Mein Nachbar liest ein Buch

LeseanimatorInnen SIKJM
Ideen und Impulse für Literaturvermittlung
und literale Förderung
im Früh- und Vorschulbereich
www.leseanimation.ch
Newsletter 33 / Februar 2016
Mein Nachbar liest ein Buch
Koen Van Biesen, mixtvision 2014
Lösung dringend gesucht … von Regina Meier-Gilgen
Das Buch
Da sitzt er und liest. Sein Hund schläft neben ihm. Plötzlich ist es aus mit der Ruhe: das
Mädchen in der Nachbarwohnung spielt. Es spielt mit einem Ball – Boing boing. Der
Nachbar klopft an die Wand. Klopf, klopf. Ruhe – der Nachbar liest. Kurz nur, dann neuer
Lärm, erneutes Klopfen. Er will lesen, sie will spielen. Selbstverständlich gibt es ein happy
end und Ruhe kehrt ein – oder doch nicht? Hätten wir doch beinahe vor lauter lesen den
Hund vergessen …
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Umsetzung
Ich bin begeistert von der Geschichte, den Illustrationen, der beiliegenden CD. Mit diesem
Buch will ich unbedingt arbeiten.
Nachspielen mit dem Ball – klar. Ballon als Boxsack – einfach. Tanzen zu Musik – logisch.
Aber wie erzählen? Figuren ausschneiden? Unmöglich, die Illustrationen sind als Ganzes
wichtig. Kamishibai? Geht nicht, sind ja zwei Zimmer. Wie weiter?
Da liegt es nun auf dem Stapel der Bücher, die auf einen Geistesblitz und eine
Einsatzmöglichkeit warten.
Und, wie immer wieder in meiner Arbeit, lässt mir der Zufall etwas zu fallen: Das Duo
«Ohne Rolf» – erlesene Komik. Die beiden spielen stumm, mit Texttafeln ein Gespräch.
Das Duo verblüfft mit einer komplett neuen Kleinkunstform! Eine simple Idee – genial
umgesetzt: Sprechen heisst bei «Ohne Rolf» Blättern. Die auf 1000 Plakate gedruckten
knappen Sätze wie auch das überraschende Geschehen zwischen den Zeilen sind
umwerfend witzig, spannend und gelegentlich sogar musikalisch. (Zitat Homepage «Ohne
Rolf»)
Ich amüsiere mich sehr und habe jetzt die Idee für «Mein Nachbar liest ein Buch».
Nun geht’s ans Werken und Ausprobieren (Fotos 1, 2, 3, 4).
Was braucht’s noch?
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Fertige Planung
für einen Anlass in der Bibliothek mit Kindern ab ca. 2 Jahren
Einstieg: Was ist ein Nachbar?
Ein in acht Felder geteiltes A4-Blatt pro Kind und Farben. Die Erwachsenen helfen dem
Kind beim Zeichnen der Nachbarn. Wer im Mehrfamilienhaus wohnt, zeichnet die
Wohnungen in die Felder, wer im Einfamilienhaus lebt, halbiert das Blatt längs und malt
die Nachbarhäuser ins entstandene Leporello.
Erzählen: alle Bilder sind aufgehängt und werden beim Erzählen nach und nach
weggenommen.
Dazwischen: Spiele und Lieder, Musik und Verse ... Die Kinder klopfen laut, lauter am
lautesten. Passend zur Geschichte.
Abschluss: Am rechten Rand (Sicht Zuschauer) wird das lange, gefaltete Regen-HundSpaziergang-Bild ausgeklappt (Foto 4).
Lied: «I dänke ja nid dra ä Rägeschirm go z choufe.»
Gemeinsam blättern wir jetzt das Buch durch und betrachten nur den Hund.
Zum Thema «Hund» hat sicher jedes Kind etwas zu erzählen.
Jedes Kind bekommt ein Bild des Hundes und darf das auf sein Liedblatt kleben.
Abgeben: Lied-, Versblatt
Weiterführung
In der Spielgruppe haben wir über mehrere Wochen Spass mit diesem Buch.
Wir machen Rollenspiele und erfinden andere laute Spiele, die den Nachbar stören.
Geräusche-CD zum Raten.
Auch die CD aus dem Buch kommt zum Einsatz – mit Kopfhörer und Buch kann ein
einzelnes Kind sich auch ganz allein mit der Geschichte beschäftigen.
Wir haben Pappbücher zum Thema Wohnen/Nachbar (Wimmelbücher und andere).
Der Hund spielt auch eine wichtige Rolle – vielleicht bekommen wir sogar echten
Hundebesuch.
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