kann er sinnvoll zum Nutzen der Gruppe einsetzen. Dem 65-jährigen ist aber bewusst, dass er es ohne die
tatkräftige Unterstützung seiner Frau Magrit, die ihm administrative Aufgaben (Schreibarbeiten, Abrechnung, etc.)
abnimmt, nicht schaffen würde. Beide leben heute bewusster
als früher. Auch sonst kann er der Krankheit durchaus Positives
abgewinnen. Kraft schöpft er aus dem Umgang mit interessanten Menschen, den guten Kontakt zu Ärzten und freut sich
über die Anerkennung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit.
Eigenverantwortung für sich und andere übernehmen
Mit seiner Parkinson-Erkrankung kommt Ragoschke gut
zurecht, allerdings machen ihm zunehmend motorische Probleme zu schaffen. Er weiß die Unterstützung durch Familie
und Freunde zu schätzen. Für die Zukunft wünscht er sich,
dass es in der Parkinson-Forschung schneller vorwärts geht
und sich positive Erkenntnisse einstellen.
Selbsthilfe bedeutet für Peter Ragoschke nicht nur anderen
zu helfen, sondern auch Eigenverantwortung für sich selbst
zu übernehmen.
n
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 31
REGIONALES
Region
a
geber noch nicht genannt, denn
stellen lleiter
sich vo
Parkinson und Alzheimer werr
den oft auf eine Stufe gestellt.
Peter R
agosch
Am ersten Tag seines Ruheke
stands brach er mit seiner Frau
Magrit zu einer Ostseekreuzfahrt
auf. Von Hamburg über Stockholm,
St. Petersburg, Tallin, Kopenhagen zurück
nach Hamburg. Diese Seereise genossen beide sehr.
Nach Jahrzehnten mit vollem Einsatz im Beruf suchte er
nach einer neuen Aufgabe. Als begeisterter Fußballer wurde
ihm die Aufgabe eines Schiedsrichters angeboten. Er lehnte
dieses Angebot ab. Danach überlegte er, ob er etwas im
Bereich Parkinson machen könnte. Er schrieb an die Bundesgeschäftsstelle in Neuss und fragte nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Daraufhin meldete sich Hans-Jürgen Mayhack,
der Landesbeauftragte für Niedersachsen. In einem ausführlichen Gespräch informierte ihn dieser über die seit zwei Jahren unbetreute SHG Winsen/Seevetal/Buchholz. Zum 1. März
2013 wurde Ragoschke als Regionalleiter für die Gruppe eingesetzt. Gerade in der schwierigen Anfangsphase wurde er
tatkräftig von Mayhack unterstützt. Von damals 25 Personen
ist die Gruppe auf fast 90 Mitglieder angewachsen.
Heute trifft sich die Gruppe jeweils im achtwöchigen
Rhythmus abwechselnd in Winsen und in Eckel. Zu den Gruppentreffen sind neben dem Erfahrungsaustausch auch oftmals externe Referenten eingeladen. In diesem Jahr wird ein
Ausflug in die Asklepios-Klinik nach Hamburg-Barmbek
unternommen, wo der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Peter-Paul
Urban über die aktuellen Forschungsergebnisse informiert.
Anschließend ist eine historische Hafenrundfahrt geplant.
„Meine positive Geschichte
über Morbus Parkinson“
Wer sein geistiges Leistungsvermögen erhalten und vielleicht sogar
noch ausbauen möchte, muss
etwas dafür tun. Die Leistungsfähigkeit des Gehirns hängt davon ab, ob
es im richtigen Maße gefordert beziehungsweise trainiert wird. Wie
sollte ein solches Training sein, um
optimale Wirkung zu erzielen? Darauf kann die Wissenschaft hilfreiche Antworten geben. Aufbauend
auf eben diesen Erkenntnissen
wurde das Mentale Aktivierungs
Training MAT entwickelt.
lich wird. Ungewöhnlich mag es klingen, das Wort „positiv“ mit Parkinson in
Verbindung zu bringen. Doch wer einen
so langen Leidensweg hinter sich gebracht hat wie Hilker-Schmitt, der beurteilt die Diagnose als Geschenk. Dank
der modernen Medizin kann die Autorin
heute wieder leben. Mit diesem Buch
gibt sie Anstöße, die Sichtweise auf die
Erkrankung zu überdenken. Ihre Inspiration ist es, Menschen Mut zu machen,
die in ihrer derzeitigen Lage vielleicht
keine Perspektive mehr sehen. aber
trotz alledem die Kraft finden, Positives
zu entdecken. Dazu gehört es, sich Zeit
zu nehmen. Wie heißt es so schön: „Die
Hoffnung stirbt zuletzt.“ Und das ist
wahr.
n
In ihrem Buch „Endlich Leben – Meine
positive Geschichte über Morbus Parkinson“ gibt die Autorin Beate HilkerSchmitt eine Einleitung für den langen
Weg bis zur Diagnose und das Leben,
nachdem die Auseinandersetzung mit
der Parkinson-Erkrankung unausweich-
Endlich Leben. Meine positive Geschichte über Morbus Parkinson.
