Presseaussendung

KPMG-Studie: Österreichs Unternehmen sind
unzureichend auf Cyberattacken vorbereitet
Wien, 5. April 2016 – Cyberkriminalität ist zur großen
Herausforderung für die österreichische Wirtschaft geworden, so
das Ergebnis einer aktuellen KPMG-Studie: Knapp die Hälfte der
befragten Unternehmen war bereits Opfer von Cyberattacken. Die
Folgen: finanzielle Schäden und Imageverlust. Um die Gefahr
abwehren zu können, muss Cyber Security vom IT-Thema zur
Aufgabe der Unternehmensführung werden.
Das Bewusstsein für das Thema Cyber Security ist in Österreich durchaus
vorhanden. 92 Prozent der Unternehmen sind sich der Gefahr von
Cyberangriffen bewusst, knapp die Hälfte war selbst schon betroffen. Bei
41 Prozent resultierten Attacken sogar in der Unterbrechung von
Geschäftsprozessen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Cyber
Security in Österreich“, veröffentlicht von KPMG, Österreichs größtem
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. „Die Zeiten, in denen
Cyberkriminalität und Cyber Security belächelte Begriffe von Fach-Exoten
waren, sind vorbei“, bringt es Michael Schirmbrand, KPMG Partner im
Bereich IT Advisory, auf den Punkt. „Die virtuelle Gefahr ist längst Realität
geworden. Unternehmen müssen diesem Bewusstsein nun strategische
Maßnahmen folgen lassen.“
Der Mittelstand im Visier
Auch wenn das Bewusstsein für Cyberkriminalität bei österreichischen
Unternehmen vorhanden ist, so lauert die Gefahr im Detail. 40 Prozent
der Unternehmen glauben, selbst ein attraktives Ziel für Angriffe zu sein,
der Mittelstand beurteilt die Lage hingegen anders: Für den Großteil der
österreichischen KMUs ist Cyber Security aktuell kein strategisch
wichtiges Thema. „Diese Sorglosigkeit kann gefährlich werden“, warnt
KPMG Partner Gert Weidinger. „Denn: Zwei Drittel der Cyberattacken
betreffen mittlerweile KMUs. Oft reicht es, eine leicht zu hackende
Software zu verwenden – schnell wird man vom User zum Angegriffenen.“
Studie zum Download
Pressefoto
Michael Schirmbrand
Ohnmachtsgefühl bei der Cyberabwehr
Pressefoto
Angreifer kann man nur abwehren, wenn man weiß, dass sie da sind. Die
Messbarkeit von Cyberangriffen ist die Basis für die Einführung geeigneter
Schutzmaßnahmen. Lediglich 23 Prozent der Unternehmen sind jedoch
laut eigener Einschätzung in der Lage, Attacken überhaupt zu erkennen.
Generell herrscht rund um das Thema Cyber Security ein Gefühl der
Unsicherheit und Ohnmacht: Nur 18 Prozent der Unternehmen sind davon
überzeugt, wirksam auf einen Cyberangriff reagieren zu können.
71 Prozent sind der Meinung, dass Cyberangriffe kaum bis gar nicht
verhindert werden können. „Einen hundertprozentigen Schutz gegen
Kriminalität gibt es weder in der realen noch in der virtuellen Welt“, erklärt
Gert Weidinger
Michael Schirmbrand. „Mit strategisch geplanten Cyber Security-Ansätzen
können Unternehmen ihre Risiken jedoch wirkungsvoll reduzieren.“
Cyber Security auf Führungsebene managen
91 Prozent der Unternehmen betrachten Cyber Security als eine operative
Angelegenheit der IT. Cybersicherheit ist in österreichischen
Unternehmen somit noch keine „Chefsache“. Diese Einstellung birgt
große Gefahren: Technik alleine kann längst nicht mehr gegen Angriffe
schützen, Cyberkriminalität gehört vielmehr zu den Top-Risiken im
Unternehmen. „Unternehmen brauchen ein durchdachtes Cyber SecurityManagementsystem, das im Verantwortungsbereich der
Unternehmensleitung liegen muss“, erklärt Gert Weidinger. „Gefragt ist ein
integrierter und ausgewogener Ansatz, der Menschen und Prozesse
ebenso berücksichtigt wie Technologien.“ Idealerweise finden solche
Prozesse präventiv statt. Die Studie zeichnet allerdings ein anderes Bild:
67 Prozent verstärken ihre Maßnahmen gegen Cyberkriminalität erst nach
einem Hackerangriff.
