Stefan Lüken

Stefan Lüken (28 Jahre); Landwirt aus Lorup
Ort des Aufenthalts:
Le Cambout, Bretagne, Frankreich
Zeitraum:
3 Wochen im Jahr 2008
Organisation:
Ich habe während meiner Ausbildung zusätzlich zu den
beiden Lehrbetrieben noch ein Praktikum auf einem Betrieb mit 700 Freilandsauen in Nordhorn
gemacht. Dieser Betrieb hatte eine Naima Sauenherde, bekanntlich eine französiche Rasse/Zucht.
Den Kontakt zu meinen Praktikumsbetrieb in Frankreich hat der genannte Praktikumsbetrieb aus
Norhorn über seinen Vertreter der Naima organsiert/vermittelt.
Erfahrungen:
Kurzer Betriebsspiegel des Betriebes in Frankreich:
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1000 Sauen im geschlossenen System mit eigener Sauenremontierung (closed Herd)
etwa 10 Mitarbeiter
starke Verwertung von Nebenprodukten zu Fütterung der Mastschweine (z.B. Milch,
Jughurt, Erbsen...)
Viele Mitarbeiter bergen viele Risiken in Bezug auf Leistungsbereitschaft und das soziales Gefüge
zwischen den Mitarbeitern. Diese Erkenntnis wuchs während meiner Zeit in der Bretagne. Vor
meinem Auslandsaufenthalt kannte ich nur kleinere landwirtschaftliche Betriebe, die hauptsächlich
im Familienverbund geführt werden.
Außerdem wurde mir bewusst, dass die Lebenskultur in unserem Nachbarland eine andere ist. Die
Franzosen streben weniger nach materiellen Werten. Dafür sind sie lebensfrohe und sehr gesellige
Zeitgenossen.
Lernerfahrungen:
Fachlich:
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Funktionsweise "closed Herd System" mit einer Dreirassenkreuzung
Kennenlernen der verschiedenen Ausgangsrassen
Fütterung der Sauen mittels Flüssigfütterung auch im Abferkelstall; ich kannte bis dahin
nur trockes meist Fertigfutter
Anfütterung der Ferkel mittels Kuchenmehl/Kecksmehl
Persönlich: Anderer Blickwinkel auf das Leben: Wir sind völlig konventionalisiert, wir tun das,
wovon wir glauben, dass wir es tun müssen, weil alle es tun. Durch den Aufenthalt in Frankreich
habe ich den klassischen Blick über den Tellerrand gewagt und man merkt, dass es auch ein
anderes "Normal" gibt, dass die Uhren in anderen Ländern/anderen Regionen anders ticken, dass
die Leute völlig andere Schwerpunkte im Leben setzen.
Was hat mir der Aufenthalt gebracht:
Das ist eine gute Frage.
Ich glaube ganz spezifisch kann ich das nicht benennen. Durch den Aufenthalt alleine in einem
fremden Land, etwa 1100 km von zu Hause entfernt, habe ich mich einfach persönlich
weiterentwickelt. Ohne Sprachkenntnisse und ohne irgendeine bekannte Person im Ausland sich
zurechtzufinden und dabei auch noch zu arbeiten war für mich als 19jähriger eine große
Herausforderung.