Wie kommt eigentlich der Strom zu mir? 2 3 Was ist eigentlich Strom? Wenn wir das Licht anknipsen, eine CD anhören, den Fernseher anschalten oder ein Handy aufladen, wird Strom verbraucht. Strom besteht aus vielen winzig kleinen Teilchen. So winzig, dass kein Mensch sie mit bloßen Augen sehen kann. Man nennt diese Zwerge „Elektronen“. Wenn sie auf die Reise gehen und anfangen, sich schnell zu bewegen, entsteht Energie und der Strom fließt. Wie funktioniert das eigentlich mit dem Strom? Was ist die Energiewende? Und was ist eine Stromautobahn? Für fast alle Dinge in unserem Alltag brauchen wir heute Strom. Überleg mal, was alles passieren würde, wenn es ihn plötzlich nicht mehr geben würde. Unser Leben würde sich ganz schön verändern. Wusstest du, dass selbst Wasser dann nicht mehr aus der Leitung kommt, da es in den Städten zumeist in die Wohnungen gepumpt werden muss und diese Pumpen Strom brauchen? Aber was ist Strom eigentlich? Wer macht ihn, wie kommt er zu uns und was genau versteht man unter dem Wort „Energiewende“? Technische Dinge sind manchmal ganz schön kompliziert. Auch Erwachsene müssen nachfragen, bis sie alles verstanden haben. Damit du richtig durchsteigst, gibt dir diese Broschüre Antworten auf die wichtigsten Fragen. 4 Und wie wird der Strom erzeugt? Viele Jahre lang wurden zur Gewinnung von Strom in Deutschland Kohle, Gas oder Erdöl verwendet. Oder die Stromerzeugung fand in Kernkraftwerken statt. Das Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl oder Erdgas im Kraftwerk freigesetzt wird, ist aber richtig schädlich für unser Klima. Zusammen mit anderen kleinen Teilchen, den Treibhausgasen, hält es einen Teil der abgestrahlten Erdwärme fest und verhindert, dass sie ins Weltall zurückgestrahlt wird. Dadurch steigt die durchschnittliche Erdtemperatur – ähnlich wie in einem Gewächshaus. Für Natur, Tiere Und was ist mit Kernenergie? und Menschen kann das schwerwiegende Auswirkungen haben. In Kernkraftwerken wird Strom mit Hilfe Außerdem ist die Menge an Kohle, Erdgas und Erdöl, die es auf der von Uran erzeugt. Dabei entsteht viel Erde gibt, begrenzt. Sie ist irgendwann aufgebraucht. Energie, jedoch muss man sehr vorsichtig sein, denn Uran und die Überreste Die Menschen haben angefangen, nach neuen Wegen zu suchen, um aus den Kraftwerken, der Atommüll, Strom herzustellen. Windräder wachsen wie Pilze aus dem Boden – sogar sind gefährlich. In Japan gab es vor im Meer. Solarmodule glitzern in der Sonne. Kühe spenden Gülle für einigen Jahren ein schlimmes Erdbeben. Biogas und Wasser rauscht durch Turbinen. Besonders im Norden Dabei wurde ein Kernkraftwerk zerstört. und Osten von Deutschland, wo viel Wind weht, stehen heute viele Die Natur um das Kernkraftwerk ist nun Windräder und erzeugen Strom. Der Wechsel zu dieser neuen Art verseucht. Hier können keine Menschen der Energieversorgung wird „Energiewende“ genannt. mehr leben, denn sie würden sonst krank werden. Nach dem Unfall hat Deutschland entschieden, dass in der Bundesrepublik ab dem Jahr 2022 keine Kernkraftwerke mehr in Betrieb sein sollen, um Strom zu erzeugen. 5 Wie kann man Energie nun umweltschonend gewinnen? Es gibt unterschiedliche Methoden, um Energie zu gewinnen. Bei den Formen, die dabei ausschließlich Quellen nutzen, die in der Natur vorkommen und die immer vorhanden sein werden, spricht man von erneuerbaren Energien. An einigen Tagen im Jahr kann Deutschland seinen gesamten Strombedarf schon aus erneuerbaren Energiequellen decken. Das sind zum Beispiel Wind und Sonne. 6 Strom mit Wind erzeugen Der Wind hat viel Kraft. Schon vor vielen hundert Jahren haben die Menschen Windmühlen genutzt, um zum Beispiel Getreide zu Mehl zu mahlen. Heute nutzen wir ihn, um Strom zu erzeugen. In Deutschland drehen sich über 20.000 Windräder. Vor allem im Norden, wo der Wind kräftig weht, entstehen Windparks. 