Erziehungsdirektion des Kantons Bern Direction de l'instruction publique du canton de Berne Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung Office de l'enseignement préscolaire et obligatoire, du conseil et de l'orientation Umsetzungshilfe für die Beurteilung im Französisch- und Englischunterricht 7.bis 9. Schuljahr Inhaltsangabe 1. 1.1 1.2 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 3. Die kompetenzorientierte Beurteilung nach Passepartout Der Passepartout-Lehrplan Das Beurteilungsmosaik Kompetenzorientiert beurteilen mit dem Beurteilungsbericht Differenzierende Angaben Gesamtbeurteilung in Form einer Note Arbeits- und Lernverhalten Überblick über Instrumente zur Beobachtung und Beurteilung Checkliste Beurteilung gemäss Passepartout 703776-v3-Umsetzungshilfe_Beurteilung_F_und_E_7_bis_9_SJ.DOCX 2 3 3 6 6 7 8 8 9 Juli 2015 2 1. Die kompetenzorientierte Beurteilung nach Passepartout Drei Grundlagen Die Grundlagen für eine kompetenzorientierte Beurteilung im Fremdsprachenunterricht sind: 1. die FLUT-Grundsätze der DVBS, 2. der Passepartout-Lehrplan, 3. das Beurteilungsmosaik. Drei Grundsätze 1. Die Beurteilung dient der Lernförderung und der Selektion. 2. Es gibt drei Beurteilungsarten: - die formative Beurteilung mit dem Ziel, die Schüler/-innen beim Lernen zu fördern und zu unterstützen. Dazu gehört beim Fremdsprachenlernen auch die Wertschätzung von „Mut zum Risiko“. - die summative Beurteilung mit dem Ziel, nach einer Lerneinheit den Leistungsstand festzustellen, - die prognostische Beurteilung mit dem Ziel, die zukünftige individuelle Entwicklung einer Schülerin/eines Schülers in einer weiterführenden Schule/Lehrbetrieb vorherzusehen. 3. Für die Beurteilung gibt es zwei Bezugsgrössen: - die lernziel- und kriterienorientierte Bezugsnorm (bezieht sich auf den Erfüllungsgrad von kompetenzorientierten Lernzielen), - die individuelle Bezugsnorm (bezieht sich auf individuelle Fortschritte). Die soziale Bezugsnorm, d.h. die Beurteilung in Bezug auf das Klassenniveau resp. die Mitschüler/-innen, ist mit einem lernziel- und kompetenzorientierten Unterricht nicht vereinbar. ► Hinweis zum Begriff „Lernziel“: Während sich früher der Begriff Lernziel vor allem auf Inhalte und Wissen bezog, versteht man heute unter Lernzielen sog. kompetenzorientierte Lernziele. Kompetenzorientierte Lernziele bezeichnen Teilaspekte von umfassenderen Kompetenzen in einem spezifischen Entwicklungsstadium. Sie sind in Clin d’œil als „Objectifs“ in drei Farben für die drei Kompetenzbereiche aufgeführt In New World sind sie für den Kompetenzbereich I im My English Journal festgehalten und für die Kompetenzbereiche II und III im Teacher’s Pack auf den einleitenden Seiten zu jeder Unit zu finden. Information der Eltern Im Sinne der Transparenz ist es für Eltern wichtig, regelmässig über den Leistungsstand und den Lernprozess ihres Kindes informiert zu werden. Da im Vergleich zum Unterricht mit BONNE CHANCE! oder Inspiration weniger häufig summative Evaluationen durchgeführt werden, die zu Hause besprochen werden können, muss der Informationsfluss neu definiert werden. Dabei ist eine frühzeitige Information an die Eltern wichtig. Die Eltern sind informiert und erhalten regelmässig Einsicht ins Unterrichtsgeschehen sowie den Leistungsstand und den Lernprozess ihres Kindes. Die Form und die Frequenz der Elterninformation kann im Beurteilungskonzept der Schule definiert werden. 