Der Faktor Mensch: Bewusstseinsbildung
Die meisten Cyberattacken funktionieren nur durch die Ausnutzung der
Schwachstelle Mensch – etwa durch den unreflektierten Klick auf den Link
in einer E-Mail. Nur 24 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass bei
ihren Mitarbeitern ausreichendes Bewusstsein für Cyberangriffe besteht.
Mitarbeiter sind einerseits ein interessantes Ziel für Angreifer, Stichwort
„Social Engineering“, andererseits sind sie auch das wirksamste
Präventionsmittel: Ein aufmerksamer und vorsichtiger Mitarbeiter kann
durch keine Sicherheitstechnik der Welt ersetzt werden. Viele aktuelle
Cyberangriffe, wie etwa CEO Frauds, funktionieren hingegen rein durch
die gezielte Beeinflussung des Menschen, technische Aspekte spielen
eine untergeordnete Rolle. Die strategische Bewusstseinsbildung, die
bereits in der Schule beginnen sollte, sowie die Sensibilisierung der
Mitarbeiter für das Thema Cyber Security sind entscheidend für die
Abwehr.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
 40 % der Unternehmen betrachten sich als attraktives Ziel für
Cyberangriffe
 49 % waren bereits Opfer eines Cyberangriffes
 30 % erlitten einen Schaden durch einen Cyberangriff
 60 % der Unternehmen können die Auswirkungen von Cybervorfällen
nicht messen
 63 % haben Cyber Security in der IT-Abteilung angesiedelt
 46 % der Befragten betrachten Cyber Security als technische
Angelegenheit
 31 % der Unternehmen diskutieren Cyberrisiken auf Vorstands-/
Geschäftsführungsebene
 45 % haben keinen exklusiv für Cyber Security verantwortlichen
Mitarbeiter
 23 % der Unternehmen können laufende Cyberangriffe erkennen
 18 % sind in der Lage, wirksam auf einen Cyberangriff zu reagieren
 67 % verstärken ihre Maßnahmen gegen Cyberkriminalität erst nach
einem Hackerangriff
 76 % der Befragten geben an, dass ihre Mitarbeiter über
unzureichendes Cyber Security-Bewusstsein verfügen
_______________________________________
Über die Studie
Die KPMG-Studie „Cyber Security in Österreich“ beschäftigt sich mit der Frage, wie
österreichische Unternehmen den Herausforderungen der Cyberkriminalität
begegnen und welche Cyber Security Maßnahmen getroffen werden. Die Umfrage
zur Studie wurde im Zeitraum von 9. November bis 4. Dezember 2015 unter 94
österreichischen Unternehmen von KPMG durchgeführt. Mit der Auswertung der
Ergebnisse war Senior Manager Robert Lamprecht betraut. Die Teilnehmer setzen
sich aus kleinen und mittleren Unternehmen sowie Großunternehmen aus den
Branchen Infrastruktur, Bauwirtschaft, Kommunikation/Unterhaltung, Öffentliche
Verwaltung, Energieversorgung, Handel, Industrie und Finanzdienstleistern
zusammen. Jeder Teilnehmer erhielt einen Online-Fragebogen mit 25 Fragen
zugesendet. In persönlichen Interviews standen außerdem sieben
Wirtschaftsvertreter und Cyber Security-Experten zum Thema Rede und Antwort.
Über KPMG
Die Initialen von KPMG stehen für die Gründerväter der Gesellschaft: Klynveld,
Peat, Marwick und Goerdeler. Als Verbund rechtlich selbstständiger, nationaler
Mitgliedsfirmen ist KPMG International mit ca. 174.000 Mitarbeitern in über 155
Ländern eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen
weltweit.
In Österreich ist KPMG eine der führenden Gruppen in diesem Geschäftsfeld und
ist mit mehr als 1.200 Mitarbeitern an 8 Standorten präsent. Unsere Leistungen sind
in die Geschäftsbereiche Prüfung (Audit) und Beratung (Advisory & Tax) getrennt.
Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Konzern- und Jahresabschlüssen.
Tax steht für die steuerberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory
bündelt unser hohes fachliches Know-how zu betriebswirtschaftlichen,
regulatorischen und transaktionsorientierten Themen.
www.kpmg.at
Rückfragehinweis:
KPMG Austria GmbH
Julia Haslinger
Porzellangasse 51
1090 Wien
Tel. +43 (0)1 31332 3329
E-Mail: [email protected]
© 2016 KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft,
österreichisches Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG
International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen
Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind
eingetragene Markenzeichen von KPMG International.