2. Symphoniekonzert Tiroler Symphonieorchester Innsbruck Dirigent Zsolt Jankó Klavier Federico Colli Hector Berlioz Franz Liszt Felix Mendelssohn Bartholdy 12.|13. Nov. 2015 Congress Innsbruck 20.00 Uhr Einführung im Foyer 19.15 Uhr www.landestheater.at telefon +43.512.52074.4 programm Zu den werken Zsolt Jankó Dirigent | Federico Colli Klavier „In diesen Gegenden muss man zum Künstler werden“, HECTOR BERLIOZ 1803-1869 Grande ouverture du Roi Lear, H 53 franz LISZT 1811-1886 1. Klavierkonzert Es-Dur S.124 Allegro maestoso Quasi adagio Allegretto vivace – Allegro animato Allegro marziale animato pause felix MENDELSSOHN BARTHOLDY 1809-1847 Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90 „Italienische“ Allegro vivace Andante con moto Con moto moderato Saltarello. Presto herausgeber Tiroler Landestheater & Orchester GmbH Innsbruck Rennweg 2, A-6020 Innsbruck Tel. +43.512.52074 | [email protected] | www.landestheater.at klangmotiv CDS Schrott Künstlerfotos http://jankozsolt.com/press-kit (Portrait Zsolt), Sarah Ferrara (Portrait Colli) Grafik www.bit-pool.com Druck RAGGL Druck GmbH Innsbruck schrieb Johann Wolfgang von Goethe unter dem Eindruck seiner berühmten Italienreise. Italien – das war im 18. und 19. Jahrhundert das Ziel unzähliger Künstler, die die Stätten und Kunstwerke der Antike im Original besichtigen wollten. Diese waren auf den Bildungsreisen zur Wiege der europäischen Kultur nicht nur von Skulpturen und ionischen oder korinthischen Säulen beeindruckt, sondern ließen sich fesseln von den Schönheiten der italienischen Landschaften. Das „Land, wo die Zitronen blühen“ wurde zum Sehnsuchts-Ziel des romantischen Zeitalters, Italien-Motive in Malerei, Dichtung und Musik waren im 19. Jahrhundert äußerst beliebt – und hinterließen ihre Spuren bis ins Zeitalter des Massentourismus. Aber zurück zum Anfang des 19. Jahrhunderts: nicht selten dauerte der Aufenthalt auf der Apennin-Halbinsel mehrere Monate oder sogar Jahre, manch einer ließ sich ganz im Süden nieder. Besonders Rom zog Maler, Bildhauer, Architekten, aber auch Musiker magisch an. Naheliegend also, dass man sich hier gegenseitig auch kennen lernte und austauschte. 1830 hatte Hector Berlioz endlich im vierten Anlauf den berühmten Rompreis erhalten, der mit einem Stipendium und einem mehrjährigen Aufenthalt in der Villa Medici verbunden war. Berlioz’ Begeisterung hält sich jedoch – trotz der begehrten Auszeichnung, die ihm endlich die Anerkennung des Vaters sichert, in Grenzen. Gerade hat er eine Romanze mit der Pianistin Camille Moke angefangen, die aber ihrerseits eigentlich nur Platzhalterin für die Schauspielerin Harriet Smithson ist, die seit 1827 in Paris einen plötzlichen Shakespeare-Enthusiasmus entfacht hatte. Mit voller Leidenschaft stürzt sich Berlioz in die Begeisterung für Shakespeare – und für die Heldin seiner Dramen, die den Musikstudenten allerdings zunächst nicht weiter beachtet. Kurz vor Berlioz’ geplanter Abreise nach Rom, am 5. Dezember 1830, findet die Uraufführung seiner Symphonie Fantastique statt, die Berlioz mit einem Schlag bekannt macht. Am Vorabend dieses Konzerts stellt sich ihm ein junger Musiker vor, der, wie er, in Paris lebt und konzertiert. Sein Name: Franz Liszt. Dies ist der Beginn einer jahrelangen enn! te k . gen Freundschaft, während derer