Hinweis Einsatz Chloridazon BW

PFLANZENSCHUTZDIENST
BADEN-WÜRTTEMBERG
Regierungspräsidium Stuttgart - Tel. (0711) 904-13310
PFLANZENSCHUTZHINWEIS
Wichtiger Hinweis für Rübenanbauer
Auf den Einsatz von Chloridazon-haltigen Herbiziden
verzichten!
Seit vielen Jahren werden in einigen Grundwasservorkommen, aus denen Trinkwasser für die
öffentliche Wasserversorgung gewonnen wird, Abbauprodukte (Metaboliten) des Wirkstoffes
Chloridazon oberhalb des festgesetzten gesundheitlichen Orientierungswertes (GOW)
nachgewiesen. Der Wirkstoff Chloridazon ist z. B. in den Rübenherbiziden Rebell Ultra, Rebell
Pyramin WG, Terlin WG, Terlin DF und Betoxon 65 WDG enthalten.
Wegen dieser Funde von Chloridazon-Metaboliten im Grundwasser wurde im Jahr 2007 ein
freiwilliger Verzicht auf den Einsatz dieser Mittel in allen Wasserschutzgebieten und nach
Möglichkeit auch außerhalb vereinbart. Nachdem weiterhin diese Metaboliten in
Konzentrationen oberhalb des GOW im Grundwasser aus verschiedenen Regionen gefunden
werden, muss jetzt nachdrücklich der freiwillige Verzicht des Einsatzes von Chloridazonhaltigen Rübenherbiziden eingefordert werden:
•
In Wasserschutzgebieten (Normal-, bzw. ogL-, Problem- und Sanierungsgebieten) ist auf
den Einsatz dieser Herbizide aus Gründen des Grundwasserschutzes völlig zu
verzichten.
•
Außerhalb von Wasserschutzgebieten sollten diese Mittel durch andere Herbizide, wie
z.B. Spectrum, ersetzt werden. In besonderen Fällen kann ein Einsatz mit reduzierter
Aufwandmenge notwendig werden.
•
In der angefügten Tabelle sind die empfohlenen Herbizidmaßnahmen aufgelistet.
Das Ziel dieser Maßnahmen ist, einerseits die Grundwasserbelastung mit Metaboliten von
Chloridazon zu reduzieren und andererseits die Zulassung des Wirkstoffes Chloridazon zu
erhalten. Wenn dieser freiwillige Verzicht auf die Anwendung von Chloridazon-haltigen
Herbiziden nicht zu einer Trendumkehr der Metabolitenkonzentration im Grundwasser führt, ist
ein Verbot in diesen Wasserschutzgebieten zu erwarten.
2
Anwendungsverbot auf sandigen Böden
Das bisherige Anwendungsverbot für chloridazonhaltige Mittel auf den Bodenarten reiner Sand,
schwach schluffiger Sand und schwach toniger Sand wurde aufgrund der Auswaschungsproblematik auf weitere sandige Bodenarten ausgeweitet; die Anwendungsbestimmung lautet
nun NG415:
Keine Anwendung auf folgenden Bodenarten gemäß Bodenkundlicher Kartieranleitung (5.
Aufl.): reiner Sand (Ss), schwach schluffiger Sand (Su2), schwach lehmiger Sand (Sl2),
schwach toniger Sand (St2), mittel schluffiger Sand (Su3), mittel lehmiger Sand (Sl3), stark
schluffiger Sand (Su4), stark lehmiger Sand (Sl4) und schluffig-lehmiger Sand (Slu).
Sofern kein Gutachten nach Bodenkundlicher Kartieranleitung (5. Aufl.) vorliegt, gilt das
Anwendungsverbot für alle Böden der Bodenartgruppen 0 bis 3 gem. LUFA-Klassifizierung mit
den Bezeichnungen flachgründiger Sand (S), Sand (S), lehmiger Sand (lS), sandiger Schluff
(sU), stark sandiger Lehm (ssL) und lehmiger Schluff (lU).
Somit ist auf allen sandigen Böden (weniger als 17 % Ton und weniger als 50 % Schluff)
die Anwendung von Chloridazon verboten. Ohne Bodengutachten gilt das Verbot auf
allen Böden mit weniger als 17 % Ton, also auch auf sandigem und lehmigem Schluff! Im
Ergebnis der EUF-Untersuchung ist die Anwendbarkeit von Chloridazon angegeben.
