Ausgabe 5 - schwäbische mund.art eV

schwäbische mund.art e.V.
25.11.2015
mund.art Info
Ausgabe 5-2015
Zom Johresend
Egon Rieble: Und’s Kind
Liebe Mitglieder ond Freind/inne von dr
schwäbische mund.art,
dr Platz en onsrem Vereinsblättle isch rar,
drom lasset mr selle schwätze, wo zom
„Fescht“ ebbes Guets zom Sage hent!
G‘segnete Weihnachte ond a g‘sonds neus
Johr 2016!
Dia leaset
In ällera Seelaruah
de Lukas.
Und’s Kind
braucht Windla
sell hot nass.
Ihr/euer Wolfgang Wulz
D Weihnachtsgschicht:
Lukas 2 1 – 20
Also des ischd dåzmål passiert: Dr Kaeser
Augustus håt da Befehl rausgeba, dass
sich de ganz bewohnta Erde (en Steuerlista) aetraga lassa müaßt. 2Des ischd de erst
Aeschreibong gwea ond ischd passiert,
mô dr Quirinius Statthalter gwea ischd en
Syria dronta. 3Ond älle send ganga zom
aeschreiba, a jeder en sae Hoematstadt.
4Ao dr Josef ischd von dr Stadt Nazaret
en Galiläa naufganga nach Judäa uf Bethlehem, en d Stadt vom David, weil r aus
am Haus vom David komma ischd ond
zo saem Gschlecht ghört håt, 5zom sich
mit saener Braut, dr Maria, aeschreiba
lassa, ond dui ischd en andere Omständ
gwea. 6Mô se sell gwea send, ischd ihr
Zeit komma, dass se hätt niederkomma
solla. 7Ond se håt ihran ersta Soh kriagt
ond håt an en Wendla aegwicklat ond en a
Fuaterkripp naeglegt, weil se en dr Herberg sonst koe Plätzle gfonda hent.
8Ond Hirta send en sellera Gegend auf de
Felder gwea ond hent Nachtwach ghalta
bei ihre Herda. 9Zo dene ischd a Engel
vom Herrgott nôganga, ond dr Lichtglanz
von Gott håt om se gstrahlt ond se hent a
ganz arga Angst kriagt. 10Ond der Engel
håt zon en gsaed: Hent no koe Angst et!
Weil guckat no, i han euch ebbas ganz
Wichtigs zom saga: A riesa Fraed für s
ganz Volk; 11euch ischd haet nämlich dr
Haeland gebora, des ischd dr Messias, dr
Herr (Kyrios), drüba en dr Stadt vom
David. 12Ond då kennat r n drå: r fendat a
Kendle, aegwicklat en Wendla, ond des
leit en r a Fuaterkripp. 13Ond auf oemål
send bei dem Engel d Menge von de
hemmlische Heerschara gwea, dia hent a
Lobliad auf da Herrgott gsonga ond gsaed: 14Am Herrgott sei Ehr ond Frieda bei
dene Menscha, an dene mô Gott a Wohlgfalla håt.
aus: Rudolf Paul, Bibel für Schwoba, Haus
der Volkskunst 2008
aus: Engel geheimnisumwoben,
Klimm 2015.
Bild: Hans Baldung
Grien, Geburt Christi, 1539, Badisches
Landesmuseum
Foto Egon Rieble
Hanno Kluge: A Weihnachtsgschichd
Hend ihr gwissd, dass oinr von de Hailige Drei König
a Schwob gwä isch?
Doch, doch, dr Kaschper.
Der hod wia älle Schwoba ganz pragdisch denkd.
Der hod dr Maria zu ihrem Kendle gradulierd ond gsagd:
Ois muase saga.
Däan Termin
hendr fai gschiggd
gleegd.
Laudr
Feirdääg.
Doris Oswald:
Schprengerla ond Zemetschtern
Zom Lehrer secht a kleiner Bua:
Jetzt gohts voll schnell em
Chrischtdag zua
Ond i denk bloß no en meim
Bett:
Wenn i meim Fraind sei Oma
hett!
