Praktisch kombiniert

Simatic C7: hohe Funktionalität bei wenig Platzverbrauch
Die Simatic-C7-Baureihe kombiniert
Controller und Bedienen- und
Beobachten-Einheit zu einem
kompakten Bauteil. Auf kleinstem
Raum werden anlagennahe
Funktionalitäten mit übergeordneten
Funktionen verknüpft.
Automatisierungssysteme müssen nicht nur
schnell in Betrieb gehen, sie sollen auch den
zur Verfügung stehenden Raum sparsam
nutzen. Trotzdem müssen im Betrieb wichtige Informationen direkt vor Ort an der Anlage ablesbar sein. Die C7-Baureihe ist durch
die Verbindung der bewährten Simatic-S7Controller mit Text- oder Grafikdisplays äußerst flexibel einsetzbar.
Erste Sahne bei
Aufschlagmischmaschinen
So übernimmt in der Tortenproduktion der
Mathias Fronhoffs GmbH & Co. KG eine Simatic C7-634/P (P für integrierte Peripherie)
die Steuerung über das Schlagen der Sahne.
Der Konditorbetrieb mit seinen 180 Beschäf50 Liter Sahne werden pro Stunde
ausgestoßen und ...
tigten produziert auf drei Linien rund 13
Millionen Torten pro Jahr. Die Aufschlagmaschine für die Sahne kommt von der Aeromix Misch- und Aufschlagtechnik GmbH.
Deren Anlagen ermöglichen einen Stundendurchsatz von bis zu 5000 Liter Sahne pro
Stunde.
Stellfläche ist in Lebensmittelbetrieben
häufig Mangelware. Schaltschränke und
Steuerungen müssen oft Platz sparend vor
Ort aufgestellt und somit möglichst klein gebaut werden. „Das war ausschlaggebend für
uns, die Simatic-C7 bei unseren kompakten
Aufschlagmaschinen der Reihe Aero zum
Quasistandard zu machen“, erläutert Jozef
Jezapkowicz, verantwortlich für Engineering, Planung und Entwicklung bei Aeromix.
Die Simatic C7-634/P, eine Kombination
von S7-300 und Operator Panel OP17, lässt
sich einfach und durchgängig mit Step 7
und ProTool projektieren und programmieren. Dabei reduziert die zentrale Datenhaltung der Simatic-Industrie-Software den Engineering-Aufwand ganz erheblich. Frontseitig ist die C7 in der hohen Schutzart IP65
... zu Sahnehäubchen dosiert
i
ausgeführt. Mit ihren kompakten Abmessungen passt sie perfekt in den Vor-OrtSchaltschrank der Aufschlagmaschinen.
Jezapkowicz hat für die Aufschlagmaschine ein Steuerungskonzept entwickelt,
das nicht mehr auf den Durchsatzleistungen
der (drei) Einzelpumpen in Litern basiert,
sondern einer Master-Pumpe zwei SlavePumpen in proportionaler Abhängigkeit folgen lässt. So bleibt das richtige Mischungsverhältnis bei unterschiedlichen Durchflussmengen immer erhalten. Voraussetzung für
dieses Konzept war eine Erweiterung der
analogen Ein- und Ausgänge des C7-Controllers, um alle Signale der drei Pumpen –
Gegendruck, Mengen und Temperaturen –
verarbeiten zu können. Eigens dafür hat Siemens eine kompakte C7-Ein-/Ausgabebaugruppe entwickelt, die die Zahl der integrierten analogen und digitalen Ein-/Ausgänge der C7-634/P (4/4 analoge E/A, 16/16
digitale E/A und 4 universelle Eingänge) verdoppelt: Sie wird einfach auf die Rückseite
der C7 montiert und mit einem Busverbinderkabel angeschlossen. Die Gesamteinbautiefe erhöht sich dabei nur um 56 mm, so
dass auch die erweiterte C7 problemlos in
den Vor-Ort-Schaltschrank der Aufschlagmaschine passt.
Kompakt genutzt in
Industriewaschanlagen
Den Vorteil der kompakten Bauweise macht
sich die Apparate- und Maschinenbau GmbH
(AMB), Wuppertal, für ihre Industriewaschmaschinen zu Nutze. Davon profitiert zum
Beispiel die FAG Industrial Services (F’IS).
Das Unternehmen hat sich auf die Reparatur
von Wälzlagern spezialisiert. Die aufwendige Runderneuerung lohnt sich erst ab einer
bestimmten Größe von Lagern, die größten
erreichen einem Außendurchmesser von
1,50 m und ein Gewicht von zwei Tonnen.
Vor dem Überarbeiten müssen die Bauteile
intensiv gereinigt werden.
