Programmheft zum Abschluss: Purcell und Herreweghe

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A B S C H L U S S KO N Z E RT
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S O N N TAG , 1 4 . S E P T E M B E R 2 0 1 4
19:00
LIEDERHALLE
B E E T H OV E N - S A A L
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G R AC E DAV I D S O N
DA M I E N G U I L LO N
A L E X P OT T E R
SAMUEL BODEN
THOMAS HOBBS
P E T E R KO O I J
M AT T H E W B R O O K
C O L L E G I U M VO CA L E G E N T
PHILIPPE HERREWEGHE
I N H A LT
PROGRAMM
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EINFÜHRUNG
GLÄNZENDE BEDINGUNGEN FÜR FESTMUSIKEN
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GESANGSTEXTE
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KÜNSTLERBIOGRAPHIEN
G R AC E DAV I D S O N 24
DA M I E N G U I L LO N 24
A L E X P OT T E R 25
SAMUEL BODEN
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THOMAS HOBBS
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P E T E R KO O I J 26
M AT T H E W B R O O K 26
C O L L E G I U M VO CA L E G E N T 27
PHILIPPE HERREWEGHE
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F Ö R D E R K R E I S B AC H A K A D E M I E 31
. Konzertdauer etwa 2 Stunden .
. Eine Pause
. Das Konzert wird von S W R 2 aufgezeichnet
und am 2. Oktober um 13:05 – 14:30 Uhr
(»Mi:agskonzert«) gesendet.
Eine Veranstaltung der
Internationalen Bachakademie Stu:gart
Johann-Sebastian-Bach-Pla; 70178 Stu:gart
www.musikfest.de Tel. 0711 61 921-0
R E DA K T I O N
Dr. Christiane Plank-Baldauf . Der Text
.
.
.
.
.
von Jens Berger ist ein Originalbeitrag für dieses Heft
.
vjp
Änderungen vorbehalten.
G E S TA LT U N G & S AT Z
DRUCK
OKzin Scheufele
.
.
H E N RY P U R C E L L
1 6 5 9 – 1 695
. Funeral sentences (»Begräbnisgesänge«)
für 4 Stimmen, 4 Trompeten und Orgel
March Z. 860
»Man that is born of a woman« Z. 27
Canzona Z. 860
»In the midst of life« Z. 17
Canzona Z. 860
»Thou knowest, Lord« Z. 58c
March Z. 860
Let mine eyes run down with tears Z.24
Verse Anthem für Soli, Chor und Basso continuo
O, I'm sick of life Z. 140
Devotional Song für Soli und Basso contiuno
Rejoice in the Lord alway Z. 49
Verse Anthem für Soli, Chor, Streicher und Basso continuo
.
.
.
PAU S E
. Hail, bright Cecilia Z. 328
Ode for Saint Cecilia’s Day
für Solisten und Chor
2 Blockflöten, Bassflöte, 2 Oboen, 2 Trompeten, Pauken,
2 Violinen, Viola und Continuo
G R AC E DAV I D S O N S O P R A N
DA M I E N G U I L LO N C O U N T E RT E N O R
A L E X P OT T E R C O U N T E RT E N O R
SAMUEL BODEN TENOR
THOMAS HOBBS TENOR
P E T E R KO O I J B A S S
M AT T H E W B R O O K B A S S
C O L L E G I U M VO CA L E G E N T
PHILIPPE HERREWEGHE
Glänzende
Bedingungen
für Festmusiken
I
n den 1680er Jahren meinte es London gut mit Henry
Purcell. Er konnte aus dem Vollen schöpfen, denn neben
seinen Amtspflichten an Westminster Abbey mangelte
es ihm in keiner Ga:ung an AuIrägen; ihm standen
mit der Sängern der Chapel Royal und den Instrumentalisten der Royal Violins die besten KräIe Englands
zur Verfügung. Auch beim Schreiben musste er keine
Fesseln spüren; Bezüge zum alten Erbe der englischen
Polyphonie wurden vom Publikum ebenso geschä;t
wie die Aufnahme neuer musikalischer Ideen und Sa;techniken, die sich auf dem Kontinent, vor allem in
Italien und Frankreich, abzeichneten. Und was macht
Purcell? Er se;t noch eins drauf, nu;t ganz selbstverständlich die kompositionstechnischen Möglichkeiten
und konzentriert sich auf den plastischen Ausdruck der
Worte. Er will nicht nur die Geldgeber zufriedenstellen
und die Kunstkenner beeindrucken, sondern die Menschen im Herzen bewegen, ist jedoch davon überzeugt,
dass dies mit Instrumentalmusik allein nur schwer zu
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Musik die der Klänge; und wie die Poesie an sich ein Aufflug
ist über Prosa und Redekunst, so ist die Musik die Erhebung
und Läuterung der Poesie. Jede von ihnen kann vereinzelt gedeihen, aber verbunden bringen sie es sicherlich am
höchsten, weil dann gar nichts mehr zu ihrer Vollkommenheit fehlt: denn so erscheinen sie wie Geist und Schönheit in
einer Person.«
Damit wollte Purcell beim Adel um sein Anliegen werben,
die Musik in ZukunI ähnlich zu fördern, wie dies bereits bei Dichtung und Malerei der Fall war. Denn noch
stand England am Anfang einer neuen Kunst­epoche,
ha:e erst seit wenigen Jahrzehnten den hier und da
etwas spröden Puritanismus hinter sich gelassen. Auch
an Purcells Werken lässt sich diese Entwicklung nachvollziehen. Prägte seine früheren Kirchenwerke noch
gemessenere Frömmigkeit und verhaltener Ausdruck,
lässt er bald die Zügel lockerer und bedient sich auch
im Geistlichen bei frischen, zeitgenössischen Texten.