3 1.2 Der Passepartout-Lehrplan Ausgehend von den fünf Leitideen gibt der Passepartout-Lehrplan (Kap.2) kompetenzorientierte Lernziele vor, die im Sprachenunterricht umgesetzt werden müssen. Sie finden sich in den drei Kompetenzbereichen: I. II. III. Kommunikative Handlungsfähigkeit (Hör- und Leseverstehen, Sprechen und Schreiben), Bewusstheit für Sprache und Kulturen (Sprache erforschen, sprachliche Regelmässigkeiten entdecken, Sprache analysieren und reflektieren, Offenheit für andere Kulturen entwickeln), Lernstrategische Kompetenzen (Arbeitsweise reflektieren, Lernstrategien und Arbeitstechniken entwickeln und anwenden). Sprachmittel wie Wortschatz, Grammatik oder Aussprache werden bei der Bearbeitung von Themen und Aufgaben erworben und stehen im Dienste der kommunikativen Handlungsfähigkeit. Sie werden nicht als Selbstzweck gelernt und losgelöst vom sprachlichen Kontext beurteilt. Gemäss Passepartout-Lehrplan umfasst die Beurteilung alle drei Kompetenzbereiche, wobei die Kompetenzbereiche II und III meistens in der Anwendung, d.h. durch eine entsprechende Aufgabenstellung geprüft werden. 1.3. Das Beurteilungsmosaik Das Beurteilungsmosaik bleibt Bestandteil der Beurteilung. Für den kompetenzorientierten Fremdsprachenunterricht richtet sich der Fokus auf die gelb markierten Mosaiksteine: Beurteilung von Produkten Prozessbegleitende Beobachtungen Lernkontrollen Reflexionsfähigkeit Zusatzinformationen Individuelle Fortschritte 4 Im Folgenden werden die einzelnen Mosaiksteine kurz kommentiert. a. Prozessbegleitende Beobachtungen 4 Themenfelder Beobachtungen zum Lernprozess lassen sich in den vier folgenden Themenfeldern machen und erlauben eine umfassende Beobachtung. Kompetenzen beim sprachlichen Handeln (Hör- und Leseverstehen, Sprechen, Schreiben) Beobachtungen festhalten Reflexion des Lernprozesses und der Lernzielerreichung / Selbstbeurteilung Umgang mit Lernstrategien Entwicklungsschritte hin zum selbständigen Lernen Damit prozessbegleitende Beobachtungen für die differenzierenden Angaben und die Gesamtbeurteilung im Beurteilungsbericht genutzt werden können, müssen sie in geeigneter Form festgehalten werden. In der Instrumentensammlung unter www.faechernet.erz.be.ch > Fremdsprachen> Unterricht > Beurteilung finden sich Vorlagen zu prozessbegleitenden Beobachtungen, zur Beurteilung von Produkten, zur Beobachtung von Gruppen- und Partnerarbeiten. Clin d’œil: Im Schülermaterial sammeln die Schülerinnen und Schüler ihre Reflexionen. New World: Die Schülerinnen und Schüler halten ihre Reflexionen in der Broschüre My Resources fest. b. Beurteilung von Produkten Tâche/Task Mit Clin d’œil/New World werden die Arbeitsprodukte in Form der Tâche/Project task formativ, d.h. ohne Note beurteilt. Die Tâche/Project task ist oft eine Partnerarbeit. Neben der im Lehrmittel vorgegebenen Tâche/ Project task können auch andere Arbeitsprodukte formativ beurteilt werden. Rückmeldungen werden während der Entstehungsphase und zum Endprodukt in Worten und/oder mithilfe eines Beobachtungsbogens gegeben. Voraussetzungen - Die Lernziele, die Beurteilungskriterien und die Grundanforderungen sind den Lernenden bekannt. Auf dem Weg zum Produkt findet eine Begleitung und