Quelle: WB Oberwallis. Der vorgestrige Samstag wurde wohl von zahlreichen Fahrzeuglenkern und Einwohnern Visps mit Missmut erwartet. Infolge der Schliessung des Vispertaltunnels befürchteten sie am Abreisetag nach den Weihnachtsferien ein regelrechtes Verkehrschaos rund um das Lonzastädtchen. Dazu kam es allerdings nicht. Zwar stauten sich am Vormittag die Fahrzeuge vom neuralgischen Landbrückenkreisel bis zum östlichen Dorfeingang bzw. ein paar hundert Meter in Richtung Stalden. Laut der «Verkehrsinfo in Echtzeit» der Webseite vispertaltunnel.ch war die effektive «Verlustzeit» aber nie grösser als etwa eine Viertelstunde. Selbstverständlich war dies nicht, denn die Statistiken hätten im Vorfeld durchaus einen anderen Schluss zugelassen: Gemäss Daniel Baumann, der für die Swisstraffic AG die Verkehrszahlen in der Region Visp erhebt, sei die Verkehrsbelastung aus den Vispertälern in Richtung Visp am ersten Samstag im Jahr jeweils rund 50 Prozent höher als normal. Gar zwei- bis dreimal höher als an anderen Wintersamstagen sei sie während der Spitzenstunden zwischen neun und zwölf Uhr. Die Massnahmen griffen Dass es beim Landbrückenkreisel dennoch nicht zum befürchteten Verkehrs-GAU gekommen ist, sei laut Stefan Truffer auch den dort eingesetzten Verkehrshelfern zu verdanken gewesen. Diese hätten, so der Visper Bezirkspräfekt, die Fahrzeuge aus den Vispertälern prioritär behandelt. «Im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden. Der Verkehr hat sich stets bewegt und die Verlustzeiten blieben in einem erträglichen Rahmen», resümiert Truffer, der im Vorfeld der Umbauarbeiten im Vispertaltunnel immer wieder vor den drohenden Verkehrsbelastungen gewarnt hatte. Mit dem Staldner Gemeindepräsidenten Egon Furrer musste ein weiterer Warner zurückrudern: Er habe fast schon ein Fiasko erwartet–im Endeffekt sei die Verkehrsbelastung nun aber viel kleiner als angenommen gewesen. «Ich bin positiv überrascht. Denn wenn ich an die Zeit vor der Eröffnung des Vispertaltunnels zurückdenke, staute sich der Verkehr teils bis in unser Dorf zurück», erinnert sich Furrer. Der Gemeindepräsident sieht zwei Faktoren, weshalb es heuer anders gekommen ist: Einerseits, so Furrer, hätten die Massnahmen (u.a. Verkehrshelfer, zweispurige Einfahrt in den Landbrückenkreisel, Entlastungsstrasse Visp Nord) gegriffen. Andererseits hätte aber auch der Tourismus gelitten, weshalb automatisch weniger Gäste heimreisen mussten. Von «viel, aber flüssigem Verkehr» sprach auch Martin Hutter, seines Zeichens Chef des Amtes für Nationalstrassenbau. Lediglich ein Auffahrunfall zwischen Visp und Raron habe den Verkehrsfluss etwas gebremst; insgesamt bestätigte aber auch er den Nutzen der getroffenen Massnahmen. Lediglich die Entlastungsstrasse Visp Nord via Lalden– Baltschieder hätte für seinen Geschmack noch stärker befahren werden können. Sitzfleisch war nötig Mehr Geduld musste derweil beweisen, wer das Wallis via Autoverlad verlassen wollte. In Goppenstein kam es um die Mittagszeit zu Wartezeiten von bis zu einer Stunde; in Oberwald gar bis zu drei Stunden. Und dies, obwohl sich die Betreiber scheinbar gewissenhaft auf den «grossen Tag» vorbereitet hatten: Mit Fahrten im Halbstundentakt habe man die maximale Kapazitätsgrenze des Furka-Autoverlads ausgereizt, informierte die stellvertretende MGB-Mediensprecherin Barbara Truffer. Hochbetrieb herrschte auch beim Lötschberg-Autoverlad. Erfahrungsgemäss habe man die Frequenz von vier oder sechs Zügen pro Stunde auf acht maximiert. Damit seien in den Spitzenzeiten rund 600 Fahrzeuge abtransportiert worden, erklärte BLSMediensprecher Oliver Hilber. pac 04. Januar 2016, 07:53
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