Seine düsteren Funeral sentences über Texte aus dem
Book of Common Prayer (1662) atmen noch diesen früheren Geist. Der Vergänglichkeit des menschlichen
Lebens begegnet man hier in verschiedenen Scha:ie­
rungen der Melancholie, ausgehend vom dunkelsten
Schwarz: Bei »Man that is born of a woman« (»Der Mensch,
vom Weibe geboren«) herrscht noch tiefe Betrübnis über
das Werden und notwendige Vergehen (»He cometh up;
and is cut down like a flower« / »Er geht auf wie eine Blume
und fällt ab«). Auch die Musik findet keinen festen Halt,
droht gar, bei »as if it were a Shadow« (»wie ein Schatten«)
harmonisch zu kippen, und muss mehrmals versuchen
anzukommen. »In the midst of life« (»Mitten wir im Leben
sind«) veranschaulicht den Wandel dieser völligen Verzagtheit hin zu einer etwas gefassteren Trauer. Sehen
die Stimmen anfangs noch allein und nebeneinander
dem Tod ins Angesicht, finden sie schließlich in der
gemeinsamen Bi:e an Go:, den »most merciful saviour«
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W W W. M U S I K F E S T. D E
EINFÜHRUNG
erreichen ist. 1690 gesteht Purcell im Vorwort zu seiner
Semi-Oper Dioclesian — hier in der Überse;ung von
Friedrich Chrysander: »Poesie ist die Harmonie der Worte,
(»barmherzigen Heiland«), dass er ihnen die Qualen
eines ewigen Todes erlasse, zusammen. Mit »Thou knowest Lord, the secrets of our hearts« (»Du kennst, Herr, die
Geheimnisse unseres Herzens«) gelingt schließlich mit
ruhigem Ernst der Schri: zur Glaubensgewissheit —
allerdings nicht ohne Zweifel. Nach Darstellung der bei
den Solisten hörbar unterschiedlichen Herzensgeheimnisse wird um Beistand in der Todesstunde gebeten.
Dabei scheint musikalisch durch, welche Ängste immer
noch bestehen und welch schrecklicher (und stimmführungstechnisch problematischer) Sturz der Abfall vom
Glauben wäre.
Als 1694 Queen Mary unerwartet nach kurzer Krankheit
starb, arbeitete Purcell die Funeral sentences zur Trauermusik für die Königin um und ergänzte sie um einen
grandiosen Trauermarsch mit Bläsern, der mit wenigen Akkorden schon alle ADekte des folgenden Textes
durchschreitet, und eine zwischen den Gesangsteilen
überleitende Kanzone.
Das fünfstimmige »Let mine eyes run down with tears«
(»Meine Augen fließen über«) entstand ca. 1682. Es
handelt vom verzweifelten Suchen und scheut bei der
Darstellung von Tränen und Schicksalsschlägen keine
drastischen Symbole. So wird eine »unheilbare Verwundung« (»great breach«) absichtlich durch einen herben
Sa;fehler verdeutlicht. Die Stimmen teilen sich immer
wieder neu auf und finden wieder zusammen, doch
bei »We looked for peace« (»Wir hofften, es sollte Frieden
werden«) verlieren ihre Melodielinien jeden Richtungssinn und enden zunächst in Sackgassen. Das gesamte
Anthem scheint dann auch zu keinem guten Schluss
kommen zu können, denn was nun folgt, kann man fast
einen angetäuschten Schlusschor (»We acknowledge« /
»Wir erkennen«) nennen. Er bleibt ganz in zerknirschter
Spannungslosigkeit zurück, bevor endlich als Orientierung der »Lord our God« in den Blick gerät und die Musik mit völlig neuem Charakter in Dur und tänzerischem
Dreiertakt zurück zu HoDnung und glücklichem Ende
gelangt.
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M U S I K A L I S C H E B I B E L I N T E R P R E TAT I O N ?
Das Anthem »O, I’m sick of life« (»Ach, ich bin das Leben
leid«) müsste man eigentlich zweimal hören — denn Purcell scheint hier etwas im Schilde zu führen, dem Hörer
subkutan eine Deutung dieses zeitgenössischen HiobMonologs von George Sandy unterschummeln zu wollen,
die dem Wortsinn zwar nicht entgegenläuI, ihn aber in
Frage stellt. Meint das »Ich« wirklich in dieser Drastik, was
es sagt? Zwar werden seine Qualen und Anklagen in nahezu expressionistisch anmutenden, verrenkten Harmonien gezeichnet, wird dem Tenor ein eher unsängerisches
Solo (»Cannot my known integrity« / »Kann mir nicht meine
Rechtschaffenheit«) zugemutet — das nicht nur mit seiner Herausstellung des Wortes »Remember« an Purcells
Lamento der Dido erinnert —, doch scheint in der Musik
hier und da immer wieder etwas Mildes, HoDnungsvolles
auf, das sich eben nicht als Ausdruck des Texts erklärt.
Und am Ende erklingt bei den Sängern keine Terz, die
den Schlussakkord auf Dur oder Moll festlegt. Ist damit
die trostlose Leere des Scha:enreichs gemeint? Oder die
Gleichzeitigkeit von Dunkelheit und Licht (»where darkness
is their light«)? Oder will Purcell oDenlassen, was wir für
uns aus dieser Perspektive machen sollen?