Liszt 1833 sogar Trauzeuge bei ec 16 w 20 m TLT… e Berlioz’ Hochzeit mit der endlich eroberten Harriet Smithson i fg er e es werden wird. Au änn ffe ibt e l . J ka r g al m 2 rs Uh r A jah 30 Fü u 8. Ne Ab Aber zunächst muss Berlioz im Frühjahr 1831 nach Rom. Missmutig vertreibt er sich dort die Zeit mit der Lektüre von Shakespeares King Lear, auf Nachricht von Camille Moke wartend - um nach mehreren Wochen zu erfahren, dass sie einen anderen geheiratet hat. Mit einem aberwitzigen Racheplan bricht Berlioz nach Frankreich auf, in Nizza angekommen besinnt er sich aber. Er bleibt dort für einen Monat, in dem er unter anderem an der König-Lear-Ouvertüre arbeitet, bevor er nach Rom zurückkehrt. Obwohl Berlioz ganz offensichtlich auf das Shakespeare-Drama Bezug nimmt, ist die Ouvertüre nicht als reine Illustration der Bühnenhandlung zu verstehen. Zu einzelnen Passagen hat er in späteren Äußerungen einen Bezug zu bestimmten Stellen im Schauspiel hergestellt – so stehen die Paukenwirbel für den Auftritt des Königs – vieles bleibt aber der Fantasie des Zuhörers überlassen, der selbst entscheiden muss, ob Berlioz einen konkreten Charakter oder Moment meint, oder ob hier nur mehr oder weniger vage die Atmosphäre des Shakespeare-Dramas eingefangen werden soll. Berlioz war auch nach seiner Rückkehr in die Villa Medici von der italienischen Musikszene nicht wirklich gefesselt. Fasziniert ist er dagegen von der temperamentvollen Volksmusik, der er später im Saltarello aus dem Römischen Karneval ein Denkmal setzt. Gut möglich, dass Berlioz und Felix Mendelssohn in Rom gemeinsam den Volksmusikanten gelauscht haben, denn auch der sechs Jahre jüngere Deutsche weilt 1831/32 in Italien. Trotz gemeinsamer Unternehmungen geht der exaltierte Franzose dem deutschen Klassizisten offenbar ziemlich auf die Nerven: „Ich mag diesen nach außen gekehrten Enthusiasmus, diese den Damen präsentierte Verzweiflung und die Genialität in Fraktur, schwarz auf weiß, ein für allemal nicht ausstehen.“ schreibt er in einem Brief. Ganz anders Berlioz, der in Mendelssohn „eine der größten musikalischen Begabungen unserer Zeit“ sieht. Und auch in ihrer Sicht auf ihren Aufenthaltsort unterscheiden sich die beiden: Felix genießt all die neuen Eindrücke und schreibt inspiriert an seine Familie: „Überhaupt geht es mit dem Componieren jetzt wieder frisch. Die „italienische Sinfonie“ macht große Fortschritte; es wird das lustigste Stück, das ich gemacht habe […] “ In der Tat strahlt die „Italienische“ eine schwebende Leichtigkeit aus, angesichts derer man nicht vermutet, dass der Perfektionist Mendelssohn doch noch lange nach seinem Italien-Aufenthalt …K an ihr feilte. So erlebte sie nach der Aufführung der Erstfassung 1833 in a fü ffe London eine weitere Uraufführung einer überarbeiteten Fassung 1838. r e, Aufs zweite Hinhören hin wird man freilich auch bemerken, dass die 20 das 15% 1 w 7 & NeuFrü Symphonie den unbeschwerten, an Rossini und Bellini angelehner S j h es ie e ahr buc ten Tonfall nicht immer durchhält. Besonders die beiden Mitdi rf sk he ri ah o rr gi r nz a er en e b t. , rt at t telsätze, das liedhafte Andante und das klassisch-schlichte Menuett kontrastieren in ihrem ruhigeren Tonfall deutlich den Überschwang der beiden Ecksätze. Vielleicht ist dies aber auch nur ein geschickter