Lernberatung statt. Die Selbstbeurteilung der Lernenden und ein allfälliges Peer-Feedback werden für die Endbeurteilung einbezogen. c. Lernkontrollen Summative Lernkontrollen Lernkontrollen zur summativen Beurteilung spiegeln einen Moment im Lernprozess. Sie zeigen den Leistungsstand zu einem bestimmten Zeitpunkt und in einem klar definierten Bereich auf (beispielsweise am Ende eines Parcours/Unit), zeigen also nur einen kleinen Teil von dem, was Lernende gelernt haben. Für Clin d’œil stellt der Schulverlag auf der Lehrerplattform Aufgabenbeispiele zur Verfügung. 5 Für New World befinden sich diese Aufgabenbeispiele auf der CD Rom des Teacher‘s Pack von New World. Empfehlung: Pro Parcours /Unit nicht mehr als eine summative Lernkontrolle. Die Lernkontrollen pro Parcours in Clin d’œil bestehen nur aus einer (umfangreichen) Aufgabe, wobei in der Regel alle drei Kompetenzbereiche berücksichtigt werden und nicht strikt zwischen den Sprachhandlungen unterschieden wird. Da in New World die einzelnen Aufgaben weniger umfangreich sind, können pro Unit auch mehrere Aufgaben gelöst und je einzeln beurteilt werden. Aufgabenqualität Damit für die Lernkontrollen qualitativ vergleichbare Aufgaben wie die Aufgabenbeispiele auf der Plattform erstellt werden können, hat der Schulverlag eine Kriterienliste für die Erstellung summativer Beurteilungsformate erstellt. Die Aufgaben für die summative Beurteilung orientieren sich an der Tâche/Project task. Beurteilungskriterien - Die Beurteilungskriterien sind in der Kriterienliste des Schulverlages nachzulesen. Die sprachliche Korrektheit nimmt im Anfängerunterricht (Kompetenzniveau A1/A2,B1.1) einen geringen Stellenwert ein. Wichtig ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler verständigen können (sprachlich und nicht-sprachlich). Kompetenzbereiche(KB) I, II, III Qualitativ gute Aufgaben für Lernkontrollen testen nicht nur sprachliche Kompetenzen (= KB I), sondern sie fordern die Lernenden auch bezüglich Wissen über Sprache und Kulturen (KB II) sowie Lernstrategien (KB III) heraus. Kompetenzen aus den KB II und III können indirekt beobachtet und in die Beurteilung einbezogen werden. Fertigkeiten aus dem KB I ( Hör-, Leseverstehen, Sprechen und Schreiben) können oft nicht strikt getrennt beurteilt werden. d. Reflexionsfähigkeit Das Individuum vergleicht seine Leistung mit dem Auftrag oder mit den gesetzten Zielen. Dabei werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen wie Wörter und Chunks, Regeln, Weltwissen, Lernstrategien, Hilfsmittel oder Medien in Bezug zum Auftrag gesetzt, und es wird darüber nachgedacht, warum es gelungen ist, den Auftrag zu erfüllen oder warum nicht oder nur teilweise. Auch der Lernprozess und der Zuwachs an Kompetenzen werden reflektiert. Die Fähigkeit, sein eigenes Lernen zu analysieren, sich darüber auszutauschen und Schlüsse für das weitere Lernen zu ziehen, ist ein zentrales Merkmal von erfolgreichen Lernenden. Aufgaben und Dokumentationsmöglichkeiten finden sich für Französisch in der Revue und im Magazine (Zoom) bzw. für Englisch in My Resources. Zudem können die Beobachtungsbogen aus dem Fächernet oder Teile aus dem Sprachenportfolio verwendet werden. 