Künstler gegen Rechtsextremismus Benefizveranstaltungen zu Gunsten regionaler und internationaler Hilfsprojekte Unter der Schirmherrschaft von Beate Raudies, MdL, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Kieler Landtag, startet am 4. März 2016 um 19.30 Uhr die Schleswig-Holsteinische Veranstaltungsreihe „Künstler gegen Rechtsextremismus“ mit einer großen Benefizgala in der Drostei Pinneberg. Bis Sommer 2016 werden zahlreiche Benefizveranstaltungen in Norddeutschland folgen. Die mitwirkenden Komponisten, Bildenden Künstler und Autoren von „Künstler gegen Rechtsextremismus“ stehen für ein offenes, komplexes und friedliches Europa. Mit ihren Benefizveranstaltungen setzen sie Statements gegen Rassismus und Intoleranz und unterstützen Hilfsorganisationen vor Ort sowie auf internationaler Ebene. Vorrangig gefördert wird im Jahr 2016 – aus aktuellem Anlass – die Hilfsorganisation SOS Méditerranée / Europäische Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer (http://sosmediterranee.org/?lang=de) sowie auf regionaler Ebene die Schleswig-Holsteinische Sozialeinrichtung Frischlinge – Die Burg (http://www.frischlinge-burg.de/). Die Gäste der Benefizveranstaltungen können vor Ort entscheiden, welches Hilfsprojekt sie finanziell unterstützen möchten. Die Spendengelder werden umgehend und ohne jegliche Abzüge an die Organisationen übergeben. Alle mitwirkenden Künstler verzichten auf ein Honorar. Programmpunkte der Benefizgala am 4. März 2016: Grußwort der Schirmherrin Beate Raudies. Peter Heeren, musikalische Werke von Hassler, Buxtehude und Heeren (Klavier/ Gongs). Verena Rabe, Charlottes Rückkehr (Knaur Verlag), Roman über jüdische Kindertransporte nach England in der NS-Zeit. Arne Lösekann, Performance mit Titel :::gegen_mich. Nikola Anne Mehlhorn, prosapoetische Texte über Antisemitismus in Norddeutschland. Höhepunkt des Abends dürfte der Bericht des kolumbianischen Menschenrechtlers und Dokumentarfilmers Erik Arellana Bautista über seine Erfahrungen mit Rechtsextremen im deutschen Exil sein. Ferner werden beide Hilfsorganisationen mit diversen digitalen und Print-Materialien vor Ort sein, über ihre Projekte informieren und für Fragen zur Verfügung stehen. In der Veranstaltungspause wird ein Catering von Meusel´s Landdrostei gestellt. Die Einnahmen werden ebenfalls an die Hilfsorganisationen gespendet. Ein attraktives kulturelles Programm, das nebenbei Gutes schafft! Eintritt frei, um Spenden in angemessener Höhe zu Gunsten der Hilfsorganisationen wird gebeten. Für Rückfragen: Kontakt: Drostei, Frau Fricke | Dingstätte 23 | 25421 Pinneberg | Tel. 04101 - 210 30 | E-Mail [email protected] oder Nikola Anne Mehlhorn | Tel. 0160 – 40 25 695| E-Mail [email protected] Weitere Infos: http://www.drostei.de/ sowie https://www.facebook.com/K%C3%BCnstler-gegen-Rechtsextremismus-460760357443640/ Viten Künstler Arne Lösekann, mehrfach ausgezeichneter Installations- und Performance-Künstler, dem es immer wieder gelingt, den Betrachter mit minimalistischen Arbeiten zum Nachdenken über essentielle Themen des modernen Menschen anzuregen. Lösekann ist ein Nomade, der viel gesehen hat von der Welt. In seinem Werk reflektiert er Veränderungen, die durch Globalisierung und Konzernisierung in unserer Kulturlandschaft entstehen. Im Jahr 2015 erhielt er den Förderpreis zum Kreiskulturpreis Pinneberg. Peter Heeren, studierter Kirchenmusiker und Komponist bekam etliche Preise verliehen, u.a. den Kulturpreis des Kreises Steinburg, Förderpreis der Possehl-Stiftung. Viele seiner Werke wurden verlegt. Von seinen Kompositionen ragt das Ballett Der Kredit für Tonband hervor, das auf der EXPO 2000 mehrere Male im Christus-Pavillon