Auf der Suche nach dem Stein der Weisen Chemie Heute: Die

Viertes Wiener Bioanorganisches Symposium
21. Dezember 2015
Einführung in die Anorganische Chemie
Alchemie und Magie
Nadja Groysbeck & Stefan Riedl
Auf der Suche nach dem Stein der Weisen
Säure-Base Reaktionen
Das Wort „Chemie“ stammt von dem altgriechischen Wort “χημεία”
(ausgesprochen in etwa „Chymeia“) ab, und bedeutet so viel wie die „Kunst des
Metallgießens“. Im alten Ägypten hingegen sprach man von der „kīmiyá“, was
ein Ausdruck für „das Schwarze“ war, womit man alles Geheimnisvolle und
Magische verband. Später wurde der arabische Artikel „al“ hinzugefügt und die
„al-kīmiyá“ bezeichnete die „Kunst der Ägypter“. Die „Alchemisten“ waren
somit all jene, die diese Kunst ausübten. Die Ziele der Alchemisten waren
sowohl die Umwandlung unedler Stoffe in Edelmetalle, als auch die Erfindung
einer Universalmedizin, die für ewige Jugend und Gesundheit sorgen sollte. All
dies sollte der sogenannte „Stein der Weisen“ ermöglichen, über den viele
Legenden existierten und nach dem jeder Alchemist suchte bzw. versuchte ihn
herzustellen. Auf der Suche nach dem Stein der Weisen entdeckte 1669 der
deutsche Alchemist und Apotheker Hennig Brand das chemische Element
Phosphor, indem er sein Urin eindampfte und es mehrmals destillierte. Er
erhielt eine weiße, feste Substanz, die im Dunkeln grün leuchtete und sich an
der Luft selbst entzündete.
Hennig Brand sprach von
„kaltem Feuer“, wodurch sich
der heutige Name Phosphor
abgeleitet hat („phosphorus“
aus dem Griechischen für
Lichtträger).
Ab dem 18. Jahrhundert
entwickelte sich die Chemie zu
einer
exakten
Naturwissenschaft und im Laufe des
19.
Jahrhunderts
führten
Entdeckungen und Ergebnisse
verschiedener Chemiker zur
Hennig Brand bei der Entdeckung
Entwicklung einer enormen
des Phosphors
chemischen Industrie.
Für die Begriffe Säure und Base gibt es je nach Konzept unterschiedliche
Definitionen. Nach Brønsted und Lowry sind Säuren Substanzen, die in der Lage
sind H+-Ionen abzugeben, und Basen
Substanzen, die H+-Ionen aufnehmen
können. Ob eine Lösung sauer oder
basisch ist, kann man am pH-Wert
erkennen.
Chemie Heute: Die anorganische Chemie als
wichtiges Teilgebiet
Die Chemie wird heutzutage in mehrere Teilgebiete eingeteilt. Zu den
wichtigsten gehören die anorganische-, die organische und die physikalische
Chemie. Historisch gesehen umfasst die anorganische Chemie alle
Verbindungen, die nicht aus Organismen stammen und stellte somit die
Chemie der unbelebten Materie dar. Seit der 1828 von Friedrich Wöhler
durchgeführten Harnstoffsynthese ist jedoch bekannt, dass man auch aus
anorganischen Stoffen organische Verbindungen herstellen kann. Heutzutage
besteht die anorganische Chemie aus vielen Teilgebieten. Dazu gehören unter
anderem die Chemie der Metalle, die Chemie der Nichtmetalle oder die
Komplexchemie.
Die Reaktionstypen, die man zur anorganischen Chemie zählt, sind SäureBase-Reaktionen, Redox-Reaktionen, Komplexreaktionen und Fällungsreaktionen.
Eine schon lange genutzte Methode um
den pH-Wert zu ermitteln ist die
Verwendung
von
Indikatoren.
Indikatoren sind Stoffe, die abhängig
vom pH-Wert eine unterschiedliche
Farbe
haben.
Der
Indikator
Phenolphthalein
beispielsweise
ist
zwischen pH 1 und 8,2 farblos, ab pH 9
beginnt er sich intensiv pink zu färben.
Ab pH 14 entfärbt er sich wieder.
Struktur des Phenolphthaleins im Sauren und im Basischen
Redox-Reaktionen
Redox-Reaktionen sind Elektronenübertragungsreaktionen. Ein Bestandteil
wird stets reduziert (nimmt Elektronen auf), der andere wird oxidiert (gibt
Elektronen ab). Ein Beispiel für
eine Redox-Reaktion ist die
Verbrennung von Magnesium in
Trockeneis
(festes
CO2).
Magnesium (Mg) wird dabei zu
Magnesiumoxid (MgO) oxidiert.
Der Sauerstoff stammt hierbei
nicht, wie bei sehr vielen
anderen Verbrennungen, aus
der
Luft,
sondern
vom
Kohlenstoffdioxid
(CO2).
Dieses wird im Gegenzug zu
elementarem Kohlenstoff (C)
reduziert.
Komplexreaktionen
Bei Komplexreaktionen handelt es sich um die Bildung und den Zerfall von
Komplexen, sowie den Austausch von Liganden. Ein Komplex ist eine chemische
Verbindung, die aus einem oder mehreren Zentralteilchen und einem oder
mehreren Liganden aufgebaut ist.
Ein anschauliches Beispiel für
einen Komplex ist das Cisplatin,
[Pt(NH3)2Cl2] . Hierbei bildet das
Platin-Ion (Pt2+) das Zentralion
und die zwei Chlorid-Ionen (Cl-),
sowie
die
zwei
AmmoniakMoleküle (NH3) die Liganden.
Struktur des Cisplatins
Phenolphthalein bei
verschiedenen pH-Werten
Verbrennung von Magnesium in Trockeneis
Viele Redox-Reaktionen sind sehr kompliziert und laufen über mehrere Stufen
ab. Eine spektakuläre, in mehreren Schritten ablaufende, Redox-Reaktion ist die
thermische Zersetzung von Quecksilber(II)thiocyanat, Hg(SCN)2. Auf Grund der,
bei der Reaktion freigesetzten, Gase entsteht aus einem kleinen Häufchen
Quecksilberthiocyanat eine aufgeschäumte, hochporöse Kohlenstoffstruktur in
Schlangenform.
Bei dem Versuch Kupfermünzen zu verzinken, bzw. sie in weiterer Folge golden
aussehen zu lassen (Messinglegierung) spielt die Komplexbildung ebenfalls eine
wichtige Rolle.
Thermische Zersetzung
von Quecksilberthiocyanat
Quellen
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

Verzinkte, unbehandelte und messinglegierte
Kupfermünze
https://www.youtube.com/watch?v=PC3o2KgQstA
http://www.derbymuseums.org/joseph-wright-gallery//
http://www.meister-bouchon.de/inhalt/schule/sonstiges/007 FortbildungntaOkt13.htm
http://scienceblogs.de/ihre-forschungsfrage/2009/07/27/was-bedeutet-der-ausdruck-chemie-auswelcher-sprache-kommt-der-ausdruck-chemie/
 http://www.chemie-master.de/FrameHandler.php?loc=http://www.chemiemaster.de/lex/begriffe/h06.html
 „Anorganische Chemie zwischen gestern und morgen Ein Fragment“ von Margot Becke-Goehring