6 2. Kompetenzorientiert beurteilen mit dem Beurteilungsbericht Im Gegensatz zur Beurteilung 04, die sich im Französisch und Englisch auf die Beurteilung der Sachkompetenz in den vier sprachlichen Fertigkeiten Hör- und Leseverstehen, Sprechen und Schreiben sowie das generelle Arbeits- und Lernverhalten in allen Fächern beschränkt, umfasst die kompetenzorientierte Beurteilung gemäss Passepartout-Lehrplan alle drei Kompetenzbereiche. Die folgende Tabelle zeigt die Zuordnung der drei Kompetenzbereiche des Passepartout-Lehrplans zu den zwei Bereichen im Beurteilungsbericht 04. Kompetenzbereich Aspekte des Kompetenzbereichs (Passepartout) Beurteilung 04 (Lehrplan 95) I kommunikative Handlungsfähigkeit Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben Sachkompetenz II Bewusstheit für Sprache und Kulturen Wissen (z.B. Sprache gehorcht Regeln, typische sprachliche Merkmale erkennen) Sachkompetenz Haltungen (z.B. Neugier, Interesse, Wertschätzung für andere Kulturen) Arbeits- und Lernverhalten Fertigkeiten (z.B. Strukturen in der Fremdsprache erkennen, mit andern Sprachen vergleichen, beschreiben können) Sachkompetenz Sprachlernen (z.B. Strategien kennen und anwenden, um effizient hören, lesen, sprechen und schreiben oder Wortschatz zu lernen) Sachkompetenz Sprachemotion (z.B. Mut zum Risiko, Hemmungen überwinden) Arbeits- und Lernverhalten Sprachlernreflexion (z.B. Lernfortschritte reflektieren, sich selbst Ziele setzen) Arbeits- und Lernverhalten III Lernstrategische Kompetenzen Arbeits- und Lernverhalten Im Folgenden wird aufgezeigt, wie die Unterschiede zwischen der Beurteilung 04 und der kompetenzorientierten Beurteilung gemäss Passepartout-Lehrplan überwunden werden können. 2.1 Differenzierende Angaben Berücksichtigung aller drei Kompetenzbereiche Im Beurteilungsbericht für die Sekundarstufe I werden in den Fächern Französisch und Englisch differenzierende Angaben zur Sachkompetenz in den vier Bereichen Hör- und Leseverstehen, Sprechen und Schreiben unter Berücksichtigung der Kompetenzbereiche ‚Sprache und Kulturen‘ und ‚Lernstrategien‘ gemacht: Die Begriffe „sehr gut“, „gut“, „genügend“ und „ungenügend“ beziehen sich auf die Art und Weise, wie die Lernziele (objectifs) während des Schuljahres insgesamt, d.h. in allen drei Kompetenzbereichen, erreicht worden sind. 7 kompetenzorientierte Lernziele Die kompetenzorientierten Lernziele sollten grundsätzlich so formuliert sein, dass alle Schülerinnen und Schüler einer Stufe die Grundanforderungen erfüllen können. Konkret heisst das: Kreuzchen im ungenügenden Bereich sind selten. Für den obersten Bereich gelten erhöhte Ansprüche. Die grosse Mehrheit der Schüler/-innen bewegt sich zwischen „genügend“ und „gut“. Sprachhandeln Für die Beurteilung der Sprachhandelns bieten die Beurteilungsraster pro Parcours/Unit aus der online-Instrumentensammlung auf www.faechernet.erz.be.ch > Fremdsprachen > Unterricht > Beurteilung Hilfe. Sprachmittel - Beurteilt werden soll die Fähigkeit, mit Sprache zu handeln: das Sprechen in sinnvollen Situationen, das Schreiben von Texten und das Verstehen vielfältiger mündlicher und schriftlicher Texte. - Beim Sprachhandeln helfen Strategien, wie z.B. Lesestrategien (KB III) oder z.B. die Fähigkeit, Sprachvergleiche anstellen zu können (KB II). Auch die Fähigkeit, sich selbst zu beurteilen und die eigenen Lernfortschritte reflektieren zu können, unterstützt das Sprachhandeln. Die Beherrschung von Wortschatz