7 Wenn der Wind in die Flügel der Windenergieanlage bläst, beginnt das Windrad sich zu drehen. Diese Bewegung wird mit einer besonderen Maschine, dem Generator, in Strom umgewandelt. Eigentlich funktioniert das Windrad genauso wie der Dynamo an einem Fahrrad, mit dem beim Radfahren im Dunkeln für Licht gesorgt wird. Der Unterschied ist, dass beim Windrad keiner strampeln muss, um das Rad zum Laufen zu bringen, sondern der Wind das übernimmt. Viele Windräder stehen auf Feldern und Wiesen – kein Problem für die Bauern, die mit ihren Traktoren um die Türme herum fahren. In Landschafts- und Naturschutzgebieten dürfen keine Windkraftanlagen gebaut werden, da diese die dort lebenden Tiere stören können. 8 Hochspannung auf See Der eine oder andere Fisch wird sich wundern, was da gerade in 20 bis 35 Metern Wassertiefe im Meeresgrund verankert wird. Große Stahlkonstruktionen mit rotierenden Flügeln, die aus dem Wasser in die Höhe wachsen. Das sind Windräder, die weit draußen auf dem Meer stehen. Unter dem Meeresboden führen dicke Kabel zu einem Sammelpunkt im Meer, der Umspannplattform, und von dort zur Küste. Sie transportieren elektrischen Strom. Eine ganze Menge Strom kann „offshore“ – also vor der Küste – erzeugt werden. Ein Windrad im Meer produziert rund doppelt so viel Strom wie die Windräder im Landesinneren. Auf offener See bläst der Wind regelmäßig und stark. Der erste deutsche kommerzielle Offshore-Windpark ist Baltic I vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Er liefert mit seinen 21 Windrädern genug Strom für rund 50.000 Häuser und Wohnungen. Genug, um eine ganze Stadt der Größe von Schwerin zu versorgen. Rund 40 Windparks sind in der Nord- und Ostsee geplant. 9 10 11 Solarstrom vom Dach Schon mal Sonnenbrand gehabt? Dann hast du die Energie der Sonne zu spüren bekommen. Fallen die Strahlen jedoch auf Solarzellen, wird aus Licht elektrischer Strom. Zahlreiche neue Solaranlagen wurden in den vergangenen Jahren auf Hausdächer gebaut. Die meisten speisen Strom ins Stromnetz ein. Manche Bewohner verbrauchen Strom aber auch im eigenen Haus – für Beleuchtung und elektrische Geräte. Manchmal stehen Solaranlagen auch auf Feldern. Von oben betrachtet sehen sie aus wie quadratische Seen. Wenn die Strahlen senkrecht auf die Solarmodule auftreffen, kann am meisten Strom „geerntet“ werden. 12 Energie von der Weide Eine Kuh macht nicht nur Muh, sondern auch Mist. Wird dieser zusammen mit Pflanzenresten in einen luftdichten Gärbehälter gepackt, gelegentlich umgerührt und die Temperatur bei etwa 40°C gehalten, bildet sich nach 30 bis 60 Tagen Biogas. Die Bakterien im Behälter verdauen die Inhaltsstoffe und „pupsen“ dabei Methan aus. Methan ist ein brennbares Gas. 13 Mit Biogas können wir nicht nur heizen, wir können auch Es ist in Ordnung, Bioabfälle und Kuhfladen zu Bioenergie Autos damit betanken. In einem Gaskraftwerk wird aus Bio- zu verarbeiteten. Wenn aber Pflanzen wie Weizen, Mais oder gas Strom erzeugt. Es hat eine besonders gute Eigenschaft: Raps extra dafür in großen Mengen angebaut werden, um Es lässt sich in Tanks speichern oder ins Gasnetz einspeisen. aus ihnen Biogas oder Biodiesel herzustellen, fehlen sie Wenn Flaute herrscht und deshalb kein Windstrom im Netz unter Umständen als Lebensmittel. ist, können wir diese Energiespeicher anzapfen, um Strom zu erzeugen. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. Bild Male das en mit dein s! einfach au sfarben Liebling desto r, Je bunte .. .. .. höner! .. .. .. .. .. .. .. .. s..c .. .. .. .. .. .. .. 