Wie schreibe ich eine exegetische Hausarbeit?

Tippsheet für exegetische Arbeiten
Wie schreibe ich eine exegetische Hausarbeit?
Tippsheet für exegetische Arbeiten
Für eine exegetische Hausarbeit gibt es kein allgemein gültiges Raster, das in jedem Fall abzuarbeiten ist.
Vielmehr wird es je nach Text und Fragestellung nötig sein, bestimmte Methodenschritte auszuwählen
und in eine sinnvolle Abfolge zu bringen. Dies geschieht in einer Hausarbeit gewöhnlich in der Einleitung.
Dort legen Sie Ihre biblische Textbasis fest und skizzieren, wo sie herkommen und wohin Sie (mit dem
Text) gehen wollen, ob sie bestimmte Methoden bevorzugen und warum.
Danach starten Sie im ersten Schritt mit der Arbeit an der gewählten Textstelle. Die Arbeit am Text stellt
dabei noch nicht die eigentliche Exegese, sondern ihre Vorbereitung dar: erst nachdem Sie den Text
untersucht haben, beginnen Sie mit der eigentlichen Auslegung. Entsprechend arbeiten Sie in dieser
vorbereitenden Phase noch nicht mit exegetischer Sekundärliteratur, sondern »nur« mit der Bibel (bzw.
mehreren Übersetzungen) und Lexika. Wichtig ist an diesem Schritt, dass Sie sich selbst ein Verständnis
des Textes und eine Frageperspektive erarbeiten, die Ihre ist und mit der Sie weitergehen können.
Ein zweiter Schritt bringt bei einer klassischen (Pro-)Seminararbeit Ihre eigenen Ergebnisse und
weiterführenden Fragestellungen mit denen (ausgewählter) Sekundärliteratur ins Gespräch. Sie werden
dabei vermutlich feststellen, dass die Sekundärliteratur Ihre Fragen nicht unbedingt zu Ihrer
Zufriedenheit beantwortet. Das hat nichts damit zu tun, dass Sie die falschen Fragen stellen, sondern
liegt an den Texten und ihrer speziellen Perspektive auf das Problem.
Ein dritter Schritt bündelt die Beobachtungen der beiden vorangegangenen Arbeitschritte und formuliert
im Idealfall Abschlussthesen sowie einen Ausblick auf offene Fragen und weitere mögliche
Forschungsansätze. Auch dass es kein konkretes Ergebnis gibt oder das Ergebnis negativ ist, sind
wichtige Beobachtungen, die hier diskutiert werden können.
Ein exegetische Seminararbeit könnte beispielsweise folgenden Aufbau haben:
I. Einleitung
II. Der Text
A
1. Übersetzung des Textes/Textvorstellung
1
2. Textkritik/Übersetzungskritik
III. Zur Analyse des Textes
A
1. Gliederung und Aufbau im Kontext des Makrotextes
A
2. Textanalytische Beobachtungen
A
3. Narratologische Analyse
A
4. Intertextuelle/Kanonische Analyse
A
5. Sozialgeschichtliche Fragestellungen
A
6. Auslegungsgeschichte
IV. Interpretation des Textes
A
1. Exegetische Betrachtung
A
2. Theologische Gesamtinterpretation
V. Zusammenfassung
VI. Literaturverzeichnis
Dies ist, wie gesagt, nur ein Bespiel. Je nach Themenstellung kann Ihre Arbeit auch ganz anders
strukturiert sein. Am Einfachsten ist es, sich zunächst zu überlegen, ob Sie eine oder mehrere Textstellen
bearbeiten wollen und welches Ziel Sie bei der Bearbeitung verfolgen. Eine Seminararbeit, die zwei
Perikopen vergleicht, sieht anders aus als eine, die prüft, ob ein Text einer bestimmten Gattung
zugehörig ist; eine Arbeit, die nach einer bestimmten theologischen Ausrichtung fragt, ist anders
gegliedert als eine, die die Wirkungsgeschichte eines Textes untersucht.
Überlegen Sie sich auf der Basis Ihrer Ausgangsfragen eine mögliche Reihenfolge der Arbeitsschritte und
besprechen Sie diese mit Ihrem Dozenten/Ihrer Dozentin. Nehmen Sie zu diesem Gespräch auch Ihre
Literaturrecherchen mit, dann kann eigentlich nichts schief gehen.
© Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015
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Methoden zur exegetischen Arbeit am Text
Folgende Methodenschritte sind für die Arbeit am Text denkbar, wobei klar ist, dass nicht jede Arbeit alle
Schritte braucht. Sinnvoll ist es in jedem Fall, den Bereich »Text« ausführlich zu bearbeiten, um sich der
eigenen Ausgangsbasis zu vergewissern und diese transparent darzustellen. Danach sind verschiedene
Wege möglich, wobei es nicht verkehrt ist, aus allen Bereichen eine Methode zu wählen, um einen Text
möglichst umfassend auszulegen. Wie immer wird die Wahl der Methoden auch von der Fragestellung der
Arbeit abhängen.
Zu den gängigen Methoden exegetischen Arbeitens, die gewöhnlich auch in exegetischen Proseminaren
vermittelt werden gehören:
Text
•
Abgrenzung des Textes
•
Strukturierung des Textes
•
Verortung des Textes in seiner Umgebung (Makrotext)
•
Textkritik (=Textsicherung)
•
Übersetzung/Übersetzungskritik
Textanalyse
•
Analyse der Story:
a) Rekonstruktion der Ereignisfolge/Beschreibung der Motive
b) Analyse der handelnden Personen
•
Narratologische Analyse
a) Zeit
b) Modus (Fokalisierung)
c) Charakterisierung
•
Linguistische Analyse
a) Abgrenzung der Texteinheit und Neuschreiben des Textes
b) syntaktische Analyse
c) semantische Analyse
d) Aufbau und Gliederung des Textes
•
Textpragmatische Analyse
•
Intertextuelle Analyse
•
Kanonische Fragen
Textentstehung/Umfeld des Textes
•
Literarkritik
•
Gattungskritik/Formkritik
•
Redaktionskritik
•
Einleitungsfragen
•
Sozialgeschichtliche Fragen
Wirkung des Textes
•
Auslegungsgeschichte
•
Wirkungsgeschichte
© Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015
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Tipps zur Herangehensweise an Exegese(n)
(Stand: November 2015) Wenn Sie Ihre erste(n) Exegese(n) durchführen und den ersten exegetischen Essay schreiben, sind Sie zu Beginn vielleicht etwas verunsichert und die Aufgabe, ganz alleine einen Bibeltext auszulegen, zu dem es schon ganze Regalmeter an Literatur gibt, erscheint Ihnen ebenso hoffnungslos wie unsinnig. Ist nicht schon längst alles gesagt worden? Warum nicht einfach einen Kommentar nehmen und abschreiben? Ihre eigene Auslegung des Textes hat sehr viel mit Ihnen und Ihren methodischen und inhaltlichen Vorentscheidungen zu tun. Es geht bei der Exegese nicht darum, die einzig richtige Auslegung zu finden, sondern ihre eigene Auslegung, die Sie am Text selbst begründen und methodisch absichern. Nehmen Sie sich dafür Zeit und Ruhe und haben Sie keine Angst – es gibt in der Bibelwissenschaft selten ein »richtig« und »falsch« im absoluten Sinn. Vielmehr geht es um Ihre Beobachtungen am Text, die in eine gewisse Form gebracht werden sollen. Ihre eigene Exegese hat viele unterschiedliche Schritte, die hier exemplarisch vorgestellt werden: 1. Schritt: Textwahl Oft wird Ihnen ein Text vorgegeben, manchmal können sie sich selbst eine Bibelstelle aussuchen. Wenn Sie selbst wählen können, notieren Sie (auf einem Zettel oder in einer Datei) nicht nur, mit welcher Stelle Sie sich beschäftigen werden, sondern auch wozu (Essay, Stundenvorbereitung, Katechese, Predigt, etc.) und warum Sie genau diese Stelle ausgewählt haben. Wählen Sie nun die Bibelausgaben, mit denen Sie arbeiten wollen. Als Faustregel gilt, dass Sie wenigstens zwei unterschiedliche Übersetzungen verwenden oder mit dem Originaltext arbeiten. Notieren Sie, welche Ausgaben Sie verwenden. 2. Schritt: Vorannahmen klären Bevor Sie den Text lesen, notieren Sie kurz, was Ihnen zu diesem Text einfällt und mit welchen Vorannahmen Sie an ihn herangehen. Lesen Sie danach den Text (auch mehrfach) und notieren Sie, welche Fragen Ihnen zu dem Text kommen, was Sie gerne wissen möchten und was Ihnen an ersten Interpretationsansätzen einfällt. 