Von gänzlich anderem Charakter ist »Rejoice in the Lord
alway« (»Freut euch im Herrn allezeit«), ein kurzes Verse
Anthem mit Streichern. Es hat alles, was für dauerhaIe Beliebtheit nicht nur beim englischen Publikum sorgte: heitere
Grundstimmung, kantatenhaIe Abwechslung, spieltechnische Herausforderungen, Ohrwurmgefahr und hohen
musikalischen Wiedererkennungswert. Dieser entsteht vor
allem durch die absteigenden Tonleiterläufe in der Begleitung der Einleitung, die gerade englische Hörer an das Mpische feierliche Geläut eines vollständig bestückten Glockenstuhls denken lassen und bald zum Spi;namen »Bell
Anthem« führten. Purcell ist sogar zu kompositorischen
Späßen aufgelegt: Wenn sich die Sänger wiederholt
— und eigentlich schon zu oI — »and again« («und abermals») zurufen, haben das anscheinend auch die Instrumente gehört und se;en abermals mit ihrem Vorspiel ein.
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E I N F E S T F Ü R E I N E N P H I LO LO G E N I R RT U M
Was für ein schöner Anlass zum Komponieren: ein Fest
für die Schu;patronin der Musik, die Heilige Cäcilie.
Zu ihrem Ehrentag, dem 22. November, ließ die Musical SocieM seit 1683 Oden schreiben. Da war noch
nicht bekannt, dass erst ca. um 1500 eine Fehlinterpretation eines frühchristlichen Textes die Verbindung von
Caecilie zur Orgel — dem himmlischsten Instrument —
und damit zur Musik an sich hergestellt ha:e. 1692 war
Purcell an der Reihe und se;te mit »Hail! bright Cecilia«
auf einen Text von Nicholas Brady gleich neue Maßstäbe. Bereits die Einleitung besteht aus sechs Teilen und
stellt in deutlichen Kontrasten die später obligat auIretenden Instrumente vor: Trompeten, Oboen, Blockflöten, natürlich Streicher, eine Bassflöte (Fago:) und sogar die Orgel. Ähnlichkeiten zu bekannten Festmusiken
Händels sind dabei kaum zu überhören. Eigenartigerweise beginnt das Lob der Cäcilie mit tiefen »Hail« —Rufen des Solobassisten. Der Chor schreitet ein und stellt
klar: »Die himmlische Kunst« (»celestial art«), das ist kontrapunktische Vokalpolyphonie. »Hark! Each tree« lässt
den Wald sprechen. Aus den verschiedenen Hölzern
werden Instrumente, die nun in musikalischem We:streit
ihre Stärken vergleichen: die lyrische Blockflöte und
die flinke Violine, repräsentiert von Bass- und Altsolist.
In »’Tis natures voice« (»Das ist die Stimme der Natur«) wird
die Musik wieder schlichter, legt sich nicht einmal auf
ein Schema fest (z. B. eine Arie), sondern beginnt als
eher informelles Rezitativ über die Stimme der Natur.
Lange dachte man, Purcell habe bei der ErstauDührung
dieses Solo selbst gesungen. Dagegen spricht, dass er
eigentlich Bass war und der Stimmton mit wahrscheinlich 466 Her; ohnehin so hoch lag, dass bezweifelt
wird, ob hier ein hoher Tenor oder nicht doch ein Alt
gefordert war. Dies ist aber nur ein scheinbarer Widerspruch. Die verschiedenen Gesangstechniken, diese
für Männer recht hohen Töne zu erreichen, lassen sich
nicht einfach in »Brust-« oder »Kopfstimme« unterscheiden; es gibt zudem Hinweise darauf, dass eine stabile
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N AT I O N A L P O RT R A I T GA L L E RY, LO N D O N
False:technik von längeren Stimmbändern begünstigt
wird. Auch unter heutigen Countertenören finden sich
viele, die über ein kräIiges Baritonregister verfügen.
Rein technisch wäre es Purcell also wohl möglich gewesen. Da allerdings für die ErstauDührung wohl ein
gewisser Mr. Plate, einer der damals geschä;testen
Altisten, vorgesehen war, wird sich das Kritiklob »with
incredible graces by Mr Purcell himself« («mit unglaublichen
Zierden von Herrn Purcell selbst») seinerzeit vielleicht
doch auf die kunstvolle Einrichtung und Verzierung der
Gesangslinie bezogen haben.
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Ging es in hier noch ganz um den ADektausdruck der
Worte, vor allem der Verben, zieht Purcell in »Soul of
the World!« (»Seele der Welt«) die Schraubverbindung
zwischen Musik und Text weiter an und verdolmetscht
über Klangmalerei und ADektausdruck hinaus nun un­
mi:elbar die Textbedeutung in musikalischen Sinn. So
wird, die »verschiedenen Teile« (»made up of various parts«)
durch kontrapunktisches Nebeneinander dargestellt
und in vollständigen Kadenzen nach allen Regeln des
guten Sa;es zusammengeführt, was »nach dem Gesetz
der wahren Proportionen« (»of true proportion joined«) verbunden ist, bis schließlich Musik und Text zum gemeinsamen Ziel, der »perfect harmony« finden.
Endlich kommt die Orgel ins Spiel, denn sie übertrumpfe alle Instrumente der weltlichen Musik, die die
menschlichen LeidenschaIen erregen; nur sie könne
die himmlische Kunst herausfordern. Nach der Darstellung dieses mechanischen Wunderwerks (»Wondrous
machine«) müssen Geige und Bratsche das Feld räumen. Auch die liebreizende Flöte, die sanIe Gitarre
und die kriegerische Querpfeife können tro; all ihrer
Stärken nichts ausrichten. Der angesichts der oDensichtlichen Überlegenheit der Orgel sinnlose Streit zwischen diesen einfacheren Instrumenten wird noch einmal in einem Wechselsang (»Let these among themselves
contest« / »Lass sie alleine miteinander streiten«) zwischen
zwei Bässen resümiert, bevor der Schlusschor die Musik
des Eingangschors aufnimmt und mit einigen — besonders auf das Wort «infinite» — gewagten Harmonien
und Einfällen zum Schlussjubel steigert.
