Griechenland-Krise: Wenn OPPT und UCC greifen

Griechenland-Krise: Wenn OPPT
und UCC greifen
Wieder einmal wagt es ein griechischer Regierungschef, ein
Referendum auszurufen, um Volkes Stimme zur Grundlage seiner
Entscheidung zu machen, und wieder sind es die wahren
Demokraten der EU, die lauthals etwas dagegen haben, wahre
Demokratie zu praktizieren.
Man wirft Tsipras vor, dass es nicht einmal einen konkreten
Plan gäbe, über den man abstimmen könnte. Braucht es wirklich
einen konkreten Plan, wenn doch bereits feststeht, dass jede
nur denkbare Maßnahme zu Lasten der Bevölkerung geht, die nie
auch nur einen Cent der „Rettungsgelder“ gesehen hat? Dieses
Unwort „Rettungsgelder“ beschreibt doch nichts anderes als
Milliardenbeträge, die von Bank zu Bank verschoben werden, das
Gemeinwesen der Griechen geht hier völlig leer aus!
Zudem sind Kredite, welcher Art auch immer, reine
Buchungsvorgänge ohne wirkliche Substanz, die jedoch durch
erbrachte Wertschöpfung zu tilgen sind. Das ist nicht nur in
Griechenland der Fall, sondern gängige Praxis aller
Kreditinstitute weltweit, islamische Banken einmal
ausgenommen. Diese Machenschaften wurden im Jahre 2012 durch
den OPPT aufgedeckt und beendet, nur es interessiert
niemanden. Das betrügerische Spiel geht weiter, als ob nichts
geschehen wäre!
Sicher kann man die Leichen der Vergangenheit ausgraben und
den Griechen Betrug vorwerfen, als es darum ging, in die
Gemeinschaft der Euroländer aufgenommen zu werden. Aber
gehören dazu nicht immer zwei? War es nicht eher so, dass man
Griechenland als strategischen Außenposten der NATO unbedingt
in den Euroverbund holen wollte? Und welche Rolle spielten die
USA dabei, deren Einfluss auf die Europapolitik offenbar
größer ist als die Rolle der Europäer selbst? Niemand sollte
sich daher wundern, wenn das angestrebte Referendum in
Griechenland nicht stattfindet, und am Ende die „Rettung“ ohne
Vorbehalte durchgezogen wird. Sind wir Europäer wirklich so
abhängig von den Amerikanern, die selbst wesentlich höher
verschuldet sind als Europa?
Kann es uns eigentlich egal sein, dass seit Gründung der
amerikanischen FED im Jahre 1913 beinahe sämtliche Staaten der
Welt zu Firmen umfunktioniert wurden und somit heute dem UCC
unterstehen? Das UCC ist die Bibel der Gegenwart, dem sich
jedes staatliche Recht und jede hoheitliche Handlung
unterzuordnen hat, und man fragt sich, wie sich das
internationale Handelsrecht mit staatlichem Recht vereinbaren
lässt.
Es ist doch der Staat, der eine gewisse Schutzfunktion
gegenüber den Bürgern ausüben sollte, dazu gehört auch der
Schutz vor Geschäftemachern und Ausbeutern. Widerspricht
dieser Anspruch nicht dem, was Firmen anstreben, nämlich
Gewinne zu erwirtschaften? Extrem hohe Steuersätze, Gebühren
und Beiträge sind die Einnahmequellen dieser Konstrukte, die
sich Staaten nennen, aber weit davon entfernt sind, Staaten zu
sein.
Griechenland ist Teil dieses perfiden Systems, genauso wie
alle anderen europäischen „Staaten“, deren Geschäftsführer
nicht im Entferntesten daran denken, das System in Frage zu
stellen. Wo Staaten zu Firmen umfunktioniert wurden, gibt es
auch Eigentümer, die meist bei den Banken zu suchen sind. Die
österreichische Unternehmerin Gudrun Knorrek belegt dies
eindrucksvoll in ihrem Vortrag über die Geschäftswerdung ihres
Heimatlandes.
Was wir also in Griechenland erleben, ist eine Kosten-NutzenRechnung durch die Eigentümer, wobei der Nutzen nur dadurch
erhöht werden kann, Einkommen und soziale Absicherung zu
kürzen. Vielleicht sollte sich Tsipras einmal mit dem UCC bzw.
mit dem OPPT auseinandersetzen, sein politischer Wille könnte
tatsächlich die Welt verändern!
Ihr
Horst Wüsten