Albertla ond Anisbrötla,
Butter-S ond Walnusspfötla,
Husarahäufla, Heidesand,
Des macht dui älles fei von
Hand.
Mei Oma ischt au liab ond nett,
Bloß Guetsle bacha ka se et.
Narr, dui backt Guetsla, des isch Doch send dia Guetsles-Büxa
toll
leer,
Ond füllt ganz große Büxa voll, Gäb i om nix mei Oma her.
Mit Schprengerla ond Zemetschtern,
Aus: Weihnachda auf Schwäbisch,
Au Lebkucha ess i so gern,
Silberburg 2012
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MUND.ART INFO
Mund.art-Stammtische
Rottweil im September
Neues hat’s manchmal schwer.
Aber auf den neuen MundartStammtisch scheinen viele schon
gewartet zu haben: Zur Premiere heute Abend war das Café
Känzele proppevoll mit etwa
50 Besuchern.
Wenn ein „Verein für MundartAktivisten und Dialekt-Freunde“
einlädt, auch wenn er zum
Stammtisch einlädt, dann wird
natürlich schwäbisch gschwätzt.
Aber nicht nur beim Viertele
Vorstand Wulz huldigt dem Alt-Meister
über den Tisch oder mit dem
Nebenmann – es gab natürlich Egon Rieble (rechts) Foto: Bojus
was zu loschohra. So hatten die hiesigen Veranstalter Pius
Jauch und Egon Rieble ihren Vereinsvorsitzenden Dr. Wolfgang Wulz eingeladen, der unter anderem ein dezidierter
Kenner von lokalen Necknamen ist. Und natürlich wusste, dass
man die Rottweiler „Esel“ nennt. Knöpfleswäscher (also einer,
der in Heidenheim an der Brenz groß geworden ist) Wulz,
der schon einige Bücher geschrieben hat und aus einem vorlas,
erntete dann auch viele Lacher.
Dies gelang auch Egon Rieble mit seinen Gedichten und Geschichten. Letzteres auch rund um die „Riabagoaschter” bei
der Göllsdorfer Saukirbe, die er erfunden hat und die ein
Brauchtumsforscher zu den alten Traditionen gezählt habe.
„Irgendwann muss mer mit einer Tradidtion ja afanga“, merkte Rieble spitzbübisch an. Pius Jauch und Raimund Selinka
gaben dem Stammtisch die musikalische Untermalung.
Zum Schluss durften dann alle mitmachen und Volkslieder singen. Zumindest bei „Mädele ruck ruck ruck“ zeigte sich eine
schwäbische Eigenschaft: Mer kennt halt bloß da ersta Vers.
Wolf-Dieter Bojus, nrwz.de, 30.9.2015
Oeffingen und Herrenberg im Oktober
Hugo Breitschmid, der Bauerndichter aus Dürnau in Oberschwaben, war zu Gast im Oeffinger Kreuz. Die Veranstaltung wurde von Heidi Ruff mit einem ihrer zur Jahreszeit passenden Herbstgedichte eröffnet. Hugo Breitschmid, der zum
ersten Mal im Stuttgarter Raum auftrat, löste mit seinen witzig
-launigen Gedichten und Geschichten wahre Lachsalven aus.
Er versteht es prächtig, dem Volk auf's Maul zu schauen und
seine Beobachtungen in Poesie und Prosa, mal humorvoll, mal
besinnlich, jedoch nie verletzend, wiederzugeben. Ein rundum
gelungener Abend.
Heidi Ruff
Mit dem in Bad Cannstatt aufgewachsenem Helmut Eberhard
Pfitzer gibt einer der wichtigsten Vertreter schwäbischen Kulturschaffens im Herrenberger Hasen sein Stelldichein. Der
knitze Geschichtenschreiber mit den sensiblen Antennen für die
abgründig satirischen, mitunter schwarzhumorigen Seiten der
hiesigen Ureinwohner ist der treffliche Beweis dafür, dass
Schwaben nicht nur
schaffen, sondern
denken können, in
ihren Adern kein
sämiges Rahmsößle
fließt. Die zweite
Runde des launigen,
kurzweiligen
Abends schlüpft hipp gesprochen -
als schwäbischer Poetry Slam aus dem wundersam-skurrilen
Überraschungsei. Jede Menge Schelmenstücke, gewitzte Zeitgeistkritik, burleske Schwänke, die das Leben so schreibt, gereimte Witze und Anekdoten führen einem zu Gehör: Mundart
ist farbig, frisch, jung, vermag den Malaisen und Bredouillen
des Lebens nicht nur eine schnippische Harke zu schlagen.
