Es geht uns allen gut, trotz Mundschutz

72 REISEN
AUS SEOUL
VON SÖREN KITTEL
Es geht uns
allen gut, trotz
Mundschutz
N
eulich habe ich in einem sozialen Netzwerk einen Smiley mit
Atemschutzmaske gepostet. Es
gab darauf, kurz gesagt, keine positiven
Reaktionen. Ich gebe zu: So ein Posting
ist, jedenfalls in Zeiten der Viruserkrankung Mers, natürlich ein bisschen leichtsinnig, zumal in Südkorea schon über 20
Mers-Tote registriert wurden und sich
nun alle Welt vor Reisen nach Seoul und
ins restliche Südkorea fürchtet.
Der Wahn um Schutzmasken in Seoul,
den gab es eine Zeit lang in der Tat,
sogar die Befürchtung, dass es von den
Dingern nicht genügend gebe für alle.
Aber erstens sind genug Schutzmasken
da, zweitens ist der Bedarf gar nicht
sonderlich in die Höhe geschnellt. Im
Bus und in der U-Bahn in Seoul tragen
die Menschen jedenfalls nicht öfter eine
Textilmaske als früher – es gilt hier
ohnehin schon bei Schnupfen als unhöflich, andere den eigenen Keimen auszusetzen. Weshalb Schutzmasken seit je
weit verbreitet sind.
„In Südkorea
ist keine
SchutzmaskenEpidemie
ausgebrochen“
Deshalb hier eine wichtige Durchsage:
Es geht uns allen gut in Seoul – trotz der
vielen Schutzmasken-Fotos, die gerade
kursieren. Auch die Weltgesundheitsorganisation bestätigt, dass Südkorea
den Ausbruch der Krankheit gut unter
Kontrolle hat. Tatsächlich wird Mers
durch Kontakt mit Tieren übertragen,
mit Dromedaren, um genau zu sein.
Diese Höckertiere sind in Südkorea
allerdings nicht in freier Wildbahn anzutreffen, sodass die Ansteckungsgefahr
gering ist (die Krankheit eingeschleppt
hatte ein südkoreanischer ArabienUrlauber, der einem Dromedar zu nahe
gekommen war). Eine Ansteckung von
Mensch zu Mensch ist zwar möglich,
aber – so der aktuelle Stand der Wissenschaft – nur bei sehr engem Körperkontakt. Sprich: Man muss quasi mit einem
Erkrankten knutschen, um Mers zu
bekommen. In Dromedar-freien Bussen
oder Hotels besteht also keine Gefahr.
Um diese Nachricht zu unterstreichen, lud das Kultur- und Tourismusministerium jüngst zu einer Pressekonferenz. Dort sagte der Vizeminister
Kim Chong mindestens viermal, dass
Mers sich nicht durch die Luft übertrage. Der Versuch der Schadenbegrenzung ist bitter nötig, denn Mers hat sich
auf den südkoreanischen Tourismus
bereits spürbar negativ ausgewirkt. Offizielle Stellen gehen von rund 900
Millionen US-Dollar Verlust aus. Allein
im Juni kamen rund 30 Prozent weniger
Gäste in die Stadt, die ohnehin – trotz
wirklich angenehmer Lebensqualität
und jeder Menge Sehenswürdigkeiten –
ein Imageproblem hat. Sie fällt als Reiseziel immer noch stark hinter Asiens
Trendzielen Tokio und Peking zurück.
Neben dem Appell des Ministers gibt
es aber auch konkrete Maßnahmen
seitens der Regierung. Es wurde eine
24-Stunden-Hotline eingerichtet, die
Reisewillige in mehreren Sprachen
(auch auf Englisch) über die Krankheit
aufklärt, an touristischen Attraktionen
werden Spender zum Desinfizieren der
Hände aufgestellt, es stehen Menschen
bereit, die am Flughafen die Reisenden
kostenlos auf Mers testen –und es gibt
eine kostenlose Krankenversicherung
für alle Besucher, sodass alle Kosten
gedeckt sind, falls sie wider Erwarten
doch erkranken sollten. Auch für alle
165 bisher positiv auf Mers getesteten
Koreaner werden übrigens die Krankheitskosten vom Staat übernommen.
Vielleicht aber sollte die Regierung
sich etwas einfallen lassen gegen die
Kraft der Bilder. Genauer: gegen die
Kraft der Bilder von Koreanern mit
Mundschutzmasken. Die grassieren
derzeit in den sozialen Medien oder
werden in Zeitungen weltweit gedruckt.