und grammatikalischen Strukturen werden nicht für sich allein, sondern nur in der Anwendung und im Zusammenhang mit sinnvollem Inhalt beurteilt. Deshalb sollen die Aufgaben der Lernkontrollen möglichst nah an Inhalte, Situationen und sprachliche Mittel gebunden sein, die im Unterricht bearbeitet wurden. Fehlertoleranz Auf den unteren Kompetenzniveaus (bis und mit B1.1, d.h. also auch auf der Stufe SekI) stehen beim Sprechen und Schreiben der Inhalt und die Bedeutung im Vordergrund und nicht die Korrektheit. Wenn sich die Lernenden zu stark auf die Form und Regeln konzentrieren müssen, geht das, was sie ausdrücken möchten, verloren. Vonseiten der Lehrperson braucht es deshalb bei der Beurteilung im Anfangsunterricht eine hohe Fehlertoleranz. Hinweis auf Lingualevel Zur Orientierung, wie Sprechen und Schreiben auf einem gewissen Kompetenzniveau beurteilt werden kann, sind die Beispiele von Referenzleistungen in Lingualevel aufschlussreich. s. Auswahl in der online-Instrumentensammlung auf www.faechernet.be.ch. 2.2 Gesamtbeurteilung in Form einer Note Beurteilungsmosaik / FLUT Als Grundlage für die Gesamtbeurteilung dienen das Beurteilungsmosaik und die ihm zugrunde liegenden FLUT-Grundsätze (DVBS). 3 Kompetenzbereiche In den Fächern Französisch und Englisch wird die bilanzierende Beurteilung der drei Kompetenzbereiche (‚Kommunikative Handlungsfähigkeit‘, ‚Bewusstheit für Sprache und Kulturen‘ sowie ‚Lernstrategische Kompetenzen‘) in Form einer Note zusammengefasst. Dies geschieht aufgrund der formativen und summativen Beurteilung von formative und summative Beurteilung 1. Lernkontrollen s. Kriterienlisten und Hinweise für die Beurteilung der Verlage 2. Produkten s. Beobachtungsbogen für Tâche/Parcours des Schulverlags bzw. für gewisse Project tasks von Klett, wie auch differenzierte Beobachtungsbogen auf www.faechernet.erz.be.ch. 3. übers Jahr gesammelten und dokumentierten Beobachtungs- und Beurteilungselementen s. Beurteilungsraster pro Parcours/Unit und Schüler/-in, wie auch Beobachtungsbogen. 4. und unter Berücksichtigung von individuellen Fortschritten und Zusatzinforma- 8 tionen. Wichtig: 2.3 Die Note im Beurteilungsbericht ist ein Expertenurteil der Lehrperson. Sie entsteht nicht aus dem arithmetischen Mittel von Einzelleistungen. Arbeits- und Lernverhalten Im Beurteilungsbericht 04 wird das Arbeits- und Lernverhalten fächerübergreifend beurteilt. Darunter fallen laut DVBS, Art. 21 a folgende Bereiche: „Lernmotivation-Einsatz, Konzentration-Aufmerksamkeit-Ausdauer, Aufgabenbearbeitung und ZusammenarbeitSelbständigkeit.“ Werden im Fach Französisch oder Englisch mit Passepartout spezielle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Haltungen aus den Kompetenzbereichen ‚Sprache und Kulturen‘ resp. ‚lernstrategische Kompetenzen‘ beobachtet, die im Beurteilungsbericht nicht unter Sachkompetenz berücksichtigt werden können, wird empfohlen, sie im Beurteilungsbericht 04 unter „Bemerkungen“ des ALV gesondert festzuhalten. 