Eine KURIER-Grafik zum Thema Warschauer Pakt als

Warschauer Pakt.Aufmarsch zum Atomkrieg
TEXT: KONRAD KRAMAR
GESCHICHTE
ZUM ANSCHAUEN
INFOGRAFIK: KATRIN SOLOMON
KURIER-SERIE
Militärallianz. Der Warschauer Pakt war von 1955 bis zu seiner Auflösung 1991 die militärische Allianz der Sowjetunion und ihrer
Satellitenstaaten, die exakte Antwort auf das westliche Militärbündnis NATO. Die Konfrontation zwischen den beiden Militärblöcken
bestimmte den Kalten Krieg in Europa und schuf die konstante Bedrohung durch einen Atomkrieg, für den die Pläne fertig in den
Schubladen der Generalstäbe lagen.
DIE PANZER ROLLEN
DIE GRÜNDUNG
BRESCHNEW-DOKTRIN
Als Ungarn 1956 aus
dem Warschauer Pakt
austrat, setzte die UdSSR
ihre Truppen in Bewegung und schlug den
Volksaufstand nieder.
20.000 Menschen
starben. Als Antwort auf
die politischen Reformen
in der Tschechoslowakei,
den sogenannten Prager
Frühling, marschierten
die Truppen mehrerer
Staaten des Warschauer
Paktes in der Tschechoslowakei ein. Albanien
verließ daraufhin das
Bündnis und näherte sich
politisch und militärisch
China an.
Obwohl das westliche Militärbündnis NATO schon 1949
gegründet worden war, entschloss man sich in Moskau
erst zu handeln, als die BRD 1955 schließlich Teil der
NATO wurde. Stalin erwartete eine unmittelbare Bedrohung der DDR. So begannen mit einer Sicherheitskonferenz in Moskau die Vorbereitungen für den Warschauer
Pakt. Die Gründung erfolgte im Juni 1955.
Gründungsstaaten waren: Sowjetunion, DDR, Polen,
Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Albanien und
Bulgarien
Leonid
Breschnew
Als Reaktion auf den Prager
Frühling wurde 1968 die
sogenannte „BreschnewDoktrin“ verkündet.
Sie gab der UdSSR das Recht
zum militärischen Eingreifen,
wenn in einem Mitgliedsland
des Warschauer Paktes der
Sozialismus gefährdet sei.
ATOMBOMBEN AUF WIEN?
Der Warschauer Pakt rechnete im Kriegsfall mit einem atomaren
Erstschlag durch die NATO. So kalkulierte man etwa zwei Millionen
Tote in Polen. Der Angriff auf Westeuropa sollte daher von einem
massiven Einsatz von Nuklearwaffen begleitet werden, vor allem
auf westdeutsche und italienische Städte, aber auch auf Dänemark.
Auch Wien war ungeachtet der österreichischen Neutralität ein
mögliches Ziel. Zwei Atombomben waren dafür vorgesehen.
MOSKAU BEFIEHLT
DIE MACHTBLÖCKE
KANA
KA
NADA
NA
DA
Der Angriffsplan
DÄNEMARK
NATO-Beitritt
1949 1952 1955 1982
Hamburg
Bremen
POLEN
NIEDERLANDE
BRD
Mosk
Mo
skau
au
DDR
Kassel
BELGIEN
USA
US
A
Warschauer Pakt Beitritt
1955 1956
Nicht nur das gemeinsame
militärische Oberkommando
des Warschauer Paktes
ilitärische
Moskau, auch die gesamte militärische
ionierung
Planung, von der Truppenstationierung
bis zu den Vorbereitungen für den
Kriegsfall, lag fast ausschließlich in den
Händen sowjetischer Generäle.
Im Falle des Kriegsausbruchs war
ohnehin vorgesehen, dass der
sowjetische Generalstab die alleinige
Führung übernehmen sollte.
Frankfurt
LUXEMBURG
FRANKREICH
TSCHECHOSLOWAKEI
in
he
7 TAGE BIS ZUM RHEIN
Nürnberg
R
München
SCHWEIZ
ÖSTERREICH
100 km
Der Warschauer Pakt stützte sich von seiner Gründung an
auf eine massive Überlegenheit bei Truppen und konventionellen Waffen. So besaß man mit 16.000 Panzern etwa
drei Mal so viele wie die NATO, auch bei Kampfflugzeugen
und Bodentruppen war man deutlich stärker. Entsprechend
sahen die Angriffspläne eine massive Bodenoffensive
Fotos: AP (3),
), Bundesarchiv
Bundesarchiv,
des
Wikipedia
gegen West- und Mitteleuropa vor. Der Hauptstoß sollte
aus der DDR erfolgen. In sieben Tagen wollte man den
Rhein erreichen, in zwei Wochen sollten die BRD, die
Niederlande, Belgien und Dänemark überrollt sein.
Ostösterreich und Oberitalien sollten von der
ungarischen Armee erobert werden.