Steckbrief - Tierschutz macht Schule

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Steckbrief Erdkröte
Fotos © Georg Barsch
Erdkröte
Lateinischer Name: Bufo bufo
Meine Größe: Ich bin die größte Kröte in Österreich: Männchen
werden bis zu 9 cm, Weibchen bis zu 11 cm lang.
Meine Farbe: Wir haben keine einheitliche Farbe. Jeder von uns hat
einen etwas anderen Farbton (verschiedenen Braun-, Gelb- und
Grautönen, bis hin zu rötlichen Tönen).
Erkennungszeichen: An der Kopfhinterseite fallen dir sicher meine
stark hervortretende, paarige Drüsen (Ohrdrüsen) auf, die Hautgifte
zur Abwehr von Fressfeinden enthalten. Typisch sind auch meine
bronzefarbenen Augen mit den waagrechten Pupillen. Das sind die
Merkmale der Kröten.
Mein Lebensraum: Am häufigsten bin ich in Laub- und Mischwäldern
zu finden, denn dort ist die Landschaft für Erdkröten ideal. Ich finde
Beutetiere und Verstecke unter Laub und Wurzeln. Super ist auch, dass
ich mich im Herbst dort tief eingraben kann und in einer Art Starre den
Winter verbringe. Damit wir Erdkröten uns fortpflanzen können,
brauchen wir in der Landschaft stille Gewässer, am besten tiefe Teiche.
Diese besuchen wir im Frühjahr zum Ablaichen und gehen dafür bis zu
zwei Kilometer weit. Wir sind in ganz Österreich zu finden. Vielleicht
sogar in deinem Garten? Dann verzichte bitte ganz schnell auf giftige
Spritzmittel und Schneckengift! Vielen Krötendank!
So spaziere ich: Ich kann über Wurzeln klettern. Im Gegensatz zum
Frosch mache ich keine großen Sprünge. Junge Erdkröten springen
noch viel. Je größer und schwerer wir werden, desto lieben schreiten
wir langsam durch die Gegend.
Kannst du mich hören? Nur im Frühling am Teich, wenn wir beim
Ablaichen sind, kannst du zartes Fipsen hören. Das sind die ErdkrötenMännchen. Beim Gerangel um die Weibchen im Wasser kann es
passieren, dass ein Erdkrötenmännchen sich nicht an ein Weibchen,
sondern an ein anderes Männchen klammert. Damit dieses den Irrtum
bemerkt, fiept das umklammerte Männchen zur Warnung. Man nennt
das den Befreiungsruf. So entkommen unsere Konkurrenten dieser
Umklammerung. Die Weibchen geben keinen Ton von sich. Erdkröten
quaken nicht.
Das schmeckt mir: Schnecken, Regenwürmer, Asseln und Käfer.
Wenn ich ein Beutetier sehe, kommt meine klebrige Zunge blitzschnell
hervor und fängt es. Ich kaue nicht, sondern verschlinge meine Beute
als Ganzes.
Das mache ich gerne: Tagsüber halte ich mich meist in einem
Versteck, unter Laub und Wurzeln auf. Tagsüber bei feuchtem Wetter,
in der Dämmerung und in der Nacht bin ich gerne unterwegs.
Ich bin ein Beutetier für Schlangen, Greifvögel und Marderartige. Bei
Gefahr kann ich mich aufpumpen, sodass ich viel größer aussehe. So
können mich z.B. Ringelnattern nicht hinunterschlingen und mein
Leben ist gerettet.
So alt kann ich werden: bis zu 36 Jahre (im Terrarium), in freier
Natur maximal 10 bis 12 Jahre.
Größte Gefahr: Das Auto: Bei der Wanderungen zum Laichplatz
werden viele von uns auf den Straßen überfahren.
Fortpflanzung: Im zeitigen Frühjahr (März, Anfang April) wandern wir
in großer Zahl zu unseren Laichgewässern. Bei der Paarung im Wasser
(siehe Bild) schwimmt das Weibchen herum, während es die
Laichschnüre herauspresst, die vom Männchen besamt werden. Die
Laichschnüre werden dabei um Äste oder Pflanzen gewickelt. Bis zu
vier Meter lang können diese Laichschnüre sein. Daraus entwickeln sich
nach ein paar Wochen- im wärmeren Wasser schneller als im sehr
kalten- schwarze Kaulquappen. Pro Weibchen sind es 1000 bis 6000
Kaulquappen. Unser Leben im Teich ist aufregend und gefährlich.
Niemand von uns kennt seine Eltern. Wir Kaulquappen sind im Teich
unbeaufsichtigt unterwegs. Unsere Eltern haben das Wasser schon
nach dem Ablaichen verlassen und gehen wieder getrennte Wege.
Mein Leben als Kaulquappe:
Meine Lieblingsspeise im Teich: Plankton, Pflanzen und Aas
Ich bin Beutetier für den Gelbrandkäfer (auch als Larve im Teich
jagt er uns) und für Libellenlarven.
Trick: Wir sind im Schwarm unterwegs, dann schauen wir größer aus.
Wenn eine Kaulquappe gebissen wird, gibt ihre Haut eine chemische
Substanz ab. Das ist ein Botenstoff, der sagt: Warnung an alle!
Verschwindet schnell!
Verwandlung: Nach einigen Wochen als Kaulquappe sieht man bereits
meine Hinterbeinchen, die Vorderbeinchen wachsen zwar auch
gleichzeitig, sie bleiben aber noch unter der Haut versteckt. Der
Kaulquappenschwanz wird nach und nach immer kürzer und
verschwindet dann ganz. Auch meine inneren Organe wandeln sich um.
Ich atme nicht mehr durch Kiemen, sondern durch die Lunge. Ich bin
circa einen Zentimeter groß, wenn ich zusammen mit den anderen
kleinen Kröten den Teich verlassen. Jetzt beginnt unser aufregendes
Leben an Land! Wir hüpfen in alle Richtungen davon. Und Jahre später
treffen wir uns vielleicht beim Ablaichen im Teich wieder.
Zusammenstellung des Steckbriefs: Mag. Daniela Lipka, Verein
„Tierschutz macht Schule“
Fachliche Durchsicht: Dr. Andrea Waringer-Löschenkohl, Universität
Wien
Herzlichen Dank an Georg Barsch für die Bereitstellung der Fotos.