Schachzug, um den temperamentvollen Saltarello des Schlusssatzes (auch bei Mendelssohn hatte dieser Volkstanz offenbar bleibenden Eindruck hinterlassen) besser zur Geltung zu bringen. Dieser Schlusssatz in Tanzform ist – bei allem traditionell-klassisch austariertem Ebenmaß – in einer Symphonie sehr außergewöhnlich, und vermutlich einmalig ist es, dass eine Symphonie, die in Dur steht, mit einem Satz in einer Molltonart endet. Wie Mendelssohn feilte auch Franz Liszt akribisch an seinen Stücken, und auch er ist als rastlos reisender Künstler in Italien gewesen, allerdings erstmals 1838, also deutlich später als Berlioz und Mendelssohn. Deren Bekanntschaft machte er in Paris, wo er als heranwachsendes KlavierWunderkind zwölf Jahre (von 1823 bis 1835) verbrachte, die ihn nachhaltig prägten. Sie machten ihm aber auch deutlich, welche Lücken in Allgemeinbildung und musikalischer Ausbildung er noch zu füllen hatte. Mit ungeheuerer Energie machte er sich daran, sich quer durch Weltliteratur und Musikgeschichte zu arbeiten. „Seit 14 Tagen arbeiten mein Geist und meine Finger wie zwei verdammte [sic.] – Homer, die Bibel, Platon, Locke, Byron, Hugo […], Beethoven, Bach, Hummel, Mozart, Weber sind alle um mich herum. Ich studiere sie, betrachte sie, verschlinge sie mit Feuereifer, überdies übe ich 4 bis 5 Stunden […]“, schrieb er einem Freund. In diese Zeit fielen auch erste Skizzen zum 1. Klavierkonzert, so entwarf er das chromatisch absteigende Eingangsmotiv – aber bis zur Uraufführung unter der Leitung von Hector Berlioz übrigens, dauerte es rund 25 Jahre, bis 1855. Erst als Liszt 1843 in Weimar Kapellmeister wurde und die Klavierkarriere abschloss, fand er genügend Freiraum zum Komponieren. Hier entstanden zahlreiche Werke – vor allem zwölf Symphonische Dichtungen, in denen er die von Berlioz inspirierte Form zur Vollendung brachte. Eine neue Form fand er auch für das Solokonzert: nach außen hin durchgehend einsätzig, ist es doch deutlich in mehrere Teile unterteilt, die aber ineinander fließen. Mit dem hochvirtuos gehaltenen Klavierpart geht das Orchester einen vielschichtigen Dialog ein, in dem die Rollen ständig neu verteilt werden. Kerstin Siepmann Zsolt Jankó Dirigent Zsolt Jankó, geboren in Cluj (Kolozsvár/Klausenburg), Rumänien, ist Dirigent an der Ungarischen Staatsoper Cluj, am Philharmonischen Orchester Oradea (Großwardein) und Assistenzdirigent am Budapest Festival Orchester in Ungarn. Er ergänzte seine Studien mit Masters Degree in Dirigieren an der Musikuniversität Wien bei Professor Leopold Hager, gefolgt von Masterstudien am Konservatorium in Venedig bei Professor Giorgio Proietti und an der Musikakademie in Cluj, wo er 2002 auch seinen DirigierAbschluss erhielt. Zwischen 1999 und 2013 nahm er an zahlreichen internationalen Meisterklassen für Dirigieren teil, in verschiedenen Städten aus Rumänien sowie auch in Zürich bei Professor David Zinman, am SchleswigHolstein Musik Festival bei Ivan Fischer und am Internationalen Bartók Seminar und Festival bei László Tihanyi, Zoltán Pesko und Péter Eötvös. Zsolt Jankó leitete mehrere Orchester in Rumänien und Ungarn, wie auch das Budapest Festival Orchester, das Konzerthausorchester Berlin, das Tonhalle Orchester Zürich und das Pärnu City Orchester in Estland. Federico Colli Pianist Federico Colli gewann 