Rüdiger Schwarz, Auszug Gäubote, 17.10.2015
Stuttgart im November
Zum 7. Stammtisch trafen sich
die Stuttgarter Mund.art-Fans
im Dinkelacker-Schwabenbräu. Carl‘s Braukeller war
zum wiederholten Mal voll
besetzt, was den Gast Hanno Kluge geradezu beflügelte, seine wie immer anspruchsvollen Betrachtungen
über die schwäbische Sprache und die Charakterzüge
des schwäbischen Stammes
geistreich, knitz, knapp und
quicklebendig unter die Leute
zu bringen. Der nahezu vollzählige Vorstand lauschte ihm nach vorher abgehaltener Vorstandssitzung - genauso interessiert wie das restliche Publikum, unter dem sich wieder zahlreiche neue und alte Vereinsmitglieder befanden, die auch ausschließlich den ebenso hochkarätigen zweiten Teil des Abends
gestalteten: Heidi Ruff, Wolfgang Rupp, Herbert Demel,
Reinhold Frank, Gertrudis Weiß, Elke Zinßer, Roland Buggle
und Marc Paul.
MUND.ART INFO
Seite 3
Sabine Essinger neu im Vorstand
Nach längerer Suche ist es gelungen, für den im Frühjahr aus dem Vorstand ausgeschiedenen stellvertretenden Vorsitzenden Helmut Pfitzer eine Nachfolgerin zu
gewinnen. Der Vorstand hat in seiner Sitzung am 11.11.2015 die Kabarettistin
Sabine Essinger gewählt und freut sich über diese prominente personelle Verstärkung.
Sabine Essinger (Jahrgang 1957) ist eine Frau, die das Rampenlicht nicht
scheut. Schon während des Lehramtsstudiums nimmt sie Schauspielunterricht
und tritt als Solokabarettistin auf. Bereits 1982 erhält sie den begehrten Kleinkunstpreis Baden-Württemberg und tritt zwei Jahre später in die „Neue Museumsgesellschaft“, eine schwäbisch-satirisch-literarische Kabarettgruppe, ein.
Außerhalb der Bühne macht sich Sabine Essinger einen Namen als Verfasserin
und Sprecherin satirischer Texte für Hörfunksendungen und übernimmt auch
schon mal die eine oder andere Fernsehrolle.
In ihren Programmen zeigt sie mit blitzschneller Wandlungsfähigkeit vom altklugen Baby bis hin zur altersweisen bissigen Oma und dem Herz auf der Zunge
ihre Liebe zu den schwäbischen Eigenheiten und ihren badischen Wurzeln. Mit
ihrer Paraderolle als Berta Fleischle beweist sie viel Feinsinn und gibt sich
durchaus angriffslustig mit Schwertgosch und Kittelschurz: Berta Fleischle ist die
Fleisch gewordene Schwäbin.
Die neue stellvertretende Vorsitzende wird vor allem ihre langjährige Bühnenerfahrung und ihre vielen Kontakte in der Kabarettszene in die Vorstands- und Vereinsarbeit einbringen.
Neuerscheinungen von Mitgliedern als Geschenktipp
Manfred Mergel:
Herzenssache
Predigen auf dem Cannstatter
Volksfest, LIT-Verlag, 2015
ISBN 978-3-643-12884-3
14,90 €.
Wulf Wagers
Weihnachtsbüchle
Schwäbische Gschichtla, Liadla,
Bräuch' & Krippaspiel'
Belser 2015
ISBN 9783763027163
12,99 €
WENDRSONN
Neue CD: GEILE
ZEIT, 2015, 15 €
unter
www.wendrsonn.de
u.a. mit dem Hit
„Da ben i
dahoim“, der bei
der diesjährigen
SWR1-Hitparade
Platz 46 belegte.
