Seminar-Nr.: 161687SI Vom Greifen zum BeGreifen – Wahrnehmungsentwicklung und Wahrnehmungslernen in den ersten drei Lebensjahren Das Lernen der frühesten Kindheit ist ein ganzheitliches, mit allen Sinnen. Insbesondere die körpernahen Sinne ermöglichen dem Kind dabei von Geburt an ein aktives Erfahren seiner Umwelt: Über die Sinne gewinnt das Kleinkind in der Aktion Informationen über sich und seine Umwelt. Allmählich baut sich so ein handlungsbasiertes (Erfahrungs-)Wissen auf, welches so zu sagen für ein BeGreifen durch Greifen steht. Inwieweit ein Kind aber etwas tatsächlich selbst tun bzw. selbst erfahren kann, hat auch und gerade mit seinen Bewegungsmöglichkeiten zu tun. Die frühen kindlichen Wahrnehmungsprozesse und damit die frühe kindliche Weltaneignung im Allgemeinen sind eng verknüpft mit den motorischen Aktionen und Reaktionen eines Kindes. Der Begriff der „Sensomotorik“ spiegelt dies wider und gibt pädagogischen Fachkräften Anhaltspunkte für eine optimale, kindgemäße Entwicklungsförderung. Dabei muss dann aber auch berücksichtigt werden, dass nachhaltige kognitive Lernprozesse nicht nur der sensomotorischen Erfahrungen bedürfen, sondern auch und gerade der emotionalen Beteiligung durch die Bezugspersonen eines Kindes. Im Austausch mit ihnen erhält das Erfahrene eine emotionale Bewertung, gewinnt oder verliert an Bedeutung und wird je nachdem abgespeichert, um wieder aktiviert werden zu können, oder gerät in Vergessenheit. Frühkindliches Lernen erfolgt also in hoher Abhängigkeit von verfügbaren, emotional zugewandten Bezugspersonen, die die (Sinnes-)Aktivitäten des Kindes aufmerksam verfolgen und begleiten. Der Zusammenhang zwischen einer sicheren Bindung und qualitativ hochwertigen Lernprozessen ist evident, zumal nur das sich geborgen fühlende Kind überhaupt bereit zur Exploration ist und den ihm zur Verfügung stehenden, immer größer werdenden Aktionsradius auch tatsächlich ausnutzt. Wenn das frühkindliche Lernen aber ein vorrangig sinnliches ist, dann steht die Notwendigkeit einer Lernumwelt, die die Sinne anregt und schärft, aber auch Lernmöglichkeiten unter Nutzung aller Sinne anbietet, außer Frage. Indem das Kind seine Sinne nutzt, entwickelt es diese weiter, verfeinert sie und steigert die eigenen Wahrnehmungsqualitäten. In der aktiven Nutzung seiner Sinne lernt das Kind aber auch bereits, je mehr Sinne dabei beteiligt sind, desto komplexer und gehaltvoller die Lernerfahrung. Der Auftrag für Krippenpädagogen/-innen ist damit klar: Die Bildungs- und Entwicklungsförderung in Krippen geht nur unter Beteiligung der kindlichen Sinne. Im Seminar erhalten die TeilnehmerInnen neben wichtigem Grundlagenwissen deshalb vor allen Dingen auch Anregungen, wie sie diesem Auftrag ganz praktisch entsprechen können. Seminarinhalte Kompetenzerwerb körpernahe und körperferne Sinne – sieben Grundwahrnehmungsbereiche nach Renate Zimmer (taktil, kinästhetisch, vestibulär, Geschmack, Geruch, auditiv und visuell) Was passiert da eigentlich genau? Der Wahrnehmungsprozess und die sensorische Integration von Sinneswahrnehmungen im Zentralnervensystem Wahrnehmungsentwicklung in den ersten drei Lebensjahren Der Zusammenhang von Wahrnehmung und Bewegung in den ersten drei Lebensjahren: Sensomotorik als Motor der frühkindlichen Bildung und Entwicklung und Kinästhetik als stark „beanspruchter“ Wahrnehmungsbereich Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung: Das Stadium der sensomotorischen Intelligenz (0 bis 2 Jahre) Wahrnehmungsstörungen und ihre Auswirkungen Sinnesförderung in der Krippe ganz praktisch, u.a. am Beispiel Emmi Piklers Gestaltung ganzheitlicher Lernerfahrungen fürs Die TeilnehmerInnen wissen um die Unterscheidung zwischen körpernahen und körperfernen Sinnen und haben damit ein grundlegendes Verständnis von den in sieben Bereichen möglichen Sinneswahrnehmungen. wissen, wie Wahrnehmung funktioniert, wie diese also verarbeitet und wie daraus tatsächlich kognitives Wissen wird. kennen die wichtigsten Entwicklungsschritte in der Wahrnehmungsentwicklung der ersten drei Lebensjahre. wissen um die grundlegende Bedeutung der Sinneswahrnehmung in und durch Bewegung in den ersten drei Lebensjahren und kennen in diesem Zusammenhang auch Jean Piagets Erkenntnisse zur sensomotorischen Intelligenz. haben ein Bewusstsein für den entwicklungsbeeinträchtigenden Einfluss von Wahrnehmungsstörungen und kennen beispielhafte Störungen und deren Merkmale. können Beispiele einer alltäglichen, unter anderem an Emmi Pikler orientierten Sinnesförderung in der Krippe umsetzen. wissen, wie Lernanregungen gestaltet sein müssen, damit sie ganzheitliche, möglichst viele Sinne ansprechende Lernerfahrungen bieten. verstehen, dass Krippen, in denen immer mehr Kleinkinder viel bitte wenden Seminarinhalte Kompetenzerwerb Krippenkind Zur Problematik der an Sinnesreizen armen Kindheit unserer Zeit oder: Die Krippe als Präventiveinrichtung Zeit verbringen, die Chance und sogar die Pflicht haben, der zunehmenden Sinnesarmut in der Kindheit entgegenzuwirken. Teilnehmerkreis Dozentin Kosten pädagogische Fach- und Führungskräfte in Krippen Termin Dienstag, 05. und Mittwoch, 06. April 2016, jeweils von 08:30 bis 16:00 Uhr (16 UE) Ansprechpartner Marvin Rüttinger, Tel.: 07131 39097-395 E-Mail: [email protected] Anmeldung Internet: E-Mail: Fax: Telefon: Anschrift: Silvia Egenberger, Erzieherin und Sozialwirtin Dank der großzügigen Unterstützung durch die Dieter Schwarz Stiftung gemeinnützige GmbH kann die aim diese Maßnahme unentgeltlich anbieten. www.aim-akademie.org [email protected] 07131 39097-399 07131 39097-0 Bildungscampus 7, 74076 Heilbronn
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