Wie kommt eigentlich der Strom zu mir?

Wie kommt eigentlich
der Strom zu mir?
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Was ist
eigentlich Strom?
Wenn wir das Licht anknipsen, eine CD anhören, den Fernseher
anschalten oder ein Handy aufladen, wird Strom verbraucht. Strom
besteht aus vielen winzig kleinen Teilchen. So winzig, dass kein
Mensch sie mit bloßen Augen sehen kann. Man nennt diese Zwerge
„Elektronen“. Wenn sie auf die Reise gehen und anfangen, sich
schnell zu bewegen, entsteht Energie und der Strom fließt.
Wie funktioniert das eigentlich mit
dem Strom? Was ist die Energiewende?
Und was ist eine Stromautobahn?
Für fast alle Dinge in unserem Alltag brauchen wir heute Strom.
Überleg mal, was alles passieren würde, wenn es ihn plötzlich nicht
mehr geben würde. Unser Leben würde sich ganz schön verändern.
Wusstest du, dass selbst Wasser dann nicht mehr aus der Leitung
kommt, da es in den Städten zumeist in die Wohnungen gepumpt
werden muss und diese Pumpen Strom brauchen?
Aber was ist Strom eigentlich? Wer macht ihn, wie kommt er zu uns
und was genau versteht man unter dem Wort „Energiewende“?
Technische Dinge sind manchmal ganz schön kompliziert. Auch
Erwachsene müssen nachfragen, bis sie alles verstanden haben.
Damit du richtig durchsteigst, gibt dir diese Broschüre Antworten auf
die wichtigsten Fragen.
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Und wie wird der
Strom erzeugt?
Viele Jahre lang wurden zur Gewinnung von Strom in
Deutschland Kohle, Gas oder Erdöl verwendet. Oder
die Stromerzeugung fand in Kernkraftwerken statt.
Das Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl oder
Erdgas im Kraftwerk freigesetzt wird, ist aber richtig schädlich für unser
Klima. Zusammen mit anderen kleinen Teilchen, den Treibhausgasen,
hält es einen Teil der abgestrahlten Erdwärme fest und verhindert, dass
sie ins Weltall zurückgestrahlt wird. Dadurch steigt die durchschnittliche
Erdtemperatur – ähnlich wie in einem Gewächshaus. Für Natur, Tiere
Und was ist mit
Kernenergie?
und Menschen kann das schwerwiegende Auswirkungen haben.
In Kernkraftwerken wird Strom mit Hilfe
Außerdem ist die Menge an Kohle, Erdgas und Erdöl, die es auf der
von Uran erzeugt. Dabei entsteht viel
Erde gibt, begrenzt. Sie ist irgendwann aufgebraucht.
Energie, jedoch muss man sehr vorsichtig
sein, denn Uran und die Überreste
Die Menschen haben angefangen, nach neuen Wegen zu suchen, um
aus den Kraftwerken, der Atommüll,
Strom herzustellen. Windräder wachsen wie Pilze aus dem Boden – sogar
sind gefährlich. In Japan gab es vor
im Meer. Solarmodule glitzern in der Sonne. Kühe spenden Gülle für
einigen Jahren ein schlimmes Erdbeben.
Biogas und Wasser rauscht durch Turbinen. Besonders im Norden
Dabei wurde ein Kernkraftwerk zerstört.
und Osten von Deutschland, wo viel Wind weht, stehen heute viele
Die Natur um das Kernkraftwerk ist nun
Windräder und erzeugen Strom. Der Wechsel zu dieser neuen Art
verseucht. Hier können keine Menschen
der Energieversorgung wird „Energiewende“ genannt.
mehr leben, denn sie würden sonst
krank werden. Nach dem Unfall hat
Deutschland entschieden, dass in der
Bundesrepublik ab dem Jahr 2022 keine Kernkraftwerke mehr in Betrieb sein
sollen, um Strom zu erzeugen.
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Wie kann man Energie
nun umweltschonend
gewinnen?
Es gibt unterschiedliche Methoden, um Energie zu gewinnen. Bei
den Formen, die dabei ausschließlich Quellen nutzen, die in der
Natur vorkommen und die immer vorhanden sein werden, spricht
man von erneuerbaren Energien. An einigen Tagen im Jahr kann
Deutschland seinen gesamten Strombedarf schon aus erneuerbaren
Energiequellen decken. Das sind zum Beispiel Wind und Sonne.
