Prioritätsregeln Regeln Ankunftszeitorientierte Regeln

42011 – 3.4.2 Prioritätsregeln
Prioritätsregeln
Prioritätsregeln ordnen bei Auftreten einer Warteschlange von Folgeaufträgen vor einer Maschine den um
die Entlastung auf die Maschine konkurrierenden Aufträgen aufgrund einer bestimmten Vorschrift eine
Dringlichkeitsziffer zu, die über die Bearbeitungsreihenfolge an der Engpassmaschine im Moment des
Freiwerdens entscheidet.

Relativ einfache heuristische Lösung, die erst zum letztmöglichen Zeitpunkt der
Reihenfolgeentscheidung (zum Zeitpunkt des Freiwerdens der Maschine) angewendet werden.

Nicht an jeder Maschine muss die Priorität gleich sein.

Dynamisch vs. statisch

Lokal vs. Global
Regeln
Ankunftszeitorientierte Regeln
First in first out (FIFO)
First come first served (FCFS)
Bearbeitungszeitorientierte Regeln
Kürzeste Operationszeit-Regel (KOZ-Regel)
Derjenige Auftrag erhält die höchste Priorität, der in der Warteschlange die kürzeste
Bearbeitungszeit (Operationszeit) auf der betrachteten Maschine benötigt.
Die Umkehrung der KOZ-Regel ist die Längste Operationszeit-Regel (LOZ), diese
bevorzugt den Auftrag mit der längsten Bearbeitungszeit.
+ Maschinen werden immer schnell wieder frei
- Aufträge ,mit längeren Operationszeiten werden mehrfach zurückgestellt, deshalb
können die Liefertermine nicht immer eingehalten werden
Kürzeste Restbearbeitungszeit-Regel (KRB-Regel)
Derjenige Auftrag erhält die höchste Priorität, der in der Warteschlange die größte
restliche Fertigungsgesamtzeit besitzt.
Diese Regel bezieht mehrere Maschinen in die Betrachtung mit ein.
+ besonders fortgeschrittene Aufträge werden weiter beschleunigt
+ in regelmäßigen Abständen werden Aufträge fertiggestellt;
Auftragsfertigstellung bedeutet im allgemeinen Einzahlungen
Geringste Anzahl der Restoperationen
Terminorientierte Regeln
Schlupfzeit-Regel (SZ-Regel)
Es erhält derjenige Auftrag die höchste Priorität, der in der Warteschlange den
kleinsten Schlupf besitzt.
Als Schlupfzeit wird die Differenz zwischen dem Zeitintervall bis zum vereinbarten Liefertermin und
noch ausstehender gesamter (Rest-) Bearbeitungszeit auf den restlichen Maschinen bezeichnet.
+ Einhaltung der Liefertermine
- im Allgemeinen hohe Durchlaufzeiten
First Come First Served-Regel (FCFS-Regel)
+ einfach, da keine rechnerischen Vergleiche
- dringliche Aufträge können nicht beschleunigt werden
 Thomas Pohlmann/ Rolf Baumanns
WS 2007 / 2008
Seite 1
42011 – 3.4.2 Prioritätsregeln
Wertregeln:
Diese Regeln dienen zur Verringerung der Zwischenlagerung ( -skosten).
Statische Wert-Regel
Der Auftrag in der Warteschlange erhält die höchste Priorität, der den höchsten
Produktendwert besitzt.
Dynamische Wert-Regel
Derjenige Auftrag erhält die höchste Priorität, dessen Produktwert vor Ausführung des
jeweiligen Arbeitsvorgangs der größte ist. (derzeit höchster Produktwert)
+ Minimierung der Kapitalbindung in Bezug auf das Umlaufvermögen
Früheste Lieferterminregel
Derjenige Auftrag erhält die höchste Priorität, der in der Warteschlange den frühesten
Liefertermin aufweist.
+ Einhaltung der Liefertermine
Eine Kombination von Prioritätsregeln ist möglich
Alternative Verknüpfung hat sich am besten bewährt
Es werden je nach vorliegender Situation unterschiedliche Prioritätsregeln
angewendet. Hierbei muss eine Grenze festgelegt werden, die bestimmt, wann
die eine und wann die andere Elementarregel anzuwenden ist.
Wirksamkeit von Prioritätsregeln
KOZRegel
KRBRegel
Minimale
Kapitalbindung
Allgemeine Vor- und Nachteile von Prioritätsregeln
+ dynamische Probleme können bewältigt werden
+ bequeme Anwendung
- Maschinenfolgen werden bei der Planung nicht berücksichtigt, da keine zentrale
Planungsinstanz
- Staus von außergewöhnlichem Umfang können auftreten, da systematische
Zurückstellung von bestimmten Auftragstypen
 generelles Problem bei Verfahrensweisen zur Ermittlung von Maschinenbelegungsplänen:
Konflikt zwischen Lösungsqualität und Verfahrensaufwand
 Thomas Pohlmann/ Rolf Baumanns
WS 2007 / 2008
Seite 2