Unterrichtsbausteine UB 5

Unterrichtsbausteine
UB 5
UB 5: Vierte Lernaufgabe
Hinsehen – hinhören – den Mund aufmachen: Zum Beispiel Amos
1. Material
M 5.1 Bibelcloud zu Amos (als Plakate entsprechend der Zahl der Kleingruppen, OHP-Folie
oder Beamerprojektion)
M 5.2 Aufgabenblatt „Die Bibelcloud des Amos – ergänzt und kommentiert“
M 5.3 Kurzfilm „Amos und der Priester“ (15 min.), aus: „Begegnung mit der Bibel“ (Deutsche
Bibelgesellschaft 2005, DVD 2, ISBN 3-438-06174-0)
M 5.4.1 und M 5.4.2 Textstellen aus dem Buch des Propheten Amos
M 4.2 Vortragsweisen
Eddingstifte, Plakat mit Bibelcloud, Klebestifte, Textmarker
2. Einleitung
„Propheten sind Menschen, die den Mund aufmachen ...“ In UB 2−3 haben die SuS an vier exemplarischen Propheten entdecken können, wie und zu wem diese Propheten reden und was sie zu sagen
haben. In UB 4 haben sie Sprachformen und Botschaften weiterer alttestamentlicher Propheten im
Überblick kennengelernt. In diesem Unterrichtsbaustein werden sich die SuS exemplarisch mit dem
Propheten Amos auseinandersetzen und dabei Fragestellungen und Bearbeitungsperspektiven, die
sie in den vorangehenden Unterrichtsbausteinen erworben haben, auf Amos anwenden.
Das Buch des Propheten Amos eignet sich an dieser Stelle des Unterrichtsprojekts nicht etwa deshalb, weil Amos als Klassiker im Religionsunterricht gilt, wenn es um das Thema Prophetie geht.
Vielmehr kann deutlich werden, dass in der Botschaft des Amos wesentliche Elemente der Verkündigung der bisher exemplarisch bearbeiteten Propheten wiederentdeckt werden können, die Formsprache der Propheten in vielfältigen Variationen benutzt wird und auch die Adressaten der Botschaft des
Amos variieren. Den SuS eröffnet sich damit die Lernchance, exemplarisch mit den nun erworbenen
Fähigkeiten und Kompetenzen den Texten einer zentralen Prophetengestalt des Alten Testaments zu
begegnen und kritisch zu würdigen.
Als geeignetes Impulsmedium dient in diesem Bausteine eine Bibelcloud, die entsprechend den Tagclouds auf Internetseiten wichtige Stich- und Schlagworte der Verkündigung des Amos präsentiert. Es
wird erwartet, dass SuS solche „Tagclouds“22 aus ihren Interneterfahrungen kennen und einzelne
SuS den Entstehungsprozess dieser Tagclouds (je mehr Klicks auf ein Wort, desto größer wird das
Wort, d. h. desto stärker die Bedeutung) gegenüber der Gruppe erläutern können. Zur Unterstützung
der Erarbeitung dient die Präsentation eines Kurzfilms aus der bekannten Reihe „Begegnung mit der
Bibel“. Gerade durch die Besetzung des Films mit Laienschauspielern erhält dieser 15-minütige Kurzfilm den gegenwärtig aktuellen Charakter eines „Reality-Movies“. Der Film bietet darüber hinaus eine
gute Überleitung zur Erarbeitung der Amos-Texte, da er z. T. Bibelzitate wörtlich verwendet und dabei
auf die endgültige Fassung des Amos-Buches zurückgreift, d. h. die Heilsprophetie am Ende des
Amos-Buches, die die wissenschaftliche Exegese nicht mehr dem „historischen Amos“ zuschreibt23,
einbindet.
3. Unterrichtsplanung
EINFÜHRUNG
L kann mit der Präsentation der Bilder von den drei Affen (M 2.5 und M 2.6) beginnen oder mit der
Präsentation von M 5.1 (Bibelcloud) als einem stummen Impuls auf OHP oder per Beamerprojektion. In einer Spontanphase werden die SuS Worte in der Bibelcloud entdecken, die sie bereits aus
22
23
Siehe dazu z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/Schlagwortwolke
Zur Exegese des Amos-Buches immer noch aktuell: Wolff, Hans-Walter (1971): Die Stunde des Amos. Prophetie und Protest. München:
Christian Kaiser Verlag. Zur redaktionsgeschichtlichen Einordnung von Amos 9,11-15 siehe Wolff, Hans-Walter (1969): Dodekapropheton
2, Joel und Amos, Bibl. Kommentar Altes Testament, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, S. 403 ff.
22
Manfred Karsch / Silvia Kunter / Christian Rasch: Propheten damals und heute
© Persen Verlag
Arbeitsblatt
M 2.1.5
EINE KLEINE GESCHICHTE ISRAELS VON DER ZEIT DAVIDS BIS JESUS
Erinnerst du dich noch an David?