2.4 Überblick über die Instrumente zur Beurteilung Auf der Internetplattform für Lehrpersonen www.schulverlag.ch sind Beispiele für summative Evaluationen im Französischunterricht mit Clin d’œil abrufbar, sowie Beurteilungsraster für die formative Beurteilung der Tâche und einiger Aktivitäten. Auf der CD-ROM des Teacher’s Pack befinden sich Beispiele für summative Evaluationen im Englischunterricht mit New World sowie punktuell Beurteilungsraster für die formative Beurteilung der Project task. Pro Parcours/Unit wird auf www.faechernet.erz.be.ch ein Beurteilungsraster zur Verfügung gestellt. Dieses dient als Zusammenfassung aller formativen und summativen Beurteilungen einer Schülerin/eines Schülers und somit als Grundlage für die Gesamtbeurteilung. Im Beurteilungsraster werden während des Schuljahres laufend die formativen und summativen Beurteilungen mittels Kreuzchen eingetragen. Das Gesamtbild hilft der Lehrperson, die Gesamtbeurteilung in Form einer Note für die Schülerin oder den Schüler herauszulesen. Da alle drei Kompetenzbereiche und alle vier Fertigkeiten mehrmals pro Semester vorkommen, ist es nicht notwendig, jedes Lernziel bei allen Schülerinnen und Schülern zu beurteilen. Eine Auswahl genügt. Die Kreuzchen pro Fertigkeit für den Kompetenzbereich I können direkt in den Beurtei- 9 lungsbericht übertragen werden. Weitere Angaben zum Umgang mit dem Beurteilungsraster sind in den Beurteilungsbeispielen zu finden. 3. Checkliste Beurteilung gemäss Passepartout1 Fördern und fordern: Formative und summative Beurteilung Beurteilen ist mehr als Noten setzen! Beurteilung dient zum einen der individuellen Lernförderung (formative Beurteilung). Zum anderen wird sie für die Überprüfung von Lernergebnissen im Hinblick auf die Erfüllung gesellschaftlicher Normen eingesetzt (summative Beurteilung). Zielorientiert beurteilen - Beurteilung planen Bei der Beurteilung richtet sich die Lehrperson nach den Zielvorgaben des Lehrplans. Summative und formative Beurteilungsmomente werden im Beurteilungskreislauf als Teil des Unterrichtes vorab für einen Parcours oder eine Unit bzw. ein Quartal eingeplant […] Die formative Beurteilung erfolgt kontinuierlich im Unterrichtsverlauf. Summativ geprüft wird am Ende von Lerneinheiten. Alle drei Kompetenzbereiche des Lehrplans Passepartout beurteilen Die Beurteilung umfasst alle drei Kompetenzbereiche des Lehrplans - die kommunikative Handlungsfähigkeit (Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben), die Bewusstheit für Sprache und Kulturen sowie die lernstrategischen Kompetenzen. Dies entspricht dem pädagogischen Konzept von Passepartout und den Zielsetzungen der Didaktik der Mehrsprachigkeit. Achtung: Was beurteilt wird, gilt als relevant Wird ausschliesslich mit traditionellen Methoden beurteilt, also in erster Linie summativ, schriftlich und ausschliesslich das, was einfach nachgeprüft werden kann (einzelne Wörter abfragen, Diktate und Übersetzungen von Sätzen), werden lediglich diese Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern (und ihren Eltern) als relevant eingestuft. Das bedeutet natürlich nicht, dass Wortschatz und Grammatik unwichtig sind. Jedoch werden mit diesen Beurteilungsmethoden die zentralen Lernziele des Lehrplans nicht erfasst: die Fähigkeit, Fremdsprachen selbständig zu gebrauchen (d.h. sich mündlich zu verständigen, Gehörtes zu verstehen, Texte zu lesen und zu schreiben), Lernstrategien anzuwenden sowie Sprache und Kulturen bewusst wahrzunehmen. Was und wie beurteilt wird, sollte den Schülerinnen und Schülern wie auch den Eltern transparent kommuniziert werden. Zeugnisnoten setzen Um den Neuerungen der