14 Und wie kommt der Strom zu uns nach Hause? Erinnerst du dich: Kohle, Erdöl, eine Windböe, ein Kuhfladen und Sonnenstrahlen haben was gemeinsam. Genau, aus allem lässt sich elektrischer Strom gewinnen. Aber wie kommt der Strom dann zu den Menschen in die Häuser? Dazu braucht es ein Stromnetz mit vielen Leitungen, die den Strom dort, wo er erzeugt wird, abholen und zu den Menschen in die Steckdose bringen. Solche Stromleitungen können hoch über den Köpfen der Menschen gespannt sein, aber auch in der Erde liegen, dann Einebenenmast Tonnenmast nennt man sie Erdkabel. Das Kabel, das den Strom direkt in dein Haus bringt, liegt zum Beispiel in der Erde. In Deutschland gibt es beinahe zwei Millionen Kilometer Stromleitungen – über und in der Erde. Als ein Netz mit vielen Abzweigungen sind die Leitungen über das Land gespannt. Um den Strom über der Erde transportieren zu können, werden Leitungen an Strommasten gehängt. Am Stromnetz sind Stromerzeuger und Stromverbraucher angeschlossen. Im Gegensatz zu anderen Orten auf der Welt ist Deutschland gut vernetzt. Oder fallen dir viele Gebäude ohne Steckdose ein – außer vielleicht der Geräteschuppen im Garten? Donaumast 15 16 17 Und warum werden neue Stromleitungen gebaut? An vielen Stellen im Land entstehen gerade neue Strom erzeuger, wie Windräder oder Solaranlagen. An anderen Stellen werden gleichzeitig alte Kraftwerke stillgelegt. Die neuen Anlagen stehen aber oft nicht an den alten Kraftwerkstandorten oder da, wo viele Menschen wohnen. Grund dafür ist, dass sie beispielsweise dort gebaut werden, wo genug Platz ist und wo viel Wind weht oder besonders oft die Sonne scheint. Damit trotzdem immer alle Menschen in Deutschland Strom aus der Steckdose erhalten, muss das Stromnetz diesen neuen Strom abholen und über weite Strecken in die Städte und Fabriken bringen. Deshalb entstehen neue Leitungen, so genannte Stromautobahnen. So kann der Strom, den ein Windrad an der Ostsee produziert, auch von einem Kind in Süddeutschland genutzt werden, um fern zu sehen. Manchmal ist es aber ganz windstill und die Sonne scheint nicht. Dann kommt der Strom aus den großen Kraftwerken, oder aus anderen Ländern in Europa, über diese Stromautobahnen zu den Menschen nach Hause. 18 Was bedeutet eine neue Leitung für unsere Umwelt? Mit den neuen Leitungen kann immer mehr erneuerbar erzeugter Strom, speziell von Windrädern und Solaranlagen, zu uns allen nach Hause transportiert werden. Und das ist gut für das Klima. Aber wo Masten stehen, kann kein Baum mehr wachsen, denn seine Äste und Wurzeln könnten die Leitungen und Masten beschädigen. Auch für die Tiere bedeutet der Bau der Stromautobahnen einen Eingriff in ihren Lebensraum: Vögel müssen beim Fliegen im Dunkeln aufpassen, dass sie sich nicht in den Leitungen verheddern, und Rehen fehlen die Bäume, die für den Bau der Stromtrassen gefällt wurden, zum Verstecken. Beim Bau neuer Masten muss deshalb immer ein Ausgleich für Pflanzen und Tiere geschaffen werden. Es werden neue Büsche gepflanzt und Wiesen angelegt, in denen sich die Tiere sehr schnell wieder wohlfühlen. Fischadler freuen sich besonders über für sie in einigen Masten angebrachte Nester. Von hier oben können sie die Umgebung gut überblicken. Für andere Tiere wird in Artenschutztürmen ein neues Zuhause eingerichtet. Schulklassen helfen oft mit, den Tieren so einen neuen Lebensraum zu erschaffen. 19 www.50hertz.com Kontakt 50 Hertz Transmission GmbH Eichenstraße 3 A · 12435 Berlin T + 49 ( 0 ) 30 5150-0 F + 49 ( 0 ) 30 5150-4477 info@ 50 hertz.com Impressum Herausgeber : 50 Hertz Transmission GmbH Konzept und Gestaltung : Heimrich & Hannot GmbH Druck : Kehrberg Druck I Produktion I Service
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