Er war nach Saul der zweite König und lebte um das Jahr 1000
v. Chr. Er eroberte Jerusalem und macht diese Stadt zur Hauptstadt Israels. In Jerusalem ließ David einen Königspalast bauen,
später ließ sein Sohn Salomo dort den ersten Tempel für Jahwe,
den Gott Israels, errichten. Ein großes Reich bauten die beiden
Könige auf: im Norden bis in den heutigen Libanon und im Süden
bis auf die Halbinsel Sinai.
Doch nach dem Tod Salomos (931 v. Chr.) zerfiel das Reich in
zwei Teile: Im Süden regierten die Nachkommen Davids und Salomo. Dieses Land hieß jetzt Juda und seine Hauptstadt blieb
Jerusalem.
Im Norden regierten andere Könige. Dieses Land nannte sich Israel. In Samaria wurde eine neue Hauptstadt gebaut. Und der
Tempel in Bet-El wurde ein Ort, in dem Jahwe verehrt wurde.
Die Grenze zwischen beiden Staaten verlief von Westen nach
Osten etwa zwischen Jerusalem und Bet-El.
Gruppe 1:
Eure Geschichte spielt um das Jahr 870 v. Chr. im Nordreich Israel. Dort regiert König Ahab. Er heiratet eine Prinzessin aus Sidon mit Namen Isebel. Isebel bringt die Verehrung ausländischer Gottheiten mit in das Land. In Samaria wird ein Tempel für den Gott Baal gebaut und ein Bildnis der Göttin
Aschera aufgestellt. Elia – sein Name bedeutet „Gott ist Jahwe“ – wendet sich gegen diese Anbetung
fremder Gottheiten und kritisiert König und Königin.
Gruppe 2:
Eure Geschichte spielt um das Jahr 733 v. Chr. Südreich Juda. Dort regiert der König Ahas. Es herrscht
Krieg zwischen Israel und Juda. Die Soldaten des Nordreiches Israel und weitere Verbündete greifen
die Hauptstadt Jerusalem an. Die Macht der Feinde ist groß. Der König Ahas steht vor einer schwierigen
Entscheidung: Soll er sich den Feinden ergeben oder soll er den Großstaat Assyrien aus dem Norden
um Hilfe bitten? Jesaja – sein Name bedeutet „Gott ist Rettung“ – lebt in Jerusalem, er kommt aus einer
Familie der Oberschicht, ist verheiratet und hat direkten Zugang zu König.
Gruppe 3:
Eure Geschichte spielt um das Jahr 610 v. Chr. im Südreich Juda. Das Nordreich Israel existiert nicht
mehr. Es ist inzwischen erst von den Assyrern, später von den Babyloniern erobert worden. In Juda
regieren immer noch Nachkommen des Königs David: Erst Jojakim, dann sein Sohn Jojachin. Einige Jahre später werden die Babylonier auch Jerusalem belagern, erobern und (mitsamt Palast und
Tempel) zerstören. Jeremia – sein Name bedeutet „den Gott erhöht“ – lebt zu dieser Zeit in Jerusalem. Er selbst stammt aber aus dem kleinen Dorf Anatot in der Nähe.
Gruppe 4:
Eure Geschichte spielt um das Jahr 5 n. Chr. Die beiden Reiche Israel und Juda existieren schon
lange nicht mehr, die Babylonier haben bereits 586 v. Chr. Jerusalem erobert, den Palast und den
ersten Tempel zerstört. Jetzt herrschen die Römer im Land, aber sie haben den König Herodes eingesetzt, der für sie das Land regiert. In eurem Text erfahrt ihr etwas über seine Familienverhältnisse.
Johannes (der Täufer) lebt in dieser Zeit in Israel, er hält sich vor allem am Jordan auf, in der Nähe
des Toten Meers. Vermutlich stammt er aus einer Priesterfamilie. Sein Name geht auf den hebräischen Namen Jochanan zurück und bedeutet „Gott ist gnädig“.
36
Manfred Karsch / Silvia Kunter / Christian Rasch: Propheten damals und heute
© Persen Verlag
Arbeitsblatt
M 6.3.4
Mutig für die Menschenrechte und gegen üble
Verbrechen: In Kolumbien „verschwinden“ Menschen einfach, wenn sie den Mächtigen unbequem
werden. Viele werden mit dem Tod bedroht – wie die
Richterin, die einen hochrangigen Militär zu 30 Jahren Haft verurteilte.
Ihr habt euch mit den Propheten Elia, Amos, Jesaja, Jeremia und Johannes dem Täufer beschäftigt.
Sucht euch einen (oder maximal zwei) Propheten als „Paten“ für die Anzeige heraus. Überlegt, welcher
Satz oder welcher Gedanke des Propheten die Verantwortlichen von Misereor dazu gebracht haben
könnte, sich gegen üble Verbrechen einzusetzen:
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Manfred Karsch / Silvia Kunter / Christian Rasch: Propheten damals und heute
© Persen Verlag
67