Von Beate Hilker-Schmitt. Hrsg.
Thomas Glorius, Kirchhain. ISBN
978-3-00-045671-8. 9,95 Euro
Erwartungen des Parkinson-Tags erfüllt
Von Elmar Günther
Mit der GEISTIG FIT Aufgabensammlung 2015 haben Sie das wissenschaftlich fundierte und in der
Praxis erprobte Trainingsprogramm
der Gesellschaft für Gehirntraining
e.V. (www.gfg-online.de) in der
Hand. Sie trainieren damit erwiesenermaßen ganz gezielt die zentralen Grundfunktionen der geistigen
Leistungsfähigkeit. Schon fünf bis
zehn Minuten tägliches Training
genügen, um die Synapsen in
Schwung zu bringen. Das allerdings konsequent, jeden Tag, auch
am Wochenende und im Urlaub. n
Geistig Fit. Aufgabensammlung
2015. Von Friederike Sturm. Vless
Verlag. 160 Seiten. ISBN 978-388562-117-1. 18,95 Euro
32 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
Z
um zweiten Mal versuchte sich die SHG Südliche Oberlausitz mit der
Durchführung ihres Parkinson-Tages in Zittau. Nach den anspruchsvollen,
aber sehr gut vorgetragenen Referaten kann man sagen – es wurde wieder ein großer Erfolg. Über 240 Besucher füllten den Bürgersaal bis auf den letzten Platz und die Redner erhielten ihren verdienten Applaus. Groß war die
Freude über die Teilnahme des dPV-Geschäftsführers Friedrich-Wilhelm Mehrhoff. Er brachte in seinen Grußwort seine Anerkennung über die Arbeit dieser
Gruppe zum Ausdruck. Was auch Herr Barth, dPV-Landesvorsitzender Sachsen,
unterstrich. 15 Infostände erweckten den Eindruck einer Messeschau und fanden
den Zuspruch der Besucher. So präsentierten örtliche Gesundheitsdienstleister
Einblicke in Ihre Arbeit. Referenten beleuchteten Aspekte der Krankheit. Ärzte
wie die Neurologin Dr. Heidemarie Lautenschläger, der Hausarzt Dr. Gottfried
Hanzl und der Oberarzt Martin Wolz (Chefarzt der Klinik für Neurologie Meißen)
sowie Dr. Stephan Sobottka (Uniklinik Dresden) informierten über medizinische
Aspekte der Krankheit. Herr Günther wies zudem darauf hin, wie wichtig eine
Selbsthilfegruppe sein kann. Das Schlusswort von Arnd Voigt, Oberbürgermeister von Zittau und Schirmherr, beendete eine gelungene Veranstaltung. Weiterer
Erfolg: 14 Mitgliedsanträge wurde ausgegeben. Hinsehen, handeln, helfen – das
Motto der Selbsthilfegruppe wird auch weiterhin Anreiz sein, Betroffenen jegliche Unterstützung zukommen zu lassen, die nötig ist. Fazit: Auch eine kleine
Gruppe mit 50 Mitgliedern kann Großes leisten, wenn das Umfeld stimmt. n
Foto: Vless Verlag
REGIONALES / LESENSWERT
Fitness-Training
für die Synapsen
VERMISCHTES
Positive Rückmeldung bei der Leserbefragung
K
Foto: dPV
napp 1.000 Leserinnen und Leser
haben dem Magazin „Leben mit
Zukunft – Parkinson“ bei der Leserbefragung der Ausgabe 132 ein
gutes Zeugnis ausgestellt. Für rund
50 Prozent aller Umfrageteilnehmer
zählt das Verbandsmagazin der dPV zu
den Titeln, die sie regelmäßig und mit
Interesse lesen. Knapp fünf Prozent
lesen das Magazin gelegentlich. 30 Minuten oder länger verbringen 37 Prozent aller Leser mit der Lektüre. Zehn
Prozent der Umfrageteilnehmer schenken dem Magazin 15 bis 30 Minuten
ihre volle Aufmerksamkeit. Attraktiv ist
„Leben mit Zukunft – Parkinson“ auch
in der Familie. Durchschnittlich zwei
Leser hat jede Ausgabe zu verzeichnen.