Der 22. November, der Fes:ag der Heiligen Cäcilie,
wurde für Purcell zum Schicksalsdatum, denn in dessen
Morgenstunden im Jahr 1695 starb er. Bei der Trauerfeier erklangen seine Funeral Sentences; es darf angenommen werden, dass dabei dieselben Sänger an seinem
Sarg standen, mit denen er diese Stücke neun Monate
zuvor für Queen Mary einstudiert ha:e.
JENS BERGER
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Funeral Sentences
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SY M P H O N Y
M A N T H AT I S B O R N O F A WO M A N
Man that is born of a woman
hath but a short time to live, and is full of misery.
He cometh up and is cut down, like a flow'r;
he flee'th as it were a shadow, and ne'er continueth in one stay.
CA N Z O N A : I N T H E M I D S T O F L I F E
In the midst of Iife we are in death:
of whom may we seek for succour but of thee,
o Lord, who for our sins art justly displeased?
Yet, o Lord, most mighM, o holy and most merciful Saviour,
deliver us not into the bi:er pains of eternal death.
CA N Z O N A : T H O U K N OW E S T, LO R D , T H E S E C R E T S
Cou knowest, Lord, the secrets of our hearts;
shut not thy merciful ears unto our pray'rs;
but spare us, Lord most holy, O God most mighM,
o holy and most merciful Saviour,
thou most worthy Judge eternal,
suDer us not, at our last hour,
for any pains of death to fall away from thee.
Amen.
MARCH
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Mitten im Leben sind wir mit dem Tod umfangen.
Wo könnten wir Hilfe suchen, wenn nicht bei dir,
o Herr, der du zurecht erzürnt bist ob unserer Missetaten?
O Herr, starker Gott, heiliger und barmherziger Heiland,
lass uns nicht versinken in des bittern Todes Not.
Du kennst, Herr, die Geheimnisse unseres Herzens;
verschließe nicht dein barmherziges Ohr vor unseren Gebeten,
sei uns gnädig, Herr, heiliger Gott, allmächtiger Gott.
Heiliger barmherziger Heiland,
der gerechte ewige Richter,
lass uns nicht, in der Stunde unseres Todes,
von dir abfallen in unserer Todesnot.
Amen.
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W W W. M U S I K F E S T. D E
GESANGSTEXTE
Der Mensch, vom Weibe geboren,
lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe,
geht auf wie eine Blume und fällt ab,
flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.
Let mine eyes
run down
with tears
Let mine eyes run down with tears night and day,
and let them not cease:
for the virgin daughter of my people is broken
with a great breach, with a very grievous blow.
If I go forth into the field,
thenbehold the slain with the sword!
And if I enter into the ciM,
then behold them that are sick with famine!
Yea, both the prophet and the priest
go about into a land that they know not.
Hast thou u:erly rejected Judah?
Hath thy soul lothed Sion?
Why hast thou smi:en us,
and there is no healing for us?
We looked for peace, and there is no good;
and for the time of healing, and behold trouble!
We acknowledge, o Lord, our wickedness,
and the iniquiM of our fathers:
for we have sinned against thee.
Do not abhor us, for thy name’s sake;
do not disgrace the throne of thy glory:
remember, break not thy covenant with us.
Are there any among the vanities of the Gentiles that can cause rain?
Or can the heavens give showers?
Art not thou he, o Lord our God?
Cerefore will we wait upon thee, o Lord:
for thou hast made all these things.
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Meine Augen fließen über von Tränen,
unaufhörlich Tag und Nacht;
denn die Jungfrau, die Tochter meines Volks,
ist unheilbar verwundet und völlig zerschlagen.
Gehe ich hinaus aufs Feld,
siehe, so liegen dort vom Schwert
Erschlagene; komme ich in die Stadt, siehe,
so liegen dort vor Hunger Verschmachtete.
Sogar Propheten und Priester
müssen in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.
Hast du denn Juda verworfen
oder einen Abscheu gegen Zion?
Warum hast du uns denn so geschlagen,
dass uns niemand heilen kann?
Wir hofften, es sollte Friede werden; aber es kommt nichts Gutes.
Wir hofften, wir sollten heil werden; aber siehe, es ist Schrecken da.
Herr, wir erkennen unser gottloses Leben
und unsrer Väter Missetat;
denn wir haben wider dich gesündigt.
Aber um deines Namens willen verwirf uns nicht!
Lass den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden;
gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!
Ist denn unter den Götzen der Heiden einer, der Regen geben könnte,
oder gibt der Himmel Regen?
Du bist doch der Herr, unser Gott,
auf den wir hoffen;
denn du hast das alles gemacht.
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W W W. M U S I K F E S T. D E
O, I’m sick of life
O, I’m sick of life! nor will control my passion,
but in bi:erness of soul thus tear the air:
What should thy wrath incense
to punish him who knows not his oDence?
Ah! dost thou in oppression take delight?
Wilt thy servant fold in shades of night,
and smile on wicked counsels? Dost thou see
with eyes of flesh? Is truth conceal’d from thee?
What, are thy days as frail as ours? Or can
thy years determine like the age of man,
that thou should’st my delinquencies enquire
and with varieM of tortures tire?
Cannot my known integriM remove thy cruel plagues?
