Laimighofer Schonkost für Magen und Darm Die Autorin ach ihrem Studium der ErnährungswisN senschaften arbeitet Dr. Astrid Laimighofer inzwischen als selbstständige Ernährungswissenschaftlerin in der Ernährungsbildung, Ernährungsberatung sowie Ernährungskommunikation. Ein wichtiger Grundgedanke begleitet sie bei der täglichen Arbeit: »Essen ›ernährt‹ uns nicht nur, richtiges Essen kann uns auch wieder gesund und richtig vital machen: Zwickt es mal in unserer Verdauung, können wir unserem Körper durch eine optimale Lebensmittelauswahl und die richtige Zubereitung sehr viel Gutes tun und damit Beschwerden mildern. Die vielschichtige Bedeutung des Essens für unseren Körper hat mich immer schon fasziniert und ist bis heute ungebrochen.« A strid Laimighofer lebt und arbeitet in Perchtoldsdorf bei Wien. Dr. Astrid Laimighofer Schonkost für Magen und Darm So bauen Sie die Ernährung nach dem 3-Stufen-Konzept sanft auf Inhalt 6 Schonkost – was ist das? 9 Basiswissen zur schonenden Kost 10Magen-Darm-Erkrankungen 10 Verdauung – der Weg unseres Essens 11 Gastritis – Magenschleimhaut entzündung 12 Magen- oder Zwölffinger darmgeschwür 15 Akute Enteritis 16 Pankreatitis – entzündete Bauchspeicheldrüse 17 Morbus Crohn 19 Colitis ulcerosa 20 Nach einer Magenoperation 21Kurzdarmsyndrom 23 Das 3-Stufen-Konzept zum schonenden Kostaufbau 23 25 26 27 30 4 So funktioniert der Kostaufbau Stufe 1 – Teepause Stufe 2 Stufe 3 Nach dem Kostaufbau: leichte Vollkost 30 33 35 37 38 39 39 Wann sind MCT-Fette hilfreich? Wenn Milch Probleme macht Ein Ernährungsprotokoll führen Selbst kochen oder essen gehen? Süßstoff statt Zucker verwenden? Was ist mit Rauchen und Kaffee? Das hilft bei leichteren Beschwerden 41 Schonend kochen 41 Kochen für Magen und Darm 42 Heilsame Kräuter und Gewürze verwenden 45 Lecker essen in jeder Phase 46 Rezepte für Stufe 1 54 Rezepte für Stufe 2 66 Rezepte für Stufe 3 120 Und so geht’s weiter – die leichte Vollkost 120 Ernährungstipps zur leichten Vollkost 124Register 125 Rezept- und Zutatenverzeichnis Schonkost – was ist das? V ielleicht haben Sie gerade eine schwere OP hinter sich, werden von einem Magengeschwür geplagt oder leiden unter einer schweren Darmerkrankung – wie auch immer Ihr bisheriger Weg aussah, irgendwann lautete vielleicht die Aufforderung an Sie: »Ab jetzt erst einmal Schonkost!« Oder der Begriff kam Ihnen von alleine ins Gedächtnis, weil Sie bei irgendeiner Gelegenheit mal davon gehört oder gelesen haben. Doch auch wenn der Begriff »Schonkost« nach wie vor in aller Munde ist und Ihnen sicher häufig begegnet, ist er in der wissenschaftlichen Literatur eigentlich überholt und nicht mehr zu finden. Hier wurde er bereits vor längerer Zeit durch die »leichte Vollkost« ersetzt. Dies ist eine Ernährungsweise, die vollwertig ist, bei der aber über einen absehbaren Zeitraum hinweg Lebensmittel weggelassen werden, die individuell nicht vertragen werden. Früher war man der Meinung, dass spezielle Organprobleme durch langfristige Schonung ausheilen. Mittlerweile weiß man, dass eine dauernde schonende Ernährungsweise dem Organ nicht hilft. Also eine lebenslange Gastritis-Diät (eine Diät bei Magenentzündung) oder Morbus-Crohn-Diät (Diät bei einer speziellen Darmerkrankung) sind nicht zielführend. Im Prinzip ist sich die Wissenschaft einig, dass die leichte Vollkost das Ziel sein soll. Keine Sorge