Mitteldeutsche Zeitung - Kennt die Welt Bitterfeld?

Mitteldeutsche Zeitung - Kennt die Welt Bitterfeld?
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Dessau-Roßlau - 09.12.2015
Umfrage der Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Kennt die Welt Bitterfeld?
VON SILVIA BÜRKMANN
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DESSAU. Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld/Dessau
/Wittenberg mbh - „Der Name allein ist schon ein Wortungetüm“, gibt
Geschäftsführer Harald Wetzel zu. Schwer zu lernen, schwer zu
merken. Schwer zu vermarkten?
Die Goitzsche war den Befragten kein
Begriff. (BILD: KEHRER/ARCHIV)
Befragungen im Oktober und November„Kennt die Welt
Bitterfeld?“ Zur
regionalen Akquisitionsstrategie und Standortvermarktung in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg und
der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau hatte die Gesellschaft im Spätherbst eine Befragung von 1.000
Wirtschaftsunternehmen aus den alten Bundesländern in Auftrag gegeben. Das sachsen-anhaltische
Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr förderte das Projekt. Die renommierte BTE Tourismus und
Regionalberatung Berlin befragte im Oktober und November.
Die aktuellen Zahlen sind repräsentativ. Befragt wurden mittelständische Unternehmen mit 50 bis 500
Beschäftigten in den Branchen Pharmazie/Chemie/Kunststoffe, Metall/Elektro/Fahrzeugbau und
Nahrungsgüterproduktion. Untersucht wurden Bekanntheitsgrad und Image der Städte und Region per
computergestützter Telefonbefragung in den Chefetagen anhand standardisierter Fragebogen.
Bekanntheit der "Ungetüm-Region"Angenehm überrascht zeigte sich Harald Wetzel von einem
„relativ hohen Bekanntheitsgrad“ seiner „Ungetüm-Region“ in der
Wirtschaft der alten Bundesländer. „Knapp 80 Prozent der Befragten konnten mit unseren Städtenamen etwas
anfangen. Bei Anhalt hat wohl die Präsenz der 800-Jahrfeier 2012 noch gewirkt“, so der Geschäftsführer
zufrieden. In der Wirtschaft erscheint der Osten präsenter als für die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik.
Die befragten Unternehmen haben ihren Sitz zumeist in den industriellen Zentren der alten Bundesländer: In
Nordrhein-Westfalen (27% der Befragten), in Baden Württemberg (23%) und in Bayern (21%). Aus
Niedersachsen kamen 10 Prozent der Befragten, aus Hessen noch acht Prozent, in Rheinland-Pfalz fünf
Prozent. Wenige Ansprechpartner gab es in Schleswig-Holstein (3%), im Saarland (1%) und in den Stadtstaaten
Bremen und Hamburg (je 1%).
Überraschende Ergebnisse zeigt auch die Nachfrage nach dem Image der einzelnen Standorte. Mit Bitterfeld
verbinden die Befragten spontan den Chemiestandort, hier wirkt die DDR-Tradition mit 242 Nennungen am
stärksten nach. Aber auch die damaligen Assoziationen von Umweltverschmutzung, Geruchsbelästigung und
Gesundheitsproblemen haben eine lange Halbwertzeit (152 Nennungen). Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s
damit ungeniert? Der Volksmund hat recht, schmunzelt Harald Wetzel gequält darüber, dass manche der
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spontan Befragten im Chemiedreieck sogar Atomkraft verorteten. „Eines von dem wenigen, was sich Bitterfeld
nicht hat zuschulden kommen lassen, ist ein Atomkraftwerk.“ Demgegenüber hat keiner der zu Bitterfeld
Befragten die viel unterstützte und gelobte Goitzsche oder den Tourismus erwähnt.
Keiner denkt an Hugo JunkersVerblüffend auch die relativ geringe Außenwahrnehmung der Dessauer
Welterbestätten: Von 77 Nennungen, die Dessau als Kulturstadt erfuhr,
fielen 28 auf das Bauhaus. An Hugo Junkers dachte keiner mehr. Positive Assoziationen erzielte die Dessauer
Natur an der Elbe, ernste die Hochwassergefahr.
Absolut dominant und bekannt ist Wittenberg mit 470 Nennungen im Kontext von Kirche, Religion, Reformation
und Martin Luther. . Als Industrie- und Wirtschaftsraum wird der Landkreis derzeit kaum wahrgenommen.
Mit Anhalt schließlich verbinden die befragten 1000 westdeutschen Wirtschaftsunternehmen zumeist die
korrekte geografische Verortung als Teil Sachsen-Anhalts. „Obwohl einige uns Sachsen und sogar mal
Thüringen zugeschlagen haben“, zuckt Wetzel die Achseln. „Aber man hat uns auch keine massiv negative
Assoziation angehängt, wie Arbeitslosigkeit, Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus“, zieht er diesbezüglich sein
Fazit.
Befragt nach ihrem Ansiedlungsinteresse in der Region, könnten sich dies 6 Prozent der Befragten in den
nächsten fünf Jahren vorstellen. Bevorzugter Ort der Ansiedlung wäre Wittenberg vor Anhalt, Dessau und
Bitterfeld. (mz)
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