AKTUELL Alleine nach Deutschland In allergrößter Not und aus Angst vor Folter, Tod oder Entführung schicken Eltern in Afrika oder Asien ihre Kinder auf die gefährliche Flucht nach Deutschland. Manche dieser Kinder und Jugendlichen erreichen nach langer Reise Lübeck. Dann werden sie von der Vorwerker Diakonie aufgenommen. mit dem Jugendamt an die Vorwerker Diakonie übergibt. Hier kümmert sich dann ein Team aus pädagogischen Fachkräften und Mitarbeitenden, die selbst einen Migrationshintergrund haben, um die jungen Flüchtlinge. „Unsere Aufgabe ist, ihnen eine sichere Unterkunft zu bieten und die notwendigen behördlichen Angelegenheiten zu regeln“, erläutert Teamleiterin Heike Schümann. Dazu gehört auch, dass die jungen Menschen mit dem Notwendigsten versorgt werden. „Viele kommen bei uns nur mit dem an, was sie am Körper tragen“, so Schümann. „Und sie sind in der Regel sehr erschöpft und hungrig.“ Daher holen viele zunächst Schlaf nach und essen sich satt. Jeder junge Flüchtling, der ohne Familie nach Lübeck kommt, wird von der Vorwerker Diakonie aufgenommen. „Manche setzen nach einer ersten Er(Foto: Kaesler Media/fotolia) holungsphase dann ihre Flucht fort trägern, wie wir einer sind, aufgenom- das heißt, sie sind von einem auf den Von: Lutz Regenberg anderen Tag einfach wieder weg. Die Jugendliche Flüchtlinge, die es ohne men“, so Rehse. meisten Jugendlichen aber bleiben. Sie ihre Eltern und oft auf eigene Faust aus wollen zur Schule gehen, einen Beruf Alle Räume belegt Afghanistan, Syrien, Somalia oder Erilernen und arbeiten.“ trea bis nach Lübeck geschafft haben, Wie die Zahl der Flüchtlinge insgewerden von der Vorwerker Diakonie Offenes Ohr aufgenommen. „Manche haben auf samt, ist die Zahl alleinreisender juder Flucht den Kontakt zu ihren Eltern gendlicher Flüchtlinge in der letzten Bis das möglich ist, vergeht jedoch verloren. Andere sind allein unterwegs, Zeit ebenfalls extrem gestiegen. „Es weil ihre Eltern auf der Flucht ums Le- sind fünf, sechs Mal mehr Jugendliche einige Zeit. „Diese Zeit nutzen wir so ben gekommen sind. Wieder andere als noch vor einem oder zwei Jahren“, sinnvoll wie möglich“, sagt Schümann. sind von Beginn an allein unterwegs. berichtet Rehse. Entsprechend ange- „Beispielsweise üben wir in jeder freiSie wurden beispielsweise von ihren spannt ist die Unterbringungssituation. en Minute Deutsch.“ Dabei haben die Eltern in der Hoffnung auf eine bes- „Kurz zusammengefasst kann man sa- Mitarbeitenden immer ein offenes Ohr sere Zukunft Schleusern anvertraut“, gen, alle Räume sind belegt“, so Rehse. für ihre Schützlinge. „Fast alle haben zählt Hans-Uwe Rehse, Geschäftsfüh- „Und wir sind ständig auf der Suche Schlimmes erlebt. Da freut es uns sehr, wenn sie nach und nach ihr Lachen rer der Vorwerker Diakonie, auf. An- nach neuen Räumlichkeiten.“ wiederfinden“, erzählt Schümann. Sie ders als Familien und alleinreisende ist begeistert von den jungen Leuten. Erschöpft und hungrig Erwachsene werden die Jugendlichen „Sie zeigen immer wieder eine besonin Deutschland dann nicht in großen Meist ist es die Bundespolizei, die ders solidarischen Haltung und wir erErstunterkünften aufgenommen. „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge jugendliche Flüchtlinge - beispielswei- leben ganz oft, wie sie sich gegenseifallen unter das Kinder- und Jugendhil- se im Rahmen einer Routinekontrol- tig unterstützen. Das ist einfach eine fegesetz und werden von Jugendhilfe- le - entdeckt und nach Rücksprache schöne Erfahrung.“ 1
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