frauen sucht sieger 03

Spezielle Aspekte:
-Frauen und Sucht geschlechtsspezifische Problemlage
in der Suchtarbeit
Viola Sieger – Fachkrankenschwester für Psychiatrie Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen und Krisen
………….sind rund 500.000 ‐
600.000Frauen alkoholabhängig, sowie 125.000 Frauen abhängig von illegalen Drogen, und fast eine Million von Medikamenten. ( DHS ) Zahlen die Anlass geben könnten das Thema: „Frauen und Sucht“ näher zu beleuchten, bzw. die mich motivieren die Frau in den Mittelpunkt zu stellen. Unterschiedlichen Statistiken zufolge ist die Zahl der z.B. alkoholabhängigen Frauen ist in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen. Der Anteil an weiblichen Klientel, die das Hilfesystem aufsuchen, nahm jedoch bei weitem nicht in identischem Maß
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getrunken. Als ich mit 20 J. den 1. Liebeskummer hatte, griff ich zur
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Hilfe„Alkohol“.
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Problemegab
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hatte ich lange Zeit alles im Griff, der Konsum ließ sich lange
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den Alkohol erst recht nötig. Ich musste täglich trinken Schließlich
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Probleme Grübeleien und Ängste sollten vertriebenwerden.
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Erst als die herkömmlichen Tabletten nicht mehr die
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Zusammenbruch kam………………………….
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…….subgruppenübergreifend miteinander, so fällt auf, dass Frauen im Vergleich zu Männern eher heimlich trinken, oder Suchtmittel konsumieren. Frauen, insbesondere Mütter, die ihr Suchtverhalten in der Öffentlichkeit zeigen, werden gesellschaftlich stigmatisiert. Sie
unterliegen qualitativ und quantitativ anderen Abwertungsprozessen als männliche Suchtkranke
Aufgrund der Verinnerlichung des öffentlichen Urteils dominieren bei Frauen Schuld‐ und Schamgefühle, die dazu führen, dass sie etwas seltener als Männer gezielt therapeutische Suchtkrankenhilfe in Anspruch nehmen. Frauen setzen das Suchtmittel mehr als Männer im Sinne eines Medikaments ein, das heißt bewusst intendiert um dessen Wirkung willen. Frauen greifen häufig gezielt zu Suchtmitteln, um reibungslos funktionieren zu können und um ihren verschiedensten Aufgaben und sozialen Rollenanforderungen gerecht zu werden. Geselligkeits‐ und Genusstrinken spielen bei ihnen eine entsprechend weitaus geringere Rolle als bei Männern.
Die „Superfrauen“
von heute sind attraktiv, erfolgreich, niemals müde, oder schlecht gelaunt
Um leistungsfähig zu sein, oder zu bleiben greifen viele zu Alkohol und Tabletten
Die weibliche Sozialisation hat sich in den letzten Jahrzehnten,
insbesondere durch bessere Bildung und effizientere Möglichkeiten der Berufs‐, Familien‐ und Lebensplanung tiefgreifend verändert. Frauen haben mehr Wahl‐ und Gestaltmöglichkeiten, mehr Rechte, aber auch mehr und teilweise widersprüchlichere Verpflichtungen als zuvor. Biologische Faktoren können nicht eliminiert werden, alte Ideale sind noch wirksam, neue Entwürfe von Weiblichkeit existieren jedoch schon meist relativ unverbunden in den verschiedensten Ansätzen daneben.
Die Übernahme von Haushaltspflichten, die Gestaltung der Partnerschaften, das familiäre und soziale Miteinander sowie häufig auch das weibliche Selbstbild und Rollenverhalten hat mit dieser Entwicklung nicht ganz Schritt halten können, sodass viele Frauen im Spagat zwischen Tradition und Postmoderne stehen. Suchtmittel bieten sich hierbei ebenso als Spannungslöser an wie als Pseudokompensation zur „Erfüllung“ zwar teilweise ersehnter, jedoch zu der gegebenen Lebenssituation komplementärer und damit als unvereinbar eingeschätzter weiblicher Lebensformen.
…… sind eher depressiv und selbstunsicher, und sie neigen zu einer
abhängigen Beziehungsgestaltung. Der Konfliktkreis Partner und Familie kommt bei ihnen wesentlich häufiger vor als bei suchtkranken Männern, ihre Ehen sind häufiger zerrüttet. Suchtverhalten ist neben psychosomatischen Auffälligkeiten häufig die einzige Möglichkeit von Frauen, Aufbegehren und Trotz auszudrücken. Diese verdeckte Form der Aggressivität nimmt ihnen scheinbar die Notwendigkeit, für sich auf eine reifere Weise einzustehen und richtet sich letztendlich immer gegen die Verursacherin selbst. Das Suchtmittel, das anfänglich als einzig verfügbare Hilfe in einer unerträglichen Situation angesehen wurde, nimmt den Frauen Antrieb und Kraft zur konstruktiven Veränderung und zwingt sie mittel‐ und langfristig dazu, in dieser destruktiven Situation zu verharren.
Einerseits ist die Rolle der Mutter und die damit verbundene Einengung sowie Überforderung für einige Frauen eine ursächliche und auch aufrechterhaltende Bedingung des Substanzkonsums. Darüber hinausgehend bleibt jedoch der Suchtmittelgebrauch in der Regel nicht ohne Auswirkung auf die Mutter‐Kind‐Beziehung. Es muss sich nicht um Fälle von Vernachlässigung, Missbrauch als Partnerersatz oder gar aktiver Misshandlung von Kindern handeln.