mit Giora Feidmann aufgeführt wurde sowie das hochgelobte Oratorium Der Gebrauch des Lebens. Peter Heeren ist Kantor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Marne. Nikola Anne Mehlhorn, Schriftstellerin, wurde für ihre Werke vielfach ausgezeichnet. Sie erhielt u.a. den Hebbelpreis, Hamburger Literaturförderpreis sowie Stipendien in New York, Berlin. Im Jahr 2013 war sie für den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Darüber hinaus ist Nikola Anne Mehlhorn Mitglied namhafter Schriftstellerverbände, so dem Verband deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di, der Hamburger Autorenvereinigung und dem PEN International. Im vergangenen Jahr erhielt sie den Kreiskulturpreis Pinneberg. Verena Rabe, Historikerin und Hamburger Autorin, veröffentlichte bislang erfolgreich sechs Romane (Knaur, ars vivendi Verlag). Immer wieder richtet sie ihr Augenmerk in ihren Romanen auf das Dritte Reich. Sie meint, dass gerade jetzt, wo es nur noch wenige Zeitzeugen gibt, weiter über dieses Thema geschrieben werden muss. Als Historikerin und ausgebildete Journalistin bereitet sie sich auf ihre zeitgeschichtlichen Romane durch Gespräche mit Zeitzeugen und intensive Recherche der Quellen sowie vor Ort vor. Verena Rabe leitete Seminare für Romanautoren und arbeitete viele Jahre im Vorstand des Writers´ Room, einem von der Kulturbehörde Hamburg unterstützten Verein für Autorinnen und Autoren. Sie ist u.a. Mitglied im VS und der Hamburger Autorenvereinigung. Im Jahr 2012 wurde ihr Roman „Der längste Tag in unserem Leben“, der die Bombenanschläge 2005 auf die Londoner U-Bahnen zum Thema hat, für den DeLiA Literaturpreis nominiert. Erik Arellana Bautista, geboren 1974 in Bogotá, kolumbianischer Menschenrechtsaktivist, Dokumentarfilmer, Journalist und Autor. Er gründete eine Stiftung, die nach seiner Mutter Nydia Erika Bautista benannt ist und arbeitet unermüdlich gegen das Vergessen der im bewaffneten kolumbianischen Konflikt Verschleppten und Verschwundenen. Arellana Bautistas Mutter, die in den achtziger Jahren politisch im Untergrund arbeitete, wurde 1987 durch kolumbianische Paramilitärs entführt und ermordet. Aufgrund seines Engagements wurde auch er verfolgt und bedroht. Von 1997 an lebte er zehn Jahre in Deutschland, hier konnte er Audiovisuelle Kommunikation an den Kunsthochschulen in Kassel und Weimar studieren, begann literarisch zu schreiben und Dokumentarfilme zu drehen. Immer wieder kehrte er zu seinem Hauptthema zurück: Die Verschwundenen und der Schmerz ihrer Angehörigen. „Das Verschwindenlassen löscht die Geschichte jedes einzelnen Menschen aus“, schreibt er. 2006 kehrte er nach Kolumbien zurück, um als Journalist und Universitätsdozent in Bogotá zu arbeiten. Es entstanden mehrere künstlerische Arbeiten, wie das audiovisuelle Projekt „Geomalla“ (2011), das Erinnerungsmodule mit aktuellen Ausdrucksformen urbaner Subkulturen miteinander in Beziehung setzt. In seinem Gedichtband Transitos de un hijo al Alba (2011) beschäftigt er sich mit dem eigenen Schicksal als Sohn einer Verschwundenen und erzählt die Geschichte eines Volkes ohne Namen. Arellana Bautista begann damit, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und Erinnerung gegen Vergessen zu setzen, doch zunehmend geriet die Arbeit seiner Stiftung in Kolumbien unter Druck: Büroräume wurden überwacht, Mitarbeiter belästigt und verfolgt. Seine Wohnung wurde im Mai 2013 aufgebrochen und sein PC mit Informationsmaterial über jene Opfer, die von der Stiftung betreut wurden, gestohlen. Seit Juni 2014 ist er Stipendiat im Writers-in-Exile-Programm des PEN und lebt in Hamburg.
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