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Strom mit
Wind erzeugen
Der Wind hat viel Kraft. Schon vor vielen hundert Jahren haben
die Menschen Windmühlen genutzt, um zum Beispiel Getreide zu
Mehl zu mahlen. Heute nutzen wir ihn, um Strom zu erzeugen.
In Deutschland drehen sich über 20.000 Windräder. Vor allem im
Norden, wo der Wind kräftig weht, entstehen Windparks.
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Wenn der Wind in die Flügel der Windenergieanlage bläst, beginnt das
Windrad sich zu drehen. Diese Bewegung wird mit einer besonderen
Maschine, dem Generator, in Strom umgewandelt. Eigentlich funktioniert
das Windrad genauso wie der Dynamo an einem Fahrrad, mit dem beim
Radfahren im Dunkeln für Licht gesorgt wird. Der Unterschied ist, dass
beim Windrad keiner strampeln muss, um das Rad zum Laufen zu
bringen, sondern der Wind das übernimmt.
Viele Windräder stehen auf Feldern und Wiesen – kein Problem für die
Bauern, die mit ihren Traktoren um die Türme herum fahren. In Landschafts- und Naturschutzgebieten dürfen keine Windkraftanlagen
gebaut werden, da diese die dort lebenden Tiere stören können.
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Hochspannung
auf See
Der eine oder andere Fisch wird sich wundern, was da gerade
in 20 bis 35 Metern Wassertiefe im Meeresgrund verankert wird.
Große Stahlkonstruktionen mit rotierenden Flügeln, die aus dem
Wasser in die Höhe wachsen. Das sind Windräder, die weit
draußen auf dem Meer stehen.
Unter dem Meeresboden führen dicke Kabel zu einem Sammelpunkt im
Meer, der Umspannplattform, und von dort zur Küste. Sie transportieren
elektrischen Strom. Eine ganze Menge Strom kann „offshore“ – also vor
der Küste – erzeugt werden. Ein Windrad im Meer produziert rund doppelt
so viel Strom wie die Windräder im Landes­inneren. Auf offener See bläst
der Wind regelmäßig und stark.
Der erste deutsche kommerzielle Offshore-Windpark ist Baltic I vor der
Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Er liefert mit seinen 21 Windrädern
genug Strom für rund 50.000 Häuser und Wohnungen. Genug, um eine
ganze Stadt der Größe von Schwerin zu versorgen. Rund 40 Windparks sind in der Nord- und Ostsee geplant.
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Solarstrom
vom Dach
Schon mal Sonnenbrand gehabt? Dann
hast du die Energie der Sonne zu spüren
bekommen. Fallen die Strahlen jedoch auf
Solarzellen, wird aus Licht elektrischer
Strom.
Zahlreiche neue Solaranlagen wurden in den vergangenen Jahren auf
Hausdächer gebaut. Die meisten speisen Strom ins Stromnetz ein.
Manche Bewohner verbrauchen Strom aber auch im eigenen Haus – für
Beleuchtung und elektrische Geräte.
Manchmal stehen Solaranlagen auch auf Feldern. Von oben betrachtet
sehen sie aus wie quadratische Seen. Wenn die Strahlen senkrecht auf
die Solarmodule auftreffen, kann am meisten Strom „geerntet“ werden.
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Energie
von der Weide
Eine Kuh macht nicht nur Muh, sondern auch Mist. Wird dieser
zusammen mit Pflanzenresten in einen luftdichten Gärbehälter
gepackt, gelegentlich umgerührt und die Temperatur bei etwa
40°C gehalten, bildet sich nach 30 bis 60 Tagen Biogas. Die
Bakterien im Behälter verdauen die Inhaltsstoffe und „pupsen“
dabei Methan aus. Methan ist ein brennbares Gas.
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Mit Biogas können wir nicht nur heizen, wir können auch
Es ist in Ordnung, Bioabfälle und Kuhfladen zu Bioenergie
Autos damit betanken. In einem Gaskraftwerk wird aus Bio-
zu verarbeiteten. Wenn aber Pflanzen wie Weizen, Mais oder
gas Strom erzeugt. Es hat eine besonders gute Eigenschaft:
Raps extra dafür in großen Mengen angebaut werden, um
Es lässt sich in Tanks speichern oder ins Gasnetz einspeisen.
aus ihnen Biogas oder Biodiesel herzustellen, fehlen sie
Wenn Flaute herrscht und deshalb kein Windstrom im Netz
unter Umständen als Lebensmittel.
ist, können wir diese Energiespeicher anzapfen, um Strom
zu erzeugen.