3
Aus Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2016“ des amtlichen Pflanzenschutzdienstes BadenWürttemberg
Für die Anwendung von Chloridazon-haltigen Mitteln gelten aus Gründen des Grundwasserschutzes folgende
Einschränkungen: Betoxon 65 WDG, Pyramin WG, Rebell, Rebell Ultra, Terlin DF und Terlin WG werden nicht mehr
empfohlen. Innerhalb von Wasserschutzgebieten (Normal- bzw. ogL-, Problem- und Sanierungsgebieten) ist auf deren
Einsatz völlig zu verzichten.
Windenknöterich
Vogelmiere
Nachtschatten
Melde/Gänsefuß
Klettenlabkraut
Kamille
3. NAK
Ehrenpreis
2. NAK
Disteln
1. NAK
Bingelkraut
VA
Ausfallraps
Mittel
(Beispiel)
Amarant
Aufwandmenge
l, kg/ha
Hundspetersilie
Breitblättrige Samenunkräuter
Reduzierte Vorauflaufbehandlung (VA) mit gezielten Folgespritzungen (1. + 2. NAK)
Metamitron-Mittel 1)
1,5 - 2,0
Betanal MaxxPro
+ Metamitron-Mittel 1)
1,0 - 1,25
+ 1,0
1,25
+ 2,0
◕ ◕ ◕ ○ ◕ ◑ ● ◕ ● ● ● ◕
Reine Nachauflaufbehandlung (1.-3. NAK)
Betanal maxxPro
+ Metamitron-Mittel 1)
--
1,25 - 1,5
+ 1,0
1,25 - 1,5
+ 1,0 - 2,0
1,25 - 1,5
1,0 - 2,0
◕ ◕ ◕ ○ ◕ ◑ ● ◕ ● ● ● ◕
Betanal maxxPro
+ Goltix Titan
--
1,25
+ 1,0 - 2,0
1,25
+ 1,0 - 2,0
1,25
+ 1,0 - 2,0
◕ ◕ ◕ ○ ◕ ◕ ● ● ● ● ● ●
Betasana Trio SC
+ Metamitron-Mittel
+ ölhaliges Additiv
--
1,75
+ 1,0
+ 3)
1,75
+ 1,0 - 2,0
+ 3)
1,75
+ 1,0 - 2,0
+ 3)
◕ ◕ ◕ ○ ◕ ◑ ● ◕ ● ● ● ◕
1,0
+ 1,0
1,25
+ 1,0 - 2,0
+ 0,03
+ 0,25
1,25
+ 1,0 - 2,0
+ 0,03
+ 0,25
Betanal maxxPro
+ Metamitron-Mittel
+ Debut
+ FHS
--
Betanal maxxPro
+ Metamitron-Mittel 1)
+ Lontrel 600
--
1,25
+ 1,0
-
1,25
+ 1,0
+ 0,1
1,25
+ 1,0
+ 0,1
◕ ◕ ◕ ◕ ◕ ● ● ◕ ● ● ● ●
Belvedere Extra
+ Goltix Titan
+ ölhaliges Additiv
--
1,25
+ 1,5 - 2,0
+ 3)
1,25
+ 1,5 - 2,0
+ 3)
1,25
+ 1,5 - 2,0
+ 3)
◕ ◕ ◕ ○ ◕ ◕ ● ● ● ● ● ●
Betanal maxxPro
+ Metamitron-Mittel 1)
+ Spectrum 2)
--
1,0
+ 1,0
-
1,0
+ 1,0
+ 0,3
1,0
+ 1,0
+ 0,3 - 0,6
◕ ◕ ◕ ○ ● ◕ ● ◕ ● ● ● ◕
◕ ● ● ○ ◕ ● ● ● ● ● ● ◕
Erläuterungen:
VA = Vorauflaufbehandlung,
1. NAK = Behandlung im Kleimblattstadium der Unkräuter - unabhängig von der Entwicklung der Rüben,
2./3. NAK = 2. bzw. 3. Spritzung bei erneutem Auflaufen der Unkräuter: Bei Abschlussbehandlung jeweils die höhere Aufwandmenge wählen.
1)
z. B. Goltix Gold, Metafol SC
aus Spectrum Aqua-Pack
3)
in empfohlener Aufwandmenge
2)