Der Innenraum der Waschanlage mit stabilem Transportwagen misst etwa 2 x 2 x 1,2
m. Die Durchsatzleistung der Förderpumpe
beträgt 50 Kubikmeter pro Stunde, der Reinigungsdruck 4,5 Bar, maximal 6 Bar. Zwei getrennte Kreisläufe für den eigentlichen
Waschvorgang und das Spülen sowie zwei
separate Tanks sorgen für eine weit gehende
18 advance 0-2002
i
Automatisierungstechnik
Automatisierungstechnik
Praktisch kombiniert
Komplettsteuerung
Simatic C7
Links zum Thema
www.siemens.de/simatic-c7
Kontakt:
???
Trennung der Medien. Zur Steuerung und
Visualisierung des Waschprozesses setzt
AMB die Komplettsteuerung Simatic C7-621
ein. „Nicht nur die kompakte Bauweise“, so
Karlheinz Zorr, einer der Inhaber von AMB,
„sondern auch die umfassende Funktionalität sowie die uneingeschränkte Industrietauglichkeit durch die hohe elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), die IP65-geschützte Front und der lüfterlose Aufbau
waren wesentliche Argumente für die Simatic C7-621.“
Mit dem Step 7-Paket hat Zorr ein BasisWaschprogramm entwickelt, das sich mit
geringem Aufwand an individuelle Kundenforderungen anpassen lässt. Es belegt nicht
einmal ein Drittel des 32 Kilobyte großen
Speichers, so dass noch reichlich Platz für
zusätzliche Funktionalitäten übrig bleibt.
Die rund 70 Betriebs- und Störmeldungen
hat Zorr mit dem Projektierungs-Tool ProTool/Lite generiert. „Dank der Textanzeige
der C7 lassen sich unsere Anlagen mit geringerem Aufwand übersichtlicher darstellen
und steuern. Vor allem die Störungssuche
wird durch Meldungen im Klartext gegenüber der konventionellen Aufbautechnik mit
diskreten Schalt- und Anzeigeelementen
entscheidend vereinfacht.“
Stets verfügbar
Die Zuverlässigkeit der C7 gehört für die Perlen Papier AG in der Schweiz zu den wesentlichen Vorteilen der Steuerung. Grundlage
für konstant hohe Qualität aller Papiere ist
die Vorproduktion im so genannten Refiner
– einer Art Mühle zum Zerfasern und Verfeinern von Holzstoff, recyceltem Altpapier
und hochwertigem Zellstoff. Eine Simatic
C7-634 DP, bestehend aus CPU 315-2 DP und
Operator Panel OP17 mit Textdisplay, sorgt
für höchste Verfügbarkeit des eingebauten
Acht-Megawatt-Synchronmotors. „Uns als
Betreiber“, so René Minnig, Betriebsingenieur bei der Perlen Papier AG, „kam es in erster Linie auf höchste Verfügbarkeit des Gesamtsystems an, denn die Folgekosten für
jede Stunde Produktionsstillstand können
sich schnell auf bis zu 10 000 Schweizer
Franken summieren.“
Bis zu 2 Tonnen wiegen die Wälzlager, die bei FAG Industrial Services
in Stand gesetzt werden
Nicht nur äußerst kompakt, sondern auch
ebenso zuverlässig: die Simatic C7 mit
Profibus-Anschluss in der Papierfertigung
bei der Perlen AG, Schweiz
Der Betrieb des Synchronmotors muss
unter allen Bedingungen sicher sein, um
Schäden und daraus resultierende Folgekosten zu vermeiden. Deshalb mussten kritische Parameter – wie Wicklungs- und Lagertemperaturen oder die Durchflussmengen
des Öls für die Lagerschmierung – feinfühlig
eingestellt und laufend überwacht werden
können. Wichtige Prozessgrößen sind
außerdem die Anpresskraft und die Drehzahl
der rotierenden Refiner-Platte.
Grundvoraussetzung für einen sicheren
Betrieb ist die Überwachung der Läufertemperatur des Motors. „Weil sich die Temperatur des Läufers nicht oder nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand direkt erfassen
lässt“, so Softwareprojekteur Frank Muckenhuber von Siemens, „haben wir im Controller ein mathematisches Abbild des Temperaturverlaufs im Läufer hinterlegt. Durch dieses ‚Wärmekonto‘ wird die Anlaufhäufigkeit
begrenzt und der Motor sicher vor thermischer Überlast geschützt.“ Maximal sind drei
Starts in Folge möglich. Danach wird die
Wiedereinschaltsperre aktiviert und die verbleibende Abkühlzeit bis zum nächsten
Start angezeigt. Schäden am Motor werden
so zuverlässig verhindert.
■
advance 0-2002
19