also, wenn Ihnen die Rezepte in Stufe 1 und 2 dieses Buches nicht besonders reizvoll erscheinen – Sie sollten sich nur vorübergehend so schonend ernähren! Nötig sind diese Stufen jedoch, da es Zeiten gibt, in denen die leichte Vollkost noch zu belastend ist. Bei bestimmten Erkrankungen muss sich der Magen-Darm-Trakt erst einmal etwas beruhigen, bevor langsam das Stadium der leichten Vollkost erreicht werden kann. Vielleicht geht es Ihnen auch so wie vielen Menschen. Sie vertragen in belasteten Zeiten kein rohes Gemüse oder grobes Vollkornbrot, obwohl es als gesund gilt? Bei weißem Brot gibt es keine Probleme. Die erste spontane Reaktion ist vielleicht, andauernd weißes Brot zu essen, da hier ja keine Beschwerden auftreten. Das wäre aber der falsche Weg. Es 6 Vorwort würde eine Abwärtsspirale in Gang kommen, da der Darm immer weniger arbeiten muss und in der Folge immer weniger Vollkornprodukte verarbeiten kann. Die Probleme würden also immer massiver werden. Daher empfiehlt sich in kritischen Zeiten ein langsamer Kostaufbau, bei dem zuerst der Magen-Darm-Trakt etwas geschont wird, um dann allmählich wieder für vollwertiges Essen einsatzfähig zu sein. Wenn Sie beispielsweise Durchfall haben, werden Sie auch zur Schonung erst einmal etwas kürzertreten und kein grobes Müsli essen, sondern eher gedünstetes Gemüse und Haferbrei, in dem das Getreide gut aufgeschlossen und damit leicht verdaulich ist. Besser als Schonkost eignet sich der Begriff schonende Kost oder – sehr wissenschaftlich ausgedrückt »gastroenterologische Diät« – oder »Aufbaukost«. Und da »Schonkost« eigentlich veraltet ist, werden im Folgenden meist die aktuelleren Begriffe verwendet – gemeint ist aber immer dasselbe. Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen ein hilfreicher Begleiter ist. Perchtoldsdorf bei Wien, Sommer 2013 Ihre Dr. Astrid Laimighofer 7 Basiswissen zur schonenden Kost Was schadet dem angeschlagenen Magen oder dem kranken Darm und was schont und regeneriert den maladen Verdauungstrakt? Wie werde ich die leidigen Magenschmerzen bei Gastritis oder den Durchfall bei Enteritis wieder los? Magen-Darm-Erkrankungen Unser Verdauungssystem leistet täglich Schwerstarbeit. Sind wir gesund, gehen die Vorgänge mehr oder weniger unbemerkt vonstatten. Erst wenn Probleme auftauchen – eine harmlose Magenverstimmung reicht hier –, merken wir, wie wichtig eine funktionierende Verdauung eigentlich ist. Alle Schritte sind optimal aufeinander abgestimmt. Verdauung – der Weg unseres Essens Die Verdauung beginnt schon im Mund. Durch gründliches Kauen wird die Nahrung zerkleinert und mit Speichel vermengt. Im Speichel sind Enzyme enthalten, die mit der Zerlegung der Kohlenhydrate beginnen. Durch die Speiseröhre gelangt die Nahrung in den Magen, wo sie mit dem Magensaft vermischt und weiter zerkleinert wird. Die im Magensaft enthaltene Salzsäure trägt unter anderem dazu bei, Bakterien abzutöten. Normalerweise ist das Verhältnis von schleimhautschädigenden und schleimhautschützenden Stoffen im Magen relativ ausgeglichen. Nehmen nun die Stoffe überhand, die die Magenschleimhaut schädigen, ist diese beleidigt und es entwickelt sich eine Gastritis. Salzsäure hört sich ziemlich gefährlich an, ist aber unbedingt notwendig, um die mit der Nahrung aufgenommenen Keime abzutöten. Eine intakte Schutzschicht – die Magenschleimhaut – schützt den