Zwischen Verlieren, Kämpfen und Neubeginn

Zwischen Verlieren, Kämpfen und Neubeginn. Frauen und Flucht
Das Bild von Geflüchteten in Europa wird von alleinreisenden jungen Männern geprägt. Doch rund
80% der Flüchtlinge weltweit sind Frauen und Kinder. Frauen fliehen genau wie Männer vor
Armut, Krieg, mangelnder Bildung, Folgen von Umweltzerstörung. Zudem gibt es
frauenspezifische Fluchtgründe: sexuelle Gewalt, Zwangsverheiratung, Verfolgung aufgrund von
weiblicher Homosexualität etc. Oft sind sie unterwegs sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie reisen nicht
selten schwanger oder sorgen für ihre Kinder. Die meisten Frauen kommen nicht bis nach Europa.
Viele warten im Exil, bis ihre Männer die Flucht nach Europa geschafft haben.
Welche Wünsche und Bedürfnisse haben Frauen, wenn sie hier ankommen? Wie kann und soll die
Situation von Frauen bei der Bearbeitung der Asylanträge, bei der Unterbringung, Vermittlung in
Sprachkurse und Arbeit sowie bei der Gesundheitsversorgung berücksichtigt werden?
Acht Veranstaltungen bieten Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Thema und zum
gegenseitigen Kennenlernen.
Schon in der Vorbereitung der Veranstaltungen wurde deutlich: Die häufige Wahrnehmung
geflüchteter Frauen als hilflose Opfer ist schlicht falsch: Wer es bis nach Deutschland geschafft hat,
hat sich durchgekämpft, zahlreiche Hindernisse überwunden und fordert hier das Recht auf ein
Leben ohne Verfolgung und auf (geschlechter)gerechte Chancen für eine neue Zukunft.
Eine Veranstaltung von:
Ausstellungseröffnung: Maria im Dornwald – Frauen auf der Flucht
13. Oktober, 20.00 Uhr, LadenCafé aha, Kreuzstr. 7
Dresdner Künstlerinnen mit und ohne Migrationsgeschichte rücken in der Ausstellung die weibliche
Ebene der Asyl- und Fluchtthematik in den Fokus der Öffentlichkeit. Zur Eröffnung reflektiert
Nazanin Zand über Fremdsein und Ankommen. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung durch
„Paul Hoorn und Freunde“, die Auszüge aus ihrem Weihnachtsprogramm „Maria im Dornwald“
aufführen.
Podiumsdiskussion: Zwischen Neubeginn und kämpfen. Lebensrealitäten
geflüchteter Frauen in Sachsen
28. Oktober, 20.00 Uhr, Kunstraum, Schützenplatz 1 (DD Mitte gegenüber Volkshaus)
Sprache: deutsch und englisch
Noch gibt es zu wenig Aufmerksamkeit für die Lebensrealitäten von geflüchteten Frauen. Ihre
spezifischen Fluchtgründe und Bedürfnisse erfordern einen gendersensiblen Blick und Umgang
während des Asylverfahrens sowie in der sozialen Betreuung. Wir diskutieren mit unseren Gästen,
wie sich Hilfe und Selbsthilfe für geflüchtete Frauen rechtlich und praktisch umsetzen lassen und
welche politischen Forderungen sich daraus ergeben.
Podiumsdiskussion mit
Kati Lang, Rechtsanwältin
Henriette Hanig, Ausländerrat e.V., Flüchtlingssozialarbeit
N.N., Women in Exile (angefragt)
Moderation: Katrin Holinski, Bildungswerk Weiterdenken e.V.
Filmvorführungen beim Move It! – Filmfestival: Flucht – jenseits von Europa
5. November, Kino Thalia, Görlitzer Str. 6
18.00 Uhr: All of me
Arturo González Villaseñor, Mexiko 2014, Doku, 93 min, OmeU
Sie haben selbst nur wenig, doch das teilen sie: Der Film erzählt von Frauen in Mexiko, die
Migrant_innen auf dem Weg Richtung USA mit Essen und Wasser versorgen. Anschließend
Filmgespräch mit Miriam Wirsing, die als Freiwillige verschiedene Migrant_innenherbergen in
Mexiko kennengelernt hat.
20.15 Uhr: Not who we are
Carol Mansour, Libanon 2013, Doku, 75 min,
Omu
Frauen, die aus Syrien in den Libanon geflüchtet
sind, erzählen, was sie im Exil bewegt. Sie alle
bewegt die Frage, wie sie in der Unsicherheit
und der erneuten Bedrohung bestehen können.
Anschließend Filmgespräch.
Kochabend: Kochen und Essen – überall auf der Welt eine Möglichkeit sich zu
begegnen
12. November, 17.00 –20.00 Uhr, Johannstädter Kulturtreff, Elisenstr. 35
Der Frauentreff des Ausländerrates Dresden e.V. ist ein
Ort der Begegnung von Frauen mit und ohne
Fluchterfahrung. Für diesen Abend laden die Frauen zum
gemeinsamen Kochen und Essen ein – eine Möglichkeit
miteinander ins Gespräch zu kommen, über das aktuelle
Leben in Dresden und die unterschiedlichen Lebenswege
der Frauen. Nur für Frauen, bitte vorab anmelden unter
weltweitsichten[a]infozentrum-dresden.de
Vorträge: Das schwache Geschlecht? – Frauen, Krieg und Flucht
16. November, 19.00 Uhr, Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Prohlis, Georg-Palitzsch-Str. 2
An diesem Abend erzählt Janetta Inaeva von ihrer Flucht aus Tschetschenien. Annemarie Müller
(Ökumenisches Informationszentrum e.V.) stellt Forschungsergebnisse zum Umgang von Frauen
mit Krieg und Flucht am Beispiel Serbiens vor.
Filmvorführung anschliessend an den Ökumenischen Gottesdienst zum
Abschluss der Ökumenischen Friedensdekade „Grenzerfahrung“:
Esmas Geheimnis
18. November, 19.30 Uhr, Ev.-Reformierte Gemeinde, Brühlscher Garten 4
Jasmila Žbanić, Österreich/Bosnien-Herzegowina/Deutschland 2006, Spielfilm
Esma lebt mit ihrer 12-jährigen Tochter in Sarajevo. Sie will das Geheimnis um Saras Vater um
jeden Preis bewahren, um ihre Tochter und auch sich selbst zu schützen.
Erzählcafé: Endlich angekommen? – Geflüchtete Frauen in Dresden
21. November, 15.00 – 17.00 Uhr, Begegnungsstätte Asyl-Sozial, Altgorbitzer Ring 58
Wie ist das Leben in Dresden aktuell für Frauen mit und ohne Fluchterfahrung – auf der Straße, in
der Schule, im Umgang mit Behörden und miteinander. Bei Kaffee und Kuchen können die
Teilnehmerinnen miteinander ins Gespräch kommen. Nur für Frauen, bitte vorab anmelden unter
weltweitsichten[a]infozentrum-dresden.de
Die Veranstaltungen werden gefördert aus Mitteln der Stiftung Nord-Süd-Brücken, des Kirchlichen
Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, dem
Katholischen Fonds sowie der Landesdirektion Sachsen.