Besonders beeindruckend war das Foto
einer Hochzeitsgesellschaft, auf dem alle
Gäste eine Maske trugen. Auch wenn
dieses Bild als Scherz gedacht war, nehmen es viele ernst – und halten Südkorea für ein unsicheres Reiseland. Im
Kampf gegen das Virus wären gute und
einprägsame Fotos freilich viel bessere
Waffen, Fotos, die einen souveränen und
sicheren Umgang mit der Krankheit
beweisen, etwa von Desinfizierungseinheiten bei der Arbeit.
Und irgendjemand sollte den Menschen da draußen in der Welt mal sagen,
dass in Südkorea keine SchutzmaskenEpidemie ausgebrochen ist. Wer in Seoul oder Pusan mit einer Atemmaske
durch die Straßen läuft, hat entweder
Schnupfen oder will sich vor Smog
schützen. Der ist aber in Südkorea kein
großes Problem, anders als beispielsweise in Peking. Wie gesagt: Es geht uns
allen gut in Seoul. Wirklich!
In der Kolumne „Luftpost aus ...“
berichten unsere Korrespondenten
und Mitarbeiter jede Woche aus
einer anderen Weltstadt.
WELTREISE (52)
Tuvalu
Typisches, Seltsames, Skurriles:
Was Sie schon immer über dieses
Land wissen wollten
Zusammengestellt von Barbara Kollmann
Die neun Sterne stehen für die Inseln des
Atolls mitten im Pazifik, als Mitglied des
Commonwealth führt Tuvalu den britischen Union Jack. Staatsoberhaupt dieses
flächenmäßig viertkleinsten Landes der
Welt ist Elizabeth II. Ab 1915 war Tuvalu
britischen Kolonie, nach Ende des Zweiten
Weltkrieges mit Kiribati geführt als Gilbert and Ellice Islands. In den 70erJahren stimmten die Tuvaluer über ihre
Unabhängigkeit ab: 92 Prozent wollten
nicht mehr zu Kiribati gehören. Eine Flaggen-Version ohne Union Jack konnte sich
1995 übrigens nicht durchsetzen.
DPA PICTURE-ALLIANCE/TIM GRAHAM; GETTY IMAGES/AGE FOTOSTOCK RM/TON KOENE; PA/DPA
LUFTPOST
FOTO: WERNER HEIBER – FOTOLIA
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Angebot gilt auf Anfrage und nach Verfügbarkeit.
Wildromantische Natur, kleine Flussläufe und Quellen, saftige Bergwiesen, urige Wälder und
Täler und gemütliche Gastfreundschaft – dafür ist das Erzgebirge bekannt.
Eine Spezialität, die es nur auf den
Inseln Nukulaelae und Nukufetau
gibt, trägt den Namen „uu“ – eine
lokale Krebsart. Ein weiteres traditionelles Gericht ist laulu: Taroblätter, die in Kokossoße serviert
werden. Beliebt ist auch palusami –
laulu mit Fisch und Zwiebeln, die im
Bananenblatt angerichtet werden.
Rund ein Drittel Tuvalus ist landwirtschaftliche Fläche, meist von
Selbstversorgern bewirtschaftet, vor
allem Kokospalmen werden gepflanzt. Trotzdem muss Tuvalu viele
Lebensmittel importieren.
Tuvalu hat keine touristischen Sehenswürdigkeiten. Tuvalu hat nebenbei auch kein Militär
(die neuseeländische Luftwaffe schaut ab und
zu nach dem Rechten), keine internationalen
Konflikte, keine Parteien bei einem Parlament
mit 15 Sitzen, und keine eigenen Geldscheine:
Den tuvaluischen Dollar gibt es nur als Münzgeld, ansonsten gilt der Australische Dollar. Was
Tuvalu aber hat: Herrliche Strände, allein der
vor Vaiaku erstreckt sich über 18 Kilometer,
außerdem sehr viele Kokospalmen. Und einen
eigenen Sender gibt es auch, Radio Tuvalu, den
man dreimal am Tag hören kann: von 6.30 bis
8 Uhr, von 11.25 bis 13 und von 18.25 bis 22 Uhr.
Sonntagmorgens allerdings ist Sendepause.
