Der Trost Israels! Der Trost Israels!

Lukas 2,25-32
Der Trost
Israels!
5-15
44. Jahrgang
Erfüllte Hoffnung!
„Ein Mann war in Jerusalem, mit Namen
Simeon; und dieser Mann war fromm
und gottesfürchtig und wartete auf den
Trost Israels, und der Heilige Geist war
mit ihm. Und ihm war ein Wort zuteil
geworden von dem Heiligen Geist, er
solle den Tod nicht sehen, er habe denn
zuvor den Christus des Herrn gesehen.
Und er kam auf Anregen des Geistes in
den Tempel. Und als die Eltern das Kind
Jesus in den Tempel brachten, um mit
ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem
Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme
und lobte Gott und sprach: Herr, nun
lässt du deinen Diener in Frieden fahren,
wie du gesagt hast; denn meine Augen
haben deinen Heiland gesehen, den du
bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht,
zu erleuchten die Heiden und zum Preis
deines Volkes Israel.“
Warten
Simeon war ein Mensch, der den Worten Gottes durch die gesandten Propheten glaubte. Er glaubte nicht nur
daran, sondern erwartete auch die Erfüllung der Verheißungen zum seligen
Leben mit Gott. Es war der angekündigte „Trost Israels“, auf den er täglich wartete, den verheißenen Messias.
Fromm und gottesfürchtig wurde Simeon genannt, weil er sein ganzes Leben
auf Gottes Gebote und das Eintreffen
der Voraussagen ausrichtete. Er wollte
unbedingt dabei sein, wenn sich Gottes
Zusage für das von innen und außen bedrängte Israel erfüllt, und der Tröster ankommt. Auch wusste er, dass der Messias
für alle Menschen, die den wahren Gott
suchten, ein Segen sein würde. – Hatte
es denn Simeon nötig, so sehnsüchtig
auf die Ankunft des Messias zu warten?
War er nicht schon selig im Glauben an
den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs?
Das Warten auf den gesalbten Erlöser
kam bei Simeon einem Bekenntnis und
Eingeständnis gleich, nämlich, dass Israel und alle Menschen die Gerechtigkeit und Vollkommenheit, die Gott im
Himmel anerkennen kann, noch nicht
empfangen hatten. Obwohl die geset-
zestreuen Menschen des Alten Bundes
mit dem hebräische Wort „tsaddig“ als
gerecht bezeichnet wurden, handelte es
sich doch nur um einen Gerechtigkeitszustand, der vor Menschen galt, aber
nicht vor Gott. Die wahre Gerechtigkeit
zur Vollkommenheit vor Gott und zum
ewigen Leben im himmlischen Reich
konnte nur durch den Messias selbst gebracht werden.
Simeon lebte in der Hoffnung, dass
durch das Eingreifen des himmlischen
Erlösers er selbst, Israel und die ganze
Menschheit zur göttlichen Gerechtigkeit gelangen würde. Es war ihm immer
das Wort der Erkenntnis gegenwärtig
(Pred.7,20): „Kein Mensch ist so gerecht auf Erden, dass er nur Gutes tue
und nicht sündige“. Zugleich nahm er
auch den göttlichen Zuspruch ernst, der
die Erneuerung des Lebens versprach
(Jes.40,1-2.10): „Tröstet, tröstet mein
Volk!, spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass
ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass
ihre Schuld vergeben ist“ ... „Siehe, da
ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig,
und sein Arm wird herrschen. Siehe, was
er gewann, ist bei ihm, und was er sich
erwarb, geht vor ihm her“.
Der Heilige Geist ermutigte Simeon, auf
die Erfüllung dieser Zusage Gottes zu
warten. Die Geburt des Erlösers sollte
stattfinden. Nur Er würde allen Menschen Erlösung von ihren Sünden und
die wahre Gerechtigkeit vor Gott bringen. So wurde Simeon im Warten auf
die Hilfe Gottes nicht müde und ein Bild
für das Warten aller Menschen auf Hilfe,
die ihre Erlösungsbedürftigkeit erkannten. Das Versprechen, dass Simeon den
„Trost Israels“, den Heiland der Welt vor
seinem Tode sehen würde, war zugleich
ein Trost für alle Menschen. Jeder sollte
während der Erdenzeit seinem Erlöser
im Glauben begegnen können. Menschen, die nach Gott und ihrem Seelenheil in Christus fragten, sollten getröstet
werden.