Wolfgang Wulz:
Bäre, Beerlesklopfer ond
Bachscheißer. Schwäbische
Neckereien aus dem Kreis Böblingen. Zeichnungen: Karlheinz
Haaf. Silberburg 2015, ISBN
978-3-8425-1437-9, 14,90€
Frieder Scheiffele, Sebastian
Feld: Laible und Frisch, Bühnenreif. Die beliebte SWRSerie auf der Theaterbühne.
DVD. Silberburg, 2015
ISBN 978-3-8425-1922-0
21,90 €
Fischers Schwäbisches Wörterbuch in 7
Bänden (der Klassiker!) aus Nachlass zu
verkaufen.
VB 750 Euro.
Der Erlös geht als Spende an den Verein
„schwäbische mund.art e.V.“
Anfragen an: [email protected]
Terminkalender
2015
8. Dezember, 19 Uhr: Stammtisch mit Werner Gaus, SV-Vereinsheim, Galgenweg Rottenburg-Baisingen
1. Vorsitzender: Dr. Wolfgang Wulz
Goldregenstraße 6 , 71083 Herrenberg
Tel. 07032-75130
E-Mail: [email protected]
Stellv. Vorsitzender: Pius Jauch
Tel.: 01577-5961819
E-Mail: [email protected]
Stellv. Vorsitzende: Sabine Essinger
Tel. 07143-278607
Mail : [email protected]
Schatzmeister: Nikolaus Kolleth
Tel.: 07344-9522777
E-Mail: [email protected]
Schriftführung: Inge Utess-Sulan
Tel. 0711-589729
E-Mail [email protected]
Beisitzer: Klaus-Dieter Reichert
Tel.: 07157-8520
E-Mail: [email protected]
Beisitzer: Roland Buggle
Tel.: 07181-68272
E-Mail: [email protected]
Mundart in der Schule
Dr. Wolfgang Wulz
E-Mail: [email protected]
www.mundart-in-der-schule.de
Sebastian Blau Preis
Pius Jauch
[email protected]
www.sebastian-blau-preis.de
Internet: www.mund-art.de
schwäbische mund.art e.V.
Vereinsregister beim Amtsgericht Stuttgart
VR 6080
St.Nr. 56002/41621 FA Böblingen
Spenden- und Vereinskonto:
Kreissparkasse Böblingen
IBAN DE85603501300000122294
BIC BBKRDE6BXXX
Gläubiger-ID DE55ZZZ00000523943
Neu im Verein
Wir begrüßen herzlich als neue
Mitglieder:
Siegrun Zimmermann alias
Berta und Co, Kirchentellinsfurt
Jessica Single, Winterlingen
Rita und Werner Fischer,
Stuttgart
Peter Leonhard alias KarlHeinz Dünnbier, Tübingen
Doris Zilger, Stuttgart
Kurz notiert
Die Baisinger „Braustuben zum Löwen“
steht wegen Pächterwechsels derzeit
nicht mehr für den Mundartstammtisch
zur Verfügung. Wir finden aber „Asyl“
im SV-Sportheim. Nächster Termin:
8.12., 19 Uhr mit Werner Gaus aus
Haigerloch.
