Sektion Wissenssoziologie: Vorschlag für Sektionssitzung 1 auf dem

Sektion Wissenssoziologie: Vorschlag für Sektionssitzung 1 auf dem DGS-Kongress
2016
Call for Paper
„50 Jahre Parallelentwicklung: Die wissensanalytischen Grundlegungen von Peter
L. Berger/Thomas Luckmann und Michel Foucault im Vergleich“
1966, also vor fünfzig Jahren, sind zwei der in der Soziologie und weit darüber hinaus
wirkmächtigsten wissensanalytischen Grundlegungen mit jeweils weitreichenden systematischen
Ansprüchen publiziert worden: Die Abhandlung „The Social Construction of Reality. A Treatise in
the Sociology of Knowledge“ von Peter L. Berger und Thomas Luckmann sowie die historischinterdisziplinär angelegte Studie „Les mots et les choses. Une archéologie des sciences humaines“
von Michel Foucault, die ihre methodologische Grundlegung wenige Jahre später in der
„Archéologie du Savoir“ fand. Sowohl die „Gesellschaftliche Konstruktion“ wie auch die „Ordnung
der Dinge“ (und die anschließende „Archäologie des Wissens“) gelten längst als Klassiker der
Sozial- und Geisteswissenschaften und bilden für unterschiedliche Stränge der auf die Genealogie
und Geltung sozialen Wissens bezogenen soziologischen Ansätze selbstverständliche
Bezugspunkte ihrer konzeptionellen wie methodischen Forschungen.
Im Rahmen der Sektionsveranstaltung sollen die im Themenpapier des Kongresses ins
Zentrum gerückten Konstruktionsprozesse der „von Menschen selbst gemachte[n] Ordnungen“ (S.
1) insbesondere mit Blick auf „Öffnungs- [und] Schließungsprozesse“ bzw. „Ursachen von Öffnung
und Schließung und deren Folgewirkungen“ (ebd.) oder auch die historischen Erfahrungen der
permanenten Vergeblichkeit/des Scheiterns von Schließungen aus Perspektive dieser beiden
Werke resp. Ansätze zum Thema werden. Dabei sind (ggf. neben den Weiterentwicklungen in den
Arbeiten von Luckmann und Berger) mit Blick auf Foucault zugleich die einflussreichen
Verschiebungen in seinem späteren Werk hin zur „Genealogie von Macht/Wissen-Regimen“ im
Blick zu halten. Im engeren Sinn zielt die Veranstaltung darauf, die mit den beiden Ansätzen
verbundenen theoretisch-konzeptionellen und empirisch-methodischen Perspektiven auf
wissenssoziologische Analysen im kontrastiven Vergleich und in konstruktiver Verknüpfung zu
würdigen, gegenüberzustellen und Fortschreibungen zu diskutieren. Als analytische Achsen dieses
Vergleichs
könnten
die
Themenfelder
Machtanalytik,
Subjektvorstellungen
und
Nebenfolgendynamiken im Vordergrund der Diskussion stehen.
Beitragsvorschläge zur vergleichenden Diskussion der Desiderate, Engführungen und Chancen
der jeweiligen empirischen wie konzeptionellen Forschungsprogrammatiken können Fragen der
Öffnung und Schließung sozialer Wirklichkeitsbereiche, der intersubjektiven und sozialen
Konstruktionen von Wirklichkeit und des Wissens über diese Konstruktionen jeweils an
spezifischen
gesellschaftlichen
Teilbereichen
und/oder
empirischen
Problemfeldern
veranschaulichen. Den Beiträgen bleibt es dabei anheimgestellt, inwieweit sie sich enger an die
beiden Grundlegungen aus dem Jahr 1966 halten und/oder auch die jeweiligen
Weiterentwicklungen der Werke der Autoren und aktuelle Rezeptionslinien berücksichtigen.
Vorschläge im Umfang von maximal 2400 Zeichen (ohne Leerzeichen) richten Sie bitte bis
31.3.2016 an
Martin Endreß ([email protected]) und Reiner Keller ([email protected]).