Äpfel frisch von der Wiese gekeltert

Naturschutzzentrum: Streuobstwiesentag am Wochenende lockt zahlreiche Besucher an / Informationen und Leckereien
Äpfel frisch von der Wiese gekeltert
BERGSTRASSE. In Deutschland gibt
es 1000 verschiedene Apfelsorten.
Nur wenige davon liegen bei uns in
den Regalen der Lebensmittelläden.
Das – und noch viele andere Details –
konnte man beim Streuobstwiesentag im Naturschutzzentrum Bergstraße in Bensheim erfahren. Während des Tages standen den rund
500 Besuchern 20 Helfer Rede und
Antwort. Der BUND hatte extra eine
Apfelkelter zur Verfügung gestellt, so
dass die Gäste vor Ort testen konnten, wie lecker eigentlich ein frisch
gepresster Apfelsaft schmeckt. Das
schlug beim Publikum gut ein. Als
weiterer Höhepunkt des Tags stellte
sich die Feuerstelle heraus, an der leckeres Stockbrot zubereitet wurde.
Die Ernte auf der Streuobstwiese
in Bensheim war in diesem Jahr sehr
reichlich. Beate Weis, Mitarbeiterin
im Haus der Gesundheit, hatte eine
Apfelausstellung mit 25 ausgewählten Exemplaren und eine Schautafel
vorbereitet. Ihr Wissen konnten die
Besucher ebenfalls bei einer Apfelrallye und bei einem Apfelquiz testen.
Was man aus Äpfeln machen kann
Ebenso kamen die kreativen Besucher an diesem Tag nicht zu kurz.
„Viele Gäste waren überrascht, was
man alles aus Äpfeln machen kann“,
erzählte Martin Schaarschmidt vom
NABU. Sogar Apfelchips standen in
Schälchen auf dem Tisch, frisch vom
Baum und getrocknet. „Die Informationen zur Sortenbestimmung
und alles rund um den Obstbaumschnitt wurden vom Publikum sehr
gut angenommen“, ergänzte er.
Interessantes hatte Veronika
Lindmayer vom Naturschutzzentrum zu den Mengen zu berichten:
„Wir haben gut 200 Kilogramm Äpfel
verarbeitet“, informierte sie. „Alles,
was gekeltert wurde, stammte auch
von der Bensheimer Wiese“, sagte
Lindmayer weiter.
Äpfel werden nicht von jedem
gleich gut vertragen. Speziell Allergiker und Diabetiker haben hier Probleme. Wer einen entsprechenden
Rat braucht, kann sich im Internet
unter www.bund-lemgo.de/apfelallergie.html informieren. Für Diabetiker kann unter anderem der Pomologenverein Landesgruppe Hessen
ein Ansprechpartner sein.
Kindern die Natur nahebringen
Für alle Helfer des Teams ist wichtig,
dass auch Kindern die Natur vor der
Haustür nahe gebracht wird. Ein Tag
auf der Streuobstwiese oder eine
Veranstaltung wie diese eigneten
sich bestens, um dieses Ziel zu erreichen, erklärte Weis. Weis begleitet
speziell Grundschulen, wenn es darum geht, mehr zum Thema zu erfahren. Sie habe immer wieder die
Erfahrung gemacht, dass ein Tag auf
der Streuobstwiese für Kinder eine
durchaus sehr interessante und willkommene Abwechslung sei. „Nach
vielen Informationen ist es für die
Gruppen wichtig, eine praktische Ergänzung mitzunehmen. Wir starten
dann einen Schälwettbewerb und
wir bereiten Tee zu“, sagte Weis. Viele Kinder seien am Ende erstaunt,
was man aus einem Apfel alles machen könne, so Weis weiter.
Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Auf ihr
stehen hochstämmige Obstbäume
meist unterschiedlichen Alters und
unterschiedlicher Arten und Sorten.
Streuobstwiesen bedeuten oft die
Bewirtschaftung ohne synthetische
Behandlungsmittel.
Traditionell
wird die Fläche landwirtschaftlich
mehrfach genutzt. „Bis eine Streuobstwiese aus ökologischer Sicht
wertvoll ist, dauert es 30 bis 50 Jahre“, ließ Schaarschmidt aufhorchen.
Frisch von der Streuobstwiese kamen die Äpfel, die im Naturschutzzentrum am Sonntag gekeltert wurden.
„Das Wort Streuobst kommt übrigens daher, dass dort viele verschiedene Obstbäume verstreut auf der
Wiese stehen“, überraschte er mit
der recht simplen Erklärung.
Neben vielen Informationen bo-
ten die Mitarbeiter im Bistrobereich
an diesem Tag ein kulinarisch breitgefächertes Angebot rund um den
Apfel: Apfelkuchen, Apfelwaffeln
und andere frische Köstlichkeiten
versüßten den Tag.
BILD: LOTZ
Im Naturschutzzentrum Bensheim wird es am Freitag (14. Oktober) eine weitere Informationsveranstaltung geben, bei der Heinz
Diehl ab 19.30 Uhr über den Lebensraum Streuobstwiese referiert.
cf