Äußeres Erscheinungsbild
Anlass für die Leserbefragung waren
die optischen und inhaltlichen Aufräumarbeiten des Jahres 2013. Seinerzeit hatte die dPV beschlossen, das
Mitgliedermagazin zu modernisieren.
Weithin sichtbares Signal für die Neuerungen waren neben einem frischen
Layout in aller erster Linie der Vierfarbdruck und ein neuer Name des Magazins. Aus den Parkinson-Nachrichten
wurde „Leben mit Zukunft – Parkinson“.
Eine gute Entscheidung – meinen die
Teilnehmer der Leserbefragung. 39 Prozent aller Leser gefällt der Name. Nur
2,4 Prozent können sich nicht mit der
Umbenennung anfreunden. Positiv aufgenommen wird auch das neue Layout
und erhält 39 Prozent Zustimmung. Nur
vier Prozent gefällt das Erscheinungsbild nicht. In Schulnoten ausgedrückt,
verteilen zehn Prozent die Bestnote
und 28 ein Gut. Gelobt wird die Übersichtlichkeit. Über 40 Prozent bewerten
sie mit gut oder sehr gut.
Innere Werte
Interessant und erfreulich zugleich: Auf
der Inhaltsebene weiß jede Rubrik zu
punkten und findet ihr Publikum. Das
Interesse der Leser ist ausgeglichen verteilt. An der Spitze liegt allerdings die
Rubrik „Medizin“. Die neuesten Entwicklungen aus Forschung und Praxis – in
der Regel von Deutschlands führenden
Parkinson-Medizinern und Experten
präsentiert – findet eine treue Leserschaft. Platz zwei in der Lesergunst findet die Rubrik „Vermischtes“. Rätsel und
Übungen fürs Köpfchen finden ihre
Leser über den Mitmach-Charakter.
Hinsichtlich der Verständlichkeit gingen
die Einschätzungen auseinander. Während 37 Prozent die Art und Weise der
Informations-Aufbereitung mit sehr gut
und gut bewerteten, beurteilten
15 Prozent die Verständlichkeit der
Artikel nur mit befriedigend. An diesem
wichtigen Punkt wird die Redaktion zukünftig verstärkt arbeiten.
Auf die zentrale Frage, ob die Informationen aus „Leben mit Zukunft – Parkinson“ schon einmal weitergeholfen
haben, antworteten knapp 45 Prozent
aller Umfrageteilnehmer mit Ja. Lediglich sechs Prozent gaben an, dass ihnen
die Artikel des Magazins bislang noch
nicht weiterhelfen konnten.
Ein wenig Nachholbedarf sehen die
Teilnehmer der Leserbefragung im
Bereich Anzeigen. Während 34 Prozent
das Aufkommen als „genau richtig
bezeichneten“ können sich 13 Prozent
„durchaus mehr vorstellen“. (jp)
n
Ihre Meinung zum Heft?
Schreiben Sie uns: Deutsche
Parkinson Vereinigung e. V.,
Moselstraße 31, 41464 Neuss.
Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015 | 33
Schach-Ecke
Ein schönes
Damenopfer!
Training für den Kopf
8
Übungsschwerpunkt: Wortfindung
7
Aus dem oberen Wort soll Schritt für Schritt das untere Wort entstehen. Man darf
dazu in jeder Zeile aber jeweils nur einen Buchstaben verändern. Und zwar so, dass
wie im Beispiel bei jedem Schritt immer ein neues, sinnvolles Wort entsteht.
Beispiel:
So verwandelt sich der Mann zum Weib.
