TMR versus Kleegras zur freien Verfügung Schnell gelesen

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Misc
M. Kötter-Jürß
Die in
tion für tragende Sauen.
on (TMR) ist auch eine Op
ährte Totale Mischrati
der Milchviehhaltung bew
S
auen brauchen täglich Raufutter – so schreibt
es die EU-Ökoverordnung vor. Doch das ist
mehr als eine lästige Vorschrift: Wer seinen
Sauen frisches Kleegras, Heu oder Silage füttert,
spart Kraftfutter und das meist auf kostengünstige
Weise. Das Raufutter kann in der Regel vom eigenen
Schnell gelesen
Der Einsatz einer TMR in der Fütterung tragender
Sauen kann empfohlen werden, da sie
zu keinen Einbußen in Körperkondition und Reproduktionsleistung der Sauen führt;
die Futteraufnahmezeit der Sauen zu Beginn der
Tragezeit signifikant verlängert;
zu weniger Aktivitäten und höheren Ruhezeiten
zum Ende der Tragezeit führt;
einen geringeren Arbeitszeit- und Silagebedarf hat
als die Variante der kombinierten Fütterung.
Voraussetzung für die Anwendung einer TMR ist die
Analyse der Einzelfuttermittel einschließlich der
Kleegrassilage, um eine bedarfsgerechte und betriebsindividuelle Ration erstellen zu können.
Quelle: Universität Kassel
Betrieb bereitgestellt werden. Die Verwendung von
Kleegras als tragendem Bestandteil der Fruchtfolge
in der eigenen Tierhaltung ist ein besonderer Vorteil.
Zudem kommt Raufutter der Tiergesundheit zugute,
beschäftigt die Tiere und macht sie satt – ein echter Beitrag zum Tierwohl. Bio-Sauenhalter geben ihren Tieren häufig frisches Gras oder Silage. Untersuchungen zeigen, dass bei tragenden Sauen ein
erheblicher Teil des Energiebedarfs durch Raufutter
gedeckt werden kann, ohne dass Wurfgröße oder
-gewicht leiden müssen.
Sauenhalter interessieren sich deshalb zunehmend auch für die Totale Mischration (TMR), die in
der Milchkuhhaltung seit Langem bekannt ist. Bei
TMR handelt es sich um eine Zusammenstellung aus
Kraft- und Grundfutterkomponenten, also Silage,
Gras oder Heu, die den Tieren zerkleinert und gemischt zugeteilt wird. Dazu dient im Regelfall ein Futtermischwagen.
Sauen – hier
konventionell
gehaltene –
fressen TMR. Das
beschäftigt sie und
hält länger satt
als Kraftfutter.
TMR versus Kleegras zur freien Verfügung
Ob sich eine TMR auch für Sauen eignet, welchen Einfluss diese Art der Fütterung auf Leistung, Tiergesundheit, Ökonomie und andere Faktoren im Sauen>>
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Schweine
Tierhaltung
stall hat, haben Wissenschaftler der Universität
Kassel auf einem Bio-Betrieb in Hessen getestet.
Die Versuchsansteller teilten dafür 69 tragende Sauen in drei Gruppen ein: Eine Kontrollgruppe erhielt
nur das betriebsübliche Kraftfutter, eine zweite Gruppe begrenzt Kraftfutter plus Kleegras ad libitum und
eine dritte Gruppe eine Totale Mischration: mit drei
Teilen Kraftfutter und mit einem Teil Silage.
Satt und zufrieden
Seit etwas mehr als zwei Jahren füttert Stefan Gerkamp im westfälischen
Hamm einen Teil seiner tragenden Sauen mit einer Totalen Mischration
(TMR), bestehend aus Grassilage, Getreide- und Sojaschrot.
„Die Idee wurde eigentlich aus der Not geboren“, erklärt der Betriebsleiter,
der konventionell wirtschaftet. „Wir suchten dringend nach einer schnell
realisierbaren Form der Gruppenhaltung und hatten zwei alte Gebäude –
einen ehemaligen Bullenmaststall und eine Maschinenhalle – für eine Umbaulösung zur Verfügung.“ Hinzu kam als Argument für den Einsatz von
Grundfutter, dass der Sauenhalter neben 100 Hektar Acker auch 40 Hektar absolutes Grünland bewirtschaftet. Die beiden Gebäude hat er weitestgehend in Eigenleistung zu einem Tretmiststall mit fünf Buchten für je
35 Sauen umgebaut.
Gefüttert wird einmal täglich am Vormittag, am späten Nachmittag wird
noch einmal angefegt. Das Tier-zu-Fressplatz-Verhältnis beträgt 3,5:1. Als
vorteilhaft hat sich erwiesen, die fertige Ration vor der Verfütterung einige
Zeit im Mischwagen mischen zu lassen, um durch kürzeres Schneiden eine
bessere Verbindung der Komponenten zu erreichen. Dies erschwert – oder
verhindert im günstigsten Fall – dass die Sauen die Komponenten beim
Fressen selektieren.