Die Geburt Jesu Christi in einem Stall zu
Bethlehem gab den Auftakt zu solchem
Trost, denn Gottes Liebe offenbarte sich
dort in einer von Unruhe und Unversöhnlichkeit geprägten Welt. Darum heißt es
im Evangelium Johannes (Joh.3,16): Also
hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab, damit alle, die
an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben“. Diese
Freudenbotschaft gab der Sohn Gottes
später selber weiter und sagte (Lk.19,10):
„Der Menschensohn ist gekommen, zu
suchen und selig zu machen, was verloren ist“.
Hoffnung
Das Warten Simeons mit der Adventshoffnung im Herzen lohnte sich. Er blieb
im Warten geduldig im Blick auf die Zusage, „er solle den Tod nicht sehen, er
habe denn zuvor den Christus des Herrn
gesehen“(V.26). Auch unser Herz soll
mit Geduld im Warten auf das Segenshandeln Jesu Christi in unserm Glaubensleben erfüllt sein. ER kommt nie zu
spät!
alle Nöte der Menschen kennt und sie
davon befreien kann. ER, der Messias,
kennt die menschlichen Begrenzungen,
sich selber nicht helfen und von satanischen Mächten befreien zu können. Mit
seinem Kommen sollten wir alle hoffnungsvoll sagen können (Ps.3,9): „Bei
dem HERRN findet man Hilfe“. – Der
Psalmsänger David sprach von der erlebten göttlichen Hilfe auf den Hirtenfeldern seines Vaters im Kampf gegen
wilde Tiere, die manches Lamm aus der
Schafherde reißen wollten. Auch zu der
Zeit, als er dem Spötter GOLIATH im
Kampf entgegentrat, vor dem sich ganz
Israel fürchtete, bekam er Kraft und
Weisheit, diesen Widersacher im Namen
des Gottes Israels zu vernichten.
Weil Gott in Christus immer segnend
helfen will, gilt uns auch heute der tröstende Zuruf aus der Ewigkeit (Ps.12,6):
Der Heidenapostel Paulus schrieb über
den Weg der Geduld im Hoffen auf Gottes Segenszuwendungen (Röm.5,4-5a):
„Geduld aber wirkt Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber
lässt nicht zuschanden werden“. Gebet
mit geduldiger Erwartung des Segens
führt zur Erfüllung der zugesagten Hilfe Gottes. Durch solche Glaubenserfahrung dichtete Gottfried Gottschling in
einem Lied:
Ich will beten, Gott wird hören;
denn er hat es zugesagt.
Mich soll Zweifel nicht betören,
und ich werde nicht verzagt,
wenn er nicht zu hören scheint;
denn ich weiß wohl, wie er’s meint;
es soll die Geduld sich mehren.
Ich will beten, Gott wird hören.
Zeitplan
Genau zum richtigen Zeitpunkt wurde Simeon durch den Geist Gottes zum
Tempel in Jerusalem geführt, wo Joseph
und Maria gerade dabei waren, mit dem
Jesus-Kind das Opfer zur rituellen Reinigung der Mutter nach der Geburt eines
Sohnes zu bringen (3.Mo.12,6-8). Nun
hieß es: CHRISTUS, der Retter, ist da, der
„Weil die Elenden Gewalt leiden und die
Armen seufzen, will ich jetzt aufstehen,
spricht der HERR, »ich will Hilfe schaffen
dem, der sich danach sehnt“.