Wilt thou remorseless prove?
Ah! wilt thou thine own workmanship confound?
Shall the same hand that did create now wound?
Remember, I am built of clay and must
resolve to my originary dust.
O, since I have so short a time to live,
a li:le ease to these my torments give,
before I go where all in silence mourn,
from whose dark shores no travellers return:
A land where death, confusion,
endless night and horror reign,
where darkness is their light.
Rejoice in the Lord alway
Rejoice in the Lord alway
and again I say rejoice.
Let your moderation be known unto all men;
the Lord is at hand.
Be careful for nothing, but in ev’ry thing
by pray'r and supplication with thanksgiving
let your requests be made known unto God;
and the peace of God which passeth all under-standing
shall keep your hearts and minds
through Jesus Christ our Lord.
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Ach, ich bin das Leben leid! Und möchte nicht meine Leidenschaft zügeln,
sondern in der Betrübnis meiner Seele die Luft zerreißen:
Wozu entflammt sich dein Zorn,
jenen zu strafen, der seine Schuld nicht kennt?
Ah! Ergötzest du dich an der Tyrannei?
Willst du deinen Diener in den Schatten der Nacht verlieren
und über bösen Rat lächeln? Siehst du
mit fleischlichen Augen? Ist die Wahrheit dir verborgen?
Sind deine Tage denn so gebrechlich wie die unsern? Oder können
deine Jahre, wie am Lebensende, entscheiden,
dass du meine Vergehen untersuchst
und mich mit zahllosen Qualen folterst?
Kann mir nicht meine Rechtschaffenheit, die man von mir kennt,
deine grausamen Qualen ersparen? Willst du unbarmherzig prüfen?
Ah! Willst du dein eigenes Werk zunichte machen?
Soll die Hand, die einst erschuf, nun verletzen?
Bedenke: Ich bin aus Ton gemacht und muss wieder
Zum ursprünglichen Staub zerfallen.
O, da ich nur so kurze Zeit zu leben habe,
erleichtere diese meine Qualen ein wenig,
bevor ich dorthin gehe, wo alle still beklagen,
wo von den düstern Ufern kein Reisender zurückkehrt:
In jenes Land, wo Tod, Verwirrung,
endlose Nacht und Trauer herrschen,
wo Dunkelheit ihr Licht ist.
Freut euch im Herrn allezeit,
und abermals sage ich: Freut euch!
Lasst alle Menschen eure Güte erfahren!
Der Herr ist nahe!
Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen
lasst eure Bitten in Gebet und Flehen
mit Danksagung vor Gott kommen!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
wird eure Herzen und Gedanken bewahren
in Christus Jesus.
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W W W. M U S I K F E S T. D E
Hail! Bright Cecilia
O D E O N S A I N T C E C I L I A ' S DAY
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I . SY M P H O N Y
Maestoso — Canzona. Adagio — Allegro — Grave — Allegro
II. SOLISTS AND CHORUS
Hail! Bright Cecilia, hail! Fill ev'ry heart
with love of thee and thy celestial art;
that thine and music's sacred love
may make the British forest prove
as famous as dodona’s vocal grove:
I I I . D U E T, A LTO A N D B A S S
Hark! Hark! Each tree its silence breaks,
the box and fir to talk begin!
Cis is the sprightly violin,
that in the flute distinctly speaks!
`Twas sympathy their list'ning brethren drew,
when to the thracian lyre with leafy wings they flew.
I V. C O U N T E RT E N O R
`Tis nature's voice; thro’ all the moving wood
of creatures understood:
Ce universal tongue to none
of all her num'rous race unknown!
From her it learn'd the mighM art
to court the ear and strike the heart:
At once the passions to express and move;
we hear, and straight we grieve or hate, rejoice or love:
In unseen chains it does the fancy bind;
at once it charms the sense and captivates the mind.
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Heil Dir, herrliche Cäcilie, heil! Füll jedes Herz
mit Liebe für dich und deine himmlische Kunst;
dass die geheiligte Liebe für dich und die Musik
den britischen Wald so berühmt
wie Dodonas tiefe Stimme werden lassen:
Lausch! Lausch! Jeder Baum bricht sein Schweigen,
Buchsbaum und Tanne beginnen zu sprechen!
Dies in die munt're Geige
die deutlich in der Flöte spricht!
Sympathie war's, was ihre lauschenden Brüder anzog
wenn zur griechischen Lyra sie mit grünen Flügeln flogen.
Das ist die Stimme der Natur; von allen Kreaturen
des belebten Waldes verstanden:
Keiner der zahllosen Arten
ist die universelle Sprache unbekannt!
Von ihr lernten sie die bezwingende Kunst,
dem Ohr zu schmeicheln und das Herz zu beeindrucken:
Spontan die Leidenschaften zu singen und die Körper zu bewegen
wir hören, und sogleich trifft uns Kummer oder Hass, Jubel oder Liebe:
Die Einbildung wird in unsichtbare Ketten gebunden,
sie bezaubert die Sinne und zieht den Geist in ihren Bann.
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V. C H O R U S
Soul of the world! Inspir'd by thee,
the jarring seeds of ma:er did agree,
thou didst the sca:er'd atoms bind,
which, by thy laws of true proportion join’d,
made up various parts one perfect harmony.
VI. SOPRANO AND CHORUS
Cou tun'st this world below, the spheres above,
which in the heavenly round to their own music move.
V I I . T R I O ( C O U N T E RT E N O R 1 / I I , B A S S )
With that sublime celestial lay
dare any earthly sounds compare!
If any eartly music dare,
the noble organ may.
