Hinweise zur Modulprüfung im Vertiefungsmodul »Altes Testament« (Stand: November 2015) Die schriftliche Hausarbeit des Moduls baut auf den Arbeiten aller drei Lehrveranstaltungen des Mo‐ duls (VL Exegese und Theologie des Alten Testaments I, VL Exegese und Theologie des Alten Testa‐ ments II, Seminar Ausgewählte Themen des Alten Testaments) auf und enthält folgende Elemente: Textseiten • einen exegetischen Essay (4000‐4500 Worte) • einen weiteren exegetischen Essay zu einem anderen Thema (4000‐4500 Worte) • eine Literaturliste zu beiden Essays Im Anhang • eine hermeneutische Reflexion (ca. 500 Worte) • eine Selbstreflexion zu Ihrem Lernprozess im Laufe des Moduls (ca. 2500 Worte) Um die einzelnen Bestandteile der Hausarbeit sinnvoll erarbeiten und gestalten zu können, hier noch einige konkrete Hinweise: Exegetischer Essay Hiermit ist eine kleine exegetische Seminararbeit gemeint. Klein deshalb, weil sie mit ca. 12 Seiten (4000‐4500 Worte) kürzer ist als Seminararbeiten üblicherweise. Dieser erste exegetische Text kann eine Vertiefung zum Seminar sein und auf dem aufbauen, was im Seminar erarbeitet wurde. Weiter‐ führende Hinweise zur Anfertigung eines exegetischen Essays finden Sie auf stud.ip. Ein weiter Exegetischer Essay zu einem anderen Thema Hiermit ist ein weiterer exegetischer Essay gemeint, den Sie zu einer anderen Perikope oder einem anderen Thema Ihrer Wahl anfertigen. Diese zweite Perikope darf keine Parallelstelle der ersten sein, sondern es sollte sich um einen davon unabhängigen Text oder ein unabhängiges Thema handeln, das nicht im Seminar besprochen wurde. Mit diesem zweiten exegetischen Essay zeigen Sie, dass Sie gelernt haben, eigenständig exegetisch zu arbeiten auch dadurch, dass Sie eine andere Methoden‐ verwenden als im ersten Essay. Die formalen Vorgaben des zweiten Essays entsprechen denen des ersten. Literaturliste Hier geht es darum zu zeigen, dass Sie nicht nur methodisch arbeiten, sondern sich dem Untersu‐ chungsgegenstand auch formal nähern können. Ihre Literaturliste umfasst dabei alle Titel, mit denen Sie tatsächlich gearbeitet haben. Die Literaturliste beinhaltet Bibelausgaben, Kommentare, Mono‐ graphien, wissenschaftliche Artikel und Lexika in der jeweils neuesten Auflage und sollte insgesamt wenigstens 20 Titel umfassen. Hermeneutische Reflexion Hier geht es darum, einen Text zu verfassen, in dem Sie Ihr Verständnis der Bibel und des exegeti‐ schen Arbeitens darlegen. Das beinhaltet zum einen die Frage, wie Sie die Texte der Bibel verstehen: Sind es Geschichten oder ist es Geschichte? Welchen außertextlichen Referenzbezug haben biblische Texte Ihrer Meinung nach? Zum anderen sollte dieser Text Ihre Auffassung von Bibelauslegung spie‐ geln: Wie sollte eine gute Exegese aussehen? Welche Aufgabe hat sie und wie kommt sie dieser Auf‐ gabe am besten nach? Der Umfang dieses Teils sollte etwa 750 Wörter betragen. © Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015 Eine Selbstreflexion zu Ihrem Lernprozess im Laufe des Moduls Bei dieser Aufgabe geht es darum, dass Sie den eigenen Lern‐ und Arbeitsprozess im Laufe des Mo‐ duls betrachten und systematisieren. Die Selbstreflexion hat fünf Stationen, zu denen Sie jeweils einen kurzen Text (je etwa 500 Wörter) formulieren. Die folgenden Hinweise und Fragen können Ihnen dabei als Anregung dienen: • Bestandsaufnahme am Anfang (Zu Beginn des Moduls): Wie ist es zu Beginn des Moduls um Ihre Fähigkeit bestellt, mit biblischen Texten zu arbeiten? Überlegen Sie, welches Vorwissen Sie mit‐ bringen und was genau Sie in diesem Modul lernen wollen. Notieren Sie dabei auch, an welchen Inhalten Sie interessiert sind und wie Sie methodisch weiterkommen möchten. Die konkrete Re‐ flexionsfrage könnte lauten: Was möchte ich am Ende des Semesters können? • Rückblick Semester I: Beschreiben Sie Ihren bisherigen Erkenntnisfortschritt und ihre Lernerfolge. Hat sich Ihre Perspektive