Reden hilft meistens

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Zeichen: 2747 / Wörter: 414
Autor:weilanda
Datum:15.09.2015 09:57:56
Reden hilft meistens
„Sternenland-Akademie“ hilft Außenstehenden im Umgang mit Trauernden
-wei- SENDENHORST. Es gibt
unsichtbare Grenzen bei den
Themen Trauer und Tod, das
weiß Diplom-Theologin Katharina Frönd sehr genau.
Fast täglich wird sie mit diesen konfrontiert, wenn die
Beraterin für den Verein
„Sternenland“ aktiv ist. „Sternenland“ bietet mit seinen
Gruppen trauernden Kindern einen Zufluchtsort, ein
offenes Ohr und steht ihnen
auf ihrem weiteren Weg zur
Seite.
Doch nicht nur die trauernden Kinder brauchen Hilfe, auch Außenstehende in
Schulen, Sportvereinen oder
Kindergärten bitten immer
öfter um Unterstützung und
Rat im Umgang mit trauernden Kindern. „Wir möchten
die Themen Tod und Trauer
in die Gesellschaft bringen“,
so Katharina Frönd über die
Aufgabe der neuen „Sternen-
Gute Kinderbücher über das Thema gibt es viel zu wenig, meint Katharina Frönd. „Kommt Papa
gleich wieder“ von Elke und Alex Barber ist für Kindergarten- und Grundschulkinder. Foto: Weiland
land-Akademie“, die aus der
Trauerhilfe entstanden ist.
Mit dieser Akademie hat
der Verein sich für das PSD
Bürgerprojekt „Wissen überwindet Grenzen“ beworben
und ist bereits durch die erfolgreiche Publikumsnominierung unter den 16 Anträgen der Finalrunde.
Nur wenn offen mit diesem Thema umgegangen
wird, könne diese Mauer aus
Unsicherheit und Verlegenheit durchbrochen werden.
„Eine Mutter erzählte mir,
sie sei ein Jahr lang im Nachbarort einkaufen gegangen“,
berichtet Frönd. Die betretenen Blicke der Bekannten
oder auch das Wegschauen
konnte sie nicht ertragen.
„Dabei hätte ein einfaches
‚Guten Tag‘ gerade heraus
schon geholfen, die Unsicherheit zu überwinden.“
„Was sollen wir tun, fragen
mich auch oft Erzieher im
Kindergarten oder Lehrer“,
sagt Frönd. Denn das Thema
„Trauer“ komme in vielen
Ausbildungen gar nicht oder
nur am Rande vor. Also ansprechen oder einfach so
tun, als ob nichts geschehen
wäre? Ihr Tipp: „Fragen sie
die Betroffenen selbst.“ Denn
je nachdem, wie sich der
Trauernde fühlt, tut es gut,
darüber zu reden – oder
auch das Thema erst einmal
außen vor zu lassen. Doch
das
ist
unterschiedlich,
schon bei Erwachsenen.
„Kinder reagieren oftmals
noch mal anders – offener“,
so Frönd. „Davon kann man
viel lernen.“
Mit Vorträgen über Trauer
im Allgemeinen oder auch
speziell über Kindertrauer,
Workshops und Seminaren
in Schulen oder in anderen
Ausbildungsstätten soll der
Unsicherheit mit der Vermittlung von Wissen aus Erfahrungen begegnet werden.
„Ich habe ganz viele Praxisbeispiele“. Katharina Frönd
kommt im Rahmen der
„Sternenland-Akademie“ auf
Anfrage und stellt sich auf
das gewünschte Thema ein.
„Über die VHS habe ich
schon Vorträge gehalten“, so
laufe die Arbeit der Akade-
mie langsam an. Übrigens
erwartet die Teilnehmer
nichts extrem Bedrückendes
oder Trauriges: „Wir lachen
auch“, so Frönd.
| Kontakt unter ℡ 0 25 26/
93 88 45 6