Angesprochen Wer Heimat liebt, dem kann unser Wild nicht egal sein M ühsam nährt sich das Eichhörnchen – so ergeht es auch uns Jägerinnen und Jägern bei unserer Naturschutzarbeit. Der BJV ist ein anerkannter Naturschutzverband und verfügt mit seiner Wildland-Stiftung Bayern über die bundesweit erste Naturschutzorganisation in jagdlicher Hand. Damit sind wir Vorreiter beim Schutz der Wildtierlebensräume: Rund 160 Projekte und rund 550 Hektar Biotopflächen im Eigentum belegen unseren Erfolg. Von der Moorwiese bis zur internationalen Umweltbildungsstation in Mauth – wir verschaffen unseren heimischen Wildtieren Trittsteine zum Überleben und der jagdlichen Umweltbildung ein solides Fundament. Die Beschneidung des KULAP zeitigt verheerende Folgen Doch immer wieder erleben wir herbe Rückschläge. Ein solcher war der Wegfall der EU-Stilllegungsflächen im Jahr 2009. Auch die aktuelle Beschneidung des bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes zeitigt für Hase, Rebhuhn und Co. verheerende Folgen. Der erfolgreiche wildtiergerechte Zwischenfruchtanbau etwa ist bei den Neuanträgen dieses Jahres total gestrichen, und der Förderung mehrjähriger Blühflächen wurde die Priorität fünf von sieben zugewiesen (s. S. 7). Statt ordentlich zu kalkulieren, wurden die Fördermittel 2015 zum großen Teil in den Sojaanbau gepumpt. Jetzt ist es klamm in der Kasse. Wir fordern Priorität eins für die Blühflächenförderung Letztes Jahr die Sojabohne, dieses Jahr die Steinmauern im Weinberg – vieles scheint wichtiger zu sein als die Wildtiere unserer Heimat. Die Prioritäten müssen dringend zurechtgerückt werden! Darum fordern wir eine umgehende Wiederaufnahme des wildtiergerechten Zwischenfruchtanbaus im Kulturlandschaftsprogramm, und für die Blühflächenförderung Priorität eins. Aber wir fordern nicht nur, wir packen auch an: In zahlreichen Aktionen und Initiativen rücken wir den Lebensraum Wiese als aktuelles BJV-Naturschutzjahresthema in den Mittelpunkt unseres Engagements für die Naturvielfalt (s. S. 14). Leider geht es uns Jägerinnen und Jägern wie weiten Teilen der Bevölkerung: Statt bunter Blühwiesen erleben wir Gülle pur. Wir haben das Einheitsgrün ohne Biene, Schmetterling, Rebhuhn und Fasan satt. Darum arbeiten wir daran, dass auch unsere Enkelkinder noch heimisches Wild zu Gesicht bekommen. Im Isental etwa haben wir ein Projekt ins Leben gerufen, das die Wiese wieder zum Lebensraum für unsere Wildtiere macht. Auch in der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg zeigen wir mit unseren Partnern, dass landwirtschaftliche Nutzung und der Erhalt von Wildtierlebensräumen durchaus zusammengehen – davon profitieren alle! Mit dem Eintreten für die Tierwelt stehen wir nicht alleine 1.300 Gäste beim diesjährigen Jahresempfang, zahlreiche Entscheidungsträger in Gesellschaft, Politik und Staat, Gäste aus aller Welt – was könnte eindrücklicher belegen, dass wir mit unserem Eintreten für die freilebende Tierwelt nicht allein stehen? Die Botschaft ist klar: Das Wild muss auch zukünftig einen festen Platz in Bayern haben. Wem tatsächlich etwas an seiner Heimat liegt, dem kann auch das heimische Wild nicht egal sein. Mit kräftigem Waidmannsheil, Prof. Dr. Jürgen Vocke, MdL a. D., Präsident des Bayerischen Jagdverbandes 2/2016 3
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