From heav'n its wondrous notes were giv'n,
(Cecilia oI convers'd with heav'n),
some angel of the sacred choir
did with his breath the pipes inspire;
and of their notes above the just resemblance gave,
brisk without lightness, without dulness grave.
VIII. BASS
Wondrous machine!
To thee the warbling lute,
though us'd to conquest,
must be forc'd to yield:
with thee unable to dispute.
20
Seele der Welt: Du stimmtest die ungleichen
Körner der Materie aufeinander ab,
du verbandst die zerstreuten Atome
nach dem Gesetz der wahren Proportionen,
die verschiedenen Teile in perfekter Harmonie verbindend.
Du brachtest in Einklang die Welt unten, den Himmel oben zur eig‘nen
Musik bewegen sie sich nun in der himmlischen Runde.
Mit diesem sublimen himmlischen Lied
welche Töne wagen den Vergleich?
Von aller irdischen Musik
wagt es allein die noble Orgel
vom Himmel kamen ihre wunderbaren Noten,
(Cäcilie oft mit dem Himmel sprach),
ein Engel des heiligen Chors
hauchte seinen Atem in die Pfeifen;
und von den himmlischen Noten gab er den richtigen Ton,
schwungvoll ohne Leichtsinnigkeit, ernst ohne Trübsinnigkeit.
Wunderbares Werk!
Vor dir muss sich die zirpende Laute,
obwohl an Sieg gewöhnt,
geschlagen geben.
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W W W. M U S I K F E S T. D E
I X . C O U N T E RT E N O R
Ce airy violin
and lofM viol quit the field;
in vain they tune their speaking strings
to court the cruel fair, or praise victorious kings.
Whilst all thy consecrated lays
are to more noble uses bent;
and every grateful note to heav'n repays
the melody it lent.
X . D U E T, C O U N T E RT E N O R A N D T E N O R
In vain the am’rous flute and soI guitar,
jointly labour to inspire
wanton heat and loose desire;
whilst thy chaste airs do gently move
seraphic flame and heav'nly love.
X I . C O U N T E RT E N O R
Ce fife and all the harmony of war,
in vain a:empt the passions to alarm,
which thy commanding sounds compose and charm.
X I I . D U E T, B A S S I / I I
Let these among themselves contest,
which can discharge its single duM best.
Cou summ’st their diD’ring graces up in one,
and art a consort of them all within thy self alone.
XIII. CHORUS AND SOLISTS
Hail! Bright Cecilia, hail to thee!
Great patroness of us and harmony!
Who, whilst amongst the choir above
thou dost thy former skill improve,
with rapture of delight dost see
thy favourite art
make up a part
of infinite feliciM.
Hail! Bright Cecilia, hail to thee!
Great patroness of us and harmony!
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Selbst die erhab'ne Geige kann sich mit dir nicht messen,
und die stolze Viola verlässt das Feld;
vergeblich lassen sie ihre Saiten ertönen, um die grausame Holde
zu umwerben oder die Siege der Könige zu preisen.
Doch all deine schönen Lieder
viel edleren Zwecken dienen;
und jede dankbare Note zahlt zurück dem Himmel
die von ihm geliehene Melodie.
Im vergeblichen Einklang versuchen die verliebte Flöte
und die sanfte Gitarre schamlose Wollust
und lock‘re Lüsternheit zu regen
zu verzückten Flammen
und himmlischer Liebe bewegen.
Vergeblich versuchen die Querpfeife und alle
Harmonien des Krieges, die gleichen Leidenschaften auszulösen,
die deine erhabenen Töne zauberhaft beschwören.
Lass sie alleine miteinander streiten,
welches Instrument am besten seine Pflicht erfüllt.
Du aber fasst ihrer aller Gaben in einer nur zusammen,
und Kunst ist der Zusammenklang von allen in dir einzig und allein.
Heil, herrliche Cäcilie, heil dir!
Heil unserer großen Meisterin der Harmonie!
Wenn im Chor dort oben
du deine Kunst verschönerst,
nimmst Du mit Entzücken wahr,
wie deine Lieblingskunst
beiträgt zu
unendlicher Glückseligkeit.
Heil, herrliche Cäcilie, heil dir!
Heil unserer großen Meisterin der Harmonie!
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begann ihre musikalische Ausbildung
zunächst als Violinistin an der Junior Guildhall School of
Music and Drama, London und erhielt später ein Stipendium, um an der Royal Academy of Music Gesang
zu studieren. Dort gewann sie den Preis für Alte Musik
und war sowohl Finalistin des English Song Competition
als auch des London-Händel-Competition. Grace Davidson ist vielseitig. Neben ihrem Schwerpunkt der Barock- und Renaissance-Musik arbeite sie viel mit den
heutigen Komponisten, singt genauso die klassische
Moderne wie Crossover-, Film- und Pop. Davidson arbeitet als Solistin mit einigen der weltweit führenden
Dirigenten zusammen, u. a. Phillippe Herreweghe, Sir
John Eliot Gardiner, Ivan Fischer, Sir Roger Norrington
und Paul McCreesh. Sie hat zahlreiche C D s aufgenommen, darunter das Requiem von Fauré mit dem London
Symphony Orchestra.
G R AC E DAV I D S O N
Der französische Countertenor DA M I E N G U I L LO N
begann seine musikalische Ausbildung 1989 an
der Maîtrise de Bretagne mit den Fächern Gesang,
Musiktheorie, Musikgeschichte, Harmonie und Orgel.