auf das Neue Testament und seine Auslegung verändert? Sind Sie mit sich, der Vorlesung und dem Niveau der inhaltlichen Arbeit sowie Ihrem eigenen Engagement zu‐ frieden? Die konkrete Reflexionsfrage könnte lauten: Was kann und will ich im zweiten Semester des Moduls verändern? • Rückblick Semester II: Stellen Sie einen Bezug zu den bisherigen Lernschritten her und kommen‐ tieren Sie diese. Was hat sich im Laufe dieses Semesters verändert? Wie hat sich Ihre exegetische Kompetenz weiterentwickelt? Notieren Sie dabei auch, wie sich Ihre eigenen Erkenntnisse und die gemeinsamen Auslegungen bei den Beispielexegesen zueinander verhielten. Die konkrete Re‐ flexionsfrage könnte lauten: Welche neuen Erkenntnisse hatte ich und welche neuen Lernziele habe ich formuliert? • Rückblick exegetische Essays/Hausarbeit: Wie hat sich der Arbeitsprozess gestaltet, in dessen Verlauf Sie ihre Auslegungen haben? Haben Sie die theoretischen Erkenntnisse aus den Lehrver‐ anstaltungen in Ihre Ausarbeitungen einbringen können? Mit welchen Schwierigkeiten hatten Sie zu kämpfen und wie sind Sie Ihnen begegnet? Die konkrete Reflexionsfrage könnte lauten: Wel‐ che neuen exegetischen und theologischen Erkenntnisse hatte ich bei der Arbeit an meinen Essays und was habe ich über mein eigenes Arbeitsverhalten gelernt? • Abschließende Rückschau am Ende des Moduls: Zum Schluss nehmen Sie noch einmal den gan‐ zen Lernprozess in den Blick: Was haben Sie methodisch und inhaltlich in diesem Modul gelernt und wie hat sich Ihre Kompetenz, biblische Texte auszulegen in den letzten beiden Semestern verändert? Welche Erfahrungen waren besonders wichtig für Sie? In welchen Punkten fühlen Sie sich jetzt sicherer als vorher? Wo haben Sie Ihrer Meinung nach noch Lernbedarf und wie wollen sie diesem begegnen? Die konkrete Reflexionsfrage könnte lauten: Wie hat sich meine eigene Kompetenz im Umgang mit biblischen Texten entwickelt und welche neuen Fragen und Lernauf‐ träge nehme ich mit? Die Selbstreflexion schließt mit einem kurzen Abschlussstatement zu der Frage: Wie hat die bibelthe‐ ologische Arbeit meinen Zugang zur Theologie und mein eigenes theologisches Denken vorange‐ bracht? Und die Bewertung? Kann man Selbstreflexionen eigentlich bewerten, und wenn ja, wie? Diese Frage ist natürlich berech‐ tigt. Schließlich kann Ihr Dozent nicht sagen, sie hätten falsch oder richtig reflektiert – und der eige‐ nen Lernprozess und Erkenntnisfortschritt lässt sich auch nur schlecht in Noten ausdrücken. Das hat vor allem darin seinen Grund, dass es für reflexive und metakognitive Lernziele – und eine Lernpro‐ zessreflexion wie die, die Sie durchführen – keine objektiven Bewertungskriterien gibt. Daher geht der Reflexionsteil der Hausarbeit nicht direkt in die Note ein, sondern es wird lediglich formal geprüft, ob Sie diese Leistung erbracht haben und Sie erhalten ein Feedback zum Lernprozess. © Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015 Eine erste Einschätzung zu Ihrem Lernprozess können Sie sich selbst geben. Als Anhaltspunkte für Ihre Selbstbewertung können dabei beispielsweise gelten: inhaltliche Tiefe, Sprache, Stil, Textpro‐ duktion, Kreativität, wissenschaftliche Standards, formale Kriterien, usw. Wenn Sie versuchen auf der Basis dieser Selbstbeurteilung eine Note zu bestimmen, kann Ihnen für die Notenstufen beispielswei‐ se folgende Differenzierung helfen: • Meine Selbstreflexion enthält alle Punkte, die verlangt wurden. • Meine Selbstreflexion zeigt, wie ich mich über den Kurs verbessert habe. • Meine Selbstreflexion gibt Auskunft über meine Fähigkeit, Fakten und Lernergebnisse zu be‐ richten. • Meine Selbstreflexion gewährt Einblick in meine Fähigkeit, mich selbst zu beobachten, ohne dabei den inhaltlichen Prozess aus dem Blick zu verlieren. • Meine Selbstreflexion zeigt, dass ich mein eigenes Lernverhalten beobachten, Interventionen planen und ihre Effektivität