Peter Osten Friedrichstraße 120a 38855 Wernigerode Tel.: 03943 5574536 e-Mail: [email protected] Bewerbung für die Landesliste von Bündnis 90 / Die Grünen zur Landtagswahl 2016 Liebe Freundinnen und Freunde, Vor kurzem bin ich 70 Jahre alt geworden. Zu alt für eine Kandidatur? Ich meine, nein, jedenfalls nicht für die „Reservebank“! Deshalb bewerbe ich mich für einen Listenplatz ab der Nummer acht. Zu meiner Person: Ich bin verheiratet, habe zwei erwachsene Söhne und eine italienische Lebensgefährtin, die als Richterin in Rom arbeitet. Ich bin Sympathisant und Wähler der Grünen seit ihrer Gründung und Mitglied von Bündnis 90 / Die Grünen seit Ende 2009. Ich stamme aus Wernigerode am Harz. Dort habe ich meine Kindheit verbracht, im Haus lebten auch die Großeltern, die Ziegen und Hühner hielten und Obstbäume hatten. 1958 – ich war 13 Jahre alt – bin ich mit meiner Familie nach Mannheim übergesiedelt. Studiert habe ich Volkswirtschaft und Jura, in Heidelberg, Freiburg, Nizza und Mannheim. Während meiner Referendarzeit absolvierte ich ein fünfmonatiges Praktikum bei der Europäischen Kommission in Brüssel – Generaldirektion Landwirtschaft – und war nach meinem zweiten Staatsexamen als Regierungsassessor Leiter des Umweltamtes in Mosbach (Baden-Württemberg). Danach studierte ich noch einmal im Rahmen eines DAAD-Austauschprogramms für junge Beamte an der École Nationale d'Administration in Paris. Ab 1979 bis zu meinem Ruhestand (Ende 2009) war ich Verwaltungsrichter, in Karlsruhe, am Verwaltungsgerichtshof Mannheim und 1992/93 auch in Halle an der Saale. Ich war 13 Jahre alt, als ich in den „Westen“ kam, und schon politisch sensibilisiert. Alsbald wurde ich in der Schülermitverwaltung aktiv, verbrachte die Sommerferien in französischen Ferienlagern und entdeckte Europa als politisches Projekt. Mit 16 schloss ich mich den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) an und organisierte zwei Jahre später einen Austausch der JEF-Gruppen mit Mannheims Partnerstadt Toulon. „Mai 1968“ erlebte ich als Jura-Student im französischen Nizza. Im Fe1 bruar 1969 organisierte ich mit europäisch-föderalistischen Studenten aus Baden-Württemberg und dem Elsass eine Demonstration von der Tribüne der in Straßburg tagenden parlamentarischen Versammlung der Europäischen Gemeinschaften, die aus Abgesandten der nationalen Parlamente bestand und noch nicht „Europäisches Parlament“ heißen durfte. Von 1972 bis 1974 war ich europäischer Vorsitzender der JEF. Europa „entdeckte“ ich 1987 wieder, als ich als Mitglied des von den Umweltverbänden gegründeten Verkehrsclub Deutschland (VCD) feststellen musste, dass die Abgasnormen für Automobile nicht in Bonn, sondern in Brüssel beschlossen und auf Lobbydruck hin verwässert wurden. Ich machte mich innerhalb des VCD dafür stark, dass der unser Verband sich dem Europäischen Dachverband „Transport & Environment – T&E“ beitrat damit sich hieraus eine starke Lobby für einen umweltgerechten Verkehr bilden konnte. Von 1990 bis 1996 war ich Vorstandsmitglied von T&E sowie – von 1992 bis 1996 – Mitglied des Bundesvorstands des VCD. Seit Anfang des Jahres habe ich dieses Engagement „reaktiviert“ und bin für den VCD-Elbe/Saale Mitglied im Beirat der NASA für den Schienenpersonennahverkehr. Aktiv bin ich schließlich bei Slow Food. Geschmacklich geprägt wurde ich als Kind von den Gravensteiner Äpfeln, den Schattenmorellen und den Stachelbeeren im Garten sowie dem Quark aus Ziegenmilch meiner Großeltern. Später, Mitte der 60er Jahre, als in der alten Bundesrepublik der „Toast Hawaii“ das kulinarische Non plus ultra war, erfuhr ich in französischen Gastfamilien, wie gutes Essen schmecken kann. Auf der Suche nach „anständigen“ Nahrungsmitteln für meine inzwischen geborenen Kinder schloss sich meine Familie Anfang der 80er Jahre einer Gruppe für Solidarische Landwirtschaft an, die sich u.a. an der Gründung des ersten Bioladens in Karlsruhe finanziell beteiligte. Im Convivium Harz von Slow Food bin ich vor vier Jahren Mitglied geworden zunächst auf der Suche nach dem Geschmack meiner Kindheit. Teilweise wurde ich fündig, doch ich habe feststellen müssen, wie viel schwerer es die „bäuerlichen“ und biologisch produzierenden Landwirte in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu denen in vielen anderen Bundesländern haben. Für unsere auf industrielle Landwirtschaft fixierte Agrarverwaltung ist das nicht ernst zu nehmende Folklore. Gerade denen, die aus innerer Überzeugung nachhaltig wirtschaften, und denen wir zu verdanken haben, dass es trotz industrieller Landwirtschaft noch eine ökologische Vielfalt bei Nutztieren und -Pflanzen gibt, werden häufig durch teilweise sinnwidrige Auslegung von Förderrichtlinien und bürokratische Schikanen Steine in den Weg gelegt. Dagegen politisch anzugehen, darin sehe ich meine Aufgabe, weshalb ich mich auch der LFG Land- und Forstwirtschaft angeschlossen habe. Ich würde mich freuen, wenn ich euer Votum bekäme. 2
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