Didaktik der Mehrsprachigkeit gemäss Passepartout zu entsprechen, sollte sich eine Zeugnisnote im Fremdsprachenunterricht nicht aus dem arithmetischen Durchschnitt einzelner summativer Prüfungen der Beherrschung sprachlicher Mittel zusammensetzen. Die Zeugnisnote ergibt sich aus lernzielorientierten Prüfungen, nachdem der Beurteilungskreislauf durchlaufen wurde, sowie aus über das Semester gesammelten vielfältigen Beobachtungs- und Beur- 1 Mirjam Egli Cuenat (2013): Grundlagen für die Beurteilung im Fremdsprachenunterricht auf Primarstufe und Sekundarstufe I. Informationen für Lehrpersonen, Schulleitungen, Weiterbildende und Behörden. Siehe auch www.passepartoutsprachen.ch 10 teilungsmomenten in allen drei Kompetenzbereichen. Sprache kompetenz- und handlungsorientiert beurteilen Beurteilt wird in erster Linie die Fähigkeit, mit der Fremdsprache selbstständig zu handeln: das Sprechen und Schreiben in plausiblen Situationen (auch mit Fehlern), das schriftliche und mündliche Verstehen vielfältiger Textsorten. Die Beherrschung von Wortschatz und Grammatik (siehe Référentiel im Lehrplan) wird also immer in der Anwendung und im Zusammenhang mit sinnvollem Inhalt beurteilt, zum Beispiel: ein Kontaktgespräch führen, eine Gebrauchsanleitung schreiben oder eine einfache Geschichte verstehen. Sprachliche Korrektheit nicht überbewerten Auf den unteren Kompetenzniveaus (bis und mit B1.1 gemäss Gemeinsamem europäischem Referenzrahmen) stehen beim Schreiben und Sprechen Inhalt und Bedeutung im Vordergrund. Grammatikalische, orthographische und lautliche Korrektheit werden Schritt für Schritt aufgebaut. Sie sollen nur dann eingefordert werden, wenn es einiges an Unterstützung und Vorentlastung gibt. Bewusstheit für Sprache und Kulturen sowie Lernstrategien beurteilen Die Fähigkeit, Sprach- und Kulturvergleiche anzustellen, kulturelles Wissen sowie Sprachlern- und Sprachgebrauchsstrategien können sowohl formativ als auch summativ beurteilt werden. Die Entwicklung von Beurteilungsinstrumenten steht hier noch am Anfang, doch geben die PassepartoutLehrmittel bereits wertvolle Hilfestellungen. […] Werkzeuge und Hilfestellungen für die Gestaltung von Prüfungen und für die formative Beurteilung nutzen Beide Lehrmittel (Mille feuilles/Clin d’œil und New World) bieten Hilfestellungen für die formative Beurteilung: Selbstbeurteilung, Partnerbeurteilung, Beurteilung durch die Lehrperson. Ebenfalls stellen beide Lehrmittel Musterlernkontrollen zur Verfügung, die alle drei Kompetenzbereiche abdecken […]. Die Beurteilung sprachlicher Leistungen erfolgt nicht auf Grund des Zählens von Fehlern, sondern gemäss Kriterienrastern. Zusätzlich können im Kompetenzbereich I Lingualevel-Tests sowie internationale Sprachdiplome (DELF-DALF, Cambridge-Diplome) eingesetzt werden. Beobachtungen des Lernprozesses mit Beurteilungsbogen werden für die formative und für die summative Beurteilung verwendet. Das Europäische Sprachenportfolio sprachenübergreifend einsetzen Das Europäische Sprachenportfolio (ESP) ist ein ideales Instrument, um das Lernen der beiden Fremdsprachen lehrmittelübergreifend zu verbinden. Es wird ergänzend zu den eben vorgestellten Formen der Selbst- und Partnerbeurteilung und der Lernreflexion in allen Klassen eingesetzt. […]
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