3. Schritt: Methodenwahl Überlegen Sie nun, mit welchen Methoden Sie am Text arbeiten wollen. Beschränken Sie sich dabei nicht zu sehr: je mehr Methoden Eingang in Ihre Diskussion finden, desto spannender wird die Arbeit am Text. Wichtig ist bei der Methodenauswahl, dass Sie sowohl text‐ als auch kontextorientierte Methoden auswählen, um zu einer möglichst umfassenden und ausgewogenen Auslegung zu kommen. Notieren Sie sich, warum Sie sich für diese Methoden entschieden haben. 4. Schritt: Arbeit am Text In diesem Schritt findet die eigentliche Arbeit am Text statt, sprich: Sie führen die Methoden durch, die Sie ausgewählt haben. Notieren Sie die Ergebnisse und alle Fragen und Auslegungsansätze, die sich während der Arbeit mit den Methoden am Text ergeben. Aus allen Ergebnissen werden Sie später eine Auswahl treffen, die Sie in ihrer Exegese präsentieren. © Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015
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5. Schritt: Ergebnisse zusammenführen Nachdem Sie die Arbeit am Text abgeschlossen haben, betrachten Sie noch einmal in Ruhe die Ergebnisse. Gibt es Ansätze, die zusammen passen? Gibt es Ergebnisse, die Sie sehr irritieren? Braucht es an einigen Stellen noch einen zweiten Arbeitsgang? Meist wird sich bei der Zusammenführung der Ergebnisse aus der Arbeit mit den unterschiedlichen Methoden ein roter Faden herausbilden (mitunter auch mehrere). Nehmen Sie diesen Faden auf und versuchen Sie, ihre Ergebnisse auf diesen roten Faden hin zu hierarchisieren und zu interpretieren. Dabei werden Sie feststellen, dass nicht alle Beobachtungen gleich wichtig sind. Die weniger wichtigen Ergebnisse werden folglich auch nicht in Ihrer Exegese auftauchen – der fertige Text soll nicht den Prozess Ihrer Arbeit spiegeln, sondern nur das Ergebnis. 6. Schritt: Abstand gewinnen Wenn Sie nicht ohnehin zwischendurch eine Pause gemacht haben, ist jetzt der Augenblick gekommen, die Arbeit wenigstens einen Tag ruhen zu lassen, um den Kopf wieder frei zu bekommen und neu an den Text heran gehen zu können. 7. Schritt: die Exegese strukturieren Manchen Sie nun einen Plan, in welcher logischen Reihenfolge Sie die Exegese verschriftlichen wollen. Wenn Sie gar keine Idee haben, können Sie sich an folgendem »Geländer« entlang hangeln: • Textwahl und Begründung (»Für meine eigene Auslegung habe ich den Text xy gewählt. Gründe hierfür waren...« • Methodenwahl und Begründung (»Zur Bearbeitung des Textes habe ich mich für die folgenden Methoden entschieden.... Meine Erwartung war....)« • Darstellung von Ergebnissen (»Bei der Textanalyse habe ich folgende Beobachtungen gemacht .... Ich deute sie ....« • Eigne Auslegung (»Meine eigene Auslegung des Textes ist dahingehend...«) • Methodenreflexion (»Die verwendeten Methoden fand ich (nicht) hilfreich, weil ....«) 8. Schritt: Ergebnisse verschriftlichen Machen Sie sich nun daran, Ihre Ergebnisse aufzuschreiben: Nennen Sie das Thema der Perikope, stellen Sie den Text kurz (!) vor, bevor Sie ihn analysieren und die Ergebnisse kommentieren. Eine eigene kurze (!) Stellungnahme schließt die Exegese ab. Bleiben Sie bei Ihrer Exegese eng am biblischen Text und versuchen Sie nicht, ihn auf die heutige Zeit anzuwenden oder für den Glauben aufzuschließen. Alles, was Sie in Ihrer Exegese behaupten, müssen Sie am Text belegen können. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich vorstellen, dass Sie nicht die Bibel, sondern Goethe oder Shakespeare interpretieren. Bemühen Sie sich um eine klare Sprache: einfache, klare Sätze sind völlig in Ordnung. Vermeiden Sie Umgangssprache ebenso wie einen geschraubten Stil. Durch einen anspruchsvollen Inhalt wird Ihre Exegese automatisch wissenschaftlich. Sind Sie bei der Verschriftlichung Ihrer Gedanken nicht zu kritisch mit sich selbst und verabschieden Sie sich vom »Geniegedanken«: Die erste Fassung eines Textes bleibt selten stehen. Kümmern Sie sich auch nicht um formalen Anforderungen: kürzen und stilistisch bearbeiten lässt sich später noch immer. Insbesondere wenn Sie mit dem »Geländer« arbeiten: Formulieren Sie ruhig alles aus und vergessen Sie kleinteilige Zwischenüberschriften nicht, auch wenn Ihnen das anfangs komisch vorkommt. Im Überarbeitungsgang werden diese »Gehhilfen« dann entfernt, um einen schönen Text zu erhalten. 9. Schritt: Feedback einholen Wenn der Text fertig ist, drucken Sie ihn aus und suchen Sie nach jemandem, der/die ihn gegenliest. Falls sich niemand findet oder Sie sich noch nicht sicher sind und lieber selbst am Text arbeiten wollen, lassen Sie ihn zuvor einen Tag liegen, um etwas Abstand zu gewinnen. Die eigenen Fehler findet man spätestens © Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015