Um seine Gesangstechnik und seine Kenntnisse in
historischer AuDührungspraxis zu vertiefen studierte er
u. a. mit Howard Crook, Jérôme Correas und Gisèle
Fixe. Damien Guillon singt als Solist mit vielen Original­
klangensembles unter der Leitung von namhaIen Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Philippe Pierlot
und Jérôme Correas. Sein breites Repertoire umfasst
Lieder der Renaissance, große Oratorien und Opern
des Barock. Damien Guillon war u. a. Gast bei vielen
großen europäischen Festivals der Alten Musik wie in
Versailles, Rom und Lissabon.
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— von der Presse als »aufsteigender Stern
in der Welt der Countertenöre« gepriesen — ist ein geA L E X P OT T E R
Der britische Sänger S A M U E L B O D E N begann seine berufliche Karriere als Koch, bevor er am TriniM College of
Music studierte, wo er nach seinem Studienabschluss
mehrere Preise gewann. Seine Engagements im Opernbereich umfassen u. a.Tamino (Die Zauberflöte), Flute in
Bri:ens A Midsummer Night’s Dream, Der Knirps in Henzes Das Wundertheater sowie Billy in Kurt Weills Singspiel Mahagonny. Als Tony trat er für Sundance Productions in der Wel:ournee von Bernsteins West Side Story
auf. Partien, die er besonders schä;t, sind Orfeo und
Telemaco in den Opern von Monteverdi. Auf C D ist er
in einer Aufnahme mit dem renommierten Orchestra of
the Age of Enlightenment unter der Leitung von Robert
Howarth zu hören. Im Konzert trat er mit barocken Partien sowie Bri:ens Cantata Misericordium und Tippe:s A
Child of your Time auf.
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BIOGRAPHIEN
fragter Interpret für die Musik des 17./18. Jahrhunderts,
dessen Engagements ihn auf die Bühnen in ganz Europa führen. Er arbeitet mit Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Comas Hengelbrock, Lars Ulrik Mortensen,
Frieder Bernius, Peter Neumann und Roland Wilson.
Neben AuDührungen von Werken bekannter Komponisten wie Bach und Händel gilt sein besonderes Interesse dem Aufspüren weniger bekannten Repertoires.
Die musikalische Laufbahn Po:ers begann bereits als
Chorknabe an der Southwark Cathedral in London.
Er war Choral Scholar am New College der Universität Oxford und absolvierte zeitgleich ein Studium der
MusikwissenschaIen. Im Anschluss daran ergänzte er
seine Ausbildung im Bereich der historischen AuDührungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis in der
Schweiz.
Der englische Tenor T H O M A S H O B B S studierte vor seinem Wechsel an das Royal College of Music zunächst
Geschichte. Wie richtig die Entscheidung gewesen ist,
belegen zahlreiche Preise und Stipendien, die der junge
Sänger während seines Studiums erhielt. Im Opernfach
sang er u. a. die Titelrolle in Bri:ens Albert Herring, Acis
in Händels Acis und Galathea und Ferrando in Così fan
tutte und Ramiro in La Cenerentola. Comas Hobbs gibt
regelmäßig Liederabende, dabei gehört Vaughan Williams On Wenlock Edge genauso zu seinem Repertoire,
wie Die schöne Müllerin von Schubert. Im Konzertbereich
ist er ein viel gefragter Solist und singt regelmäßig die
großen Oratorien des Barock und der Klassik mit Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Helmuth Rilling, Daniel Reuss und Richard Egarr.
sang bereits im Alter von sechs Jahren im
Chor seines Vaters und machte schon als Knabensopran viele Rundfunk- und Schallpla:enaufnahmen. Nach
einem Violinstudium am Utrechter Konservatorium studierte er Gesang bei Max van Egmond am SweelinckKonservatorium in Amsterdam. Kooijs Konzer:ätigkeit
führte ihn an die wichtigsten Musikzentren der ganzen
Welt, wie z. B. Concertgebouw Amsterdam, Musikverein Wien, Carnegie Hall New York, Royal Albert Hall
London, Berliner und Kölner Philharmonie und Casals
Hall Tokio, wo er unter der Leitung von u. a. Philippe
Herreweghe, Ton Koopman, Roger Norrington und Ivan
Fischer sang. Neben allen vokalen Werken Bachs umfasst sein umfangreiches Repertoire Werke von Heinrich Schü; bis Anton Webern.
P E T E R KO O I J
Der englische Bass-Bariton, M AT T H E W B R O O K , hat als
Solist und Konzertsänger bereits in ganz Europa, Australien, Südafrika und im Fernen Osten gesungen. Einen
weltweiten Ruf entwickelte er vor allem durch seine Interpretationen der Musik von Bach und Händel, aber
sein Interesse reicht weiter über die Zeit des Barock
hinaus und er hat auf der Bühne oI die Opern von We26
ber, Georges Bizet, Chabrier, Ralph Vaughan Williams
und Leonard Bernstein gesungen. Zu den KarriereHighlights gehört die Zusammenarbeit mit Sir John Eliot
Gardiner und Richard Hickox sowie Orchestern wie
dem Philharmonia und London Symphony Orchestra.
Ma:hew Brook singt bei vielen Top-Festivals Europas,
darunter Ce Edinburgh Festival und den B B C Proms.
C O L L E G I U M VO CA L E G E N T
2010 war es 40 Jahre her, dass Studenten auf Initiative
von Philippe Herreweghe beschlossen, das Collegium
Vocale Gent zu gründen. Das Ensemble wendete als
eines der ersten die neuen Erkenntnisse in der AuDührungspraxis der Barockmusik auf Vokalmusik an. Dieser
authentische, textgerichtete und rhetorische Ansa;
achtete auf einen durchsichtigen Klang, wodurch das
Ensemble schon nach wenigen Jahren Weltruhm erhielt.