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Und wie kommt
der Strom
zu uns nach Hause?
Erinnerst du dich: Kohle, Erdöl, eine Windböe,
ein Kuhfladen und Sonnenstrahlen haben
was gemeinsam. Genau, aus allem lässt
sich elektrischer Strom gewinnen. Aber wie
kommt der Strom dann zu den Menschen in
die Häuser? Dazu braucht es ein Stromnetz
mit vielen Leitungen, die den Strom dort,
wo er erzeugt wird, abholen und zu den
Menschen in die Steckdose bringen.
Solche Stromleitungen können hoch über den Köpfen der
Menschen gespannt sein, aber auch in der Erde liegen, dann
Einebenenmast
Tonnenmast
nennt man sie Erdkabel. Das Kabel, das den Strom direkt in
dein Haus bringt, liegt zum Beispiel in der Erde. In Deutschland
gibt es beinahe zwei Millionen Kilometer Stromleitungen – über
und in der Erde. Als ein Netz mit vielen Abzweigungen sind die
Leitungen über das Land gespannt. Um den Strom über der
Erde transportieren zu können, werden Leitungen an Strommasten gehängt.
Am Stromnetz sind Stromerzeuger und Stromverbraucher
angeschlossen. Im Gegensatz zu anderen Orten auf der Welt
ist Deutschland gut vernetzt. Oder fallen dir viele Gebäude
ohne Steckdose ein – außer vielleicht der Geräteschuppen
im Garten?
Donaumast
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Und warum
werden neue
Stromleitungen
gebaut?
An vielen Stellen im Land entstehen gerade neue Strom­
erzeuger, wie Windräder oder Solaranlagen. An anderen
Stellen werden gleichzeitig alte Kraftwerke stillgelegt.
Die neuen Anlagen stehen aber oft nicht an den alten Kraftwerkstandorten
oder da, wo viele Menschen wohnen. Grund dafür ist, dass sie beispielsweise dort gebaut werden, wo genug Platz ist und wo viel Wind weht oder
besonders oft die Sonne scheint. Damit trotzdem immer alle Menschen
in Deutschland Strom aus der Steckdose erhalten, muss das Stromnetz
diesen neuen Strom abholen und über weite Strecken in die Städte und
Fabriken bringen. Deshalb entstehen neue Leitungen, so genannte
Stromautobahnen.
So kann der Strom, den ein Windrad an der Ostsee produziert, auch
von einem Kind in Süddeutschland genutzt werden, um fern zu sehen.
Manchmal ist es aber ganz windstill und die Sonne scheint nicht. Dann
kommt der Strom aus den großen Kraftwerken, oder aus anderen Ländern
in Europa, über diese Stromautobahnen zu den Menschen nach Hause.
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Was bedeutet eine
neue Leitung für
unsere Umwelt?
Mit den neuen Leitungen kann immer mehr erneuerbar
erzeugter Strom, speziell von Windrädern und Solaranlagen,
zu uns allen nach Hause transportiert werden. Und das ist
gut für das Klima.
Aber wo Masten stehen, kann kein Baum mehr wachsen, denn seine Äste
und Wurzeln könnten die Leitungen und Masten beschädigen. Auch für
die Tiere bedeutet der Bau der Stromautobahnen einen Eingriff in ihren
Lebensraum: Vögel müssen beim Fliegen im Dunkeln aufpassen, dass
sie sich nicht in den Leitungen verheddern, und Rehen fehlen die Bäume,
die für den Bau der Stromtrassen gefällt wurden, zum Verstecken.
Beim Bau neuer Masten muss deshalb immer ein Ausgleich für Pflanzen
und Tiere geschaffen werden. Es werden neue Büsche gepflanzt und
Wiesen angelegt, in denen sich die Tiere sehr schnell wieder wohlfühlen.
Fischadler freuen sich besonders über für sie in einigen Masten angebrachte Nester. Von hier oben können sie die Umgebung gut überblicken. Für andere Tiere wird in Artenschutztürmen ein neues Zuhause
eingerichtet. Schulklassen helfen oft mit, den Tieren so einen neuen
Lebensraum zu erschaffen.
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