Die anfänglich erhoffte Ersparnis bei den Futterkosten stellte sich nicht ein.
Dies führt der Betriebsleiter darauf zurück, dass er lediglich angewelkte
Grassilage verfüttert. Den Futterwert dieser Komponente hält er für so gering, dass trotz der hohen Futteraufnahme von etwa 10 kg Frischmasse kaum
Kraftfutter ersetzt wird. Beim Einsatz anderer Komponenten wie Kleegrassilage oder Luzerne könnte das anders aussehen, dann könnte die Silage zumindest teilweise die Eiweißkomponente im Kraftfutter ersetzen.
„Unter den Gesichtspunkten Tiergesundheit, Zufriedenheit der Sauen und
auch der Kosten, bin ich sehr zufrieden mit dem System“, resümiert der
Betriebsleiter. Gleichzeitig betont er aber, dass die Herausforderungen an
Tierbeobachtung und Management sehr hoch sind: „Die passende Zusammenstellung der Gruppen und das rechtzeitige Erkennen und Aussortieren
auffälliger Tiere sind absolute Voraussetzungen für den Erfolg der Gruppenhaltung.“
In der Summe ist Stefan Gerkamp mit dem System so zufrieden, dass er
in Kürze beginnen wird, einen Neubau für tragende Sauen mit dem gleichen Haltungssystem zu erstellen. In diesen Stall sollen die Erfahrung
einfließen, die er bisher gemacht hat, unter anderem wird er die Gruppengröße auf 20 Tiere verringern.
Gleiche Leistungen mit TMR
Sowohl die Sauen, die Kraftfutter und Kleegrassilage
kombiniert bekamen, als auch die mit TMR gefütterten zeigten gleiche Leistungen wie die Kontrollgruppe. Wurfgewichte und Körperkondition der Sauen waren in allen Varianten gleich.
Besonders interessant für den Landwirt ist, wie viel
Kraftfutter er durch die Raufuttergabe einsparen
kann: Bei der kombinierten Fütterung mit Kleegras
ad libitum ließen sich 0,6 kg Kraftfutter je Sau und
Tag einsparen, bei der TMR-Fütterung waren es
0,24 kg. Aufs Jahr gerechnet entspricht dies einer
Kosteneinsparung von 55,10 beziehungsweise
20,30 Euro je Sau.
Die Sauen fraßen bei der Kombifütterung 3,3 kg FM
Kleegrassilage am Tag, im TMR-Verfahren 1,8 kg.
Deshalb reduziert sich bei der TMR-Fütterung sowohl
die benötigte Anbaufläche als auch der Arbeitszeitbedarf für Anbau und Silierung des Raufutters. Auch im
Stall spart die TMR-Variante Arbeitszeit. Hier spielt
vor allem die mechanisierte Raufuttervorlage eine
Rolle.
Auch ökonomisch interessant
Allerdings entstanden dem Betrieb bei der TMRVariante zusätzliche Maschinenkosten, weil sich
der Landwirt einen Futtermischwagen anschaffen
musste. Dagegen standen Einsparungen bei den Fütterungsanlagen. Insgesamt war die TMR-Fütterung
im untersuchten Betrieb sogar etwas günstiger: Die
Gesamtkosten je Sau und Jahr betrugen bei TMR-Fütterung 3.604,10 Euro im Vergleich zu 3.624,70 Euro
bei der Kontrollgruppe.
Und was das Tierwohl betrifft: Auffällig war, dass die
TMR-Sauen deutlich länger mit ihrem Futter beschäftigt waren als die Tiere der Kontrollgruppe. Sie legten
längere Pausen ein und gingen gegen Ende der Tragzeit ruhiger miteinander um.
Das Fazit der Wissenschaftler: Der Einsatz einer TMR
in der Sauenfütterung wirkt sich positiv auf Tierverhalten und -gesundheit, Leistung und Arbeitszeit aus
und ist deshalb empfehlenswert. Bei einer kleineren
Herde muss der Tierhalter aber prüfen, ob sich die
Anschaffung eines Futtermischwagens rentiert oder
ob er einen Lohnunternehmer beauftragt. Wo der
Futtergang für einen Futtermischwagen zu schmal
ist, muss über andere Techniken der Futtervorlage
nachgedacht werden.
Annegret Grafen
Schlussbericht: www.orgprints.org/27092
Martin Kötter-Jürß, Bioland Beratung
bioland 08/2015
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