Inzwischen wuchs das Collegium Vocale zu einem flexiblen Ensemble mit einem breiten Repertoire. Die deutsche Barockmusik und v. a. die Vokalwerke von Bach
bleiben ein Herzstück, wobei auch das romantische,
moderne und zeitgenössische Chorrepertoire auf dem
Programm steht. Das Collegium Vocale arbeitet mit
historisch informierten Ensembles zusammen, wie etwa
dem Barockorchester des Collegium Vocale Gent, dem
Orchestre des Champs-Élysées und der Akademie für
Alte Musik Berlin. Auch mit Sinfonieorchestern wie dem
Ro:erdams Filharmonisch Orkest oder dem Budapest
Festival Orchestra wurden Projekte umgese;t. Das Ensemble wurde u. a. von Iván Fischer, Marcus Creed,
Kaspars Putni,nš und Yannick Nézet-Séguin geleitet.
Das Collegium Vocale Gent baute unter Herreweghe
eine umfangreiche Diskographie mit mehr als 80
Einspielungen auf und gründete mit φ (P H I ) sein eigenes Label. 2011 wurde das Ensemble BotschaIer
der Europäischen Union und wird seit 2011 vom E U Kulturprogramm unterstü;t.
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PHILIPPE HERREWEGHE
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F OTO M I C H I E L H E N D RYC K X
Der Belgier P H I L I P P E H E R R E W E G H E gründete nach seinem Studium in Gent 1970 das Collegium Vocale Gent.
Schon bald stieß sein lebendiger, authentischer und
rhetorischer Ansa; der Barockmusik auf großes Interesse. 1977 gründete er in Paris La Chapelle Royale. Im
Laufe der Jahre rief er verschiedene neue Ensembles
ins Leben, mit denen er eine adäquate Lesart eines Repertoires von der Renaissance bis zu zeitgenössischer
Musik umse;en konnte. So gründete er 1991 zur Interpretation des romantischen und vorromantischen Repertoires auf Originalinstrumenten das Orchestre des
Champs-Élysées. Immer auf der Suche nach musikalischen Herausforderungen beschäIigt sich Herreweghe
seit einiger Zeit mit dem großen sinfonischen Repertoire
von Beethoven bis Gustav Mahler. Seit 1997 ist er Erster Dirigent der Königlichen Philharmonie von Flandern.
Darüber hinaus ist er auch als Gastdirigent sehr gefragt. 2010 hob Herreweghe ein eigenes Label φ (P H I )
aus der Taufe, um in völliger künstlerischer Freiheit einen umfangreichen Aufnahme-Katalog aufzubauen.
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SOLISTEN & CHOR
. Grace Davidson* . Aleksandra Lewandowska .
Katja Kunze . Dominique Verkinderen
. Damien Guillon* . Alex Po:er* .
Cécile Pilorger . Alexander Schneider
. Samuel Boden* . Comas Hobbs* .
Stephan Gähler . Vincent Lesage
. Peter Kooij* . Ma:hew Brook* .
Ma:hias Lu;e . Bart Vandewege
SOPRAN
C O U N T E RT E N O R
TENOR
BASS
* Solisten
ORCHESTER
. Christine Busch
. Baptiste Lopez . Isabelle Farr
. Caroline Bayet . Adrian Chamorro .
Dietlind Mayer
. Deirdre Dowling . Kaat De Cock
. Ageet Zweistra .
Harmen Jan Schwi:ers
. Miriam Shalinsky
. Maude Gra:on
. Marcel Ponseele . Taka Kitazato
. Bart Coen . Koen Dieltiens
. Julien Debordes
. Alain De Rudder . Steven Verhaert
. Simen Van Mechelen . Wim Becu
. Peppie Wiersma
KO N Z E RT M E I S T E R
VIOLINE I
VIOLINE II
VIOLA
V I O LO N C E L LO
KO N T R A B A S S
ORGEL
OBOE
B LO C K F LÖT E
FAG OT T
TROMPETE
P O S AU N E
BECKEN
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Für die Musik –
vom Freund
zum Förderer
Wenn es die Internationale Bachakademie Stu:gart
nicht schon gäbe, hä:e man sie genau so erfinden müssen … denn sie ist einzigartig in ihrer Vielfalt, in ihrem
Zusammenwirken von Musik- und Wortveranstaltungen.
Damit die Bachakademie auch künIig kreativ, inhaltsreich und hochkarätig arbeiten kann, braucht sie
Unterstü;ung vieler Menschen, die sich dazu aufgerufen fühlen, das Mo:o »Bewährtes erhalten, Neues
gestalten« zu unterstü;en.
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haben Vorkaufsrecht bei der Kartenund Abonnement­bestellung
erhalten das Studium
Generale der Bachwoche sowie den Musikfestpass
des Musikfestu:gart zu ermäßigtem Preis
haben
kostenlosen Zutri: zu den »Musikalischen Salons«
genießen jährlich ein exklusives Sonderkonzert
nehmen an Kulturreisen zu auswärtigen Konzerten
der Bachakademie teil erhalten die ZeitschriI »Forum
Bachakademie« direkt nach Hause.
M I TG L I E D E R
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Sie können Mitglied als Einzelperson, Ehepaar, Familie
(Eltern/Großeltern mit Kindern/Enkeln) oder Firma zu
unterschiedlichen Spendenhöhen werden.
FÖRDERKREIS
I N T E R N AT I O N A L E B AC H A K A D E M I E S T U T TGA RT
Kontakt: Rosemarie Trautmann
Johann-Sebastian-Bach-Pla; 70178 Stu:gart
Telefon: 0711 61 921 29
[email protected]
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