B
E
R
6
5
4
T
3
2
1
a
5 3
6
2 8
5
6
2
5
6 4
3 9
4
1 5
6 1
2 3 7 9 5
2 9
8 6
4
3
34 | Leben mit Zukunft | Nr. 133 – 2/2015
1
7
9
6
3
2
8
5
4
1 4
2
g
h
Wenden Sie sich bei Fragen zur Partie
oder zum Schach allgemein an:
Edmund Lomer, Brookhörn 4,
24340 Eckernförde, Tel.: 04351-459 94.
8
6
3
4
7
5
2
9
1
1
7
5
4
2
1
9
8
3
7
6
Ganz schön knifflig: Um das Rästel zu lösen, füllen Sie das Raster bitte so aus, dass alle
Zeilen und sämtliche Spalten die Zahlen von 1 bis 9 enthalten. Und: Jede Box – also
die durch verstärkte Linien hervorgehobenen dreimal drei Kästchen umfassenden
Zellen – müssen die Zahlen von 1 bis 9 ebenfalls enthalten. Viel Spaß beim Rätseln!
6
1
7
9
2
4
5
3
8
Sudoku – Rätselspaß für Zahlenfreunde
f
Bei einem Mannschaftskampf der
Landesliga Schleswig-Holstein
ergab sich die oben dargestellte
Stellung. Der Führer der schwarzen
Steine setzte seinen Gegner unter
zunehmenden Druck. So gelang es
ihm, die folgende taktische Gewinnfortsetzung zu erreichen. 17. … Lxc5
18. Lxc5, Da5+ 19. Lb4, Dxb4+!
20. axb4, Txa1+ 21. Kd2, Txh1 und
erzielte einen spielentscheidenden
Materialvorteil. Damenopfer sehen
doch immer schön aus!
4
9
5
3
8
6
1
2
7
Z
e
2
3
8
5
1
7
6
4
9
R
d
3
5
1
7
6
9
4
8
2
E
c
7
2
6
8
4
3
9
1
5
H
b
9
8
4
2
5
1
7
6
3
N
N
N
N
B
T
T
T
Z
Z
N
N
N
I
I
R
R
R
R
R
A
A
E
E
E
E
A
A
A
E
M
W
W
W
W
B
B
H
H
H
VERMISCHTES
Das Trainingsprogramm für die grauen Zellen stammt aus der Zeitschrift Geistig Fit.
Aufgabensammlung 2015. Herausgeber ist die Gesellschaft für Gehirntraining e.V.
Nähere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.gfg-online.de
Außer Kontrolle
Parkinson – wie die Nervenkrankheit den Körper beherrscht
H AUP TSYM PTO ME
VOR BOTE N D E R KR A N KHE IT
Motorische Beschwerden
posturale Imbalance: Gleichgewichtsstörung
Wichtig: Nicht jeder Patient bekommt alle Beschwerden. Beispiel: Manche Patienten bekommen nie die
bekannten zittrigen Hände, bei anderen hingegen ist
der sogenannte Tremor das störendste Problem. Es
gibt vier motorische Kardinalsymptome: Akinese1,
Rigor2, Tremor3, posturale Imbalance4.
Parkinson gehört zu den häufigsten
Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Jedes Jahr am 11. April wird
mit dem Welt-Parkinson-Tag auf die
Krankheit aufmerksam gemacht – doch
woran erkennt man Parkinson?
Depression/Angststörung
Demenz
Tritt in bis zu 50 Prozent der Fälle im Verlauf der Erkrankung auf. Das Gedächtnis ist weniger betroffen als bei
der Alzheimer-Erkrankung. Vielmehr ist das logische
Planen gestört und das schnelle Umschalten zwischen
zwei unterschiedlichen Aufgaben.
Die Stimmung ist bei Parkinson-Patienten für die Lebensqualität von ebenso großer Bedeutung wie eine gute
Beweglichkeit. Die Depression kann bereits einige Jahre
vor Beginn der motorischen Beschwerden auftreten und
gehört somit zu den Frühsymptomen.
Halluzination/Psychose
Diese Beschwerden werden oft assoziiert mit der Einnahme der Anti-Parkinson-Medikamente und reichen von
Albträumen über das Sehen nicht anwesender Menschen
bis zu Wahnvorstellungen (betreffen oft die Treue des
Partners oder die Angst vor Medikamentenvergiftungen.)
Schlafstörungen
4
Tremor: Zittern
3
Wichtig: Nicht jeder Patient bekommt alle Beschwerden. Einige Beschwerden können bereits
vor Auftreten der motorischen Beschwerden vorhanden sein: Depression, Riechstörung, Verstopfung (Obstipation), REM-Schlafstörung, während
andere erst im Verlauf der Erkrankung auftreten.
Hypomimie
Der Schlaf kann aufgrund von Albträumen, Depressionen
oder durch häufigen Harndrang gestört sein. Ein weiteres
Symptom kann die als Frühsymptom auftretende REMSchlafverhaltensstörung sein, bei der Träume mit Schreien
und Um-sich-Schlagen ausgelebt werden.