Frieden
Simeon, dessen Name „Erhörung“ bedeutet, erfuhr durch die Begegnung mit
dem Messias Jesus die Erhörung seiner
Gebete. Das Kind, geboren im Stall zu
Bethlehem, das später als Mann Herrscher über Sünde und Tod wurde, trat
durch Glauben in das Leben des greisen
Simeon. Er war nun bereit, getröstet und
mit gesicherter Zukunftsaussicht, aus
der Zeit in die Ewigkeit des himmlischen
Reiches zu gehen. Die Hoffnung auf eine
vor Gott gültige Gerechtigkeit war in
Christus erfüllt worden. Simeon wusste,
dass Gott selbst in Christus erschienen
war und die Versöhnung mit sich und
allen seinen Geschöpfen bringen würde. Diese Botschaft des Friedens wurde
später durch die Apostel in alle Welt getragen und immer wieder tröstend den
Gemeinden bezeugt (2.Kor.5,19+21b):
„Gott war in Christus und versöhnte die
Welt mit sich selber und rechnete ihnen
ihre Sünden nicht zu und hat unter uns
aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. – ... damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt“.
Das Ziel Simeons war erreicht, die Adventshoffnung erfüllt und der Friede
Gottes vorhanden. In diesem Zustand
konnte er sagen: „Herr, nun lässt du
deinen Diener in Frieden fahren, wie du
gesagt hast; denn meine Augen haben
deinen Heiland gesehen“.
Trost
Adventshoffnung soll auch uns zum
Schauen des persönlichen Heilandes
werden. Die Sehnsucht nach Befreiung
von Sünde und Todesangst soll gestillt
werden. Sinnerfüllung des Lebens durch
Christus soll erfahren und die Hoffnung
auf das ewige Leben in Gottes Reich gestärkt werden. Wenn wir göttliche Hilfe
und Trost zum wahren Leben zulassen,
können wir in den Engelgesang mit der
Botschaft einstimmen, die den Hirten zu
Bethlehem zur Geburt des Messias vom
Himmel her gebracht wurde (Lk.2,14):
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines
Wohlgefallens“.
Unsere persönliche Hoffnung im Advent
hat sich erfüllt, wenn wir mit dem Apostel Johannes sagen können (Joh.1,9):
„Jesus Christus ist das wahre Licht, das
alle Menschen erleuchtet, die in diese
Welt kommen“. Wo ER regiert, muss
jede Dunkelheit weichen.
Erfüllung
Zu dem „Trost Israels“ und dem Trost
aller Gläubigen muss auch die letzte
Erfüllung der Adventshoffnung stattfinden, nämlich die Wiederkunft Jesu
Christi als König aller Könige, wenn Er
mit Kraft und Herrlichkeit sein Reich des
Friedens sichtbar machen wird. Dann
wird ER alle Gläubigen in sein bereitetes Friedensreich im Himmel rufen und
sein Volk Israel im Reich des Friedens auf
Erden trösten. Dann wird sich wie bei
Simeon erfüllen, dass die Bürger zu Jerusalem erleuchtet sein werden über die
Ankunft des Erlösers und die Einlösung
des prophetischen Wortes Gottes, das
besagt (Sach.2,10+13,1): „Über das Haus
David und über die Bürger Jerusalems
will ich ausgießen den Geist der Gnade
und des Gebets. Und sie werden mich
ansehen, den sie durchbohrt haben. …
Zu der Zeit werden das Haus David und
die Bürger Jerusalems einen offenen
Quell haben gegen Sünde und Befleckung“.
ISRAEL kommt zur Ruhe. Das Volk wird
staunend über die Wahrnehmung der
gegenwärtigen und zukünftigen Ereignisse sagen (Jes.9,5-6): „Uns ist ein Kind
geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und
die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held,
Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine
Herrschaft groß werde und des Friedens
kein Ende auf dem Thron Davids und in
seinem Königreich, dass er‘s stärke und
stütze durch Recht und Gerechtigkeit
von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird
tun der Eifer des HERRN Zebaoth“. – Es
wird laut ausgerufen werden: Der MESSIAS, unser Retter und Erlöser, ist für uns
alle gekommen!
Hoffnung lässt nicht zuschanden
werden; denn die Liebe Gottes ist
ausgegossen in unsre Herzen.
(Röm.5,5)
Wolfgang Schmidt
Evangelische Berliner Schriften-Mission
Ruhlebener Straße 9 · 13597 Berlin · Telefon (0 30) 3 32 42 52 · [email protected]
Bankverbindung: Postbank Berlin IBAN: DE76 1001 0010 0463 2641 03 - BIC: PBNKDEFF