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beim dritten Lesen nicht mehr. Wenn Sie bei jemand anderem Feedback einholen, teilen Sie ihm/ihr genau mit, worauf er/sie achten soll (vgl. Tipps für eine produktive Rückmeldung auf Textproben). 10. Schritt: Überarbeiten Wenn Sie ihren Text zurück haben, wird es Zeit für die inhaltliche, stilistische und formale Überarbeitung (in dieser Reihenfolge). Gehen Sie zunächst die inhaltlichen Punkte an: Korrigieren Sie Fehler und schärfen Sie ggf. die Argumentation noch einmal nach. Insbesondere wenn die Exegese zu diffus sein sollte, können Sie auch noch einmal überlegen umzustrukturieren oder zu kürzen. Wenn die inhaltliche Überarbeitung abgeschlossen ist, kümmern Sie sich um den Stil. Verändern Sie zu umgangssprachliche und zu gestochene Formulierungen. Danach geht es ans »Geländer«: Einführungen und Übergange, die für das Verständnis der Exegese nicht wichtig sind, können Sie einfach streichen (z.B. »jetzt stelle ich die Ergebnisse vor…«). Solche Hilfssätze sind beim Schreiben wichtig, aber nicht mehr unbedingt für die Lektüre. Möglicherweise streichen Sie in diesem Arbeitsgang komplette Absätze, was der Exegese oft gut tut. Zum Schluss kümmern Sie sich um Formales wie Schriftgröße, Zeilenabstand, etc. In diesem Punkt sind die meisten LeserInnen (auch DozentInnen gelten als solche) etwas pingelig: Wenn Sie Vorgaben bekommen, halten Sie sich besser daran. Drucken Sie die Exegese am Ende für eine letzte Lektüre noch einmal aus: Die meisten Fehler sieht man am Bildschirm nicht. © Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie 2015
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Hinweise zur Gestaltung einer wissenschaftlichen
Hausarbeit
Formal
Das Layout sollte die Struktur eines Textes erkennen lassen und dem Leser das Lesen erleichtern. Dabei
sind folgende Punkte zu beachten: Schrifttype Times New Roman, Schriftgröße: 12 Punkt
Zeilenabstand:1,5, Seitenrand: 2,5 cm links, 2,5 bis 3 cm rechts, 2,5 cm oben und unten, Blocksatz (ggf.
automatische Silbentrennung) und Seitenzählung. Die Überschriften aus der Gliederung sollten in den
Text übernommen und deutlich hervorgehoben werden.
Sprache
Die sprachliche Qualität ist für das Gelingen einer Hausarbeit ausschlaggebend. Dabei ist zu beachten:
Eine Seminararbeit ist ein wissenschaftlicher Aufsatz ohne persönlichen Adressaten, von daher sollte in
der Arbeit sollte keine persönliche Anrede auftauchen. »Ich« zu sagen, ist nicht verboten, sondern im
Gegenteil oft die einfachste Lösung (Meine These lautet ...). Mögliche Alternativen sind das (etwas
altmodisch klingende) »wissenschaftliche Wir« (Wir gehen davon aus ...) und die (stilistisch umstrittene)
Personifikation Ihrer Arbeit (Die vorliegende Untersuchung fragt nach ...). Bemühen Sie sich um einen
seriösen Schriftstil und vermeiden Sie den Gebrauch von Umgangssprache, Phrasen und Allgemeinplätzen
ebenso wie »Mammut-« und Schachtelsätze. Dazu gehört nicht zuletzt auch die korrekte Beachtung der
Orthographie und der Interpunktionsregeln. Planen Sie nach der Fertigstellung ihrer Arbeit Zeit für einen
separaten Korrekturdurchgang ein – am besten mit einigen Tagen zeitlichem Abstand, da man dem
eigenen Text in der Arbeitsphase nicht objektiv gegenüber steht – und/oder lassen Sie sie von einem
Kommilitonen gegenlesen. Formal nicht befriedigende Arbeiten gehen normalerweise unkorrigiert an Sie
zurück. Formale und sprachliche Mängel gehen in die Note ein.