evaluieren kann. Beispiele aus Selbstreflexionen Da reflexive Prüfungsformen für die meisten Studierenden neu und ungewohnt sind, finden Sie hier drei Beispiele aus Lernjournals anderer Studierender, die zeigen, wie solche Texte aussehen können: »Die für mich wichtigsten Punkte, die ich aus der Präsentation der einzelnen Ergebnisse mitnehmen konnte, sind folgende: Zum ersten ist mir bewusst geworden, dass es die Interpretation auch bei Bibeltexten nicht gibt. Die Ideen können durchaus erheblich voneinander abweichen, müssen aber in sich schlüssig und am Text begründ‐ bar sein. Dazu ist es sinnvoll, zu überprüfen, ob die eigene Erkenntnis auch anderen Methoden der Exegese standhält. Interessant fand ich zum Beispiel, dass bei der semiotischen und der narrativen Analyse zum Teil tatsächlich dieselben Abschnitte herausgekommen sind. Zum anderen ist mir erst seit heute bewusst, dass man die Angaben, die in der Bibel als Primärtext gemacht werden, durchaus kritisch hinterfragen darf. So wäre ich nie auf die Idee gekommen, über die Angabe, Herodias sei die Frau des Philippus gewesen, ehe sie Herodes Antipas heiratete, weiter nachzudenken. Nachdem wir aber die familiären Beziehungen und Zeitverhältnisse dargestellt und über die Zusammenhänge gesprochen hatten, war mit klar, dass die Beziehung, wie sie in der Bibel steht, so nicht möglich ist. Außerdem habe ich heute gelernt, dass es immer sinnvoll ist, auch andere Bi‐ belübersetzungen der jeweiligen Perikope gelesen zu haben, da vor allem die Einheitsübersetzung deutlich vom Original abweicht, um dem Leser das Textverständnis zu erleichtern.« »Da ich nun aber schon ein ganzes Stück meiner Angst, keine Exegese zustande zu bringen, überwunden habe, arbeite ich für den Rest der Woche nicht mehr an meinem Projekt weiter. Dies zeigt mir wie so oft einen Schwachpunkt meiner Arbeitsweise auf. Meine eigene Zeitplanung und mein Ehrgeiz gehen mir verloren. Nicht nur in diesem Seminar mache ich eine eigentlich zu lange Pause zwischen meinen Arbeitsphasen. Mein Ehrgeiz, mich erneut an mein Projekt zu begeben, steigt erst wieder mit dem zunehmenden Zeitdruck und der Angst, nicht fertig zu werden, was natürlich kein besonders gelungenes Arbeitsverhalten ist. Hieran sollte ich wirklich arbeiten. Wenn ich mir einen detaillierten Zeitplan mit kleineren Fristen innerhalb der gesamten Arbeits‐ /Projektphase setzte, sollte es mir vielleicht möglich sein, mich daran zu halten. Ein kleines Ultimatum hier und dort, damit nicht zu viel Arbeit bis zum Schluss liegen bleibt, kann eingehalten werden, wenn man es nur richtig möchte. Schließlich habe ich es ja auch schon das ein oder andere Mal geschafft, in meinem vorher überlegten Zeitrahmen zu bleiben.« »Beim Verfassen meines Essays hatte ich permanent mit eine und demselben Problem zu kämpfen: Platznot! Es waren starke Kürzungen nötig, wodurch ein Gefühl der Unvollständigkeit und der Oberflächlichkeit der eigenen Arbeit aufkam. Fast nach jedem Abschnitt hatte ich den Eindruck, dass der Vollständigkeit wegen noch diese oder jene Ergänzung Platz finden müsse. Dennoch war dieses Gefühl nicht ausschließlich frustrierend. Immerhin habe ich gelernt, kurz und bündig zu schreiben und mich auf das Wesentliche zu beschränken, bzw. das Wesent‐ liche noch einmal auf noch Wesentlicheres einzugrenzen. Diese Art der Arbeit, die mich häufig an das Bild eines Trichters erinnerte, war zwar mühsam, zum Teil auch enttäuschend (da mühevoll herausgearbeitete Aspekte letztlich doch nicht in Gänze präsentiert werden konnten), aber dennoch methodisch fruchtbar. Obwohl ich zunächst den Eindruck hatte, die Aufgabenstellung und geforderte Gliederung des Essays gliche eher dem Um‐ fang einer Hausarbeit, hatte ich nach dem letzten Satz das Gefühl, eine präzise Exegese abgeliefert zu haben.« © Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015
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