GdP Informationsdienst der GdP-Bezirksgruppe Berlin Direktion 4 (Südwest) Innensenator kneift vor politischer Debatte im Innenausschuss Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Rahmen der PG EES (Projektgruppe Einsatzeinheiten und Stäbe) hatte die Behördenleitung u. a. entschieden, die Verkehrsdienste 1 der sechs örtlichen Direktionen in der noch zu bildenden Direktion Einsatz (jetzt noch Direktion ZA) zu zentralisieren und komplett in Berlin-Kreuzberg in der Friesenstraße unterzubringen. Noch in diesem Monat wird der VkD 1 der Dir 4 den Anfang machen und in das Haus 32 auf dem Gelände der Friesenstraße umziehen. Die weiteren örtlichen VkD 1 folgen dann 2016. Es ist unstrittig, dass mit der Zentralisierung der Verkehrsdienste aus mehreren Gründen weder der Sicherheit in Berlin noch den betroffenen Kolleginnen und Kollegen ein Gefallen getan wird. Die Zentralisierung der Verkehrsdienste und die Umsetzung der Tarifbeschäftigten erachten wir für einen Akt mangelnden Mitarbeiterverständnisses. Im Wissen um die Problematik des Wegfalls der Besitzstandswahrung und einer möglichen Herabgruppierung im Falle eines Wechsels des Arbeitsplatzes im Zusammenhang mit § 29 a TV-L hatten wir von der Behördenleitung ein Mindestmaß an Respekt vor den betroffenen Tarifbeschäftigten und deren Arbeitsleistung und der ihnen zustehenden finanziellen Vergütung erwartet. Diese Erwartungshaltung hat sich nicht erfüllt. Den betroffenen Tarifbeschäftigten muss zur Absicherung der Besitzstandswahrung ihrer Entgeltgruppe und somit ihres Lebensunterhaltes fortan das mündliche Versprechen der Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers genügen, dass an einem uns nicht bekannten Tag an einem uns nicht bekannten Ort gegenüber einem uns nicht bekannten Teilnehmerkreis geäußert worden sein soll. Wir bezweifeln, dass das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihre Behördenleitung derart weitreichend ist, dass man sich im Streitfalle vor Gericht auf dieses Versprechen verlassen würde können. Eigendruck im Selbstverlag Nummer 102/2015 09.09.2015 Impressum (verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes - v.i.S.d.P.): Gewerkschaft der Polizei, Landesbezirk Berlin, Bezirksgruppe Direktion 4 (Südwest) Kurfürstenstr. 112, 10787 Berlin (Geschäftsstelle Landesbezirk Berlin), Tel.: 21 00 04 – 0, Fax: 21 00 04 – 29, mail: [email protected], www.gdp-berlin.de VkD 1 verlässt die Direktion Nummer 102/ 09.09.2015 Zudem befremdet uns die Form dieses Versprechens auch deshalb, da wir als Beschäftigte einer Exekutivbehörde sowohl im Innen- als auch im Außenverhältnis substantiierte Qualitätsstandards gewohnt sind. Jedoch nehmen wir aufmerksam zur Kenntnis, dass sich die Fälle häufen, in denen sich unsere Behördenleitung im Innenverhältnis gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht in der gleichen Form an die Beachtung von Recht und Gesetz gebunden fühlt, wie sie es wiederum von ihren Beschäftigten im Außenverhältnis in Ausübung ihres Dienstes mit den Bürgerinnen und Bürgern erwartet. Dieser voranschreitende Prozess belastet das Vertrauensverhältnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu ihrer Behördenleitung schwer und zeigt bereits jetzt eine tiefgreifende und nachhaltige Wirkung. Inhaltlich halten wir die Zentralisierung aller örtlichen Verkehrsdienste unter Ansiedelung an einem zentralen Standort auf dem Gelände der Friesenstraße für einen schwerwiegenden Fehler. Zu den Aufgabenbereichen des VkD 1 gehören u. a. die Durchführung von Verkehrssonderkontrollen, die Überwachung des Fließverkehrs sowie die damit verbundene Unterstützung anderer Dienststellen. Schon jetzt offenbart das VÜ-Barometer – zu entnehmen dem behördlichen Verkehrsunfalllagebild Juni 2015 – erhebliche Rückgänge bei Verkehrskontrollmaßnahmen. Verkehrssonderkontrollen gingen um 12,28% zurück. Geschwindigkeitskontrollen gingen um 9,15% zurück. Bei der Wahl eines im Stadtzentrum gelegenen zentralen Standortes eines BVkD ist zu erwarten, dass sich die zeitlichen Ressourcen insbesondere für diese Aufgabenbereiche weiter minimieren werden. Grund hierfür sind schon allein die längeren Anfahrtszeiten zu den Einsatzorten bei einer gleichbleibenden Anzahl verfügbarer Dienstkräfte; von einer möglichen Aufgabenschwerpunktverschiebung innerhalb der Gliederungseinheit eines BVkD ganz zu schweigen. Da die Verkehrssicherheit neben der Kriminalitätsbekämpfung elementare Aufgabenstellung einer örtlichen Polizeidirektion ist und bleibt, ist zu erwarten, dass die infolge der Zentralisierung weiter sinkenden Einsatzkräftestunden für Verkehrskontrollmaßnahmen von den Abschnitten zu kompensieren sein werden, die jedoch bereits schon heute in Folge der unbestreitbaren Personalunterversorgung sowie einer steigenden Fremdaufgabenerfüllung (z. B. OSK) ihren Aufgaben kaum noch gerecht werden können. Nummer 102/ 09.09.2015 Der höheren Denklogik, demnach die Gestaltung der Räumlichkeiten in der Friesenstraße 16 für die Unterbringung der Verkehrsdienstkräfte zu Lasten des Haushaltes der Polizeidirektion 4 geht, obwohl es sich um eine von der Behördenleitung angeordnete, gesamtbehördliche Organisationsmaßnahme handelt, können wir nicht folgen. Diese Verfahrensweise ergänzt eine Reihe von Beispielen, in denen der Sinn des LuV (Leistungs- und Verantwortungszentrum) als Steuerungsinstrument einer örtlichen Direktion vollständig ad absurdum geführt wird. Wer die Musik bestellt, nach der man die Direktionen und Ämter sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tanzen lassen will, soll sie gefälligst auch bezahlen. So jedoch werden alle Dir4-Dienststellen am Ende des Jahres die notwendigen Kürzungen bei der Beschaffung zu spüren bekommen. Übrigens: Allein die organisatorischen Überlegungen zur PG EES hat sich die Behördenleitung schlappe 133.762 Euro kosten lassen, da sie auf externe Beratung angewiesen war. Die GdP Direktion 4 erachtet die Zentralisierung der örtlichen Verkehrsdienste sowohl aus sicherheitspolitischen Aspekten als auch aus Sicht der mittelbar und unmittelbar betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für grundlegend falsch. Dass diese Maßnahme und die damit verbundenen Folgen bis heute nicht im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses vorgestellt und diskutiert wurden, lässt erahnen, dass auch Innensenator Frank Henkel (CDU) von dieser Organisationsveränderung inhaltlich nicht überzeugt sein kann, diese aber womöglich seinem Polizeipräsidentin zuliebe mitträgt. Arbeitspapier Mit freundlichen Grüßen Der Bezirksgruppenvorstand Wertschätzung Sicherheit und für Ordnung.
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