Magen 10 vor der aggressiven Salzsäure. Ist die Magenschleimhaut aber angegriffen und hat einige Läsuren, schädigt die Salzsäure diese dann noch etwas mehr. Es entwickelt sich ein Magengeschwür. Es wird im Magen auch ein Stoff produziert, der für die Aufnahme des Vitamins B12 unerlässlich ist. Daher muss bei Magenoperationen, besonders wenn große Teile des Magens entfernt werden, Vitamin B12 anderweitig aufgenommen werden. Außerdem gibt es im Magensaft weitere Enzyme, die mit der Eiweiß- und Fettaufspaltung beginnen. In kleinen Portionen wird der Speisebrei dann vorbei am Magenpförtner an den Zwölffingerdarm weitergeleitet. Der Zwölffingerdarm ist der oberste Teil des Dünndarms. Hier wird der »saure« Brei neutralisiert. Außerdem werden Galle und Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse hinzugefügt. Diese sind notwendig, um die Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette aus dem Essen in Magen-Darm-Erkrankungen kleinste Bausteine zu zerlegen, die der Körper dann aufnehmen kann. Dünndarm werden die zerlegten Nährstoffe schließlich ins Blut abgegeben. Ist die Bauchspeicheldrüse entzündet, spricht man von Pankreatitis. Die Stoffe, die die Bauchspeicheldrüse ausschüttet, sind besonders wichtig für die Verdauung unseres Essens. Funktioniert diese nicht, kommt es zu großen Problemen in der Nahrungsaufnahme. Fette können beispielsweise nicht mehr ordentlich verdaut werden, es kommt zu Fettstühlen. Da in der Bauchspeicheldrüse auch die Zellen für das Insulin sitzen, kann es – wenn diese geschädigt ist – auch zu einem Diabetes kommen. Morbus Crohn ist eine Erkrankung, die im Dünndarm und im Dickdarm auftreten kann. Hier entzünden sich immer wieder verschiedene Abschnitte. Eine andere Darmerkrankung ist die Colitis ulcerosa, bei der die immer wiederkehrende Entzündung auf den Dünndarm begrenzt ist. Durch die Darmbewegungen wird der Nahrungsbrei langsam weiterbewegt. Im Was nicht im Dünndarm vom Körper aufgenommen werden kann, wird weiter in den Dickdarm transportiert. Darmbakterien bauen hier noch die Ballaststoffe ab. Außerdem wird dem Speisebrei noch Wasser entzogen. Die Dinge, die unser Körper nicht brauchen kann, werden als Stuhl ausgeschieden. Gastritis – Magenschleimhautentzündung Hat Ihr Arzt die Diagnose Gastritis gestellt, handelt es sich um eine Entzündung der Magenschleimhaut. Diese kann akut oder chronisch sein, wobei die Magenschleimhaut in jedem Fall geschädigt ist. (Beim Reizmagen hingegen handelt es sich nur um subjektive Beschwerden in der Magengegend. Organische Schäden liegen hier nicht vor.) Die Magenschleimhaut kann immer dann geschädigt werden, wenn ein Ungleichgewicht zwischen den schleimhautschützenden und den -schädigenden Mechanismen besteht. Eine akute Gastritis tritt meist dann auf, wenn zu viele schleim- hautschädigende Substanzen auf den Magen einwirken. Das können beispielsweise Alkohol, Nikotin oder Medikamente sein, aber auch Stresssituationen können eine Gastritis auslösen. Die gute Nachricht bei dieser Form der Gastritis: Sobald die Schleimhautschädigungen wegfallen, heilt sie ohne bleibende Schäden aus. Eine akute Gastritis äußert sich in: ▬▬Übelkeit, Brechreiz ▬▬krampfartigen Schmerzen in der Magengegend und im Oberbauch ▬▬Sodbrennen und Aufstoßen ▬▬Appetitlosigkeit ▬▬Völlegefühl und Blähungen 11
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