Bericht - Pädagogische Hochschule Weingarten

20.01.2016
ERASMUS:
ERFAHRUNGSBERICHT
Praxissemester an der
Universität von Cambridge, England
Wintersemester 21.09.2015 - 19.02.2016
Christine Koberstein
PH Weingarten & PH St. Gallen, 3. Fachsemester
Master of Arts in Early Childhood Studies
Erasmus: ERFAHRUNGSBERICHT
Christine Koberstein
Preparations...
Als die Zusage von Cambridge via Mail eintraf, war die Freude groß. Meine
Kommilitonin und ich hatten mehr Glück als Verstand und tatsächlich einen Platz an
DER Elite-Universität schlechthin ergattert. Ohne unser eigenes Zutun hatte unser
Professor aus der Schweiz uns wahrscheinlich zwei der besten Plätze fürs
Praxissemester klar gemacht. Die Vorbereitungen vor dem Abflug waren von sehr
geringem Ausmaß. Da England (noch) der EU angehört, fielen die lästigen
Behördengange weg. Man bucht einen Flug und fliegt –so einfach ist das! Nicht mal
den abgelaufenen Reisepass muss man erneuern lassen, solange man im Besitz
eines legalen deutschen Personalausweises ist. Of course! Da ich zuvor selbst ein
Jahr lang als Au Pair in den Staaten verbracht hatte, war ich der englischen Sprache
mächtig und musste dementsprechend keinen Sprachkurs mehr besuchen.
Verhandlungssichere Sprachkenntnisse im Englischen empfehle ich für Cambridge
jedoch sehr.
Die Suche nach einer Unterkunft war wahrscheinlich die größte Herausforderung
während den Vorbereitungen. Weder die Universität, noch irgendjemand anderes,
hilft dir bei der Zimmersuche. Da meine Kommilitonin und ich in Cambridge offiziell
nicht als Student gelten (dadurch fallen uns Gott sei Dank die unbezahlbaren
Studiengebühren weg), sondern zu den Praktikanten an der Universität zählen,
haben
wir
auch
kein
Recht
auf
eine
Unterbringung
in
einem
der
Studentenwohnheime. Also beschlossen wir damals online auf Zimmersuche zu
gehen und auf Seiten wie Airbnb oder spareroom.uk wurden wir recht schnell fündig.
Aber Vorsicht! Online trifft man auf viele Betrüger, deswegen immer einen Vertrag
abschließen damit beide Seiten sicher sind!
University of Cambridge..
Die Cambridge Universität wurde im Jahre 1209 gegründet
und setzt sich aus 31 Colleges zusammen. Diese verstreuen
sich über der ganzen Stadt, die von ihren ca. 120 000
Einwohnern allein etwa 20 000 Studenten beherbergt. Da meine
Kommilitonin und ich den Master in Early Childhood Studies anstreben, wurden wir
dementsprechend auch an die Fakultät fur Bildung und Erziehung delegiert. Diese
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befindet sich im Homerton College, dass Zuhause der Lehrer und Pädagogen, und
ist gleichzeitig das größte der 31 Colleges der Universität. Hier nahm uns, unter
Anleitung von Dr. David Whitebread
- seines
Zeichens Entwicklungspsychologe und Experte im
Bereich der frühen Bildung – das PEDaL Team
herzlichst auf und wir durften bei diversen Projekten
und
anderen
Aufgaben
durchaus
selbstständig
mitarbeiten. PEDaL steht dabei fur Play, Education,
Development
and
Learning
und
konzentriert
sich
hauptsächlich auf das „Spiel“ und wie sich dieses auf die Erziehung, Entwicklung
und das Lernen des Kindes auswirkt. Im Großen und Ganzen halfen wir während
unseres Aufenthalts bei anstehenden Projekten mit, welche von organisatorischen
Aufgaben bis hin zur Transkription und Kodierung reichten. Wir lernten uns in neue
Software-Programme ein und führten auch Beobachtungen und Analysen durch.
Begleitet wurden wir dabei, sehr kollegial und aufgeschlossen, von kompetenten
Forschungsleitern und Doktoranden. Wir bekamen freundlicherweise Zugriff auf die
Bibliothek und diverse Datenbanken - ein Geschenk hinsichtlich der Masterarbeit und durften uns gerne in Vorlesungen unseres Interesse mitreinsetzen.
Cambridge...
City of Cambridge
Cambridge ist stolz auf seine Universität und das merkt man. Die
Highlights hier bilden ganz klar die zum Teil sehr alten und
wunderschön errichteten Bauwerke, die zahlreiche
Touristen in die Stadt locken.
Cambridge verdankt seinen Namen dem Fluss
Cam und den zahlreichen Brücken, die man
gerne bei einer Punting Tour bestaunen kann.
Ein Punt ist übrigens ein flaches Boot, welches
mit einem langen Holzstock gesteuert wird. Ein
Touristen-Highlight!
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Living
Cambridge (England an sich) ist leider sehr teuer. Dass das Vereinigte Konigreich
den Euro nicht als Währungseinheit hat, macht es nicht besser. Je nach Kurs –und
der Kurs ist meistens hoch- bleibt der Geldbeutel sehr mager. Das Stipendium ist
eine finanzielle Hilfe, reicht aber fürs Leben in England bei weitem nicht aus.
Erschrocken von den hohen Zimmerpreisen, hatten
wir uns schließlich für eine Ortschaft namens Linton
entschieden und bei einer Familie zwei Zimmer
beschlagnahmt. Die Fahrt dauert zwar gute 20
Minuten, aber der Bus hält dafür direkt vor dem
College. Es ist natürlich immer schön nicht ganz
alleine in einem fremden Haus und in einem fremden Land zu leben und dennoch
sollte man sich für ein gutes Miteinander einigermaßen verstehen. Wir taten das zum
Glück und hatten so auch immer jemanden zum Reden und zum Ausgehen parat.
Apropo Ausgehen: Cambridge bietet zahlreiche Pubs, Restaurants, Cafés, Bars,
Kinos und Clubs an. Und für die Shopaholics gibt es Einkaufszentren und viele
Läden und Souvenirshops. Pullover mit einer „Cambridge of University“-Aufschrift
sind dabei natürlich der Hit. Fur Kulturliebhaber empfehle ich das
Fitzwillam Museum. Sieht nicht nur klasse aus, ist sogar
kostenlos! Wer mehr von England sehen will, steigt in den Zug
und erreicht in einer guten Stunde die Hauptstadt London. Diese
Chance habe ich mir natürlich auch nicht nehmen lassen. Die
Zugpreise sind, im Vergleich zu den Buspreisen, sogar recht
preiswert. Und auch die Ostküste oder Oxford sind innerhalb von
zwei bis drei Fahrtstunden zu erreichen.
Das Wetter in Cambridge selbst ist nicht mal so schlecht, wie wir
das am Anfang erwartet hatten. Und wenn es mal aus vollen Kübeln gießt, dann
meistens, wenn man sowieso bereits zum Schlafen gehen eingekuschelt im Bett
liegt. Da wir übers Wintersemester hier sind, erleben wir aber natürlich auch die
eisig, windige Seite Englands. Dunkel wird es hier im Januar schon ab vier, aber
geschneit hat es bis jetzt noch nicht. Trotzallem ist das Wetter äußerst wechselhaft
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und so kann es an einem Tag gleichzeitig sonnig und warm, gewittrig, neblig oder
regnerisch sein. Einen Schirm hab ich immer in der Tasche.
Practical advice...
Preparations