Abkürzungen
In der Theologie gilt folgende Vereinbarung: Die Abkürzungen
Zeitschriften, Lexika und Quellenwerke richten sich nach:
für
Kommentarreihen,
Serien,
S. M. Schwertner, IATG3. Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete.
Zeitschriften, Serien, Lexika, Quellenwerke mit biblio-graphischen Angaben. Berlin/New York 32014.
Abkürzungen, die nicht im IATG zu finden sind, können in einem eigenen Abkürzungsverzeichnis
ausgewiesen werden. Der Hinweis auf IATG findet sich bei größeren Arbeiten direkt vor dem
Literaturverzeichnis.
Deckblatt
Auf dem Deckblatt sollten folgende Informationen zu finden sein: Name des Seminars und des Faches,
Titel (und ggf. Untertitel) der Arbeit, Titel der Veranstaltung, Semester, Titel und Name der
Seminarleitung, Verfasser/innenname, Studiengang, Fachsemester, Matrikelnummer und Adresse (Email).
Inhaltsverzeichnis
Die Seitenzählung der Arbeit beginnt mit dem Inhaltsverzeichnis. Im Inhaltverzeichnis finden sich die
Gliederung der Arbeit (dezimal oder im Buchstabensystem), die Anlagen (Abbildungen, Bildnachweise
längere Texte und umfangreiche Tabellen und das Literaturverzeichnis) sowie die Seitenzahlen.
Einleitung
In der Einleitung erläutern Sie die Fragestellung und nennen ggf. Ihre Arbeitshypothese, benennen die
Kriterien der Materialauswahl und der Schwerpunktsetzung, begründen die Themenwahl und gehen kurz
auf die Forschungslage sowie die verwendete Literatur ein.
Hauptteil
Im Hauptteil der Arbeit leisten sie die in der Einleitung angekündigte Untersuchung und bearbeiten dabei
Sekundärliteratur in ausreichendem Umfang. Für weiterführende Gedanken, die nicht in direktem Bezug
zum Text stehen oder den Textfluss stören würden, sowie für Verweise auf weiterführende Texte oder
Querverweise innerhalb des eigenen Textes empfiehlt es sich, Fußnoten (keine Endnoten!) zu verwenden.
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Zitate und Zitierweise
Zitate sollen dazu dienen, Begriffe zu klären, Behauptungen zu belegen, Sachverhalte darzustellen und
die eigene Argumentation plausibel zu machen. Zu beachten ist dabei Folgendes: Zitate sind einzuleiten,
sinnvoll in den Text einzubinden und zu kommentieren (direkte Zitate). Darüber hinaus ist es möglich,
Zitate in eigenen Worten wiedergeben (indirekte Zitate). Versuchen Sie bitte nicht, den
Argumentationsgang aus verschiedenen Zitaten „zusammenkomponieren“. Die Zitate müssen für den
Leser eindeutig erkennbar und nachprüfbar sein:
Direkte Zitate
•
Direkte Zitate werden immer in Anführungszeichen gesetzt. Darüber hinaus ist es sinnvoll längere
Zitate durch Einrücken des Textes hervorzuheben.
•
Der Zitierhinweis findet sich in einer Fußnote direkt am Ende des Zitates nach den Anführungszeichen
(Leerstelle nicht vergessen). Hinweise zur Zitation s. Literaturverzeichnis. Beim wiederholten Bezug
auf die gleiche Quelle ist der Kurztitel ausreichend.
•
Wird mehrmals hintereinander aus demselben Text zitiert, verwendet man folgende Zitation: ebd.,
Seite. Vorsicht beim Verschieben von Fußnoten! Die erste Fußnote einer Seite darf nicht mit
„ebd.“ beginnen.
•
Auslassungen im Zitat werden durch 3 Punkte in runden (...) oder eckigen Klammern [...]
gekennzeichnet. Ein Zitat im Zitat wird mit einfachen Anführungszeichen gekennzeichnet.