Rund ein Drittel unseres Daseins verbringen und fachärztliche Beratungsgespräche erreicht.
wir im Schlaf. Ohne die nächtliche Erholungspau- Schlafexperten helfen den Leidtragenden zudem,
se wäre ein gesundes und aktives Leben nicht einen geregelten Schlaf-Rhythmus zu finden.
möglich. Für viele ist es allerdings ein Problem, Viele Betroffene greifen jedoch voreilig zu Mezur nötigen Ruhe zu finden – etwa zwölf Millionen dikamenten. Nicht nur, dass diese auf Dauer
abhängig machen können,
Menschen leiden deutschsie führen oft auch zu einem
landweit an SchlafstörunSüße Tr äume –
ungesunden, traumlosen
gen. Typische Symptome
Schlaf, der eine wirkliche
sind eine mangelnde KonGezielt gegen
Erholung langfristig eher
zentrationsfähigkeit sowie
Schlafstörungen verhindert. Gute Aussichten
eine erhöhte Anfälligkeit für
auf Erfolg verspricht auch
Krankheiten. Was also tun,
wenn man sich morgens genau so müde fühlt wie eine Therapie durch Hypnose. Immer mehr ausgewiesene Kliniken und Therapeuten spezialisieam Abend zuvor?
Ärztlich geleitete Kliniken und Sanatorien bie- ren sich auf die alternative Behandlung und verten Hilfe. Unter fachkundiger Anleitung lassen zeichnen dabei gute Ergebnisse.
sich dort erfolgreiche Strategien gegen Schlaf- So oder so: Ausreichend Schlaf ist wichtig für
probleme entwickeln. Eine dauerhafte Verbesse- unsere körperliche und seelische Gesundheit –
rung wird durch Beobachtungen in Schlaflaboren guter Schlaf bedeutet mehr Lebensqualität.
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Aus der Nationalhymne
von Tuvalu.
Ganz korrekt ist die
allerdings nicht: Tuvalu
bedeutet übersetzt „acht
zusammengehörend“,
besteht aber nach dem
Beitritt von Niulakita
aus neun Inseln
Die höchsten Erhebungen auf der
Hauptinsel Funafuti – mit dem Regierungssitz im Dorf Vaiaku – und
den anderen Atollen messen gerade
mal fünf Meter. So machen sich die
rund 10.000 Tuvaluer natürlich
Gedanken um Erderwärmung und
den Anstieg des Meeresspiegels.
2006 gab es den Vorschlag, sie geschlossen auf eine andere Insel umzusiedeln. Die meisten lehnten es
jedoch ab, ihre Heimat, die wohl
schon vor 2000 Jahren besiedelt
wurde, zu verlassen. Regelmäßig ist
Tuvalu auch von Tropenstürmen
betroffen. Ansonsten herrscht eine
für mitteleuropäische Urlauber
paradiesisch anmutende Durchschnittstemperatur von 30 Grad.
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Schönen Urlaub!
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te Atua
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149
„
5
Kilikiti ist eine Art pazifisches
Cricket und Nationalsport im Staate Tuvalu. Den Sport brachten englische Missionare ursprünglich nach
Samoa, von dort aus verbreitete er
sich auf den Inseln der Südsee.
Mitspielen darf jeder, der vorbeikommt, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Gewichtsklasse.
Streng vorgegebene Regeln gibt es
nicht, weshalb die Teilnehmer quasi
immer im Freistil spielen. Die
NZKA, die New Zealand Kilikiti
Association, möchte das zwar ändern, bisher aber ohne Erfolg.
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Traditionell tanzt man den fatele – ursprünglich ein
Tanz im Sitzen, bei dem nur Oberkörper und Arme
bewegt wurden. Jede Insel hatte einen eigenen
Tanzstil entwickelt, der mako fakasaesae gehörte
zu Niutao, zu Nanumanga der mako fakalangilangi. Traditionell gehörten Tanzen und Gesang zu
jedem Anlass, die Themen sind alltäglich: Mattenflechten oder das Ausgraben von Landkrebsen, ein
besonders hübscher Liedtext bedeutet übersetzt: „Paddel, Paddel, Paddel der Götter, Paddel, Paddel, oh mein
Paddel.“ Die Standardwerke über die Musik von Tuvalu
schrieb übrigens ein Deutscher, der Anthropologe Gerd
Koch (1922 bis 2005), sein Buch „Songs of Tuvalu“ kam
im Jahr 2000 heraus.
Reisetipp
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