Unterkunft im Internet suchen; auf Seiten wie flatroom.co.uk, airbnb.co.uk
oder spareroom.co.uk
(Upgrade zu einem Early Bird Access sehr
empfehlenswert; kostet zwar, aber so hat man Zugriff auf alle (seriöseren)
Anzeigen)

Flug buchen, sobald man eine Unterkunft hat. Flüge nach England sind zum
Teil recht kostengünstig und je früher man bucht umso günstiger wirds im
Normalfall (Flugdauer: rund eine Stunde).
Finances
Wie bereits erwähnt, ist Cambridge teuer und der Kurs hoch. Sich eine Kreditkarte
bei der Bank anzulegen, ist von Vorteil –dafür sollte man aber mindestestens sechs
Monate lang im Land sein! Ganz schlau ist es, wenn man sich davor schon einiges
angespart hat oder jemanden hat, der einem bei Bedarf während dem Aufenthalt
Geld leihen kann. Alleine mit dem Stipendium und eventueller BAföG-Unterstützung
kommt man nicht hin (Ich spreche aus Erfahrung). Geld abheben kann man an jeder
Bank und an den meisten Supermärkten auch mit der EC-Karte (Gebühren fallen so
gut wie überall an). Auch wenn man keinen Studentenausweis von Cambridge
bekommt, so kriegt man meistens auch mit seinem deutschen (schweizerischen)
Studentenausweis Rabatte und Vergünstigungen, die es des Öfteren mal gibt. Und:
In jeglichen Fast Food Ketten und Restaurants gibt es Wasser umsonst. Yeah!
Persönliche Auswertung des Praxissemesters
Dass ein Aufenthalt an der Elite-Universität Cambridge eine einmalige Gelegenheit
ist, muss man eigentlich nicht nochmal erwähnen. Ist aber so. Alleine für die
Erfahrungen, die man hier macht, lohnt es sich allemal. Zudem sieht ein
Praxissemester in Cambridge sehr gut im Lebenslauf aus! Das PEDaL-Team und
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die damit verbundene Forschung haben mir sehr gut gefallen und ich war
überrascht, dass man uns mit viel Vertrauen zum Teil auch größere Aufgaben
überließ. Das Praktikum erwies sich als vielseitig und zeigte mir, dass ich mich in der
Forschung wohlfühle und dies auch für meinen beruflichen Werdegang anstreben
werde. Den finanziellen Aspekt mal außer Acht gelassen, kann ich die
Höchstpunktzahl für das Praxissemester vergeben. Ich bereue es auf keinen Fall
und
mal
ehrlich,
wer
würde
sich
diese
Möglichkeit
entgehen
lassen...
Discover East Anglia...
American Cemetery and Memorial
University of Cambridge
London
Felixstowe Seaside
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Christine Koberstein
Zustimmungsklausel
Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen
Auslandsamtes der Pädagogischen Hochschule Weingarten veröffentlicht werden darf.
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