Menschen enttäuschen… Es gibt Menschen, die einen schwer

Menschen enttäuschen…
Es gibt Menschen, die einen schwer enttäuschen. Herodes zum Beispiel. Dieser süßlich daher
säuselnde König, der die Weisen hinters Licht führen will.
Nur auf seinen Vorteil bedacht schickt er sie los. Es geht um ihn. Er fürchtet, dass sein
Einfluss schwindet. Deshalb diese Falle. Von wegen „ich komme und werde es auch
anbeten“. Später wird er morden!
Menschen enttäuschen. Das ist so. Leider. Vor 2000 Jahren und heute.
Enttäuschen = klar aufdecken
Das Wort „Ent-Täuschen“ ist eines der interessantesten im Deutschen, finde ich: Weil es
eigentlich kein Gefühl beschreibt, sondern einen Vorgang: Wer enttäuscht erfährt während er
enttäuscht wird, dass er einer Täuschung erlegen war. Wer enttäuscht wurde, der ist klüger als
vorher, weil etwas klar aufgedeckt wurde.
Aber diese Klugheit, diese Wahrheit hatte ihren Preis. Sie schmerzt! In grellem Licht eines
Seziertisches, wird jeder Makel sichtbar. Manchmal bis zur Verbitterung.
So kommt mir der Paulus vor, der seiner Gemeinde in Korinth einen Brief schreibt. Paulus
muss verarbeiten, dass er enttäuscht wurde und die die Gemeinde in Korinth muss
verarbeiten, dass sie enttäuscht wurde, denn: Nicht alle, die von Jesus gehört hatten, sind nun
in der Gemeinde dabei!
Wie kann das nur sein? Fragt sich die Gemeinde in Korinth und fragt sich wohl auch Paulus.
Lag es am Prediger? Lag es an den Leuten in der Gemeinde? An der Botschaft kann es
eigentlich nicht liegen! Wer mag das denn nicht hören, dass er oder sie ein geliebtes Kind
Gottes ist. Wer mag da denn nicht mitmachen, wenn es heißt, dass wir unser Leben aufrecht
leben dürfen und sollen? Was ist da passiert?
Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, 4 den
Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das
helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.
Ich kann mir nicht helfen. Paulus hört sich enttäuscht und verbittert an. So wollte ich keinen
Menschen verurteilen. Als von Gott verblendet, verstockt und verloren! Das kalte Neonlicht
eines Menschenherzenforschers hat Paulus da angemacht. Zwei unschöne Verse. Wer ist hier
wie verblendet? Menschlich allerdings kann ich sie verstehen. Die Enttäuschung musste
ausgesprochen werden und damit aber auch zwei weitere Dinge.
1. Wenn es Gott ist, der in uns Menschen den Glauben wirkt, dann muss es auch Gott sein,
der Menschen im Unglauben belässt. UND:
2.Es gibt eine Grenze des Menschenmöglichen, andere vom Guten zu überzeugen! Natürlich
kann vieles an den Gemeindegliedern hängen. Aber manches liegt einfach außerhalb unserer
Reichweite.
Manche Mächte, Dunkelheiten, Depressionen und Ängste halten einen gefangen. Und doch:
Wenn der „Gott dieser Welt“ nicht der Gegenspieler Gottes ist, der Satan, sondern wirklich
Gott, dann sind auch diese Menschen noch in Gottes Hand. So gesehen: Die Verbitterung des
Paulus führt nicht zur völligen Verdammnis, sondern dahin Gott das Problem hinzuhalten. Im
gleißenden und kalten Licht des Forschers wird manches menschliche Gesicht zur Fratze.
Erleuchtung – Es geht nicht um uns selbst
Aber fast so, als wollte Paulus diese unschönen Gedanken und seine Verbitterung von sich
abstreifen, scheint er sich geradezu am Riemen reißen zu wollen: wir predigen nicht uns
selbst
Es geht nicht um uns, um die Enttäuschungen, die Verbitterungen. Es geht nicht ums
Aufdecken und ans Licht zerren. Es geht um die Erleuchtung!
sondern (es geht um) Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu
willen. 6 Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen
hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur
Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um das, was am Anfang der Welt steht. Paulus
verweist hier die ersten Worte der Bibel. „Und Gott sprach: Es werde Licht und es ward
Licht!“
Es geht darum, dass in uns und in anderen Menschen ein Licht leuchten soll. Neues Leben,
neuer Anfang.
Kein kaltes Licht, das blendet, kein Licht, dass einen Menschen bloßstellt, sondern ein Licht,
dass einem ermöglicht leben zu können und Leben an andere w
eiterzugeben. Du bist ein geleibtes Kind Gottes, Du – wir alle sind eingeladen ein Leben im
aufrechtem Gang einzuüben!
Menschliche Enttäuschungen werden zu Lichtern!
Und dabei sind Wunder nicht ausgeschlossen. Das größte Wunder scheint Paulus selbst
anzudeuten, wenn er sagt: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten!
Dass Licht in die Finsternis hinein leutet, das ist ein klares Bild, finde ich. Dass es aber aus
der Finsternis hinaus leuchtet?
Ich verstehe es so: Gott gibt ein Licht ins DUNKLE Herz. Gerade dahin, wo es dunkel ist,
geht Gott. Und macht aus dunklen Herzen Wohnorte seines Lichts! Nicht wir leuchten,
sondern Gott in uns. Für mich heißt das:
Menschen können einen schwer enttäuschen! Aber Gott kann auch einen Menschen der
enttäuscht hat zu einem Ort des Lichtes Gottes machen.
AMEN