2011 den Salzburger Mozart-Wettbewerb und 2012 den internationalen Klavierwettbewerb in Leeds und startete von dort seine internationale Konzerttätigkeit. Höhepunkte waren dabei Auftritte mit der St. Petersburger Philharmonie unter Juri Termirkanov, eine DeutschlandTournee mit der Klassischen Philharmonie Bonn und Konzerte u.a. im Konzerthaus Wien, im Salle Cortot in Paris, in England, Japan und Südamerika. Unter den Festivals, bei denen er auftrat, sind das Klavier-Festival Ruhr, The Steinway International Piano Series in Cardiff und das Musical Olympus Festival in St. Petersburg. Gleichzeitig mit seinem Debüt in der Queen Elizabeth Hall im April 2014 kam seine erste Solo-CD heraus, die von der Kritik begeistert aufgenommen wurde. 2014 debütierte er auch in der Londoner Barbican Hall und im Concertgebouw Amsterdam, in dieser Saison folgen noch Solo-Recitals u.a. in Prag, Hongkong und Rio de Janeiro, und Konzerte mit den Orchestern in Dublin, Rom und Bilbao. 1988 in Brescia geboren, studierte er in Mailand, in Imola und am Mozarteum Salzburg bei Sergio Marengoni, Konstantin Bogino, Boris Petruschansky und Pavel Gililov. vorschau 2x hingehört Donnerstag, 19. November 2015 | 19 Uhr | Audioversum bogenspiel Violine, Viola, Cello Klangstunde Samstag, 28. November 2015 | 11.00 & 15.00 Uhr | Probebühne 2 | JTSOI Die pauke Mitmachkonzert für Kinder von 2 bis 4 familienkonzert 1 Freitag, 6. Dezember 2015 | 11.00 Uhr | Großes Haus | JTSOI ICH ERINNERE MICH AN - BEETHOVEN ... Seokwon Hong Dirigent Beethovens Musik-Highlights verpackt in eine Geschichte für Kinder ab 5 & Familie sitzkissenkonzert Sonntag, 13. Dezember 2015 | 11.00 & 15.00 Uhr | Probebühne 2 | JTSOI WEIHNACHTSSTIMMUNG MIT ERWIN! Weihnachtslieder zum Mitsingen mit dem Blechbläser-Ensemble des TSOI für 4- bis 7-Jährige Klassik Lounge Dienstag, 22. Dezember 2015 | 19.30 Uhr | Die Bäckerei-Kulturbackstube | Eintritt frei WIENer Klassik CEDAG Streichquartett das neujahrskonzert 2016 Donnerstag, 1. Jänner 2016 | 17 Uhr | Congress Innsbruck – Saal Tirol REISE ZU DEN STERNEN Tiroler Symphonieorchester Innsbruck | Carlos Vázquez Dirigent | Intendant Johannes Reitmeier Moderation | Felicitas Fuchs Sopran | Bruno Ribeiro Tenor 3. Sonntagsmatinee Sonntag, 10. Jänner 2016 | 11 Uhr | Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums | Eintritt frei(willige Spenden)! Auf der Suche nach Harmonie Werke von ROBERT ZORN, LUDWIG VAN BEETHOVEN und GYÖRGY LIGETI Klangstunde Samstag, 16. Jänner 2016 | 11.00 & 15.00 Uhr | Probebühne 2 | JTSOI Die Bratsche Mitmachkonzert für Kinder von 2 bis 4 3. Symphoniekonzert Donnerstag, 21. + Freitag, 22. Jänner 2016 | 20 Uhr | Congress Innsbruck – Saal Tirol 19.30 Uhr Vorkonzert in Kooperation mit der Jugendphilharmonie der Musikschule Innsbruck Tiroler Symphonieorchester Innsbruck Francesco Angelico Dirigent LUDWIG VAN BEETHOVEN Symphonie Nr. 1 op. 21 C-Dur | Symphonie Nr. 7 op. 92 A-Dur Der TSOI Music-Talk Sonntag, 31. Jänner 2016 | 17-18 Uhr | Canisianum Gesprächskonzert 1 Francesco Angelico Dirigent & Moderation Ausschnitte aus Beethovens 1. & 7. Symphonie Derzeit im GroSSen Haus des Tiroler Landestheaters Turandot Oper von Giacomo Puccini Premiere 21. November 2015 | 19 Uhr Fidelio Oper von Ludwig van Beethoven
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