2016
14. Januar, 19 Uhr: Stammtisch mit Volker Mall, Karlheinz Haaf und Wolfgang Wulz,
Hotel-Gasthof Hasen, Herrenberg
18. Februar, 19 Uhr: Stammtisch, Weinstube Stanis, Rottenburg/N.
19. Februar, 20 Uhr: Schwäbischer Benefizabend mit Wendrsonn zugunsten von
„Mundart in der Schule“, Mauerwerk Herrenberg
24. Februar, 19 Uhr: Stammtisch mit Pfr. Manfred Mergel, Brauereigaststätte DinkelackerSchwabenbräu, Stuttgart
12. März, 14 Uhr: Mitgliederversammlung
15. März: Einsendeschluss „4. Mundartwettbewerb in den Schulen 2015-2016“
14. April, 19 Uhr: Stammtisch mit Rolf Gerlach, Hotel-Gasthof Hasen, Herrenberg
30. April: Einsendeschluss SEBASTIAN BLAU PREIS für Mundartkabarett
30. April, 10-17 Uhr: mund.art-Schreibwerkstatt mit Hanno Kluge und Klaus-Dieter
Reichert, Grundschule Steinenbronn,
11. Mai, 19 Uhr: Stammtisch mit Reinhold Hittinger, Brauereigaststätte DinkelackerSchwabenbräu, Stuttgart
19. Mai, 19 Uhr: Stammtisch, Weinstube Stanis, Rottenburg/N.
11. Juni, 17 Uhr: 4. Mundartwettbewerb in den Schulen - Preisverleihung, St. Ursula
Schulen, Villingen-Schwenningen
14. September, 19 Uhr: Stammtisch mit Wendrsonn, Brauereigaststätte DinkelackerSchwabenbräu, Stuttgart
6. Oktober, 19 Uhr: Stammtisch mit Claudia Pohel, Hotel-Gasthof Hasen, Herrenberg
16. Oktober, 17 Uhr: SEBASTIAN BLAU PREIS für Mundartkabarett - Preisverleihung,
Festhalle, Rottenburg/N.
16. November, 19 Uhr: Stammtisch mit Kehrwoch-Mafia, Brauereigaststätte DinkelackerSchwabenbräu, Stuttgart
17. November, 19 Uhr: Stammtisch, Weinstube Stanis, Rottenburg/N.
Kooperation von Mauerwerk und schwäbische mund.art e.V.
Kabarettistische Sternstunde mit Volksdampf
Kaum zu glauben, aber wahr! „Volksdampf“
blicken auf über 30 Jahre Musikkabarettgeschichte zurück. Die Truppe aus Oberschwaben ist Kult, präsentiert sich im Herrenberger
Mauerwerk frisch und zubeißend. Mit den drei
Ausnahmekönnern hat sich die Bürgerinitiative
„Das bessere Müllkonzept“ ein ganz besonderes Geschenk zum 25-jährigen Bestehen gemacht.
Die erfahrenen „alten Hasen“ Reiner Muffler, Suso Engelhard und Lisa Greiner sind
auf dem Quivive, was da aus all den
Schlangeneiern kraucht. Ob absonderliche
Auswüchse alltäglichen Lebens, seltsame
Blüten treibender Zeitgeist, schöne neue
Wirtschaftswelt, grassierender Zynismus,
Doppelmoral und Heuchelei, menschliche
Beschränktheiten und Ignoranz, soziale
Schieflagen, Konsum- und Warenwahn, Genussmalocher. „Volksdampf“ entpuppt sich
als unbestechlicher Seismograf und hintersinniger Diagnostiker gesellschaftlicher Zustände - die Truppe hat einen untrüglichen Riecher für all die Leichen im Keller.
„Volksdampf“, das ist gnadenlose, süffisante Kapitalismuskritik vom Allerschärfsten. Da
bekommt selbst die Flüchtlingswelle eine
überraschende Schlagseite wirtschaftlicher
Nebeneffekte, einer gesteigerten Nachfrage bei „Feuerlöschern, Alarmanlagen, Überwachungskameras“. Da tun sich völlig neue
Märkte auf: etwa „Galgen für die Pegida“.
Also dröselt das Trio die Krise von der geschäftig neoliberalen Seite her auf. Parole:
„Was bringen mir als Anleger viele Flüchtlinge?“
Die politisch pointierten, glossenartigen
Couplets frei oberschwäbische Schnauze
sind die Sahnestücke des Abends. Ob mit
Banjo, Geige, Ukulele, Gitarre oder einem
hupenden und trötenden PercussionSammelsurium Marke Daniel Düsentrieb. Die
Barden besingen den heillosen Fortschrittswahn nebst tiefsitzender Blödheit, der mit
äußerlichen kosmetischen Eingriffen nicht
beizukommen ist.
Rüdiger Schwarz
(gekürzt aus Gäubote v. 18.11.2015)