•
Wird vom Verfasser selbst etwas hinzugefügt, kann dies folgendermaßen kenntlich gemacht werden
[...; Anm. d. Verf.]. Der Hinweis auf den Verfasser ist jedoch nicht unbedingt nötig, da die eckige
Klammer den Verfasser bereits sichtbar macht.
•
Änderungen in der Form (Hervorhebungen, Unterstreichungen etc.) müssen in folgender Form
gekennzeichnet werden: (Hervorh. durch d. Verf.) oder (Hervorh. A.B.), wobei A.B. für die Initialen
des Verfassers steht. Falls die Hervorhebung dem Original entspricht: (Hervorh. im Orig.).
Indirekte Zitate
•
Bei indirekten Zitaten wird die Aussage eines Autors/einer Autorin sinngemäß in eigenen Worten
wiedergegeben. Dabei ist in der Fußnote dieselbe Quellenangabe zu verwenden wie bei einem
direkten Zitat, eingeleitet durch: vgl.
•
Auch allgemeines Gedankengut muss mit entsprechendem Verweis auf eben diese Autoren kenntlich
gemacht werden. Empfehlung: Lieber zu oft als zu wenig belegen.
Schluss
Im Schlussteil fassen Sie Ihre Ergebnisse zusammen, gehen auf die in der Einleitung skizzierte
Fragestellung ein und geben einen Ausblick auf weitere mögliche Forschung. Dazu gehört auch eine
eigene Stellungnahme.
Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis ist die gesamte verwendete Literatur detailliert anzuführen. Umgekehrt sollte
allerdings keine Literatur angegeben sein, auf die im Text kein Bezug genommen wird. Die Auflistung
erfolgt alphabetisch nach Namen der Autoren. Hat man sich auf mehrere Werke eines Autors bezogen, so
werden diese in alphabetischer oder chronologischer Reihenfolge nach Erscheinungsjahr aufgelistet. Für
eine normale Seminararbeit sollte das Literaturverzeichnis wenigstens zehn Titel umfassen.
Beispiele für Zitate aus:
•
Büchern (Monographien): Name, Vorname, Titel des Buches. Untertitel des Buches. Verlagsort
Erscheinungsjahr.
•
Aufsätzen in Zeitschriften: Name, Vorname, Titel des Aufsatzes. In: Name der Zeitschrift Nummer
des Jahrgangs bzw. Bandes (Erscheinungsjahr), Seitenzahlen.
•
Aufsätzen in Sammelbänden: Name, Vorname, Titel des Aufsatzes. In: Name der Herausgeber
(Hrsg.), Titel des Sammelbandes. Verlagsort Erscheinungsjahr, Seitenzahlen.
•
dem Internet: Name, Vorname, Titel Erscheinungsjahr. URL, Datum des Abrufs/Ausdruck. (Bitte
beachten Sie: Die wenigsten Texte im Internet sind überhaupt zitierfähig!)
Grundsätzlich sind auch zahlreiche weitere Zitationsweisen im Literaturverzeichnis möglich. Wichtig ist
nur die Konsistenz innerhalb der Arbeit. Bitte achten Sie außerdem sorgfältig auf die Zeichensetzung:
verteilen Sie Doppelpunkte, Semikola, Kommas und Punkte nicht wahllos.
Recherche und Internet
•
Google und andere Suchmaschinen eignen sich nicht zur Literaturrecherche. Nutzen Sie
fachspezifische Datenbanken, wie den Index theologicus oder BILDI für die Bibelwissenschaften
(http://www.uibk.ac.at/bibfu/bildi/search/bildi/de/index.html). Beachten Sie auch, dass der OPAC
(Online-Katalog der UB) sich nicht zur Literaturrecherche, sondern nur zur Literaturbeschaffung
eignet.
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•
•
wikipedia und andere Internet-Lexika sind gern genutzte Informationsquellen. Sie eignen sich jedoch
höchstens zur Beschaffung von Erstinformationen und sind nicht zitierfähig. Peinlich wird es, wenn
Sie zur Klärung theologischer Begriffe auf solche Quellen zurückgreifen. Die einschlägigen Lexika sind
hier RGG, TRE und LThK.
Häufig wird aus irgendwelchen Dokumenten im Netz zitiert. Gerade im theologischen/biblischen
Bereich finden sich im Internet jedoch zumeist Texte und Abhandlungen religiöser Klein- und
Sondergruppen, die wenig mit der wissenschaftlichen Theologie zu tun haben. Abgesehen von online
verfügbaren Fachzeitschriften sind die meisten Texte im Internet tendenziös und nicht zitierfähig.
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