Der Lidschlag ist vermindert, die Mimik weniger lebhaft.
Manchmal wird hier vom Maskengesicht gesprochen.
Sprechstörung (Dysarthrie)
1
Akinese: Bewegungsarmut
2
Rigor: Steifigkeit
Nichtmotorische Beschwerden
Riechstörung (Hyposmie)
Das Sprechen kann leiser und schlechter verständlich
sein (nuschelnd). Die klare Trennung von einzelnen
Sätzen ist erschwert.
Bei Rauchern und häufigen Entzündungen der Nasennebenhöhlen kann das Riechvermögen beeinträchtigt
sein. Lassen sich keine Ursachen eruieren, dann könnte
eine Parkinson-Erkrankung dahinterstecken, denn die
Riechstörung ist ein Frühsymptom der Erkrankung.
Schluckstörung (Dysphagie)
Ursache einer Schluckstörung ist oft eine Steifigkeit der
Muskulatur im Rachen. Nicht selten kommt es dann zum
vermehrten Speichel-Austritt aus dem Mund, weil nicht
häufig genug geschluckt wird.
Schmerzen
Noch vor der Diagnose der Erkrankung klagen viele
Patienten über Schmerzen im betroffenen Arm. Ursache
ist häufig eine Steifigkeit im betroffenen Arm mit Minderbewegung der Schulter und nicht, wie zunächst häufig
vermutet, eine Arthrose. Auch Rückenschmerzen
können Vorboten der Krankheit sein.
Steifigkeit der Muskulatur (Rigor)
Alle Muskeln können betroffen sein. Oft beginnen die
Beschwerden in einem Arm, der dann bei Gehen weniger mitschwingt.
Blutdruckregulationsstörungen
Der Blutdruck im Liegen ist häufig erhöht. Beim schnellen Aufstehen hingegen sackt der Blutdruck bei einigen
Patienten so stark ab, dass Schwindel auftritt oder es zur
Bewusstlosigkeit kommen kann.
Zittern (Tremor)
Tritt in Ruhe auf, wenn die Hand nichts macht, und lässt
oft bei Tätigkeiten der Hand nach. Ein Tremor wird oft
sehr früh bemerkt, während eine Steifigkeit oder
Verlangsamung länger unbemerkt bleibt.
Störung der Magenentleerung
Anti-Parkinson-Medikamente werden erst im Darm in das
Blut aufgenommen. Öffnet sich der Magen-Pförtner nur
verlangsamt, so kann die Wirkung der Medikamente
unzuverlässig werden.
Reduzierte Feinmotorik
Sich wiederholende Bewegungen werden langsamer und
schwieriger, etwa das Eindrehen einer Glühlampe. Auch
feinmotorische Tätigkeiten wie das Zuknöpfen eines Hemdes oder das Binden der Schuhe werden schwieriger.
Verstopfung (Obstipation)
Rückblickend ist eine Obstipation oft bereits Jahre vor
Beginn der motorischen Beschwerden vorhanden.
Mikrographie
Blasenfunktionsstörung
Die Schrift beim Schreiben wird kleiner. Wer schon immer
klein geschrieben hat, kann aufatmen, aber bei wem die
Schrift über Monate und Jahre hinweg immer kleiner
wird, der könnte an einer Parkinson-Krankheit leiden.
Der häufige Drang, jederzeit schnell zur Toilette gehen
zu müssen, obwohl die Blase nur zum Teil gefüllt ist,
kann die Lebensqualität stark einschränken.
Gangstörung
Erektionsstörung
Der Gang kann kleinschrittig und mühsamer werden. Bei
einer Störung des Gleichgewichts wird das Umdrehen
schwieriger und die Gefahr von Stürzen steigt.
© DEWEZET. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
Patienten berichten selten hierüber, Ärzte fragen selten
nach. Erektionsstörungen und weitere Störungen der
Sexualität bei Parkinson sind eher unterdiagnostiziert.
Entwickelt von Prof. Dr. Christian Winkler, Klinik Lindenbrunn, Coppenbrügge
Illustration: Sebastian Kaulitzki - fotolia.de
Forschung.
Entwicklung.
Innovationen.
Unser Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit.
Zambon – Partner in der
Parkinson-Therapie.
Zambon GmbH | Fraunhoferstr. 18 b | 82152 Planegg | www.zambon.de
Vertrauensvoll, verlässlich, mit neuen Ideen.