Wissensgesellschaft ist im Backoffice der Banken angekommen

Kreditprozesse: Wissensgesellschaft ist
im Backoffice der Banken angekommen
„Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.“ (John F. Kennedy) Angesichts des zunehmend härter gewordenen Wettbewerbsdrucks bekommt die Qualität der angebotenen Bankdienstleistungen einen immer höheren Stellenwert – sowohl was Beratung angeht als auch Reaktionsschnelligkeit, Kostentransparenz und Bearbeitungsqualität. Von Anouschka Scheideck
Die Bemühungen, den
Qualitätsstandard laufend zu
verbessern, beeinflussen heute alle Hierarchieebenen der
Banken – vom Sacharbeiter bis
zum Vorstandsvorsitzenden,
in Bereichen mit Kundenkontakt wie im Backoffice. So
wird heute nicht nur vermehrt
Wert auf die Entwicklung und
Qualifikation von Leistungsträgern und potentiellen Führungskräften gelegt, sondern
insbesondere auch auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den
unteren Hierarchieebenen.
Weiterbildungsangebote werden als Wertschätzung verstanden
Bei genauerem Hinsehen
aber offenbart sich die derzeit
noch vorhandene Qualifizierungslücke: Gemäß einer
Erhebung des Statistischen
Bundesamtes 2014 betrug die
durchschnittliche Beteiligung
an einer individuellen berufsbezogenen Weiterbildung im
Jahr 2012 lediglich neun Prozent. Vor diesem Hintergrund
werden gezielte Weiterbildungsangebote heute von den
Mitarbeitern als Wertschätzung
verstanden und auch konkret
von den Banken so eingesetzt.
Nachdem in den letzten Jahren
der Fokus auf Qualifizierungsprogramme für Berater gelegt
wurde, um die Kundenorientierung zu optimieren, besteht
nun auch zunehmend Bedarf,
die Mitarbeiter in den KreditBackoffice-Abteilungen
zu
schulen, um die Bearbeitungsqualität und Durchlaufzeiten
zu verbessern. Meist gibt es fest
definierte Karriere- und Qualifizierungspfade innerhalb der
einzelnen Fachbereiche. Wenn
sich aber ein Mitarbeiter aus
einer anderen Abteilung für
ein neues Aufgabengebiet im
Kreditbereich interessiert und
hierfür den Bereich wechselt,
wird es schwierig, sich die
noch fehlenden Fachkenntnisse anzueignen. Gleiches gilt für
junge und neue Mitarbeiter,
die nach einer abgeschlossenen Ausbildung oder einem
Fachhochschul- oder Universitätsabschluss erstmalig in ihr
Bank-Berufsleben einsteigen
und in die Kreditabteilung
kommen. Außerdem erfordern
der demographische Wandel
sowie die vermehrt auftretende Halbwertszeit von Kreditwissen gezielte Maßnahmen,
um vorhandene Kenntnisse zu
vertiefen, jederzeit den aktuellen Fachstand abzubilden oder
neue Fähigkeiten anzueignen.
Kredit-Schulungskonzept
mit Praxisbezug
Eigens zu diesem Zweck hat
die Hypotheken Management
GmbH neben ihrer bereits
bestehenden Angebotspalette
ein Kredit-Schulungskonzept
entwickelt, das in Form eines
Baukastenprinzips genauestens auf die Bedürfnisse der
einzelnen Interessenten zugeschnitten werden kann. Sämtliche notwendigen Kenntnisse
entlang der gesamten Kreditwertschöpfungskette werden
in verschiedenen Schulungsformaten aufbereitet. Das
Leistungsspektrum reicht zum
Beispiel von der Vermittlung
kreditspezifischer Grundlagen
über Spezialwissen bis hin zu
Die Schule ist niemals aus. Weiterbildungen werden auch von Mitarbeitern gefordert.
den Anforderungen aus Regularien wie zum Beispiel der
EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie. Vertiefende Beispiele und Übungen sind auf die
einzelnen Häuser und die vorhandenen Kreditprozesse abgestellt, so dass ein größtmöglicher Praxisbezug gegeben ist.
Technik macht Fachwissen
nicht überflüssig: Im Gegenteil, auch die Beherrschung
automatisierter Prozesse und
das Verständnis für die dahinterliegenden fachlichen Pro-
zesse wollen erlernt und praktisch anwendbar sein. Trotz
weitreichender
technischer
Prozessunterstützung und Automatisierung stehen fehlende
Qualifikationen bei einzelnen
Mitarbeitern einem effizienten
und qualitätsgesicherten Prozess entgegen. Hinzu kommen
neue Aspekte der Arbeitswelt
wie die Digitalisierung, die eine
laufende Fortbildung erforderlich machen. Durch gezielte
Schulungsmaßnahmen kann
man diesen Herausforderun-
gen entgegenwirken. Dies trägt
dazu bei, die Qualität der Kreditbearbeitung und auch die
Risikopositionen der Banken
zu verbessern und auf einem
hohen Niveau zu stabilisieren.
Es lässt sich festhalten, dass
Mitarbeiter in diesem Zusammenhang individuell und praxisorientiert geschult werden
müssen. Denn nur auf diese
Weise kann sichergestellt werden, dass in der Kreditabteilung Technik und Mitarbeiter
reibungslos zusammenspielen
und der Faktor Qualität an
jedem Punkt im Kreditprozess
zum Wettbewerbsvorteil wird.
Anouschka Scheideck ist seit 25 Jahren im
privaten und gewerblichen Kreditgeschäft
tätig. Seit mehreren Jahren ist sie Leiterin
der Kreditabteilung im Volksbankenverbund. Bei der Hypotheken Management
GmbH ist sie verantwortlich für das Geschäftsfeld Training und Schulung rund
um den Kreditprozess.
19. Oktober 2015 I Seite 7