Die direkte Substanzwirkung führt in den meisten Fällen zu einer Lockerung der Bindung und des Kontakts zwischen Mutter und Kind und häufig dazu, dass das Suchtmittel wichtiger wird als alles andere.
Daraus resultieren gravierende Schuld‐ und Schamgefühle und enden oft aufgrund ihrer Unerträglichkeit in einem „Teufelskreislauf“ was die weitere und sich steigernde Suchtmitteleinnahme zur Folge hat.
von Mädchen und Frauen führen bei vielen Betroffenen zur Entwicklung von Abhängigkeitserkrankungen in ihren vielfältigsten Formen. US‐
amerikanische Untersuchungen gehen davon aus, dass 60 bis 70 Prozent der drogenabhängigen Frauen als Mädchen sexuell missbraucht worden sind. Hier werden die Suchtmittel meist eingesetzt, um die Folgestörungen des Missbrauchs, wie zum Beispiel vermehrte Angst, Schlafstörungen, Schwierigkeiten bei der Affektregulation, Depressivität oder posttraumatische Belastungsstörungen zu bekämpfen.
Schließlich muss bei der Betrachtung frauenspezifischer Faktoren im Bedingungsgefüge der Substanzabhängigkeit berücksichtigt werden, dass z.B Alkohol beim weiblichen Organismus zu deutlich früheren und gravierenderen körperlichen Schäden als bei Männern führt. Daraus resultieren soziale Folgeerscheinungen wie beispielsweise eine schnellere Invalidisierung.
.......oder Abschalten nach einem langen Tag: Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen Frauen zum Glas oder zu Tabletten greifen.
"Alkohol und Medikamente dienen zunächst als Helfer in schwierigen Situationen", "Später verheimlichen die Frauen ihre Sucht, weil sie sich schämen." Familie und Umfeld nehmen zunächst nicht wahr, dass etwas nicht stimmt. Die Schnapsflasche wird in der Küche versteckt, die Tabletten heimlich genommen. Die Alkoholfahne wird mit Pfefferminze überdeckt, die leeren Flaschen und Tablettenschachteln heimlich aus dem Haus geschafft. Nach außen halten die Frauen die Fassade so lange wie möglich aufrecht.
•Das
…. spielt in der Entstehung und
Behandlung der Abhängigkeit eine
bedeutende Rolle. Mädchen und Frauen
werden mit gesellschaftlichen Erwartungen
von Schönsein und Schlanksein
konfrontiert, was häufig zu einer eigenen
Abwertung des Körpers führt. Mit ihrem
Suchtverhalten versuchen Frauen ihr
Körpergefühl zu verändern, um wieder
bzw. weiter zu funktionieren.
Frauen, die erfahren haben, dass ihre
körperliche Integrität nicht geachtet worden
ist, die körperliche und oder sexuelle
Gewalt erfahren haben, sind wie bereits
erwähnt in besonderem Maße gefährdet,
eine Suchterkrankung zu entwickeln.
…..von suchtkranken Familienangehörigen fühlen sich oft verantwortlich für die Suchterkrankung des Angehörigen und geben sich die Schuld an deren Entstehung. Während Partner suchtkranker Frauen das Problem öffentlich machen und sich vergleichsweise schnell trennen, versuchen Partnerinnen suchtkranker Männer die Auswirkungen aufzufangen, sind lange Zeit bemüht, den Alltag ohne Auffälligkeiten aufrecht zu erhalten und hoffen immer wieder, durch eigene Anstrengungen und Kontrolle den Partner zur Abstinenz bewegen zu können. Auch bei Müttern suchtkranker Kinder besteht die Gefahr, dass die Suchterkrankung zum zentralen und Lebens bestimmenden Thema wird und sich eine Co‐
Abhängigkeit der Mütter entwickelt. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass das Suchtverhalten von Frauen u.a. als Bewältigungsform für Problemlagen unterschiedlichster Art zu verstehen ist. Es kann ganz klar festgehalten werden, dass durchaus Besonderheiten weiblichen Suchtverhaltens in der Art der Sucht, dem Suchtverlauf und auch den Ursachen existieren
Folgerichtig müssen zur Bearbeitung süchtigen Verhaltens von Frauen Behandlungskonzepte genutzt werden, die sowohl gesellschaftliche als auch individuelle Faktoren mit berücksichtigen. die auf den Grundsätzen von Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten der Klientinnen aufbauen.
Die Notwenigkeit von frauenspezifischen Angeboten in der Suchthilfe muss also auch weiterhin unbedingt gesehen werden
y
Frauen und Sucht – Lorelies Singerhoff – Beltz Verlag
y
Frauen und Alkohol – Anja Meulenbelt, Anke Wevers, Colet van der Ven Rowohlt Verlag
y
Frau und Alkohol ‐ Else Schönthal – Helfen und Heilen
y
Beratung von süchtigen Frauen und Männern – Irmgard Vogt – Beltz Verlag
y
Beratung süchtiger Frauen ‐ Irmgard Vogt, Klaudia Winkler – Lambertus Verlag
y
Frau/Sucht/Gesundheit – DHS y
Frauen‐Körper Lust und Last – Irmgard Vogt – dgvt ‐ Verlag
y
Frauen und Sucht – Studienarbeit von Diana Biendarra
y
Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland – BMFSFJ y
Soziale Arbeit und Geschlecht – Böhnisch,Lothar/Funk,Heidi